Ausprobiert: Google Chromecast Audio
Es ist noch nicht lange her, da stellte Google seine neuen Chromecast-Lösungen vor. Darunter auch Chromecast-Audio, eine Lösung, die dumme Lautsprecher smart machen soll. Lösungen dieser Art finde ich seit Jahren äußerst sympathisch, Google ist mit Chromecast Audio beileibe nicht der erste Hersteller. Zahlreiche Bluetooth- und WLAN-Lösungen gibt es bereits auf dem Markt, zudem kam Google schon mit dem Protokoll Google Cast ums Eck, welches von Herstellern wie LG und Samsung auch in Lautsprecher-Lösungen implementiert wurde, aus meiner Beobachtung heraus aber nicht sonderlich erfolgreich. Ich selber setze seit Jahren auf die Sonos-Lösung, nennen aber auch einen Bluetooth-Lautsprecher mein Eigen, wenn ich mal unterwegs bin. Zu Testzwecken habe ich mir dennoch einmal einen Chromecast Audio gekauft.
Die Hardware:
Chromecast Audio verbirgt sich in einem winzigen Gehäuse. Dieses beherbergt zwei Anschlüsse, zum einen der Anschluss für den Klinkenstecker, auf der anderen Seite findet man den microUSB-Anschluss für das Netzteil vor. Einen Akku hat das Gerät mit seinen kompakten Maßen verständlicherweise nicht.
Im Lieferumfang enthalten ist nicht nur Chromecast Audio, sondern auch das Netzteil, das microUSB-Kabel und der Klinkenstecker. Diesen kann man in einen aktiven Lautsprecher stöpseln, alternativ kann man auch mit einem Klinke-auf-Cinch-Stecker den Chromecast Audio-Dongle am Verstärker eurer Wahl anbringen und so die komplette Anlage smart machen (optional via Mini-TOSLINK-TOSLINK-Verbindungskabel (optisch)).
Die Einrichtung:
Habt ihr Chromecast Audio mit Strom und einem Anschluss an eine unterstützte Audioquelle verbunden, so kann eingerichtet werden. Das geht in wenigen Augenblicken, wie meine Screenshots verraten. Via Chromecast-App wird das Gerät mit eurem WLAN verbunden, zudem kann der Gastmodus aktiviert werden, zu diesem später mehr.
Die Nutzung:
Einige Apps unterstützen bereits Chromecast Audio, darunter nicht nur die üblichen Android-Apps wie Google Music und YouTube, sondern auch Spotify und TuneIn. Dies ist übrigens auch auf der iOS-Plattform der Fall. Ab in die App – in meinem Falle Spotify – und den erkannten Chromecast als Audioquelle nutzen. Wer mag, der kann übrigens Spotify auch am Rechner nutzen und Chromecast als Quelle nutzen.
Wenig verwunderlich: auch YouTube wird unterstützt, hat aber hier auch die Sperre, dass bei deaktiviertem Bildschirm kein Ton mehr abgespielt wird. Trotz offizieller Unterstützung versagt TuneIn bei mir übrigens den Dienst, hier ist von einem nicht unterstützten Format die Rede.
Der Gastmodus:
Chromecast Audio unterstützt einen Gastmodus. Dies bedeutet, dass eure Gäste einen bei euch im Haushalt befindlichen Chromecast mitnutzen können – ohne dabei in eurem WLAN angemeldet zu sein. Hierfür wird der Standort des Chromecast und der eures Gastes genutzt. Damit witzige Leute nicht vor eurer Haustür stehen und euch mit Helene Fischer bespaßen, ist das Ganze mit einem Pin versehen, der von eurem Gast zur Authentifizierung eingegeben werden muss. In der Nähe des Lautsprechers sollte übrigens kein Pin vom Gast gefordert werden, denn Chromecast Audio überträgt einen kurzen, nicht wahrnehmbaren Ton, um die Kopplung mit dem Gast durchzuführen.
Enttäuschend: wie einige Nutzer im Netz war es auch mir nicht komplett möglich, den Gastmodus zu nutzen. In den Routereinstellungen habe ich soweit alles freigegeben, dennoch war nach langen Versuchen keine Möglichkeit gegeben, sich via Android-Smartphone (mit drei verschiedenen getestet) mit dem Chromecast Audio zu verbinden – wohl aber einmal von iOS aus.
Derber Punktabzug und bei Auftreten des Fehlers sicherlich ein Ärgernis für Nutzer, die diese Funktion nutzen wollen. Lediglich bei Konfiguration des Chromecasts im Gast-WLAN war dieser nutzbar, erlaubte es dem Gast-Gerät aber auch, die vollständige Konfiguration zu übernehmen. Will man nicht. Wichtig zu wissen: Eigentlich soll es so laufen, dass nicht einmal ein WLAN beim Gast vorausgesetzt wird.
