Apple iPad der achten Generation im Test (Modell 2020)

Zack, da gibt es schon wieder neue iPad-Modelle. Beim normalen iPad sind wir mittlerweile in der achten Generation angekommen. Zehn Jahre gibt es die iPads schon und in Sachen der Beliebtheit und vermutlich auch der Verkaufszahlen macht den Kisten keiner etwas vor. Das liegt aber logischerweise nicht nur am iPad selbst, sondern am darauf arbeitenden Betriebssystem, welches mittlerweile iPadOS und nicht mehr iOS heißt – und selbstverständlich an den fleißigen Entwicklern, die für die Plattform richtig gute Apps entwickeln.

Im Rahmen der Vorstellung bekam das iPad der achten Generation recht wenig Aufmerksamkeit. Zu viele neue Geräte wollten vorgestellt werden, die neue Apple Watch Series 6, die Apple Watch SE und natürlich auch das neue iPad Air, welches die Lücke zwischen dem normalen iPad und dem iPad Pro schließen soll. Dabei ist seit jeher für viele Anwender das „normale“ iPad das interessanteste. Günstiger als das Pro und dennoch ausreichend für viele Aufgaben. Nicht jeder will Filme schneiden, rendern was das Zeug hält oder andere, extrem aufwendige Dinge tun.

Apple verbaut im iPad zwar „nur“ den A12-Bionic-Chip, sorgt aber dennoch für das benötigte Leistungs-Upgrade zum Vorgänger, der nun schon rund 2 Jahre auf dem Buckel hat. Das Ganze aber durchaus wieder zu einem fairen Preis. Optisch bleibt man sich treu. Die Displayränder sind auch hier wieder recht breit, nicht so schmal wie bei den Pro-Modellen. Außerdem setzt Apple beim iPad der achten Generation weiterhin auf Touch ID statt Face ID – der Homebutton bleibt euch also erhalten. Das 10,2 Zoll große Retina Display löst mit 2.160 x 1.620 Pixeln auf und bietet eine Pixeldichte von 264 ppi bei einer maximalen Helligkeit von 500 Nits. Die Rückseite des Geräts ist aus Aluminium gefertigt, laut Apple sogar aus zu 100 Prozent recyceltem.

Apple ist mittlerweile, wie so viele Unternehmen, eher grün unterwegs, was positiv zu bewerten ist. Man setzt ferner, laut eigener Aussagen, auf 100 Prozent recyceltes Zinn als Lötmittel in der Hauptplatine, bleibt frei von Schadstoffen und verwendet Verpackungen aus Holzfasern, die recycelt werden oder aus verantwortungsvoll bewirtschafteten Wäldern stammen.

Das Gewicht sollte für Tablet-gewohnte Menschen kein Problem sein: Die reinen Wi-Fi-Varianten wiegen demnach 490 Gramm, die LTE-Modelle 495 Gramm. Die Abmessungen liegen beim iPad 10.2 bei (HxBxT) 250,6 mm x 174,1 mm x 7,5 mm. In den Abmessungen ist man also auch identisch unterwegs. Apple macht es auch in diesem Modell schlau und verkauft 32 GB zum „Einstiegspreis“ von rund 370 Euro und 467 Euro kostet das Modell mit 128 GB Speicher. Das wären die Preise für das WLAN-Modell, entsprechend mehr kostet LTE. Als Sparfuchs würde ich da eher mehr Speicher nehmen und unterwegs das iPad mit dem Hotspot des Handys nutzen. Einfache Rechnung für mich. Haptisch und optisch: „Same same“ also. Und vermutlich auch für die meisten Anwender okay. Auch beim „neuen iPad“ lässt sich der Apple Pencil der ersten Generation sowie das klassische Zubehör, also auch das Smart Keyboard nutzen.

