Arlo Video Doorbell Wire-Free angeschaut: Schnelle Installation, aber ohne Cloud-Abo beschnitten
Seit dem 4. Januar 2021 kann die kabellose Variante der Arlo Video Doorbell, die Video Doorbell Wire-Free, auch hierzulande für knapp 200 Euro erworben werden. Ich habe unsere alte Türklingel daheim nun kurzerhand in die ewigen Jagdgründe geschickt und stattdessen eben jene neue Türklingel von Arlo montiert, um diese ausgiebig testen zu können. Für die Montage habe ich mir einen guten Freund hinzugeholt, da ich gerade bei Elektrik lieber auf Nummer sicher gehe und der Gute das früher mal gelernt hat. Dafür allein schon: Danke Sven! So viel vorweg: Die Installation ist im Nachhinein betrachtet easy, sofern alle Voraussetzungen für die ideale Montage erfüllt sind.
So verweist Arlo in seinem knappen Handbuch darauf, dass für den Betrieb mit einem vorhandenen Türgong ein Trafo vorhanden sein sollte, der eine Spannung zwischen 8 und 24 V (AC) unterstützen muss, damit der Akku kontinuierlich geladen wird. Zu Beginn ging ich davon aus, dass ich in jedem Fall alle paar Monate (der Hersteller spricht von einer Akkulaufzeit von bis zu einem halben Jahr) an den Akku müsste, um diesen zu laden. Doch aus dem Handbuch ließ sich entnehmen, dass die Verkabelung mit einem vorhandenen Türklingelsystem dafür sorgt, dass der Akku per Erhaltungsladung immer geladen wird, wenn die Kapazität unter 65 Prozent fällt und die Sensoren im Ruhezustand sind. Dann lädt der Akku so lange, bis jener wieder bei 80 Prozent Ladung angekommen ist.
Die Alternative wäre es, auf einen vorhandenen Türgong zu verzichten, das Klingeln ausschließlich per Smartphone-App angezeigt zu bekommen oder aber die Video Doorbell Wire-Free in ein bestehendes Arlo-System einzubinden, so dann vielleicht auch einen Arlo Chime zum Klingeln zu verwenden. Bevor der falsche Eindruck aufkommt: Die Klingel unterstützt ebenso Alexa, den Google Assistant und Samsung SmartThings. In meinem Fall heißt das, dass ich das Klingeln der Türklingel parallel auf vorhandenen Echos (frei wählbar) wiedergeben ließ. So bekomme ich das Klingeln auch auf dem Dachboden mit, wo der normale Gong nicht mehr zu hören wäre.
Specs:
- Max. Videoauflösung: 1536 x 1536
- Videomodi: 1536 x 1536, 1080 x 1080, 720 x 720, 1:1-Verhältnis
- Alle Videofunktionen: HDR, SIP-Videoanruf beim Drücken der Klingel
- Max. Sichtfeld des Objektivs: 180 Grad diagonal
- Spotlight: Nein
- Bewegungserkennung: Einzelner Bewegungsmelder, 110 Grad horizontal
- Nachtsicht: Nachtsicht, leistungsstarke Infrarot-LEDs (850 nm) mit Infrarot-Sperrfilter
- Innen-/Außenbereich: UV- und wetterfest für den Außenbereich
- Digitalzoom: 12x
- Mikrofon: Array mit einem Mikrofon
- Audio: Vollduplex-2-Wege-Audio, SIP-Audio-/Videoanruf beim Drücken der Klingel, schnelle Antwortnachrichten
- Betriebstemperatur: -20 bis 45 Grad Celsius
- Maße und Gewicht: 47 x 143 x 37 mm, Gewicht: 249 g mit Akku und 113 g ohne Akku
- Installationsvoraussetzungen: Highspeed-Internetverbindung
- Festverdrahtungsanforderungen: Spannung zwischen 8 V AC und 24 V AC und vorhandene Verkabelung von Klingeltaste und Klingel für kontinuierliches Laden des Akkus
Wer bereits auf ein Arlo-System setzt, der weiß, dass die Speicherung von Aufnahmen der Kamera in der Cloud stattfindet. Das sollte man sich stets vor Augen führen, falls man über die Anschaffung einer solchen Türklingel nachdenkt. Zudem bekommt ihr zwar zu Beginn eine 30-tägige Probemitgliedschaft für die Arlo-Smart-Dienste geschenkt, ihr werdet aber schnell merken, dass man ohne diese nur einen, meiner Meinung nach, sehr eingeschränkten Funktionsumfang angeboten bekommt. Denn: Nur mit Arlo Smart dürft ihr auf die 30-tägige Sicherung eurer Videos in der Cloud setzen, zudem Erkennungszonen festlegen und die smarte Unterscheidung von Paketen/Personen/Fahrzeugen und Tieren verwenden.
