Canalys: Westeuropäischer PC-Markt hatte ein hartes viertes Quartal 2022 zu überstehen

Die PC-Branche in Westeuropa hat ein schwieriges Jahr hinter sich. Laut einer Studie von Canalys sind die PC-Auslieferungen im 4. Quartal 2022 um -38 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gesunken. Dies betrifft sowohl Desktops als auch Notebooks und Workstations. Die Gründe dafür sind vielfältig: Lieferengpässe, hohe Preise, geringere Nachfrage und Konkurrenz durch andere Geräte wie Tablets und Smartphones.

Besonders hart getroffen hat es die Notebook-Sparte, die -40 % weniger Geräte auslieferte als im 4. Quartal 2021. Nur 8,6 Millionen Notebooks wurden in Westeuropa verkauft, was den niedrigsten Stand seit Jahren darstellt.

Die Desktop-Auslieferungen waren ebenfalls rückläufig und fielen um -29 % auf 2,1 Millionen Stück. Die Tablet-Auslieferungen gingen um -17 % auf 6,6 Millionen Geräte zurück, was darauf hindeutet, dass die Verbraucher weniger bereit sind, ihre alten Geräte zu ersetzen oder neue zu kaufen.

Im Gesamtjahr 2022 schrumpfte der PC- und Tablet-Markt um -21 % bzw. -18 %. Für das Jahr 2023 wird keine schnelle Erholung erwartet, da die Lieferkettenprobleme und die wirtschaftliche Unsicherheit weiterhin bestehen bleiben. Erst im letzten Quartal des Jahres könnte es zu einem leichten Wachstum kommen, wenn sich die Situation verbessert und die Nachfrage wieder anzieht.

Unter den fünf führenden PC-Herstellern mussten alle einen Rückgang ihrer Auslieferungen hinnehmen. Lenovo und HP blieben an der Spitze, verzeichneten aber einen Rückgang von -35 % bzw. -43 %. Dell folgte auf dem dritten Platz mit einem Minus von -42 %. Apple belegte den vierten Platz mit einem Rückgang von -39 %. Asus schloss die Top-Fünf mit einem Rückgang von -31 % ab.

Das iPad der 10. Generation wurde im vierten Quartal 2022 auf den Markt gebracht und half Apple, seine führende Position auf dem westeuropäischen Tablet-Markt zu festigen. Laut einer Studie von IDC konnte Apple im vierten Quartal 2022 3,5 Millionen iPads ausliefern, was einem Marktanteil von 35 % entspricht. Das war ein Anstieg von 8 % im Vergleich zum Vorjahresquartal, als Apple 3,2 Millionen iPads auslieferte. Allerdings ging die Zahl der iPad-Auslieferungen im Gesamtjahr 2022 um -16 % zurück, von 14 Millionen im Jahr 2021 auf 11,7 Millionen im Jahr 2022. Das lag im Einklang mit dem Gesamtmarkt, der um -15 % schrumpfte.

Der zweitgrößte Anbieter auf dem westeuropäischen Tablet-Markt war Samsung. Das Unternehmen lieferte im vierten Quartal 2022 2,1 Millionen Tablets aus, was einem Marktanteil von 21 % entspricht. Das war ein Wachstum von 12 % im Vergleich zum Vorjahresquartal, als Samsung 1,9 Millionen Tablets auslieferte. Samsung war damit der einzige große Anbieter, der ein Wachstum verzeichnen konnte. Im Gesamtjahr 2022 lieferte Samsung 7,6 Millionen Tablets aus, was einem Marktanteil von 20 % entspricht. Das war ein Anstieg von 3 % im Vergleich zum Jahr 2021, als Samsung 7,4 Millionen Tablets auslieferte.

Lenovo belegte den dritten Platz für das Gesamtjahr 2022 mit einem Marktanteil von 13 % und 5 Millionen ausgelieferten Tablets. Das war ein Rückgang von -8 % im Vergleich zum Jahr 2021, als Lenovo 5,4 Millionen Tablets auslieferte. Im vierten Quartal 2022 hatte Lenovo jedoch einen starken Einbruch und fiel auf den vierten Platz hinter Amazon zurück. Lenovo lieferte im vierten Quartal nur noch 900.000 Tablets aus, was einem Marktanteil von 9 % entspricht. Das war ein Rückgang von -62 % im Vergleich zum Vorjahresquartal, als Lenovo noch 2,4 Millionen Tablets auslieferte.

Amazon belegte den vierten Platz für das Gesamtjahr 2022 mit einem Marktanteil von 10 % und 3,8 Millionen ausgelieferten Tablets. Das war ein Rückgang von -18 % im Vergleich zum Jahr 2021, als Amazon noch 4,6 Millionen Tablets auslieferte. Im vierten Quartal 2022 konnte Amazon jedoch Lenovo überholen und den dritten Platz erobern. Amazon lieferte im vierten Quartal 1 Million Tablets aus, was einem Marktanteil von 10 % entspricht. Das war ein Rückgang von nur -6 % im Vergleich zum Vorjahresquartal, als Amazon noch 1,1 Millionen Tablets auslieferte.

