Disney steigt in Australien bereits aus dem Disc-Markt aus

Ich selbst kaufe noch ab und an einige Filme und Serien auf Disc. Das mache ich entweder, weil es die Titel nicht bei Streaming-Anbietern oder digitalen Plattformen wie Apple TV gibt oder weil mir dort eine 4K-Version fehlt. Aus jenem Grund habe ich etwa noch die UHD Blu-ray zu „Star Trek: Strange New Worlds“ erworben, um die Serie in bester Qualität zu genießen. Doch damit gehöre ich zu einer aussterbenden Art. Das weiß auch beispielsweise Disney, die sich deswegen nun aus dem Markt für Discs zurückziehen… zumindest in Australien.

Jedenfalls berichten das die Kollegen von The Digital Bits, welche diese Information von mehreren vertrauenswürdigen Quellen erhalten haben wollen. Zuvor hatten auch schon andere Medien darüber berichtet, ihre Posts dann aber zunächst zurückgezogen. Dabei kippt im Grunde nur ein weiterer Dominostein. Denn Disney hatte sich mit dem Vertrieb von DVDs, Blu-rays und UHD Blu-rays zuvor auch schon aus Lateinamerika und Asien – mit Ausnahme von Japan – zurückgezogen.

Die Gründe sind wohl vielfältig. Der wichtigste dürfte sein, dass der Markt für Discs schlichtweg schrumpft. Obendrein sieht man die Kunden sowieso lieber bei Disney+, denn dadurch erhält man nicht nur laufende Abonnementgebühren, sondern auch wertvolle Nutzungsdaten. Auch geht man wohl davon aus, dass sich Hardcore-Fans die gewünschten Titel zur Not auch als Importe besorgen können. Darauf bin auch ich schon bei manchen Veröffentlichungen angewiesen.

Im Endergebnis soll „Guardians of the Galax Vol. 3“ der letzte Titel sein, den Disney in Australien noch auf Disc veröffentlichen wird. Bis Ende 2023 will man dem Handel dann noch die Möglichkeit geben, das physische Repertoire abzuverkaufen. Anschließend ist quasi komplett Sense und es kommt auch kein Nachschub mehr. Bleibt zu hoffen, dass man in Europa noch eine ganze Weile länger durchhält – mehr Optionen schaden ja am Ende nie.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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25 Kommentare

  1. Einer der wichtigsten Gründe wird im Artikel überhaupt nicht genannt: Streaming gewährt dem Anbieter weit mehr Kontrolle über den Content. Man muss keine Endgeräte mit fernsteuerbaren Killswitches in Form von DRM und Zwangsupdates versehen, um Content, der „unerwünscht“ geworden oder dessen Lizenzen abgelaufen sind, vom Markt verschwinden zu lassen. Physische Kopien lassen sich nach dem Kauf nicht so einfach wieder wegnehmen – der Hauptgrund, warum ich nach wie vor Werke, die mir was bedeuten, auf Disc kaufe. DRM-freie Downloads, die einzige Alternative, die aus meiner Sicht ernsthafte Konkurrenz für Discs wäre, findet man kaum, schon gar nicht bei Hollywood-Produktionen, und selbst da, wo es sie schon gab, wurden und werden sie großteils wieder eingestampft, siehe im Anime-Bereich Wakanim nach der Übernahme durch Crunchyroll.

    Gerade bei Anime merke ich aber, wie wichtig physische Kopien sind. Mehrere ältere Perlen, die ich in meiner Sammlung habe, sind auf dem deutschen Markt seit Jahren nicht mehr legal verfügbar, weder auf Disc, noch per Stream, weil entweder die Lizenzen ausgelaufen sind und kein Verleiher sie erneut lizenziert, oder weil der alte Verleiher auf seiner Lizenz sitzt und sie nicht nutzt (was aus meiner Sicht juristisch ein Grund sein sollte, den urheberrechtlichen Schutz auszusetzen). „Das Mädchen, das durch die Zeit sprang“, „Summer Wars“, „Perfect Blue“ und „Paprika“ sind nur einige Beispiele.

