Deutsche Bahn plant längere Umsteigezeiten
Die Deutsche Bahn möchte, dass sich Reisende weniger abhetzen müssen. Man leide derzeit unter einer angespannten Betriebslage. Damit Anschlusszüge zuverlässiger erreicht werden, achte man in den Fahrplanmedien ab sofort auf großzügigere Umsteigezeit. Knappe Anschlüsse, die in der aktuellen betrieblichen Lage schwer erreicht werden können, zeige man jetzt schon bei der Planung und Buchung nicht mehr an. Das betrifft 800 Verbindungen.
Noch nie seien so viele Menschen so viele Kilometer ICE und Intercity gefahren wie in den vergangenen drei Monaten von Mai bis Juli 2022. Die Verkehrsleistung stieg gegenüber dem Rekordjahr 2019 noch einmal um rund drei Prozent an, so die Bahn.
Im Dezember gehen auch die ersten ICE 3neo in den Fahrgasteinsatz. Bis zum Jahresende erhöht sich das Sitzplatzangebot so noch einmal um 13.000.
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Seit wann lernt die Bahn denn mal dazu?! Ich bin – immer noch vorsichtig optimistisch – positiv überrascht! 😮
Es ist ein Trick die Verspätung rauszurechnen. Die Standzeit wird dann spontan verkürzt und somit hat man Zeit reingeholt.
Äh nö. Die Bahn zeigt nur keine Reiseverbindungen mehr an, die eine geringe Umstiegszeit haben. Sprich reist du in eine andere Stadt und musst dort auf die S-bahn umsteigen wird dir eben nicht die erste S-Bahn angezeigt die mit 4min Umstigszeit erreicht wird sondern der nächste Takt den du mit 14min Umstiegszeit erreichst. Mit Standzeit hat das nichts zu tun, auch wenn es durchaus sinnvoll wär hier und da mehr Zeit an einem Bahnsteig einzuplanen.
Am Ende ist es doch ein Trick, da man nicht mehr so schnell eine Gesamtverspätungsdauer erreicht, bei der die Bahn Rückerstattungspflichtig wird.
So kann man es als Pessimist sehen, aber das ist immer noch ein ganz anderer Punkt als der den Horst meinte. Als Optimist sieht man eben endlich eine realistische Zugverbindung.
Verspätungen beim Fahrplanwechsel mit einbeziehen machen die wirklich und auf einmal kommt der Zug pünktlich.
Die sollen mal nicht alles auf die aktuelle „angespannten Betriebslage“ schieben. Kurze Umsteigezeiten haben doch schon früher nur mit viel Glück funktioniert.
Mir wären realistische Fahrpläne lieber. Dann fahre ich eben 5 min länger, komme dort aber auch pünktlich an und kann auch noch umsteigen.
Wenn es denn nur 5 Minuten sind. Meist sind es dann ja 60 Minuten mehr.
Und dann belegt der Zug die Strecke länger und ein anderer Zug kann dann nicht fahren. Im Bahnhof warten noch schlechter, weil dann ein Gleis belegt ist usw. usw. Das System ist komplexer als man so annimmt.
Warum wird sowas nicht optional?
Wenn ich schnell bin, spar ich gerne ne Stunde Reisezeit wenn ich dafür nur mal 5 Minuten schneller laufen muss.
Gerade im Ruhegebiet schon jetzt nen Ding, dass man da oft schneller vorankommt als der Plan vorgibt – man muss nur selber sehr viel suchen…
Und wie sollte das „optional“ gestaltet werden?
„Auf Gleis 1 steht der Anschlusszug für langsame Passagiere, Abfahrt in 15 Minuten. Auf Gleist 2 wartet der Anschlusszug mit demselben Ziel für schnelle Passagiere, Abfahrt in 3 Minuten“
Ist ja optional, nur die Standardeinstellung wird angepasst. Kannst Du im Navigator weiterhin auf 10min Umsteigezeit anpassen. Oder Du suchst halt, wann der nächste Zug vom Umsteigebahnhof an das Ziel fährt. Dann kannst Du mit Flexticket auch versuchen einen Zug zu erwischen, der nur 1min Umsteigezeit hätte 😉
Weil es nicht um deine persönliche Wegezeit/Schnelligkeit geht. Das ist ja die Augenwischerei an dieser Maßnahme:
Die Bahn rechnet einfach ihre ganzen Verspätungen in die Planung mit ein, da die Züge eh nicht pünktlich ankommen. Sie verbessern also nicht die Pünktlichkeit, sondern nur verpasste Züge, weil sie auf deine Kosten die Fahrzeit verlängern, da sie dir einen späteren Zug planen.