Das Abo gibt es für eine einzelne Kamera schon ab 2,79 Euro im Monat. Sicherlich ist das kein Beinbruch. Dennoch denke ich schon, dass es viele Nutzer gibt, die lieber ohne Abo-Zwang auf die Funktionen zurückgreifen würden. Zumal Arlo die neue Türklingel stark mit dem Feature der Paketerkennung bewirbt. Dank des 180-Grad-Sichtfelds und der smarten Erkennung soll es ohne Probleme möglich sein, dass euch die Kamera informiert, wenn ein Paketbote vor der Tür steht und eine Lieferung loswerden möchte. Eine andere Benachrichtigung erscheint beispielsweise, wenn ein Kind vor der Tür steht oder ein Hund auf der Wiese vorm Haus die Bewegungserkennung ausgelöst hat.
Die Montage ist in meinem Fall trotz vorhandenem Gong schnell erledigt gewesen. Die beiden Klingeldrähte werden in der Montageplatte (optional kann hier sogar noch eine weitere, angewinkelte Montageplatte installiert werden, falls der Blickwinkel sonst nicht ausreichen würde) befestigt. Anschließend wird der mit dem aufgeladenen Akku bestückte Korpus der Klingel wieder eingerastet und die Kamera gestartet. Ein QR-Code hilft bei der Einrichtung, die Klingel wird ins heimische WLAN eingebunden (nur 2,4 GHz möglich) und ihr tippt euch durch die Schritt-für-Schritt-Anleitung.
Die Arlo-App ist umfangreich, dafür leider nicht immer ganz so übersichtlich wie man sich das wünschen würde. Gut gefällt mir, dass ich einstellen darf, dass Besucher eine Sprachnachricht hinterlassen dürfen, wenn ihr länger als 20 Sekunden nicht auf das Klingeln reagiert habt. Gut, der moderne Paketbote ist bis dahin dreimal verschwunden, aber so einen Anrufbeantworter an der Haustür finde ich schon sinnvoll.
Was mich wirklich positiv überrascht hat, ist die Geschwindigkeit, mit der ich auf ein Klingeln an der Haustür reagieren kann. Ob nun unterwegs oder im heimischen WLAN: Klingelt jemand an der Tür, dauert es maximal zwei bis drei Sekunden, bis mein Handy mit einem eingehenden Anruf klingelt, den ich annehmen, zur Tür gehen oder optional eine vordefinierte Kurzmitteilung über den Lautsprecher der Klingel an den Besucher übermitteln kann. Den Paketboten kann man so beispielsweise wissen lassen, wo er das Paket hinterlegen dürfte. Andere Lösungen senden euch oftmals erst eine Benachrichtigung, auf die ihr tippt, bevor sich die App öffnet und ihr auf den Besucher reagieren könnt. Das kann im Ernstfall lange dauern. Hier reagiert stattdessen sogar die Apple Watch mit einer Benachrichtigung nebst Bild, während mein Handy erlaubt, den Anruf anzunehmen.
Die Videos werden in Full HD aufgezeichnet. Die Bewegungserkennung ist optional per Zeitplan regelbar, funktioniert aber wirklich gut. Die smarte Unterscheidung konnte ich sogar selbst ausprobieren: Unser Paketbote wurde zuerst als Person erkennt, sobald das Paket aber von ihm hinterlassen wurde, meldete die Klingel, dass ein Paket abgelegt worden sei. Ich war leider in dem Moment schlicht zu dumm, einen Screenshot anzufertigen – mea culpa. Wenn ich nur schnell an der Kamera vorbeihusche, meldet diese zumindest „Bewegung“, Tiere sind mir bislang keine vor die Linse gekommen. Auch die Fahrzeuge, die knapp zehn Meter entfernt am Nachbarsgrundstück vorbeifahren, wurden nicht gemeldet.
Die Videoqualität geht meiner Meinung nach in Ordnung, auch in der Nachtsicht. Wo ich mir mehr erhofft hatte, ist das 180-Grad-Sichtfeld, das Personen komplett darstellen soll, wo andere Klingeln maximal eine 16:9-Darstellung erlauben. Ja, das Sichtfeld ist größer. Aber Volldarstellung der Besucher? Fehlanzeige, diese müssen schon zwei Meter von der Linse entfernt stehen. Dafür erlaubt das Sichtfeld mehr Bilddarstellung als andere Videotürklingeln, wo die Klingel nur einigermaßen schlecht ausgerichtet angebracht werden kann. Von daher nenne ich das einen Ausgleich des vorher genannten Makels.
Die integrierte Sirene kann manuell über die eingehende Benachrichtigung ausgelöst werden oder aber auch automatisch, sobald die Bewegungserkennung anschlägt. Habe ich in meinem Fall aber nur einmal in der manuellen Variante ausprobiert, sonst gäbe es regelmäßig Ärger mit den Nachbarn. Die Sirene ist gut hörbar und dürfte Einbrechern das Handwerk versauen. Ich hatte bereits erwähnt, dass ihr ein Klingeln mit einer vordefinierten Nachricht beantworten könnt, falls ihr selbst gerade nicht anders reagieren könnt. Ihr dürft den „Anruf“ aber auch an bis zu drei Telefonnummern weiterleiten, die ihr mit Namen und Nummer in der App definiert. So kann beispielsweise euer Nachbar, sofern informiert, für euch den Besucher begrüßen und Pakete, etc. entgegennehmen.