    • Paprika gibt es inzwischen bei Apple TV (und auch Prime) zum Kauf. Die anderen leider nicht 🙁

    • Das Mädchen… und Perfect Blue laufen immer wieder mal auf Pro7 Maxx (Lizenshalter ist Leonie imho.)

  2. Schon lustig. In den USA kommen seit einiger Zeit einige Klassiker und viele Horrorfilme gerade als 4K UHD Disc raus, genauso in UK und diese sind sehr schnell vergriffen.
    Ich setzte weiterhin auf die Disc, denn dann „gehört“ mir der Film und keiner kann mir mehr da reinpschuschen wie z.B. Szenen ändern oder ganz raus zu schneiden. Gab in letzter Zeit ja genug Beispiele wie Filme geändert wurden (Arielle, die Meerjungfrau, Vom Winde verweht) oder ganze Serien Episoden erst gar nicht erhält sind.
    siehe: https://www.schnittberichte.com/news.php?ID=16081
    Wir lassen uns damit wieder ein weiters Stück „freiheit“ nehmen und begeben weiter in die Abhänigkeit der grossen Player………………

  3. Da fragt man sich wie Disney zukünftig Geld verdienen will:
    – Disney+ eine Geldmittelvernichtungsmaschine
    – physische Datenträger will man auch nicht mehr vertreiben
    – bei den Vergnügungsparks lüuft es auch nicht
    – Vieles vom neuesten Content (auch bei den Zugpferden Marvel & Star Wars) floppt

    Und dann legt man sich auch noch mit den Republikanern an. Ich würde derzeit nicht in Disney-Aktionen investieren

    • Ich glaube wenn man die Herstellungs-, Vertriebs- und Marketingkosten mit einbezieht, lohnt sich der Vertrieb von Filmen auf Disc definitiv nicht mehr. Mehr ein Fanservice als ein Geschäftsmodell.
      Der Umsatz mit Discs wird bei der Disneybilanz maximal irgendeine Nachkommastelle betreffen.

      Die Filme gehen ja nicht mehr in nennenswerten Stückzahlen über den Tisch, genauso bei PC- und Konsolenspielen. Das Thema „digitaler Vertrieb“ ist nicht mehr aufzuhalten.

      • Man kann es gar nicht oft genug betonen: Bei PC-Spielen war es die Idee, auch physische Kopien mit Accountzwang für Steam oder andere „Services“ zu versehen, die die Discs obsolet gemacht hat. Warum noch eine Disc oder gar eine bloße Hülle mit einem Key darin kaufen, wenn man die Retail-Version auch bloß auf Steam aktivieren und den Großteil der Daten runterladen muss? Hinzu kommt, dass man mittlerweile mit GOG einen Anbieter im Digitalvertrieb hat, bei dem man an seinen gekauften Produkten mehr Eigentumsrechte erlangt, als man mit Discs je hatte. Die Contentmafia hat erfolgreich ins Gesetz lobbyiert, dass nicht nur das „Raubkopieren“ und Verbreiten, sondern schon die bloße Aushebelung der digitalen Repressionsmethoden (DRM) strafbar ist, selbst wenn sie nur der Anfertigung einer privaten Sicherheitskopie (die einem nach herrschender Rechtsprechung zusteht) dient (betrifft genauso Filme, falls man sich vor einem Verlust oder Defekt der Disc schützen will, die es womöglich – siehe oben – nicht mal mehr zu kaufen gibt). Bei GOG kannst du Sicherheitskopien machen, wie du willst, ohne dafür irgendwelche „Schutzmaßnahmen“ auszuhebeln.

        Es ist nicht mal so, dass die Gamer generell nicht bereit wären, für Datenträger und Verpackung zu zahlen, die geben sogar für drei digitale Items, die womöglich noch exklusiv für Vorbesteller erhältlich sind, 40 bis 60 Euro extra aus, das nennen die dann „Gold“ oder „Ultimate Edition“. Aber Letzteres bestärkt die Publisher eher noch in ihrer Haltung: Warum die Herstellungskosten für üppige physische Sammlereditionen auf sich nehmen, wenn man mit ein paar veränderten Variablen im Speicher, die nichts kosten, dasselbe Geld machen kann?

