Deutsche Umwelthilfe mahnt sieben weitere Unternehmen wegen Greenwashings ab

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) mahnt sieben weitere Unternehmen wegen des Versprechens angeblicher Klimaneutralität ab. Man beobachte hier eine Welle immer dreisterer Verbrauchertäuschung, so die Organisation. Gerichtlich geht man konkret gegen HelloFresh, Eurowings, Faber-Castell, Netto, Danone, Tyczka Energy und den 1. FC Köln vor.

Man wirft den Unternehmen wettbewerbswidrige Werbung vor und fordert strafbewehrte Unterlassungserklärungen. Alle sieben Firmen bewerben ihre Produkte oder gleich das ganze Unternehmen als „klimaneutral“ beziehungsweise „CO2-neutral“. Laut DUH werde aber überhaupt nicht transparent und nachvollziehbar dargestellt, worauf diese vollmundigen Aussagen genau fußen. Die DUH kritisiert dabei übrigens bereits im Grundsatz alle Klimagas-Neutral-Aussagen als Greenwashing.

Die genannten Unternehmen fielen aber durch eine besondere Unverfrorenheit auf, da sie sich teilweise nicht einmal die Mühe machten ihre Behauptungen zu untermauern ( 1. FC Köln und Faber-Castell). Weitere, wie Hello Fresh oder Danone, informieren in einer Weise, die für Verbraucher vollkommen unverständlich sei. Dazu kommt, dass die CO2-Emissionen durch Emissionsgutschriften für zweifelhafte Wald- und Aufforstungsprojekte im globalen Süden grüngewaschen werden (Eurowings, Faber-Castell Retail).

Weiterführende Informationen zu Kompensationsprojekten sind auf den Firmenwebseiten von etwa Netto und Tyczka dann wieder gar nicht zu finden. Die DUH fordert, dass diese intransparenten Täuschungsmanöver ein Ende finden. Die Unternehmen sollten ihr Geld lieber in eine Verringerung der Umweltauswirkung ihrer Produkte stecken, statt sie für Centbeträge durch fragwürdige oder sogar betrügerische Kompensationsprojekte grün zu waschen. Leider beobachte man bei Großunternehmen einen regelrechten Trend, bei dem versucht werde, sich durch möglichst billige Alibi-Kompensationsmaßnahmen von der gesellschaftlichen Verantwortung freizukaufen.

Die DUH wartet nun ab, ob die Unternehmen ihre irreführende Werbung einstellen und die Unterlassungserklärung unterzeichnen. Sollte dies nicht der Fall sein, werde man weitere, rechtliche Schritte prüfen. Eine Übersicht über die einzelnen Verfahren findet ihr im Übrigen direkt hier. Ich teile da selbst die Ansichten der DUH und bewerte die meisten „grünen“ Initiativen von Unternehmen als reine Imagekampagnen.

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17 Kommentare

  1. Ich finde das Wort abmahnen im Titel irreführend. Die deutsche Umwelthilfe kann per se nicht abmahnen, wie wir es von Behörden oder Arbeitgebern kennen. Selbstverständlich kann die DUH kritisieren bis hin zu einer „Abmahnung fordern“.

    • Das ist ein Irrtum. Die DUH ist als klageberechtigter Verbraucherschutzverband durchaus in der Lage direkt selbst abzumahnen. Dieses Vorgehen wurde 2019 sogar vom Bundesgerichtshof bestätigt.

    • Die DUH darf abmahnen. Bei der DUH läuft das unter „Ökologische Marktüberwachung“ die Einnahmen daraus belaufen sich auch ca. 2.5 Mio Euro pro Jahr (siehe Jahresbericht der DUH). Meistens mahnen sie kleinere Händler ab, sie gehen aber auch gegen Großunternehmen vor.

  2. Klimaneutralität ist Stand heute in 99,98% der Fälle schöngerechneter oder schlicht gelogener bullshit. Ich sag nur Gamescom. Wie viele Anfragen wir schon für unser Unternehmen bekommen haben von „Dienstleistern“ die uns CO² neutral zertifizieren wollten, ohne das wir hätten auch nur einen Finger rühren müssen. Man zahlt einfach Geld dafür, dass einem irgendwer „bescheinigt“ man würde seine CO² Aufwendung kompensieren. Wenn man dann mal genau recherchiert dann sieht man dass entsprechende Projekte in die das Geld fließen soll gar nicht existieren oder im besten Fall irgendwann in x Jahren geplant sind. Moderner Ablasshandel ist das nichts anderes.