Wäre gut, wenn man in DB Navigator dir Umsteigezeiten selbst definieren könnte und die App ALLE VERBINDUNGEN ANZEIGEN könnte.
Bei mir wird immer eine zwar etwas langsamere, dafür aber viel zuverlässigere Verbindung wegoptimiert und anstatt dessen wird eine schnellerr Verbindung angezeigt, die aber oft mit 20 Minuten Verspätung kommz und somit die langsamere Verbindung doch schneller wäre.
Kannst Du doch im Navigator selbst angeben, wenn Du nach einer Verbindung suchst.
Das geht auch nach wie vor noch, nur die Standardeinstellung für die Anzeige wird geändert.
Umsteigezeit muss min. 10min sein und Du kannst bis 45min alles einstellen.
Du kannst die Umstiegszeit unter Optionen selbst definieren, also nicht komplett manuell aber in 5 Minuten Schritten oder so ähnlich. Und langsamere Optionen kannst du dir auch anzeigen lassen indem du den Haken bei schnellste Optionen entfernst.
> Und langsamere Optionen kannst du dir auch anzeigen lassen indem du den Haken bei schnellste Optionen entfernst.
Nein, es hatte keine Auswirkungen.
Die S-Bahn wird ausgeblendet, weil angeblich der RE schneller ist.
Nur kurz vor der Abfahrt des RE wird dann die Verspätung beim RE angezeigt werden, die S-Bahn wird aber schon weg sein.
Wenn man auch S-Bahnen angezeigt haben möchte, gibt es noch die Möglichkeit nicht den eigentlichen Zielbahnhof anzugeben, sondern stattdessen die letzte reine S-Bahn-Station davor.
Gerade eben wieder erlebt. Auf der Strecke Berlin Hannover gab es eine ad hoc baustelle. Standen da 15 Minuten mit dem ICE. Obwohl in Hannover 15 Minuten Umsteigezeit war, habe ich den Anschlusszug noch bekommen, da der ICE noch mal ein bisschen Gas gegeben hat. War aber knapp.
Da die Züge selten bis nie pünktlich sind, nutzen auch irgendwelche Vorgaben im DB NAVIGATOR nichts. Letzte Woche – ich bin Vielfahrer – hatte ich keinen einzigen ICE, der pünktlich war. Die Bahn kann nichts für Vollidioten, die auf den Gleisen spazieren gehen. Auch Lokführer, die vergessen haben den Wecker zu stellen, sind leider ein Problem. („Verspätete Bereitstellung des Zuges. Wir bitten um Entschuldigung.“)
Verspätete Bereitstellung kann auch auf die Rechnung der Instandhaltung gehen. Immer mehr Nutzer, immer mehr Züge. Deswegen baut die Bahn ja Instandhaltungswerke… wenn nicht irgendwelche „not in my backyard“-Bürgerbewegungen aktiv werden.
An einer verspäteten Bereitstellung ist doch nicht der Lokführer schuld, der den Wecker nicht gestellt hat. Vielmehr sind das Wagenumläufe, Restverkehr im Bahnhof aufgrund zu wenig Kapazität im Netz, Verspätungen aus der Reparatur oder Säuberung und sonstige Gründe.
Die Bahn entwickelt sich noch weiter zurück als ich dachte
„Längere Umsteigezeiten“ nicht bös gemeint aber mich wundert wie DB sich darum kümmern kann.
Extremer Personalmangel, zu wenig Züge und kaputte Strecken sind die Mängel der letzten 5-x Jahre.
Personalmangel in den letzten 6 Monaten so heftig das bei uns wirkliche jeder 2. Zug mit der Begründung ausfällt.
