Ecovacs Deebot T9 AIVI im Test
Ecovacs hat im Oktober 2021 mit dem Deebot T9 AIVI einen Saugroboter auf den Markt gebracht, der mir nun zum Test vorliegt. Das Modell ist also schon eine Weile erhältlich, der Preis aber mittlerweile deutlich attraktiver geworden. Und keine Angst: Auch die Nachfolgemodelle der Reihe T10 beleuchten wir bzw. vielmehr Felix noch im Review.
Doch zurück zum Deebot T9 AIVI. Der mysteriöse Zusatz steht hier für das eingesetzte AIVI 2.0, das durch verbesserte Algorithmen, die auch kleinere Objekte als Hindernisse erkennen und den Roboter diese umfahren lassen, punkten soll. Außerdem wirbt man mit seinen AeroForce-Bürsten (lizenziert von iRobot), die Haar-Verwicklungen reduzieren. Für die Navigation kommen LiDAR und eine 360°-HD-Kamera zum Einsatz, welche über die Cloud auch aus der Ferne den Blick auf die eigene Wohnung erlaubt.
Durch die integrierten Lautsprecher und Mikrofone ist es möglich, über den Saugroboter mit Personen oder Tieren im Haushalt zu kommunizieren. Im Hintergrund setzt Ecovacs weiter auf TrueMapping 2.0 zur Verbesserung der Navigation, kennt man schon von anderen T9-Modellen. Hier sind einmal die technischen Eckdaten des Ecovacs Deebot T9 AIVI im Überblick.
Technische Daten des Ecovacs Deebot T9 AIVI
- Saugroboter mit Laser-Navigation und Kamera
- Saugkraft: 3.000 pa
- Kapazität des Staubbehälters: 300 ml
- Kapazität des Wassertanks: 180 ml
- Lautstärke: maximal 70 dB
- Akku: 5.200 mAh
- Laufzeit: bis zu 2,5 Stunden
- Ladezeit: ca. 6,5 Stunden
- Besonderheiten: AIVI 2.0 zur Erkennung von Hindernissen, Ozmo Pro 2.0 mit vibrierenden Mopps, Begleit-App für Zonenreinigung, Zeitpläne, etc., 2-Wege-Sprachkommunikation,
- Maße / Gewicht: 35,3 x 9,3 x 35,3 cm / 3,0 kg
- Lieferumfang: Saugroboter, Ladestation mit Kabel, zwei Seitenbürsten, zwei Reinigungstücher, Filter, Reinigungswerkzeug, Wassertank
- Preis: ca. 400 Euro
- Testsieger - Sehr gut (1,5): Aufgrund der Funktionsvielfalt und der famosen Reinigungsleistung hat unser...
War der Deebot T9 AIVI ursprünglich in Deutschland für 799 Euro gestartet, so ist der Preis mittlerweile in Angeboten auf unter 400 Euro gefallen. Zu den Besonderheiten zählen noch die Erkennung bis zu 15 verschiedener Objekte wie Socken, Kabel und U-förmiger Stühle. Auch Menschen erkennt der Roboter und reinigt dann Bereiche, in denen sich gerade Personen aufhalten, zu einem späteren Zeitpunkt.
Ozmo Pro 2.0 soll das Wischen aufwerten. Die Tücher werden also nicht nur nass hinterhergezogen, sondern vibrieren 480 Mal pro Minute, was Flecken besser entfernen soll.
Ausstattung und Verarbeitung
Bedient wird der Deebot T9 AIVI über die App Ecovacs Home. In der App lassen sich bis zu drei Karten von drei Etagen eines Hauses speichern. Dank der Kamera lassen sich Innenräume dreidimensional erfassen und wahlweise eine 2D- oder 3D-Karte erstellen. Auch die Saugkraft lässt sich in der App regulieren, Zeitpläne erstellen, Firmware-Updates vornehmen und vieles mehr. Über die Kamera mit einer HD-Auflösung könnt ihr sogar schauen, was Zuhause gerade los ist. Habt ihr etwas zu sagen, dann könnt ihr über Mikrofon und Lautsprecher des Robos gar mit anwesenden Mitbewohnern oder Haustieren kommunizieren.