  3. Wie weltweit zu sehen ist, braucht es eine gewisse Wirtschaftsleistung und einigen Wohlstand, bevor man sich dem Umweltschutz zuwendet.

    Bisher hat die DUH uns viel Aufwand beschert (siehe Umleitungen und einseitige Straßennutzung mit Begründung „Feinstaub“, der auch schon wieder aus der Mode gekommen ist) und hohe Kosten verursacht (Dieselfahrverbote und damit Neukauf von Fahrzeugen).

    Damit hilft die DUH nicht der Umwelt, sondern erodiert die Voraussetzungen, sich des Themas Umweltschutz überhaupt anzunehmen.

    • Ich bin bisher davon ausgegangen, dass diverse Feinstaub-Beschränkungen von den jeweiligen Städten und Gemeinden festgelegt wurden und nicht von der DUH. Da habe ich wieder was gelernt.

      • Die DUH klagte die Städte und Gemeinden bis diese klein bei gaben! Die sind sowas wie die Klimakleber auf groß

        • Die DUH klagt nur die Einhaltung geltendes Rechts ein. Wenn Städte und Kommunen ständig und wissentlich dagegen verstoßen, ist das nicht die Schuld der DUH sondern der Städte und Kommunen. Das die Einhaltung des geltenden Rechts mit Einschränkungen behaftet ist, sollte Städte und Kommunen dazu zwingen endlich umzudenken und alternative Verkehrskonzepte zu entwickeln.

          • Thorsten G. says:

            Kann man natürlich machen. Wenn man aber der Umwelt wirklich helfen will (haben die ja im Namen), klagt man nicht auf Dinge, die nur kosten aber nix bringen und zudem noch die letzten Sympathisanten vergrätzen. Z. B. den Verkehr über Nebenstraßen entzerren. Haben die Klimakleber auch nicht verstanden.

            • Stimme dir da zu

            • Ich denke, man sollte in einem Rechtsstaat darauf vertrauen können, dass Behörden und Gebietskörperschaften sich an geltendes Recht halten. Dies erwarten sie ja auch von den Bürgern.
              Der Hinweis, dass dies doch sehr aufwendig sei, ist doch irgendwie absurd.
              Ich schreibe meinem Finanzamt ja auch nicht, dass dieses „Steuern zahlen“ nicht nur sehr aufwendig, sondern vor allem sehr teuer sei.
              Ja, die Klagen der DUH mögen in dem einen oder anderen Fall nervig sein. Sie stehen aber auf dem Boden der Rechtsordnung.
              Ich bin mir des Privilegs, in einem demokratischen Rechtsstaat zu leben, sehr bewusst und daher nicht sehr begeistert, wenn dieses Privileg erodiert (wird).

              • Keine geringere als unsere aktuelle Innenministerin hat neulich verkündet, dass es „möglich sein muss, bei vorliegendem Verdacht Mitarbeiter vom Beamtenverhältnis zu entheben, diese können ja dann ihre Unschuld nachweisen, damit der Rechtsstaat nicht immer in jedem Einzelfall sehr kompliziert die Schuld nachweisen muss.“

  4. Jemand, der Dich anzeigt, weil Du beim Abbiegen 1x vergessen hast, zu blinken, klagt im weitesten Sinne auch nur die Einhaltung geltenden Rechts ein.
    Trotzdem ist diese hypothetische Person ein unsympathischer Erbsenzähler.

    Die DUH erweist, wie auch die anderen Klimaextremisten, der Sache einen Bärendienst. Sie befeuern die Ablehnung, weil sie glauben, sie können durch Nerverei etwas verändern. Glauben jedenfalls die meisten. Einige haben sicher auch einfach nur Spaß am Quertreiben.
    Ich schalte jedenfalls mittlerweile sofort ab, wenn ich lese „… die DUH fordert“. Was immer die fordern, ich bin automatisch dagegen.
    Oder:
    Gerade als ich überlege, ist das Abbaggern von Lützerath wirklich eine gute Idee, bin ich dafür oder dagegen, lese ich von Gestörten, Pyrotechnik verwenden und sich und andere in Lebensgefahr bringen, indem sie sich im Boden einbuddeln. Dazu lässt sich Greta noch dabei erwischen, wie sie sich gestellt in Szene setzt und eine Notärztin vor Ort erfindet Schwerverletzte, die es nicht gibt.
    Und schon weiß ich, wessen Seite „die Richtige“ ist… die weniger Bekloppten.

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