  4. Matthias Hörmann says:

    Die die hier das Modell Disc so loben sollten auch bedenken dass diese Datenträger-Bindung ursprünglich auch nur ein weg war mehr Kontrolle über den Zuschauer zu bekommen. Die DRM-freie Video-Datei die ich beliebig kopieren kann ist das einzige Modell was es erlaubt über die Lebensdauern einzelner Medien lieb gewonnene Inhalte zu erhalten.

    • Ja und Nein. So hatten wenigstens „kleinere“ Vertriebe die Chance manche Filme heraus zu bringen, meist halt als Special Edition wie z.B. Pitch Black oder Peter Jackson’s The Frighteners von Turbine Medien.
      Habe diesen Film und vorallem nicht als Director’s Cut bei einem Streaming Service gefunden.
      Und Sony beist sich ja heute noch in den „Arsc….“ weil sie damals die Rechte für die Auswertung von Music als LP an kleinere Labels bzw.Vertriebe abgegeben haben und diese jetzt aber so ein Comeback feierte bzw. im noch Feiert.

    • Und wo kaufst du diese Wunschvorstellung?

  5. Ich und wie es aussieht, sehr viele andere können die Entwicklung gut nachvollziehen. Schon seit Jahren habe ich keine CDs, DVDs oder Blu-Rays mehr. Ich will gar nicht solche physischen Datenträger bei mir rumstehen haben. Auch wenn ich die Argumente der Befürworter der physischen Datenträger verstehen kann.

    • Kaufen bedeutet aber nicht zwangsläufig Sammeln. Daher zieht das Argument Platzbedarf doch eher nicht. Wenn Du ehrlich bist ist es die vermeintliche Bequemlichkeit. Bermeintlich deshalb, weil eine Dusc aus dem Schrank zu holen und in den Player einzulegen und anschließend auf Play zu drücken auch nicht länger dauert, als den Streamingplayer zu starten, einen Film auszusuchen und dann auf Play zu drücken,
      Für diese vermeintliche Bequemlichkeit auf bessere Bild- und vorallem Tonqualität zu verzichten und zudem die Hoheit über das Medium aus der Hand zu geben, aber gleichzeitig beim Kauf aktueller Titel kaum Kostenvorteile zu haben, geht mir persönlich schlicht nicht in den Kopf. Ich denke da spielt auch Psychologie nach dem Motto: „Discs? Boah bist Du oldschool“ eine Rolle.

      • Oldschool überhaupt nicht. Hatte schon einige male nach meiner Spätschicht das Problem, das der Internet Anbieter Wartungsarbeiten oder Updates durchführt und es so zu Internet Unterbrüchen von 1-2 Stunden kam. Da war ich froh ans Regal gehen zu können, die Disc auszupacken, in den Player zu legen und einen Film zu geniessen.

    • Physische Medien sind tot. Tod auf Raten. Leider. So manch für mich besonderen Film habe oder hätte ich gerne als Eigentum. Als Kauf käme für mich in Zukunft dann nur noch eine digitale DRM-freie Kopie in Frage.
      Den Teufel werde ich tun und mich an irgend einen Anbieter binden, in der Hoffnung dass das Gekaufte dort auch noch in paar Jahren abrufen kann.

      • Wir werden sehen, die Schallplatte wurde auch für Tod erklärt.
        Ich habe viel mehr den Eindruck, das es die wirklich guten Filme weniger werden, die ich mir gerne als Disc kaufen, um sie mir mehrmals anzusehen. Alles wird immer austauschbarer, so richtige Klassiker sind selten geworden.

        • Ja ok, als Nische wie die Vinyl. Das traue ich der Bluray zu. Nicht als physisches Medium für die Massen.

