Anker Solix RS40P: Balkonkraftwerk im Test

Ich hatte in der letzten Zeit die Möglichkeit, das neue Anker Solix anzuschauen. Anker hatte sein Debüt in den Markt der Balkonkraftwerke Ende März bekannt gegeben und damals zwei unterschiedliche Produkte in variablen Bundles präsentiert. Balkonkraftwerke kommen immer mehr in der breiten Masse an. Seit dem 1. Januar 2023 werden PV-Anlagen mit 0 Prozent anstatt von 19 Prozent Umsatzsteuer (umgangssprachlich: Mehrwertsteuer) besteuert. Zudem gibt es viele Bundesländer, welche den Kauf – auch von Balkonkraftwerken – mit Subventionen fördern. Balkonkraftwerke sind eine Möglichkeit auch in einer Mietwohnung bei der Energiewende mitzuhelfen und einen Teil beizutragen.

Die Modelle von Anker gibt es in zwei Ausführungen. Das Anker Solix RS40 ist ein Paket bestehend aus zwei Photovoltaikmodulen mit je 415 Watt. Zum Rundum-Sorglos-Paket gehören neben dem Wi-Fi-fähigen Wechselrichter auch eine Universalhalterung sowie das passende Montagewerkzeug. Den Wirkungsgrad der Module gibt Anker mit 21,3 Prozent an:

Mit dem Anker Solix RS40P gibt es auch direkt ein Premium-Modell, das ich im Test habe. Hier liefern die beiden Solarmodule jeweils 440 Watt, weshalb der Wirkungsgrad mit 22,7 Prozent als noch effizienter beziffert werden kann. Statt des üblichen Silberstreifendesigns gibt es bei diesem Modul ein schwarzes, nahezu einheitliches Erscheinungsbild. Anker erreicht dies durch die IBC-Technologie. Die Paneele von Anker gehören nach Marktrecherche zu den preislich teureren, allerdings bietet Anker auch zu den genannten Preisen das Komplettpaket an, man findet also Halterungen und alles, was man braucht:

Für 1.389 Euro bekommt man die Solix RS40P, das Premium-Modell, mit silbernem Gitter ist man bei 989 Euro. Im Paket für das Solix RS40P ist neben dem Zubehör und den beiden 440-Watt-Panels auch der Micro-Inverter (600 Watt) enthalten. Ob dieser noch geflasht werden kann, wenn sich die Gesetzeslage ändert, ist nicht bekannt. Augen auf: Auf der Anker-Seite gibt es hin und wieder Rabatte, so gibt es das Anker SOLIX RS40 mit Inverter, aber ohne Montagematerial für 649 Euro. Auch Amazon hat gelegentlich Rabatte.

Vor dem Test kam noch das für Neueinsteiger übliche, aber nicht so sehr komplizierte: Meldung des Balkonkraftwerks im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur, um dann mit der SEE-Nummer das Ganze beim Netzbetreiber anzumelden. Das ist von Betreiber zu Betreiber unterschiedlich. Deshalb spare ich diesen Part einmal aus, wie auch die Frage, ob euer Vermieter euch erlaubt, so ein Balkonkraftwerk zu nutzen. Je nachdem wie ihr das anbringen wollt, kann es da Hürden geben.

Anker SOLIX RS40 Balkonkraftwerk, Einzelset ohne Halterung, Silbernes Grid, 830W, 1x 415W Photovoltaik Solarpanel,...
  • GENEHMIGUNGSFREI: Unkomplizierte, schnelle Anmeldung bei einer Leistung von weniger als 600W.

Beim Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur ging alles sehr schnell – und auch mein Netzbetreiber hat viele Automatismen drin, sodass ich eigentlich schnell mit dem Test hätte beginnen können. Allerdings habe ich einen alten Zähler, sodass ein neuer gesetzt werden musste. Das macht auch der Netzbetreiber und war in meinem Fall kostenlos. Der neue Zähler zeigt dann nicht nur den Verbrauch an, sondern auch die Einspeisung.

Obwohl es sich um ein Balkonkraftwerk handelt, musste ich es in Ermangelung eines Balkons freestyle testen, aber auch dafür kann man die mitgelieferte Halterung verwenden. Damit kann man das Panel in verschiedenen Winkeln positionieren und befestigen. Grundsätzlich ist es bei Produkten dieser Größe ratsam, 3 Personen für die Montage einzuplanen. Eines der Ankerpaneele wiegt über 20 kg, sodass bei der Montage auf einem Balkon am besten 2 Personen das Paneel festhalten, während die dritte Person das Paneel an der zuvor montierten Halterung befestigt. Wer das Modul irgendwo aufstellen möchte, kann es auch alleine montieren, sollte aber eine zweite Person zum Tragen dabei haben. Ich habe mein Kraftwerk allerdings fast plan auf dem Dach des Gartenhauses anbringen können. Das war flott mit 2 Personen erledigt.

