Das ist Deutschlands Gigabitstrategie

Dr. Volker Wissing, Bundesminister für Digitales und Verkehr. Quelle: BDMV

Ihr erinnert euch noch an die Mindestversorgung, die man in Deutschland bezüglich des Internets haben soll? Auf dem Papier könnte in den nächsten Jahren alles besser werden. Das Bundeskabinett hat heute die vom Bundesminister für Digitales und Verkehr vorgelegte Gigabitstrategie verabschiedet.

Dr. Volker Wissing, Bundesminister für Digitales und Verkehr:

Mit unserer Gigabitstrategie wollen wir den digitalen Aufbruch für Deutschland erreichen. Home-OfficeStreaming im ICE und Empfang auf der Berghütte müssen endlich problemlos möglich sein. Dafür brauchen wir überall leistungsfähige digitale Infrastrukturen, das heißt Glasfaser bis ins Haus und den neusten Mobilfunkstandard. Wir schaffen jetzt die Bedingungen, um den Ausbau schneller und effizienter zu machen. Für mich ist ganz klar: Digital ist besser, denn damit schaffen wir mehr Teilhabe, mehr Chancen, mehr Fortschritt für alle. Wir packen es jetzt an.

In einem ersten Schritt wolle man bis Ende des Jahres 2025, dass mindestens jeder zweite Haushalt Glasfaser nutzen kann. Die Dynamik beim Glasfaser- und Mobilfunkausbau in Deutschland nimmt immer weiter zu. Die Telekommunikationsbranche will in den kommenden Jahren allein in den privatwirtschaftlichen Glasfaserausbau 50 Milliarden Euro investieren. Auch möchte die Bundesregierung den Ausbau vereinfachen und schneller machen. Bis zum Jahr 2030 wolle man Glasfaser bis ins Haus und den neuesten Mobilfunkstandard überall dort, wo Menschen leben, arbeiten oder unterwegs sind.

Bis ein Genehmigungsantrag für den Gigabitausbau bearbeitet wurde, dauert es aktuell bis zu vier Monate. Ein Grund: Rund 12.000 verschiedene Behörden mit unterschiedlichen Anforderungen und Formularen. Mit dem digitalen Antrag gibt es einen standardisierten und einheitlichen Prozess, der das Genehmigungsverfahren beschleunigt. Über das digitale Antrags- und Genehmigungsportal der Länder Hessen und Rheinland-Pfalz, dessen Entwicklung das BMDV unterstützt, können Kommunen und Netzbetreiber jetzt schon Anträge zum Gigabitausbau stellen. Ab Ende 2022 steht es auch allen anderen Bundesländern zur Verfügung.

Damit man die Glasfasern auch verbauen kann, wolle man neue Verlegeverfahren durchsetzen. Man werde:

  • Pilotprojekte zu oberirdischen Verlegemethoden auf den Weg bringen, die Potenziale und Umsetzungsmöglichkeiten in der Praxis zeigen,
  • die Prozesse zur Normung und Standardisierung alternativer Verlegetechniken unterstützen,
  • Instrumente zur Absicherung eines etwaigen Kostenrisikos der Wegebaulastträger beim Einsatz mindertiefer Verlegeverfahren prüfen.

Persönliche Anmerkung: Wir haben bereits Mitte 2022. Es ist natürlich eine schöne Strategie, ebenso eine verfolgenswerte. Aber ich würde darauf wetten, dass man nicht einmal ansatzweise seine Ziele erreicht.

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25 Kommentare

  1. Der Bundesminister für heiße Luft und unhaltbare Ankündigungen verkündet….

    Dieses Ministerium hat leider so viele offene Baustellen von der Vorgängerregierung übernommen, dass selbst mehrere Legislaturperioden nicht reichen dürften den Augiasstall auszumisten. Danke Mutti!

    • von den Vorgängerregierungen, im Grunde kannst alles was seit 2000 dort passiert ist vergessen.