Kurzzeitiges Zicken:
Während meines Ausprobierens kam es anfangs zu Fehlern. So wurde von einem Android-Gerät übertragene Musik auch nach dem Stoppen des Players weitergespielt, was nicht hätte sein dürfen. Ebenfalls begrüßte mich der Chromecast Audio einmal mit einem erneuten Einrichtungswunsch – obwohl er bereits eingerichtet war. Nach einer kurzen Wartezeit fing er sich dann wieder und wartete mit den Einstellungen aus dem initialen Setup auf. Wichtig zu wissen: Will man aus irgendeinem Grund den Chromecast Audio auf die Werkseinstellungen setzen, so kann man dies über die App machen, alternativ kann man den Reset-Knopf am Chromecast selber für ein paar Sekunden drücken.
Abgesehen von den Fehlern, die bei mir auftraten (dies bei euch aber nicht müssen): für die Summe von 39 Euro eine interessante Sache, um alten Lautsprecher und Stereoanlagen einen Hauch Digitales zu verpassen. Ich denke dabei beispielsweise an Nutzer wie meinen Schwiegervater, der zwar auch einen Bluetooth-Lautsprecher sein Eigen nennt, aber auch noch eine klassische Anlage.
An dieser kann er für kleines Geld Chromecast Audio anschließen und bekommt so mit seinem Smartphone oder Tablet eine digitale Fernbedienung in die Hand gedrückt, über die er nicht nur die Lautstärke regeln kann, sondern auch zum Programmchef wird. Das alles, ohne die Anlage selber zu bedienen, alles mobil überall dort, wo er sich in seinem WLAN aufhält.
Auch für Menschen mit Multiroom-Ambitionen könnte Chromecast Audio in Zukunft etwas sein, soll die Lösung doch in naher Zukunft fit für Multiroom gemacht werden. Lautsprecher mit gutem Preis- Leistungsverhältnis vorausgesetzt, könnte man sich so ein Setup bauen, welches vielleicht nicht den Komfort von Sonos, Bose und Co bietet – wohl aber preislich unter diesem liegt.
@Oliver: Ich bin schon etwas mehr als ein Hobbyhörer 😉 Noch einmal: du kannst einen HQ-Mode in der App einstellen, zudem sollte man bei gestreamten Medien doch eh immer auf die Qualität achten. Natürlich hört man einen Unterschied zwischen normaler Qualität und der HQ-Qualität mit 320 kbps bei Spotify. Letzen Endes kommt es auch auf die Lautsprecher an 🙂
@caschy: Daumen hoch für Camouflage und The Great Commandment! 😉
Könnte mir jemand sagen, ob ich damit quasi auch an 2 Quellen hören kann?
Also, folgender Plan. 2 Räume mit jeweils einem PC mit aktiven Boxen und jeweils einer Standard-Stereo-Anlage (WG). Bald feiern wir eine Party und würden gerne von Spotify oder Deezer aus beide Räume gleichzeitig mit der selben Musik beschallen.
Da Spotify damals mit den Apps auch das grandiose Soundrop eingestampft hat, suchen wir seither nach einer Alternative. Könnte man das mit dem Chromecast Audio lösen?
Leute bin ich wirklich zu blöd? Wollte gerade im Google Store bestellen, aber eine Adresseingabe gibt es nicht, also zack, Versandadresse falsch. Hat einer eine Idee, wo man das im store.google.com ändert?
@Torge, diese Möglichkeit wird demnächst integriert. Mehrere Chromecasts synchron schalten und damit mehrere Räume oder Anlagen beschallen war angekündigt.
Guter Bericht mal wieder. Ich habe mir auch einen bestellt, was viel zu wenig betrachtet wird, ist, dass der Chromecast schon immer ein high quality Audio Device ist. Ich habe schon immer einen in meiner Onkyo Anlage stecken obwohl diese WLAN und Bluetooth unterstütztist der Sound definitiv besser und die Bedienung wesentlich einfacher.
Auf meiner nächsten Party wird dann mit „qCast“-App Musik gemacht. Gäste können damit die Playlist mit beeinflussen und Songs hoch und runter voten.
Was mich bei dieser Lösung mal noch interessieren würde, wie sie im Zusammenspiel mit einem AVR funktioniert.
Ich habe im Wohnzimmer meine Heimkinoanlage stehen, die von einem Yamaha AVR angesteuert wird. Der hat zwar AirPlay Unterstützung, die funktioniert aber in 95% der Fälle nicht (weder iPad noch iPhone). Die Yamaha App funktionierte mal gut, ist aber mittlerweile so verbastelt, dass der AVR im LAN meist gar nicht erkannt wird.
