Apple äußert sich ausführlich zu Prism

Apple hat heute ein ausführliches Statement zum derzeit nicht nur in den USA heiß diskutierten Prism-Datenschutzskandal abgegeben. So teilt man mit, dass man wie viele andere Unternehmen nichts von Prism gehört hätte – bis zum besagten 6. Juni, als das Thema in der Presse aufkam. Daten würde man nur auf Gerichtsbeschluss an die Behörden herausgeben. Es gibt keinen direkten Zugriff auf die Daten für Behörden.

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Zwischen dem 1. Dezember 2012 und dem 31. Mai 2013 habe man zwischen 4000 und 5000 Anfragen bekommen. In diese Anfragen fallen ungefähr 9000 bis 10.000 Accounts oder Geräte. Die meisten Anfragen drehten sich um gestohlene Geräte, die Suche nach vermissten Kindern, Patienten mit Alzheimer oder um potentielle Selbstmörder ausfindig zu machen.

Das Sicherheits-Team evaluiere jeden Fall und teilt mit, dass man keine Möglichkeit habe, via iMessage und Facetime geführte Konversationen zu entschlüsseln, da diese End-to-End verschlüsselt werden. Auch speichere man keine Daten über den Aufenthaltsort, Kartensuchen oder Siri-Sprachbefehle.

Prism kam am 6. Juni in die Schlagzeilen. Prism ist der Name des Programmes, welches es den US-Sicherheitsbehörden angeblich möglich machen sollte, direkten Zugang auf Server und Traffic vieler Firmen zu bekommen. Laut der damaligen Ausgabe der Washington Post sitzen Microsoft, Yahoo, Google, Facebook, PalTalk, AOL, Skype, YouTube und Apple im Boot mit der National Security Agency (NSA).

Hiermit wäre es den Behörden möglich, direkt an Daten zu kommen, Unmengen von privaten Daten. Die Washington Post hatte Dokumente von einem Informanten zugespielt bekommen und veröffentlicht. Microsoft war laut Dokument das erste Unternehmen, welches dabei war, Apple im Oktober 2012 das letzte.

Interessant war das Zitat, welches im Zusammenhang um die Prism-Debatte von einem Regierungsmitarbeiter gegenüber Reuters getätigt wurde. Dieser sagte aus, dass nur die Daten von Nicht-US-Bürgern erfasst würden, die außerhalb des Landes wohnen. Quasi du und ich, die Daten vielleicht bei einem der Anbieter haben.

Mittlerweile haben sich alle Technologiefirmen zu Prism geäußert und mitgeteilt, dass es so etwas wie Prism wohl nie gegeben hätte. Ein direkter Zugriff auf die Server sei nicht möglich, ebenfalls teilten die Firmen mit, dass auch keine Box vor den Servern sitzen würde, die Zugriff auf die fließenden Daten ermöglicht.

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Seit 2008 ist es Beruf(ung). Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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12 Kommentare

  1. Spätestens, wenn man sich die „offiziellen Folien“ vom PRISM-Projekt ansieht weiß man, dass so etwas schlecht formatiertes und zusammengeschustertes nicht von der NSA kommen kann. Meiner Meinung nach ist das alles hier Bullshit. Überwacht werden wir so oder so, aber PRISM heißt das ganz bestimmt nicht.

  2. gerade die schlechten Folien deuten auf Echtheit hin 😉

  3. Florian Oellerich says:

    Die NSA hat doch offen zugegeben, dass es soetwas gibt, das man alles loggt was geht, und dem Congress in den USA hat die NSA inzwischen gesagt, dass die Regierung ihnen nichts zu sagen hat und die NSA beurteilt ob und was die NSA loggen darf, nicht etwa ein Richter wie es im Gesetz steht. DIese Organisation hat keine Legitimation und handelt außerhalb aller Gesetze, und das völlig offen und ohne Angst man könnte versuchen sie auf zu halten oder einschränken.
    Auch in den USA loggen sie alles was geht, das haben sie inzwischen auch zugegeben.
    Und mehrere Geheimdienste in Europa haben bereits bekannt gemacht Zugriff auf Prism zu bekommen wenn sie es anfragen.
    Der Whistleblower dieser Folien wird seinen Job, seine Familie und sein Leben sicherlich nicht aufgegeben haben um uns gefakte Folien und eine ausgedachte Geschichte auf zu tischen.