    • Naja, Bundesminister für heiße Luft war der Scheuer. Wissing kann ja mal zeigen, ob er auch was anderes als heiße Luft. Denn 2025 ist er noch im Amt…

      Aber ehrlich gesagt glaube ich nicht dran…

  2. Ich hätte es witzig gefunden, wenn das einfach ein leerer Artikel gewesen wäre. Hätte auch 1:1 zur Headline gepasst 😀

  3. Alfons Detterbeck says:

    hat ja schon ganz prima mit dem „Kursbuch Netzausbau“ von 2014 geklappt bis 2018 sollten ja alle 50Mbit Minimum haben, was soll schon schief gehen…

    • Naja ihrem Namen nach haben wir jungen Leute es Boomern wie Ihnen zu verdanken, die der CDU/CSU den Speichel geleckt haben und denen wir 16 Jahre Stillstand-Merkel zu verdanken haben. Glasfaser? Braucht ihr doch eh nicht, seid ja schon oder in den nächsten Jahren Rentner. Und die fetten Häuser die ihr für 300.000 D-Mark gekauft und in kurzer Zeit abgezahlt habt und wo mittlerweile nur das Grundstück 1,5 Millionen wert ist, da macht Glasfaser den Kohl auch nicht mehr fett beim Verkaufspreis.

      • Elijah Bob Patrizius Guggi says:

        tschuldigung, mein Fehler – und zwar alles, sie haben mich erwischt – wir könnten alle schon Glasfaser haben.
        Was hab ich mir nur bei dem Namen gedacht…

  4. und wir alle wissen jetzt schon, dass die Strategie niemals aufgehen wird. Deutschland ist ein digitales Katastrophenland. Es ist absehbar das Deutschland in den nächsten Jahren immer mehr in punkto Digital angehängt wird und wir werden es nicht mehr aufholen können.

  5. Wie kannst Du nur daran zweifeln, dass wir bei einem der vielen ambitionierten Digitalisierungsprojekte scheitern könnten. Wieder mal….. ;-(

    Flächendeckender Ausbau? Sicher sinnvoll.
    Überall Gigabit? Nett, aber oft gar nicht notwendig.
    FTTH? Ja gerne, aber dann bitte auch zu günstigen Preisen. Sonst regelt das der Markt wieder. Ich habe DSL 100, das reicht auch für mehrere parallele TV-Streams problemlos. Und ich wüsste jetzt nicht warum ich da auf Glasfaser umsteigen sollte, wo der Anbieter für exakt die gleiche Leistung fast das doppelte Geld haben will.

    • Masterli77 says:

      Internet geht bei dir nur in eine Richtung? Habe DSL 250 mit satten 5MB Upload pro Sekunde. Muss die Kiste nachts laufen lassen um meine Videos hochzuladen….Ich hätte gern 1000 Up and down….könnte ich mir auch den teuren Hetzner Server in Nürnberg sparen

      • Sebastian says:

        Wir hatten Telekom mit VDSL 100 (mehr geht am Rand Berlin nicht) in unserer Straße. Der Wechsel zu Vodafone hat uns die Gigabit-Leitung ermöglicht. Und ja, wir haben IMMER 1000 – zeigt mir auch die Fritzbox. Per Wlan um die 800 MBit – Upload von 50 MBit und ich zahle nur 39 Euro.
        Freunde wohnen nur 3km weiter und bekommen Telekom Glasfaser. Sollen aber dafür ca. 80 Euro zahlen. Das freut mich zwar, aber finde ich wieder zu teuer.

  6. „Instrumente zur Absicherung eines etwaigen Kostenrisikos der Wegebaulastträger beim Einsatz mindertiefer
    Verlegeverfahren prüfen.“
    Bedeutet nichts anderes, als die Haftung und die Kosten vom Staat tragen zu lassen, die Gewinne bleiben beim TK-Anbieter? Was soll andernfalls damit gemeint sein?
    Ohne Subventionen machen die Firmen nichts mehr. War bei der FDP nicht immer die Rede vom Markt und der Staat wäre kein guter Unternehmer?
    Zum Zeitplan hat Caschy in seiner persönlichen Anmerkung schon alles gesagt.

