Das modulare Internet: wann ist es soweit?
Gestern Abend habe ich mich noch mit Chris von FixMBR unterhalten – wenn man twittern so nennen darf. Vor einiger Zeit hatte Chris etwas in sein Blog geklöppelt, von dem ich ausgehe, dass es leider die Zukunft wird: das modulare Internet. Die anhaltende YouTube–Diskussion hat gezeigt: man ist Provider-seitig nicht wirklich gewillt, die Kosten für den platzenden Traffic zu bestimmten Seiten einfach in Kauf zu nehmen. Problemlösung: die total verstopfte Datenautobahn weiterhin verstopft lassen, anstatt auszubauen. Ausbau kostet eben viel Geld – und das sollen doch bitte schön die Verursacher tragen. In diesem Falle die Seitenanbieter. Was ich übrigens nicht verstehe liebe Telekom: das Problem ist bekannt, seit langem – warum hat man sich nicht vorher – auch in den eigenen Support-Foren geäußert? Mein Arbeitskollege Cihan fragt sich: Und was passiert mit dem vielen Geld, was wir Kunden zahlen? Warum kann das Geld, welches wir für unseren Internetanschluß an die Telekom zahlen, nicht für den Netzausbau verwendet werden? Warum werden Milliarden in VDSL gesteckt, aber dann kein Geld in den Backbone-Aus?
Verabschieden wir uns in den kommenden Jahren also von Begrifflichkeiten wie „alle Informationen sind für alle frei zugänglich“ und erweitern den Satz um „wenn man denn bezahlt“. Netzneutralität ade. Freuen wir uns also auf: Grund-Internet: 9,99 Euro im Monat neben buchbaren Wissens-, Web2.0- und Videopaketen, die je nach Beliebtheit ordentliche Euros kosten. Alternativen? Don’t know. Aber der Gedanke macht mir Angst. Und nein, dies wird sicherlich kein Problem sein, mit dem sich ausschließlich der große magentafarbene Anbieter beschäftigen muss. Das geht alle an. Auch dich!
@Mika B.:
„Anzubieten bedeutet für die Firmen auch das sie keine zb Satelliten Transponder mehr bezahlen müssten oder Pressen ober Händler Provisionen für eine DVD.
Das dann die Netzbetreiber etwas Anhaben wollen ist sogar Nachvollziehbar.“
Sie bekommen ja was ab, von dem der den Film haben will. Der ist Telekom-Kunde hat nen Vertrag und zahlt. T-com will das beide Seiten zahlen. Bei der Post zahlt auch nur der, den Auftrag gibt. Nicht der Empfänger des Auftrags.
„Niemand hindert ein Unternehmen sein eigenes Leistungsnetz aufzubauen“
Die T-com hat auch nie ein eigenes Netz aufgebaut. Die T-com hat es geschenkt bekommen. Aufgebaut und bezahlt wurde es von dem damaligen Staatsunternehmen Post welches von Steuergeldern finanziert wurde.
T-com muss das Netz warten und bekommt dafür jeden Monat viel Geld. Kritiker könnten anführen, dass es nicht viel Geld ist. Aber jeder der sich das Business länger als 10 Jahre angeschaut hat, weiss das T-com die Preise immer sehr hoch ansetzt. Vor 15 Jahren haben z.B. Ortsgespräche noch 6 Cent/Taktung gekostet. Jetzt im Wettbewerb unter 1 Cent.
Und dieser Preissturz kann wohl kaum damit begründet werden, dass die Wartung der Leitungen vor 15 Jahren 6x teurer war als heute. Nach der Privatisierung hat Ron Sommer erstmal die Kosten für Ortsgespräche (da hatte er noch das Monopol) vervierfacht. So lange die Kunden abgezockt bis der Markt richtig dereguliert wurde.
Regelmäßig stirbt die T-com den Tod der tausend Qualen wenn es darum geht das Entgelt für die letzte Meile zu verteidigen. Es wird immer weiter gesenkt und die T-com verdient jedes Jahr wieder neue Milliarden. Das alles läßt darauf schließen, dass die Wartung des Netzes viel billiger ist als die T-com glauben läßt.
Die Kabelnetzbetreiber betreiben ihr Kabelnetz ja auch, und die haben noch nie gestöhnt. Ich persönlich bin bei Unity Media und zahle für Flat TV, Flat Telefon, und Flat 20MBit Internet 30,- EUR.
„Eine Ausnahme sind die Kabelnetzbetreiber ihnen ist durch die Privatisierung so viel „Bandbreite“ zugefallen das sie es eher schwer haben diese zu Verkaufen.“
Denen ist das genauso „zugefallen“ wie der T-com deren Netz zugefallen ist. Es wurde offiziell für einen verkauft. Der Preis war ein Witz, aber dafür müssen sie es ja nun auch warten. Genauso wie die T-com
„das ein Telekom Kunde die günstigeren Preise für den 1+1 Kunden quasi Mitbezahlt“
??? 1&1 ist Telekom, bzw. 1&1 ist Reseller der T-com. Wenn die einem Großkunden wahnsinns Rabatte einräumen, dann ist das nicht die Schuld der T-com Kunden und nicht die Schuld von 1&1. Das ist die Schuld der Typen die mal wieder bei der T-com falsch kalkuliert haben.
„Die Politik scheut aber diese Auseinandersetzungen“
Die Politik ist der große Profiteuer im Hintergrund, der T-Com das Geld haben will und deswegen die Handlungsweisen der T-com immer geduldet hat. Das gleiche passiert derzeit immer noch bei der Post. Das Monopol wird bis zum letzten Tag verlängert. Obwohl das volkswirtschaftlich schädlich ist. Aber das verstehen die Politiker nicht.
Wenn Google in den deutschen DSL-Markt einsteigt wird die dt. Telekom keine Zeit mehr zum Jammern und Bremsen haben.
Bis dahin würde es allerdings helfen, wenn die DSL-Vergleichsprortale auch inhaltsbezogene Geschwindigkeitsteste verbreiten (Downloadgeschwindigkeit von YT-Videos etc.).