Wenn ich jetzt den Chromecast an den AVR anschließe, muss ich doch aber trotzdem jedesmal zum AVR rennen, diesen einschalten und den richtigen Eingang wählen um was zu hören, oder? Da mein ganzes Equipment versteckt und abgeschlossen im LowBoard installiert ist, macht dies das Ganze nicht gerade einfacher… :/
Oder hat jemand Erfahrung, ob der AVR automatisch mit eingeschaltet wird, wenn am Chinch/Klinke/TOSLink Eingang ein Signal reinkommt?
Jemand rausgefunden, wie man Youtube Videos (ohne vorherigen Download) MP3/Audio only streamen kann vom PC aus?
Beim Handy zieht das ja Akku wie hölle.
Also einen AVR muss man schon einschalten. Dafür gibt’s ja noch die gute alte Fernbedienung. Ansonsten hat der alte Chromecast noch HDMI benutzt und dieser kann automatisch angesteuert werden. Audio benötigt zusätzlich S-Link. Der Chromecast ist dabei die beste Lösung zum Verknüpfen eines AVR (siehe Onkyo)
@warbird
Lokale Musik Dateien vom Handy auf dem cromecast audio abzuspielen funktioniert ganz einfach:
In den Android Schnelleinstellungen auf Bildschirm übertragen drücken. Dann hat er bei mir auch Dateien (über die google music app) die lokal auf dem Handy gespeichert waren abgespielt…
Ich möchte noch einen ganz wichtigen Vorteil gegenüber einer Bluetooth-Übertragung nennen, denn das kam bisher hier noch nicht zum Gespräch. Der Akku wird geschont!!
Das Smartphone oder Tablet dient ja beim Chromecast lediglich als Gerät zur Steuerung, der den Chromecast triggert. Die Audiodaten holt der Chromecast sich ja aber letztendlich selbst aus dem Netz. Das schont gleich auf zwei verschiedene Arten den Akku. Zum einen wird das Smartphone oder Tablet nicht damit belastet, dass es sich selbst die Daten aus dem Netz holen muss, zum anderen muss es auch keine Audiodaten zum Wiedergabegerät übertragen.
Bei mir lief von Anfang an alles problemlos, die Einrichtung ist total einfach. Das Chromecast hat sich übrigens direkt ein Firmware-Update gezogen. Ich hab es mit einem toslink adapter an eine alte klassische HiFi-Anlage angeschlossen und die Qualität ist super. Im direkten Vergleich zu einer CD scheint es mir etwas weniger dynamisch. Es ist auf jeden Fall deutlich besser als Bluetooth, sowohl in der Audioqualität als auch bei der Verwendung.
@Paubolix
Die Adresse kannst du hier ändern: https://payments.google.com/
Umständlich und unverständlich, ich weiß…
@Sebastian Görick Dieser Artikel und die Kommentare haben mich so heiß auf dieses Teil gemacht, dass ich in pfadfinderischer Motivation dann gestern Abend tatsächlich den Bereich für diese Änderung gefunden habe. Dennoch Danke für deinen Hinweis.
Weis jemand ob Spotify etwas angekündigt hat bzgl. Multiroom gleichzeitig? Also via Spotify Connect auf dem Chromecast spielen klappt ja – aber ich möchte synchron auf mehreren Devices abspielen.
Gestern kam auch mein Chromecast Audio an.
Erster Eindruck: Begeisterung – zumindest nachdem ich den “Schalter“ für high Dynamic audio gefunden hatte…
Zu meinem Setup: Music Streaming mit napster, Cc mit klinke/cinch an kenwood Hi-fi Verstärker mit ASW cantius 512 Lautsprechern.
Endlich kann ich auch mit nicht gerooteten Geräten bequem Musik in guter Qualität hören – und muss nicht mehr per Bubbleupnp xposed Module auf meinen Blu-Ray Player streamen bzw. rumfrickeln…
Bei Gelegenheit werde ich mal den optischen Ausgang mit einem ua-1g USB dac von Roland testen…
Aber jetzt höre ich erst einmal entspannt Musik! 🙂
@Caschy: Kannst du mal testen ob die TuneIn/iOS/CC Kobination mittlerweile läuft? Ich nutze TuneIn zu häufig, als das ich darauf verzichten würde.
@benjamin: mach ich morgen
TuneIn funktioniert, nur einmal TuneIn neu installieren.
Gruß
Danke!
Jetzt fehlt nur eine iOS Podcast App mit Chromecast Support.
Jau, scheint wieder zu klappen.