  7. Ist dafür noch Geld da?
    Wird uns das im Winter wärmen wenn kein Gas da ist?
    Wird es uns Essen liefern – schaut mal nach Holland rüber…

    Langsames Internet wird bald unsere kleinste Sorge sein 🙂

  8. Lieber Caschy,
    ich schätze Deine Seite sehr – aber hier hast du den zentralen Punkt der Strategie – nämlich die Frage, wie es mit der Breitbandförderung im Zusammenspiel mit dem eigenwirtschaftlichen Ausbau weitergehen soll – überhaupt nicht erfasst. Weder das digitale Antragsverfahren noch die genannten Verfahrensvereinfachungen (für die der Bund übrigens gar nicht zuständig ist), sind der „große Wurf“. Bemerkenswert ist allerdings, dass ab 2023 ohne Aufgreifschwelle gefördert werden kann und damit selbst Vectoring-Anschlüsse gefördert überbaut werden dürfen. Und bemerkenswert ist, dass sich die Länder und Kommunen gegen die Lobbyisten der TK-Verbände durchgesetzt haben und es eben keine „Priorisierung“ (=künstliche Verknappung) bei den Förderverfahren gibt, die auch Wissing ursprünglich wollte. Wenn du mehr wissen willst – gerne melden…

  9. Spoiler: Die Ziele werden nicht annähernd erreicht

  10. Schön, wenn man 50 Milliarden in den „privatwirtschaftlichen Glasfaserausbau“ investieren möchte, es aber offensichtlich an Firmen und Personal fehlt, die es am Ende umsetzen können. Und das ist ja keine neue Erkenntnis: https://www.golem.de/news/ftth-fuer-glasfaserausbau-fehlen-fachkraefte-und-tiefbauunternehmen-2003-147027.html

  11. lol. Find ich immer geil. Genauso wie Projektleiter die ein Projekt ins leben rufen, welches nie erreicht werden kann.

    Wie soll das eigentlich in der Praxis mit Glasfaser in oberirdisch leicht zugängingen Verlegeverfahren laufen? Der Asphalt wird eingeritzt, Glasfaser rein unter 5cm, wieder zumachen …. und dann hoffen, dass keine 5 Behörden, Anwohner, oder Rohrverleger mit dranmüssen ????
    Darf dann wieder jeder Arsch die Glasfaser anknabbern und neu zusammenlöten – NICE. Sowas von durchdacht.

  12. Glasfaser für 50% ist ja schön und gut, aber solange der günstigste Tarif weiterhin 60€ oder mehr kostet bleibe ich selbst bei einem möglichen Ausbau lieber bei Vodafone Cable mit 250Mbit/s für 30€. Das reicht selbst bei einem 4 Personenhaushalt noch eine zeitlang aus.

    • Genau. Was nützt das, wie hier, 80€ für Glasfaser, wenn ich 1000MBit für 40€ erhalte? Ich wechsel so bestimmt nicht. Macht es für den selben Preis, dann könnte man darüber reden.

  13. Die wievielte „schnelles Internet für alle“-Initiative ist das jetzt?
    Komme mit dem Zählen nicht mehr hinterher

  14. John Dere says:

    Bevor in Deutschland jeder (zweite) Breitbandinternet bekommt sehe ich Doro Bär in Ihrem Flugtaxi sitzen… schaut Euch mal das „Doro Bär Flugtaxi“ Video von Kalkofe auf YouTube an. Zum Fremdschämen, Kalkofe hat eigentlich keine Chance sie noch mehr zur veräppeln.

  15. Was, sie wollen schnelles Internet? Dann wandern sie doch aus!
    Geschrieben von einem Unlimited 5G Vertrag für 20€.

  16. Die Sache mit der Mindestversorgung und der Minderung von zu lahmen Anschlüssen funktioniert ja prima.
    Minderung errechnet vom Verbraucherschutzportal: 22,64 €
    Angebot der Telekom: Ich kann sofort kündigen oder ganze 5 (in Worten: „fünf“) Rabatt bekommen – wow

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