Nach dem Einrichtungsprozess wurde ich persönlich das erste Mal mit iPadOS 14 auf einem „normalen“ iPad begrüßt. Ansonsten habe ich ein iPad Pro in der Mangel. iPadOS 14 hat definitiv für eine Verbesserung der Plattform gesorgt, doch gibt es auch da etwas Luft nach oben – manche bemängeln ja, dass es keine Widgets gibt, die sich frei anordnen lassen – seitlich links den Bereich kann man ja nutzen. Aber ansonsten ist das schon eine gehörige und auch erweiterbare Sache. Man hat eben nicht nur das iPad, sondern kann noch diverse Dinge zusätzlich nutzen, die einen Nutzer produktiver machen. Beispielsweise den Pencil, eine Bluetooth-Maus, das Smart Keyboard oder Dritt-Lösungen wie das Combo Touch mit Trackpad von Logitech und, und, und…

Als jemand, der das iPad Pro mit Pro-Motion-Display beackert, sehe ich natürlich die Unterschiede. Nach ein paar Tagen haben sich die Augen aber wieder auf das „normale“ Display des iPad eingeschossen. Die Farben werden detailliert und kräftig dargestellt, da gibt es auch weiterhin nichts zu bemängeln. Das System lief in meinem Test durch diverse Szenarien – und alles klappte wie gewünscht. Streaming von Serien und Filmen? Klar, funktioniert super und ohne Probleme.

Neben der Arbeit habe ich das iPad auch für Inhalte aus diversen Streaming-Bibliotheken genutzt und bin dahingehend auch zufrieden, was den Sound angeht. Man kann zwar nicht so scheppern wie das iPad Pro, doch für den normalen Gebrauch ist das iPad indoor definitiv für mediale Inhalte ausreichend. Aus meinem Leben ein Auszug dennoch: Ich mache des Öfteren Sport auf dem Laufband. Das steht bei uns in der Garage. Während ich trainiere, schaue ich Serien. Nutze ich das iPad Pro, dann klappt das ohne Kopfhörer, beim normalen iPad greife ich dann doch lieber zu Hörern, da die Lautsprecher nicht so voluminös und laut sind, wie die des Pro. Sicherlich absolut nicht kaufentscheidend für Nutzer, dennoch wollte ich es erwähnen. In normaler Umgebung solltet ihr allerdings keine zusätzlichen Lautsprecher benötigen.

Das Zeichnen mit dem Apple Pencil wird von mir nicht so häufig genutzt, aber es ist definitiv weiterhin sehr gut zu bedienen. Mein Sohn und die Frau des Hauses finden das durchaus spannender als ich. Ob etwas krakeln oder das flotte Festhalten von Notizen über GoodNotes – läuft. Gefühlt: Läuft sogar etwas runder, mit weniger Verzögerung als beim Vorgänger. Wenn ich unterwegs bin, dann habe ich oft mindestens das iPad dabei – und wenn ich dieses schon im Gepäck habe, dann auch jedes Mal mit Tastatur. Liegt einfach da dran, dass ich, wenn ich schon unterwegs arbeiten muss, mit einer Tastatur arbeite.

Das Smart Keyboard von Apple ist für mich also nicht nur iPad-Ständer, sondern produktives Arbeitsmittel, wenn mal mobil etwas getan werden muss. Aufgrund der Bauhöhe hat die Tastatur natürlich einen völlig anderen Hub als eine klassische – und auch an die Größe muss man sich während der ersten Anschläge gewöhnen. Ich sage mal so – ich bin da verwöhnt – wenn ich es umgehen kann, schreibe ich lieber am Notebook oder an der klassischen Tastatur.

Wer gar nichts anderes kennt oder nutzt, der wird auch mit dem iPad und dem Smart Keyboard sehr gut klarkommen – meine Frau macht beispielsweise mittlerweile fast alles mit ihrem iPad – ebenso die Schwiegereltern. Meine Schwiegermutter ist dabei für mich immer ein fantastisches Beispiel. Sie ist zwar eher der Konsument und könnte viele Dinge auch mit der Lösung eines anderen Herstellers machen, doch seit dem iPad macht sie eben Dinge „elektronisch“, von denen sie vorher nichts wissen wollte. Zeitungen lesen, Videotelefonate, Bilder, all so etwas.