    Die Dementis waren doch vorraus zu sehen. Ist halt extrem schlecht für das Geschäft wenn die Geheimdienste alles mitlesen, besonders jetzt wo die Cloud und Clouddienste so extrem beworben werden. Da geht gerade ein gerade neu geborener Wirtschaftszweig den Bach runter weil bekannt wurde, dass alle Firmendaten und -geheimnisse die man in der Cloud speichert von der NSA gelesen und an die dort heimische Wirtschaft weiter gegeben werden kann.

  4. TuxDerPinguin says:

    das MUSS der Tod der Clouds sein. Alles andere könnte ich nicht verstehen.

  5. Ich denke dass an den neuen Berichten und Theorien viel dran ist, Tapping außerhalb der Unternehmen. Da ergibt der Name Prism dann auch viel Sinn – das optische Signal der Fiber Optics zu splitten. Bei AT&T hatten sie es auf die Weise ja auch schon gemacht. So bekommen die Firmen nichts mit, bzw können kaum etwas machen, und die NSA hat ihre Metadaten. Den Weg über Level3 und Co zu gehen ist sicher auch unproblematischer als mit Firmen wie Apple oder Google zu debattieren.

  6. Unmöglich says:

    “Wir haben noch nie von dem Projekt PRISM gehört, weil die NSA uns das unter einem anderen Namen aufgetragen hat/der Name schlicht scheißegal war. Wir statten keine Regierungsorganisationen mit einem direkten Zugriff auf unsere Server-Infrastruktur aus, denn die Daten gehen auf einen anderen Server als Kopie und von dort aus zur NSA. Jede staatliche Stelle, die den Zugang zu unseren Kundendaten verlangt, muss eine gerichtliche Verfügung präsentieren, von einem Gericht das im Geheimen tagt und alles unter Verschluss gehalten wird. Und das Gericht zu 99% alles immer freigibt.”

  7. tolle, hübsche, sichere und kostenlose whatsapp alternative für android: surespot (https://play.google.com/store/apps/details?id=com.twofours.surespot)

  8. Der entscheidende Punkt ist doch: Wir müssen das alles unbesehen glauben, ohne dass wir auch nur im Ansatz die Möglichkeit der Kontrolle haben. Weder rechtlich noch demokratisch über gewählte Abgeordnete gibt es für nicht-US Bürger eine Möglichkeit, hier Licht ins Dunkel zu bringen. Und das beschädigt letztlich genau das was Anbieter wie Apple, Facebook, Google und Co. am allermeisten benötigen: Vertrauen.

    Und genau dieses Vertrauen habe ich nicht mehr und werde deswegen sukzessive auf die Dienste von US-Firmen verzichten.

  9. Prism läuft über die FISA-Anfragen. Es ist sogar gesetzlich geregelt, dass die Empfänger von FISA-Anfragen die Existenz der Anfragen zu dementieren haben. Daher die Dementis. Das mit dem „Direkt-Zugriff“ und wie das technisch gemeint ist, ist sicherlich noch unklar. Ich könnte mir vorstellen, es handelt sich um ein automatisiertes FISA-Verfahren, so dass man nicht noch über nen echten Menschen bei Facebook gehen muss.

    Und für die Zweifler: Die NSA hat die Existenz von Prism bestätigt.

    Und wie Caschy schon sagt: Wer hier aus dem Design-GAU der Folien schliesst, dass sie nicht von der NSA stammen können, hat noch nicht viel von der rauhen Wirklichkeit jenseits von Keynote gesehen. Oh sweet summer child…

  10. Übrigens beantwortet Snowden gerade einige der hier angesprochenen Fragen: http://www.guardian.co.uk/world/2013/jun/17/edward-snowden-nsa-files-whistleblower

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