Der Wechselrichter von Anker arbeitet mit WLAN und muss per App eingerichtet werden. Das ist wirklich sehr einfach machbar und sorgt letzten Endes nur dafür, dass ihr in der App ein paar Statistiken habt – also, was euer Balkonkraftwerk leistet. Ihr könnt den Strompreis eingeben und so detailliert erfahren, was euer Balkonkraftwerk euch einspart. Dies dürfte je nach Standort in Deutschland unterschiedlich sein und ein paar Jahre bis zur Amortisierung dauern. Denn zwar hat man, während die Sonne scheint, Einspeisung, aber die wird man vermutlich auch in vielen Fällen für direkte Verbraucher benötigen.

Geht man davon aus, dass so ein Balkonkraftwerk um 150 Euro im Jahr sparen kann, dann kann man sich das durch die Anschaffungskosten irgendwie her rechnen. Das ist schon einige Zeit, aber gut zu wissen, dass Anker beim RS40 eine Herstellergarantie von 12 Jahren und eine Leistungsgarantie (>80 %) von 25 Jahren, beim RS40P eine Herstellergarantie von 15 Jahren und eine Leistungsgarantie (>88,8 %) von 30 Jahren gibt.

Anker SOLIX RS40 Balkonkraftwerk, Set ohne Halterung, Silbernes Grid, 830W, 2X 415W Photovoltaik Solarpanel, 21,3%...
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Grundsätzlich kann man den Wechselrichter an der Halterung der Module befestigen, Anker liefert aber auch alles für die Montage an der Wand oder auf dem Balkon. Anker legt ein 5 Meter langes Kabel bei, das den Wechselrichter mit der Steckdose für die Einspeisung verbindet. Anker setzt dabei auf einen Schuko-Stecker und nicht auf den Wieland-Stecker. Es gibt zwar keine gesetzliche Pflicht für die Einhaltung der VDE-Norm, doch viele Netzbetreiber fordern den Anschluss über eine vorher installierte Wieland-Steckdose.

Anker Solix

  • Anker Mikroinverter (600 Watt)
    • max. 600 Watt
    • 230V AC (50 Hz)
    • 2 MPPPT-Input (22V-55V)
    • max Input: 12A x 2
    • Wi-Fi-fähig (Anker App für Echtzeit-Daten aus der Cloud)
    • IP67
    • Garantie: 10 Jahre
  • Einstellbare Halterung (2-Pair)
    • mehrere Winkel zur Ausrichtung einstellbar: 0, 30, 40, 45 Grad
    • TÜV-geprüft
    • Stahl
    • 10 Kilogramm (Pair)
  • Anker Solar Panel (415W)
    • max. 415 Watt
    • Garantie: 12 Jahre
    • Größe: 1722 x 1134 x 35 mm
  • Anker Premium Solar-Panel (440W)
    • max. 440 Watt
    • Besonderheit: höhere Wirkungsgrad, schwarzes, einheitliches Design
    • Garantie: 12 Jahre, 30 Jahre Performance-Garantie (88 %)
    • Größe: 1706 × 1134 × 35 mm

Unabhängig vom Sonnenschein einmal meine Meinung zum Gebotenen. Anker lieferte schnell und die beauftragte Spedition machte einen guten Job. Der reine Aufbau, ohne Anbringung, war recht schnell erledigt. Anker liefert auf Wunsch ein gutes Komplettpaket, welches keine Wünsche offen lässt. Die App setzt zur Funktion WLAN am Balkonkraftwerk voraus. Die Informationen sind nicht ganz Echtzeit, aber ausreichend, um einen Überblick über die Sonnenausbeute zu bekommen. Das Ganze funktioniert aber nur tagsüber, in der Nacht und ohne Sonne ist alles aus, da bleibt nur der Zugriff auf die zuletzt gespeicherten Daten.