Eine Kamera ist natürlich auch wieder mit an Bord, weiterhin mit 8 Megapixeln Auflösung und in Form eines einzelnen Sensors, nebst Frontkamera für FaceTime und andere Messenger-Apps mit 1,2 Megapixeln Auflösung. Klingt wenig, ist aber ausreichend – zumindest für Videotelefonate. Für mehr würde ich die Frontkamera auch nicht benutzen wollen. Die Kamera des iPad macht gesamt betrachtet brauchbare Aufnahmen und ist sonst auch für Dokumenten-Scans und mehr geeignet (Anmerkung am Rande: Mittlerweile durchsucht die Notiz-App ja auch Fotos nach Texten).

Zur reinen Leistung: Der A12 Fusion Chip ist auf dem Papier zwar schon betagt, macht in meinem Alltag aber nicht wirklich Anstalten, sich als nicht ausreichend hinzustellen. Im Vergleich zum Vorgänger ist man da bei Berechnungen in bestimmten Anwendungen bis zu 40 % schneller – und auch die GPU arbeitet flotter. Da ich weiß, dass viele unserer Leser Benchmark-Zahlen mögen, habe ich diese mal über den Geekbench aus dem iPad gekitzelt:

Wie erwähnt: Alles, was ich in meinem täglichen Leben für gewöhnlich so tue, erledigt das iPad. Das betrifft nicht nur Spiele, Streaming, Musik und das Arbeiten in einem Editor, sondern auch das parallele Abackern von Apps nebeneinander oder das Nutzen von Scripten über Kurzbefehle, die ich für gewisse Tasks am iPad benötige – parallel eben zu Automator-Scripten am Mac.

Eines der Verkaufsargumente bleibt weiterhin die Akkulaufzeit beim iPad. Apple sagt, dass man bis zu 10 Stunden hinkommen kann. Und ja, das kann man – bei reinem Video kann man sogar noch mehr rauskitzeln. Wer allerdings den ganzen Tag aufwendige Spiele spielt, also wirklich durchgängig, der sollte eventuell früher ans Ladekabel. Dennoch bin ich an Mixed-Tagen am Wochenende, nie in die Verlegenheit gekommen, ans Kabel zu müssen. Trotz Arbeit, „Dies und das“ – und am Abend hat man noch +30 Prozent Akku. Das ist ein gutes Argument für das Gerät, welches ab 370 Euro kostet und von vielen Besitzern wohl über Jahre hinweg benutzt wird.

12er Pro gegen das neue iPad (rechts)

Gesamt betrachtet, die Vorgänger im Blick, hat Apple hier kein Hexenwerk betrieben und auf Krampf Neues entwickelt. Man gibt neuen Anwendern oder solchen, die aktualisieren wollen, einen weiteren, triftigen Grund, doch beim iPad zu bleiben. Nicht nur durch die aktualisierte Hardware, sondern auch durch iPadOS 14 und die Update-Sicherheit auf mehrere Jahre, welche die Nutzer bekommen. Das neue iPad reiht sich ein in eine Riege mit iPhone SE / iPhone 11 und Apple Watch SE. Es muss nicht immer das obere Ende der Fahnenstange sein, auch das „mittlere Regal“ hat unfassbar viel zu bieten.

In der Preisklasse würde ich zumindest nichts anderes empfehlen – es sei denn, man könnte ein iPad Air 3 noch extrem günstig schießen. Kritikpunkte? 32 GB im Basismodell sind etwas wenig, meiner Meinung nach, da sollte man, auf ein paar Jahre Nutzungszeit gerechnet, eher zum größeren Speicher greifen. Und mit kommenden Versionen wird auch Apple beim „günstigen“ iPad nachdenken müssen. Zeiten ändern sich, gerade in Zeiten von Home-Office oder „Schule von daheim“. Das bedeutet, dass man vielleicht irgendwann mal Multi-User-Support anbieten sollte (das kann sogar der Apple TV mittlerweile).

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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19 Kommentare

  1. Gerade MU wird doch auf Tablets viel genutzt. kommt ja vlt in IpadOS15

    • Da warte ich schon seit mindestens drei Jahren drauf… Ich fürchte, dass das nicht kommen wird, warum auch immer.

      • Es kommt nicht weil Apple lieber zwei iPads verkauft statt eines, das dann von zwei Nutzern verwendet wird :).

        • Das stimmt wohl. Aber dann müssten/könnten die die Linie auch bei den Laptops durchziehen, auch wenn der Preisunterschied von einem „einfachen“ iPad zu einem MacBook i.d.R. doch schon etwas höher ist. Kauft man jedoch ein iPad Pro in ordentlicher Ausstattung, kommt man da preismäßig schon in ähnliche Regionen.

