Eco Rating für Mobiltelefone jetzt in 35 Ländern
EE, NOS und Proximus haben sich dem Eco-Rating-Kennzeichnungssystem angeschlossen, das zunächst von der Deutschen Telekom, Orange, Telefónica (unter den Marken O2, Movistar und Vivo), Telia Company und Vodafone im Mai 2021 eingeführt wurde. Laut Vodafone gibt’s dieses Rating jetzt in 35 Ländern. Über das neue Verbraucherportal unter ecoratingdevices.com können die bewerteten Mobilfunkgeräte miteinander verglichen werden. Das Bewertungssystem setzt Anreize dafür, die Umweltauswirkungen hergestellter Mobiltelefone zu verbessern. Das zeigt sich auch in der höheren durchschnittlichen Gesamtpunktzahl von 74 auf 76 von maximal 100 seit der Einführung vor 18 Monaten.
Folgende Punkte werden laut Vodafone untersucht:
Langlebigkeit: Umfasst die Robustheit, die Akkulebensdauer und den Garantiezeitraum des Gerätes und seiner Bestandteile.
Reparaturfähigkeit: Umfasst beispielsweise das Design des Mobiltelefons und zusätzliche Maßnahmen, durch die die Reparaturfähigkeit, Wiederverwendbarkeit und Aufrüstbarkeit des Gerätes verbessert und so seine Nutzungsdauer verlängert werden kann. Je höher die Punktzahl in der Kategorie Reparaturfähigkeit, desto besser schneidet das Gerät hinsichtlich dieser Aspekte ab.
Recyclefähigkeit: Erfasst wird, wie einfach das Gerät in seine Bestandteile zerlegt und die darin verwendeten Wertstoffe zurückgewonnen werden können, welche Informationen dazu bereitgestellt werden und wie leicht die Wertstoffe recycelt werden können.
Klimaverträglichkeit: Bewertet die Treibhausgasemissionen des Gerätes über den gesamten Lebenszyklus hinweg. Je höher die Punktzahl, desto geringer ist die Klimabelastung.
Ressourcenschonung: Bewertet die Auswirkungen der im Gerät verbauten Menge an knappen Rohstoffen (zum Beispiel Gold für die Herstellung von elektronischen Bauteilen) auf die Erschöpfung von Ressourcen. Je höher die Punktzahl in dieser Kategorie, desto weniger wird die Verfügbarkeit knapper Rohstoffe durch das Gerät beeinträchtigt.
Eco Rating hat Mobiltelefone von diesen 22 teilnehmenden Herstellern bewertet: Bmobile, Bullitt Group (vermarktet robuste Mobiltelefone der Marken CAT und Motorola), Crosscall, Doro, Fairphone, Honor, HMD Global (vermarktet Mobiltelefone der Marke Nokia Phones), Huawei, MobiWire, Motorola/Lenovo, Nothing, Nubia, OnePlus, OPPO, Orange, Realme, Samsung Electronics, Sony, TCL/Alcatel, vivo, Xiaomi und ZTE.
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Prinzipiell eine gute Sache. Bei einem ersten Studium der Unterlagen stellen sich mir jedoch ein paar Fragen:
1. Bisher habe ich verstanden, dass die Daten durch Befragung der Hersteller zustande kommen. Ich frage mich hier, ob das nicht verzerrte Realitäten wiedergibt.
2. Das Fairphone mit dem höchsten Rating ist in allen bis auf einen Punkt teilweise deutlich besser als das zweitplatzierte Samsung. Das ist nur ein minimales Stück besser beim Thema „Klimaverträglichkeit“. Ich bin noch nicht ganz durch mit dem Methoden-Whitepaper, aber mir scheint hier eine ziemlich drastische Gewichtung stattzufinden. Denn Platz 1 und 2 haben das selbe Eco-Rating.
3. Wie gesagt, prinzipiell ist das Verfahren eine gute Sache. Ich habe jedoch den Eindruck, dass einer der wichtigsten Faktoren unbeachtet bleibt. Denn je länger man ein Phone verwendet, desto mehr verschiebt sich der Score. Methodisch wurde wohl versucht, das Thema mit Determinanten wie Langlebigkeit abzufangen. Aber da die Dauer der Verwendung ein stark subjektives Thema bzw. eine subjektive Entscheidung ist, kann man dem wohl schwer gerecht werden.
Die Hersteller sorgen zwar für die Werte, aber wie zu Bewerten ist, wird vorgegeben. In der Device-Zertifizierung ist das schon seit Jahren normal, dass es eine Selbstzertifizierung gibt. Ein Risiko gibt es dabei, aber es wird nicht nur im Zweifel stichprobenartig nachgetestet.
Davon gehe ich aus, halte es jedoch für begrenzt machbar. Denn es ist im weltweiten Elektronik-Einkauf beinahe unmöglich, die Lieferketten nachzuvollziehen. Und die Zertifikate sind oft nicht das Papier wert, auf dem sie gedruckt worden sind.