Das Design des Ecovacs Deebot T9 AIVI ist schlicht gehalten. Den Staubbehälter entnehmt ihr nach dem Öffnen des Deckels nach oben heraus. Die geringe Kapazität störte mich etwas, da will der Hersteller aber mit der optional erhältlichen Entleerungsstation Abhilfe schaffen. Auffällig ist an der Unterseite die Integration von gleich zwei Hauptbürsten aus Silikon. Da keine klassischen Borsten, sondern weiche Lamellen zum Einsatz kommen, sollen sich Haare nicht um die Bürsten verwickeln. Nachteil: Saugt ihr einmal Scherben weg, könnten die sich in das weiche Material bohren – dies ist daher nicht zu empfehlen.
Das separate Wischmodul Ozmo Pro 2.0 lässt sich hinten in den Saugroboter einstecken. Positiv möchte ich noch vermerken, dass Ecovacs auf zwei Seitenbürsten setzt, was meiner Erfahrung nach meistens für eine etwas gründlichere Reinigung sorgt. Am Ende des Tages fällt die Verarbeitung des Deebot T9 AIVI nicht wirklich aus dem Rahmen und das Design ist recht konservativ gehalten. Das ist aber beileibe nichts Negatives.
Praxistest
Direkt zu den Besonderheiten: Der Deebot T9 AIVI nutzt die sogenannte AeroForce-Technologie von iRobot für seine Walzen. Tatsächlich klappt es überraschend gut, dass keine Haar-Verwicklungen entstehen. Das kennt sicherlich sonst jeder Besitzer eines Saugroboters: Nach einer Weile wickeln sich Haare um die Bürsten, da heißt es komplette Walze entfernen und von Hand das Gewirr zerschneiden. Passiert beim Deebot T9 AIVI nicht, was sicher auch Haustierbesitzer sehr interessieren dürfte. Die beiden Rollen drehen sich im Übrigen jeweils entgegengesetzt, was zu verbesserten Reinigungsergebnissen beitragen soll. Auch da habe ich nichts zu beanstanden.
Von der Objekterkennung war ich hingegen weniger begeistert. Ich verteilte mal einige Smartphone-Ladegeräte und Kabel für Spielecontroller sowie Schuhe und auch mein Schlüsselbund auf dem Boden. Dabei erkennt der Saugroboter nicht alle Objekte zuverlässig und arbeitet eher etwas random. Das heißt im Klartext: Meine Ladegeräte umfuhr der Deebot T9 AIVI beispielsweise, hatte aber keine Bedenken dabei, das Ladekabel eines DualSense fortzuschleifen. Auch meine Schlüssel wurden leider nur über- statt umfahren. Da könnte man also wohl noch die Firmware optimieren.
Einige Hindernisse werden also korrekt erkannt und auf der Karte eingezeichnet, andere mit einem Schulterzucken quittiert. Auch verlängert sich die Reinigungszeit enorm, je mehr Hindernisse auf dem Boden lauern. Der Ecovacs Deebot T9 AIVI versucht dann ja zumindest die meisten gewissenhaft zu umfahren, sodass er logischerweise länger braucht. Ganz ehrlich: Da ist es besser, konsequent aufzuräumen.
Beim Wischen kann der Deebot T9 AIVI aufgrund seiner vibrierenden Platten schon deutlich mehr auffahren als die meisten Konkurrenten, die nur einen nassen Lappen mitschleifen. Hartnäckige Flecken, etwa eingetrockneten Ahornsirup oder Ketchup, löst aber auch diese Technik nicht. Teppiche werden beim Wischen im Übrigen zuverlässig erkannt und gemieden. Nett ist auch, dass man über die App die abgegebene Wassermenge regulieren kann – sogar separat für jedes Zimmer. So kann man in der Küche etwa mehr Zunder geben, als z. B. im Wohnzimmer.