    • Die Nachfrage nach MU auf Tablets ist anders als bei PC´s nahe bei null

  2. Ich hätte mir einen Einzeiler gewünscht: Lies einfach den Testbericht zum 7. iPad und stell dir das 8. noch ein bisschen schneller vor. 😀

  3. Bitte um eure Meinung. Ich benötige ein Tablet hauptsächlich fürs Studium, heißt Goodnotes und mit dem Apple Pencil direkt in das Skript Notizen machen bzw. auch mal Seiten aufmachen um mitzuschreiben. Ab und zu werde ich es sicherlich noch nutzen um ein paar YouTube Videos anzuschauen. Würdet Ihr sagen das iPad 2020 ist hierfür völlig ausreichend oder sollte man zum teureren neuen iPad Air greifen? Vielen Dank für eure Einschätzung.

    • Das normale iPad reicht locker. Wenn du sehr viel schreibst könnte der Pencil den Unterschied machen. Die 2. Version hat ein paar QoL-Funktionen. https://www.apple.com/de/apple-pencil/

    • Ich nutze das normale iPad fürs Studium in Kombination mit Notability und es reicht mir. Kann dir noch raten, mal den Logitech Crayon anzuschauen. Ich finde ihn ergonomischer als den Pencil und er ist sogar noch ne Ecke günstiger.

    • Nimm das Air oder ein Pro Gerät.
      Das laminierte Display ist Gold wert wenn man viel schreiben oder zeichnen möchte.

  4. Ich sehe es auch so, dass das normale iPad für die meisten Nutzer und auch Anwendungen mehr als ausreichend ist – wenn man die technische Seite betrachtet. Das Problem ist leider, dass viele, mich eingeschlossen, ein neues iPad heute doch lieber im neuen Design hätten. Da bleibt dann nur das neue iPad Air als „günstigste“ Variante, und die kostet eben schon ein gutes Stück mehr. So viel mehr, dass man sich u.U. auch überlegen kann, stattdessen zu einem älteren oder gebrauchten iPad Pro zu greifen.
    Fast noch unglücklicher finde ich, dass Apple weiter daran festgehalten hat, je nach Modell die eine oder die andere Variante des Pencils zu unterstützen.
    Aber gut, sie werden ihre Gründe haben und irgendwas ist ja immer…

  5. Leider ist das neue 2020er wieder nicht laminiert. Sonst würde ich vom 2018er umsteigen. Größe reicht mir und die Geschwindigkeit ist auch ok. Das Gefühl auf der Oberfläche ist das einzige was mich stört.

  6. Ich nehme immer LTE, mir würde sonnst GPS fehlen.

  7. Und immer noch die grottigen Abschattungen im Display, hast du schön gezeigt

  8. Wieso ist das normale ipad im „mittleren“ Segment angesiedelt? Ist doch ganz klar unter dem Air, welches bei Apple die Mittelposition einnimmt. Das ipad ist auch in Apples unterstem Segment gut genug, es hat solche unsauberen Aufwertungsversuche gar nicht nötig.

    • Am Tabletmarkt gibt es noch nur Apple, bei den Androiden gibt es günstigere Modelle als das iPad, deswegen ist es insgesamt gesehen im mittleren Marktsegment.

      • … gibt es nicht nur Apple… wollte ich schreiben.

        • Ernstzunehmende Alternativen sehe ich nicht, also wäre es sonst wieder ein Vergleich zwischen Äpfeln und Birnen. Auch gibt es im Artikel sonst keinen Vergleich außerhalb des Apple-Universums, referenziert werden nur andere Apple-Geräte. Und in der Riege ist das ipad nun mal untere Preis- und Leistungsklasse. Das darf man ruhig so nennen, dadaurch wird das ipad nicht schlechter.

  9. Ich habe noch das iPad 6. Gen. Mir persönlich reichen die 32GB vollkommen aus für ein paar Spiele hier und da und die üblichen Streaming-Apps.

    Für mehr nutze ich das Ding aber tatsächlich auch nicht wirklich…

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