Huawei hielt sich trotz eines massiven Rückgangs der Auslieferungen um -66 % auf dem fünften Platz für das Gesamtjahr und das vierte Quartal. Huawei lieferte im Gesamtjahr nur noch 1 Million Tablets aus, was einem Marktanteil von nur noch 3 % entspricht.

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Nordlicht, Ehemann und Vater. Technik-verliebt und lebt fürs Bloggen. Außerdem: Mail: benjamin@caschys.blog / Mastodon

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9 Kommentare

  1. Bei den Mondpreisen bei aktuellen Grafikkarten und Mainboards wundert mich die Zurückhaltung nicht. Ich such mir gerade einen neuen PC zusammen, aber diese Entwicklung bewirkt sicher auch eine Zurückhaltung bei den Komplett-PCs.

    • Die Preise sinken, aber sie sind immer noch auf einem sehr hohen Niveau.
      Eine RTX 3080 kostet zum Beispiel immer noch knapp 800 Euro.

      Das ist einfach viel zu teuer, für das Geld kann man sich eine Playstation 5 mit allem erdenklichen Zubehör kaufen. Und das nur für den Preis einer Grafikkarte ohne das ganze PC-System drum herum.

      • Ja, dafür hat man dann aber halt auch nur eine PS5. Je nach Anwendungsfall kann das entweder toll oder ein Totalausfall sein. Die RTX 3080 ist, auch wenn es inzwischen die 40er Serie von Nvidia gibt, immer noch ziemlich weit oben im Regal. Und ziemlich weit oben im Regal gab es noch nie zum Preis einer Konsole.

        Ich glaube aber auch nicht, dass die paar private Gaming-Büchsen irgendwie ins Gewicht fallen. Während Corona ist für Homeoffice viel Zeug gekauft worden und jetzt ist der Bedarf halt erstmal gedeckt.

    • Krypto-Boom ist vorbei, dafuer sind die Grafikkarten jetzt fuer AI-Training stark nachgefragt.

  2. Lieferkettenprobleme?
    Soll das heißen, Leute kaufen nicht, weil sie nicht die Geräte bekommen, die sie eigentlich wollen? Sehe ich jetzt nicht.

    Ich, wie im Betrieb, kaufen nicht, weil es keinen wirklichen (Ersatz-)Bedarf gibt.

    Für die Imacs (27 Zoll) im Betrieb wird nichts passendes von Aplle angeboten, die MacMinis sind in den Wunschkonfigurationen einfach überteuert – wie die MacBooks.

    Und der private Windows-Laptop ist immer noch mehr als ausreichend.

    Da gebe ich das Geld lieber fürs Reisen aus, die ja – wie alles Andere – immer teurer werden. Und bei der Mega-Inflation trifft man dann schon eine Auswahl, für was man das knappere Geld ausgeben will.

  3. Das ist etwas verwirrend, durchgehend von z. B. einem Rückgang von -38 % zu schreiben – was dann im Sinne des Wortes einen Anstieg bedeuten würde (- + -).
    Auch der Anteil der iPads im Q4 – 3,5 Mio. von 6,6 Mio. Tablets aller Hersteller sind 35 %? Häh?
    Manchmal denke ich, dass es bei derartigen Meldungen besser wäre, nur die Zahlentabellen zu veröffentlichen, als mit schwer lesbaren und falschen Bleiwüsten Verwirrung zu stiften. Danke.

  4. Apples konsequente Updates Strategie kommt hier wohl zum tragen. Lenovo war stark in Chromebooks, die bekommen 8 Jahre Updates. Apple pendelt sich wieder bei maximal 5 Jahre Updates ein. Somit sind die Apple Nutzer mehr oder weniger gezwungen auf neue Geräte up zu graden. Diese Woche hat Apple verkündet iOS11 Geräte aus der iCloud und aus dem AppStore zu schmeißen. Vermutlich sind jetzt 10 Jahre bei Apple die geplante Obsoleszenz, obwohl bestimmt einige Geräte noch einwandfrei funktionieren. Ohne iCloud und AppStore sind die Geräte wirklich nicht mehr zu gebrauchen.

    Ich nutze jetzt schon 2-3 Jahre kein iPad mehr und vermisse auch keins. Mein Pixel 6 Pro, mit anständiger Displaygröße, deckt meinen bedarf mehr als ab.

    • Und wann bekommt dein Pixel 6 Pro keine Updates mehr? Mich trifft es dieses Jahr. Pixel 5, top Zustand. Aber Google zeigt den Finger.

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