  6. Ich habe gerade ein paar von mir lange gesuchte Filme mit MediathekView von den ÖRR in bester Qualität heruntergeladen. Zum Beispiel „Die Bestechlichen“, ein französischer Film aus den 1980ern, den ich sonst nirgendwo fand – wahrscheinlich, weil die ARD ihn „hat“ und nicht lizensiert. Nur mal so als Tipp.

    • OK, wenn das für dich „in bester Qualität“ ist, hast du wohl nicht gerade hohe Ansprüche…….

      • Du weißt doch gar nicht um welche Qualität es sich handelt.
        Und das ist doch gar nicht der Punkt bei einem 40–50 Jahre alten Film wenn es den sonst nirgendwo gibt.

        • Nicht ??. Habe mir den Film mal via MediathekView heruntergeladen. Die Qualität ist ja gerade DVD Niveau wenn überhaupt.

    • Ich danke dir!!! Den Film Die Bestechlichen suche ich seit Jahren. Ich probiere es gleich aus, den downzuloaden.
      Danke!

  7. Naja, mal sehen. Ich denke, es wird noch eine ganze Weile Filme und Musik auf physischen Scheiben geben. Inzwischen kaufe ich zwar sehr wenig physisch, einfach weil mir das Zeug zuviel Platz wegnimmt. Ok, ich könnte nach dem Rippen zwar die Scheiben verkaufen, aber das wäre auch blöd, weil sie für mich das Backup sind und außerdem wär’s rechtlich eigentlich nicht ok. Ich kaufe mir tatsächlich nur noch Sachen, die ich wirklich wirklich wirklich haben und in den kommenden Jahren immer mal wieder sehen möchte. Das wird dann gerippt und kommt auf mein dickes Datengrab. Am Streaming nervt mich primär, dass Filme und Serien immer mal wieder aus dem Angebot verschwinden und dann steht man da und ärgert sich … Und viele Filme gibt es gar nicht im Streaming. Hier sind Musik- und Filmestreaming wirklich sehr unterschiedlich: Bei Spotify oder Youtube Music finde man fast jede Veröffentlichung, bei Netflix und Konsorten gibt es nur eine vergleichsweise kleine Auswahl der Filmveröffentlichungen.

  8. Die Vertriebe verstehen nicht, dass man nicht alle Kunden zum Streaming bringen kann. Auch nicht in x Jahren. Die kaufen sich dann eher illegale Bootlegs als auf physische Medien zu verzichten. Zu glauben, dass alle nun Abos abschließen, ist genauso dumm als würde man nun keine Bücher mehr drucken oder CDs oder Schallplatten. Auch machen nicht alle die immer höheren Preise mit. Dann wird irgendwann wieder illegal heruntergeladen. Ich verstehe gar nicht, warum die das nicht verstehen. Man muss sich doch nur den Vertrieb von Musik anschauen, der jede Phase schon durchgemacht hat.

  9. Ich habe noch nie erlebt dass ein Streaming Anbieter derart mit Bitrate um sich wirft, dass man nicht z.B. bei Farbübergängen Bildartefakte sieht. Apple ist der Anbieter der noch am ehesten an Bluray herankommt. Ich persönlich komme mit Streaming ganz gut aus, aber man darf halt nicht vergessen dass es Leute mit höheren Ansprüchen gibt. Ein Freund von mir hat ein eigenes Heimkino gebaut mit Dolby Atmos und teurem Beamer. Er kauft sich ausgesuchte Filme immer auf Bluray. Was will man solchen Leuten als Alternative geben? Das könnte nur ein Streaming Dienst in Kombination mit Hardware und lokaler Platte sein. Da würde man sich einloggen und die 40-60gb die sonst auf einer Bluray wären lokal aufs Gerät ziehen.

    Ich bin bekennender Anime Fan. Ich habe schon oft erlebt dass viele Serien die nicht im Fokus der Masse stehen plötzlich bei keinem Streaming Anbieter mehr laufen. Teilweise Monate oder Jahre. Da hilft nur der Datenträger im Schrank. Ein weiterer Sargnagel des legalen Schauens. Denn wer den Kram illegal auf Platte zieht hat sein ewiges Archiv. Der ehrliche Streaming-Kunde schaut in die Röhre.

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