Ist doch kein Hexenwerk sondern eine Arbeit für eine Person von wsl. 10minuten, da nur die voreingestellte Umstiegszeit auf einen höheren Standardwert gestellt wird.
Ich bin grad im München. Hängengeblieben auf dem Weg von Berlin nach Zagreb. Der ICE Sprinter hatte heute Morgen 50 Minuten Verspätung. Als Umstiegszeit zum Eurocity nach Kroatien wären 16 Minuten eigentlich ausreichend gewesen. Beide Züge waren unpünktlich. Der EC fuhr dann 7 Minuten vor Ankunft des ICE ab ohne zu warten ab. Der nächste freie Zug nach Zagreb geht 24 Stunden später.
Die Bahn hat mir nun ein Hotel mit Frühstück am Hbf. München besorgt (140€) und muss mir den halben Fahrpreis für die Hinfahrt (25€) und mein Mittagessen (15€) erstatten. Ganz klar ein Minusgeschäft. Für mich auch, ein Urlaubstag futsch und ein Freund muss in Zagreb auf mich warten und auch ein Hotel (80€) nehmen. Das zahle natürlich ich.
Einen Zug früher zu nehmen hätte übrigens auch nichts gebracht, denn der fiel komplett aus.
Ich verstehe die Bahn. Und ich finde 16 Minuten Umstiegszeit auch zu wenig, hatte das bei der Buchung aber nicht bemerkt. Das wurde mir so vorgeschlagen. Und ich wußte nicht, dass nur ein Eurocity am Tag fährt. Zumal der ICE 1003 eine Unpünklichkeitsquote von 61% hat, wie ich nun weiß. Eine miese Bilanz für einen „Sprinter“.
Die Fluggesellschaften tricksen übrigens genauso bei Fernreisen. Die Ankunftszeit im Flugplan ist oft über eine Stunde später als die übliche Ankunftszeit. Das spart ne Menge Entschädigungszahlungen.
Die „Sprinter“ sind bei freier Strecke damit beschäftigt, möglichst viel von der vorher auf nicht so freier Strecke eingehandelten Verspätung wieder aufzuholen…
Tolle Geschichte, die sich die Bahn da ausgedacht hat. Man fängt an sich ans marode Netz anzupassen um zu verdeutlichen das es auch besser gehen könnte. Bahnausbaugegner werden so gegen Bahnkunden ausgespielt. So ähnlich wird’s wohl auch in anderen Wirtschaftsbereichen kommen.
Was heißt ausgespielt? Wie sollen denn sonst mehr Leute mit der Bahn fahren, wenn Kapazitäten nicht ausgebaut werden? Mehr Menschen, mehr Züge, mehr Instandhaltung. Das ist doch eines der großen Probleme, dass wir die Infrastruktur nicht an die aktuellen und kommenden Herausforderungen anpassen. Windkraft und Übertragungsnetztrassen in Bayern scheitern doch genauso daran wie Wohnungsbau in Berlin.
Das liegt aber eben vor allem daran, dass sich ständig Bürgerinitiativen bilden und gegen alles protestieren. Aber sich dann beschweren wenn die Bahn nicht pünktlich ist…
Grade in Aßling (Bayern) haben sich zwei Bürgerbewegungen gebildet um gegen die Bahn zu protestieren. Anwohnergruppe A will die Strecke an Ort B und Anwohnergruppe B will die Strecke an Ort A.
Die Bahn ist inzwischen so marode wie die S-Bahn seinerzeit. – Da bringen neue Züge auch nix.
Als Bahnfahrer mit Fahrrad plant man Verbindungen mit 2h Umsteigezeit, weil man auf Nummer Sicher gehen muss. Es freut mich, dass die Bahn nun diese Betriebsrealität als Standardumsteigezeit für alle in die Verbindungsberechnung übernimmt. Dadurch wird jede Bahnfahrt mit Umsteigevorgang zwar theoretisch um mehrere Stunden verlängert, aber die Wahrscheinlichkeit, dass sie tatsächlich am Ziel endet, erhöht sich.