Die Erstellung von 3D-Karten bewerte ich mehr als Spielerei, mir persönlich reichen die 2D-Pendants da aus. So wirken die 3D-Karten optisch zwar schick, bieten aber derzeit keine echten Mehrwerte. Ziemlich witzig ist hingegen das Feature, den Deebot T9 AIVI als eine Art Sicherheitsroboter zu nutzen. Ihr könnt ihn auf Patrouille schicken, wenn ihr nicht zu Hause seid und jederzeit über die App in den Feed der Kamera luschern. Es lassen sich da sogar Punkte festlegen, die der Robo abklappern soll, wenn er auf Streife geht. Alternativ kann man ihn gezielt zu bestimmten Stellen in der Wohnung lotsen. Die Kameraqualität ist übrigens deutlich besser, als ich erwartet hätte und übertrifft manche Sicherheitskameras.
Dennoch werden sicherlich einige Leser nun skeptisch eine Augenbraue hochziehen: Ecovacs beteuert zwar, die Daten würden verschlüsselt übertragen und nicht gespeichert, da muss man aber dennoch Vertrauen haben. Immerhin: Den Videomanager in der App könnt ihr über eine zusätzliche PIN sichern. Auch ist es möglich, die Videofunktion abzuschalten und die Kamera auf Wunsch mit einer mitgelieferten Abdeckung zu verkleben. Letzteres ist aber suboptimal, denn dann fällt auch die AIVI-Technik zur Objekterkennung natürlich aus.
Die Saugergebnisse des Ecovacs Deebot T9 AIVI sind im Übrigen sehr gut bzw. nochmal eine Ecke besser als beim zuletzt von mir getesteten Roidmi Eve Plus. Da machen sich die verbesserten Walzen sowie die leicht höhere Saugkraft offenbar bemerkbar. Allerdings ist auch die Lautstärke nicht von schlechten Eltern: Der T9 AIVI ist deutlich lauter als etwa der Eve Plus und „schleift“ manchmal mit seinen Silikonwalzen hörbar über den Boden.
Fazit
Der Ecovacs Deebot T9 AIVI ist ein Saugroboter, der ziemliche viele, zusätzliche Funktionen mitbringt, die noch lange nicht zum Standard gehören:
- AeroForce-Silikon-Walzen
- AIVI-2.0-Objekterkennung
- Kamera mit HD-Auflösung zur Überwachung
- Mikrofon und Lautsprecher
- Ozmo Pro 2.0 für vibrierende Mopps
- Kompatibilität zur optional erhältlichen Selbstreinigungsstation
Da der Verkaufspreis des Geräts mittlerweile nur noch 50 % des Launchpreises beträgt, ist das schon ein feines Paket, das hier geschnürt worden ist. Zumal mir auch die App von Ecovacs echt gut gefallen hat. Die Saug- und Wischergebnisse sind überdurchschnittlich, die Verarbeitung passt und der Funktionsumfang lässt sicherlich manchen Leser aufhorchen. Insofern kann ich dem Deebot T9 AIVI ohne Bedenken eine Empfehlung aussprechen.
- Testsieger - Sehr gut (1,5): Aufgrund der Funktionsvielfalt und der famosen Reinigungsleistung hat unser...
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Laut den Bewertungen im Google Play Store ist die Ecovacs App eine einzige Katastrophe.
Wäre gut, wenn die Autorin auch etwas dazu sagen könnte, ob die Ein- bis Zwei-Stern-Bewertungen gerechtfertigt sind.
Ich persönlich habe mich wegen der dauerhaft katastrophalen Rezensionen explizit gegen dieses Gerät entschieden.
Also ich hatte mit der App glücklicherweise keine Probleme und fand sie sehr stringent und gut bedienbar. Im Play Store beziehen sich aber auch viele negative Bewertungen auf ältere Modelle. Felix wiederum, der gerade den T10 testet, hatte aber in der Tat Ärger mit seinem Benutzerkonto, der so bei mir nicht aufgetreten ist.