Was sollte noch erwähnt werden? Die Sprachqualität ist je nach Verbindung gut bis ausgezeichnet, einen zeitlichen Versatz von knapp einer Sekunde muss man aber in Kauf nehmen, falls man gerade mal mit Edge mobil unterwegs sein sollte. Der Lautsprecher selbst musste in seiner Lautstärke von mir ein wenig heruntergeregelt werden, da dieser auf 100 Prozent schrill klingt und auf die kurze Distanz zum Gegenüber viel zu laut ist. Das haben mir sämtliche Klingel-Testbesucher bestätigt. Für die Sirene mag das hingegen von Vorteil sein. Die Klingel ist wetterfest gemäß IP65-Zertifizierung. Schnee, Regen und Co. sollten dem Gerät nichts anhaben können.
Bekommen könnt ihr das Modell in den Farbvarianten Schwarzweiß (wie bei mir im Test) und in Schwarz. Was absolut erwähnt werden sollte, ist, dass die Arlo-App Zwei-Faktor-Authentifizierung unterstützt, man sich also nicht einfach nur euer Passwort und den Benutzernamen stibitzen braucht, um auf das Gerät zugreifen zu können. Stattdessen müssen neu anzumeldende Geräte erst einmal per SMS-Code autorisiert werden.
Gut 200 Euro kostet das Gerät. Wer auf 30-Tage-Aufzeichnung und die Smart-Features zurückgreifen möchte, der muss zusätzlich mindestens 2,79 Euro monatlich bezahlen. Das hätte Arlo anders lösen dürfen und wird sicherlich viele zur Cloud-freien Alternative „eufy Security Video Doorbell“ greifen lassen, die dasselbe kostet und der Arlo-Türklingel in vielen Belangen ähnlich ist.
Die einfache Montage sowie Einrichtung und auch die Komplexität der Benachrichtigungsmöglichkeiten gefallen mir bei der Arlo Video Doorbell Wire-Free dennoch sehr. Ich werde wohl aber in den sauren Apfel beißen und das kleinste Arlo-Smart-Abo buchen.
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Könnte mich jemand über die aktuelle rechtliche Situation bzgl. solcher Videotürklingeln aufklären? Unsere Haustür liegt direkt am Bürgersteig, d.h. es gibt keinen Vorgarten, lediglich ein paar Stufen bis zur Haustür. Die Kamera würde also unweigerlich einen Teil des Bürgersteigs filmen. Wie verhält es sich, wenn keine dauerhafte Übertragung und auch keine dauerhafte Speicherung stattfindet?
Als ich das letzte mal geschaut habe, waren Kameras, die auf die Straßen gerichtet sind, dann erlaubt, wenn es sich dabei um Klingeln handelt, die nicht permanent aufnehmen, sondern nur dann, wenn die Klingel gedrückt wird. Da gab es Urteile, dass das wohl ok ist. Aber das ist keine Rechtsberatung und am besten du suchst selber.
Dauerhaftes Filmen öffentlicher Bereiche ist hingegen nicht ok.
Im Netz findet man das entsprechende Urteil zu Klingelcams.
So wie ich es verstanden habe, darf man diese grundsätzlich einsetzen zur Einlasskontrolle.
Das bedeutet das Bild beim klingeln zu sehen.
Man darf aber keine Aufzeichnungen anfertigen und die Kamera muss nach einer Minute abschalten.
Streng genommen darf man die Arlo Cam nur ohne Abo benutzen.
Es klingelt, man sieht wer es ist und fertig.
Den öffentlichen Bereich und auch Nachbar Grundstücke darf man auf keinen Fall aufzeichnen.
Zur Arlo selbst muss ich sagen das mir im Vergleich die Eufy besser gefällt. Mit einer Einschränkung, die Halterung der Arlo ist die bessere Lösung, da hier der Draht an der Halterung montiert wird. Die Eufy hat nur eine Schraub-Befestigung an der Klingel, was die Montage und Demontage etwas umständlich macht.
Ich bin auch auf der Suche nach so einer Klingel! Kann das Bild direkt nach dem Klingeln auf einem Echo Show angezeigt werden? Also ohne Verzögerung? Bei den bekannten Alternativen wie bei der Eufy Klingel geht das nur mit ca 30 sek Verzögerung.
Da gibt es meines Wissens nach derzeit nur die Amazon Ring klingeln.
Die anderen Anbieter haben da alle eine Verzögerung.
Ich schätze es liegt daran das die per Skill angebunden werden und nicht nativ in Alexa vorhanden sind.