Die Paneele des Anker Solix RS40P wirken sehr wertig und würden sicher die eine oder andere Fassade noch aufwerten. Generell fühlt sich das Anker-Kraftwerk nach »Premium« an: kaufen, anschließen, fertig. Das Balkonkraftwerk kann aber auch anders genutzt werden – ein Balkon ist da keine Grundvoraussetzung. Letzten Endes gibt es nur einen Kritikpunkt – das ist der Preis. Entsprechende Bundles mit smarten Mikroinverter bekommt man oft schon günstiger, wenn man mit einem Silberstreifendesign leben kann.

Mal schauen, was Anker in Zukunft noch so bietet. Andere Anbieter bieten schon die Möglichkeit des Stromspeicherns an, Anker wird sicherlich auch erweitern. Doch da muss man auf der Hut sein. Generell ist das derzeit ein wuseliger, teils unüberschaubarer Markt. Vor dem Kauf sollte man gut recherchieren, wenn es knallhart um die reine Euroersparnis geht.

Update: Augen auf, es gibt bald Sets mit neuem Wechselrichter:

Anker SOLIX RS40P Balkonkraftwerk, Set für Neigungsmontage, Glatte Optik in Schwarz, 2X 445W Photovoltaik...
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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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30 Kommentare

  1. Bitte was zur Aufstellung im Garten schreiben. Denn dazu sind die Ständer wegen der Windlast absolut ungeeignet. Es sei denn, man möchte bei Sturm einen Drachen steigen lassen.

    • Das sollte doch aber eigentlich niemanden so richtig überraschen, oder?
      Halterungen zur festen Montage an einem Balkon können doch nicht gleichzeitig für einen standalone Betrieb geeignet sein – da muss man dann halt irgendein Fundament o.ä. drunterbauen.

    • Naja … da sollte man seinen gesunden Menschenverstand einschalten und natürlich die Halterung auch beschweren/befestigen bzw. ordentlich fixieren !

    • Du, das kann man nicht pauschalisieren, denn ich brauchte aufgrund unserer Bebauung nicht großartig auf den Wind achten. Das kann dir vermutlich kein Test bieten.

  2. Die Förderung ist je nach Bundesland leider recht witzlos. In Berlin kann man Selbermachen z.B. leider vergessen.
    „Zudem fördert der Senat nur Anlagen, die durch Fachleute installiert werden. Solarmodule, die man einfach online oder im Baumarkt bestellen und einfach an eine Schuko-Steckdose stecken kann, gehören nicht dazu.“

    • Schade eigentlich.
      Aber deinen eigenen Beitrag zur Verringerung des Strombedarfs kannst du ja zum Glück auch ohne Förderung leisten 😉 Was dir dein Balkonkraftwerk produziert musst du nicht zukaufen…

      Eine rein betriebswirtschaftliche Amortisationsrechnung (Anschaffungskosten gegen Strompreisersparnis + ggf. Fördermittel) ist hier m.E. angesichts der Klimasituation (deutlich) zu kurz gesprungen – wenn wir uns nicht alle(!) gewaltig und schnell anstrengen, dann sitzen wir sehr bald (im Zweifel sogar schon innerhalb unserer restlichen Lebenszeit) in einer deutlich lebensunfreundlicheren Umwelt. Es ist höchste Zeit, pragmatisch zu handeln, die Zeit des Abwartens bis die ausufernden Überlegungen abgeschlossen sind ist abgelaufen.

      • Klaus Kraut says:

        Du hast völlig Recht. Und deswegen macht es voll Sinn sein Geld in die Maßnahmen mit der geringsten Wirkung zu stecken. Wäre doch blöd, wenn man mit der selben Geldmenge noch viel mehr erreichen könnte. Also genau richtig: Balkonkraftwerke um ihrer selbst willen. Bringt so gut wie nix, macht aber ein gutes Gefühl!!! Und wenn wir den Schwachsinn der Welt konsequent vormachen, machen es uns die Menschen in anderen Ländern bestimmt bald nach!!!

      • Wenn meinst du mit Wir? Klein Deutschland mit 2% CO2 Verursachung weltweit? China sollte sich mal am Riemen reisen, da sind über 130 neue Kohlekraftwerke geplant. Jetzt erkläre mir mal was deine einsparen bringen? Vielleicht probierst du es mal in China mit deiner theatralik?

        • Hör doch bitte auf mit dem Whataboutism. Jeder muss was tun, du genauso wie ich. Was der gemeine Chinese macht, ist mir da wurscht. Panikmache ist auch nicht mehr nötig, die Katastrophe ist ohnehin schon fast da.

        • Christian says:

          Und jetzt überleg mal wer unsere alltäglichen Gegenstände produziert! Würden wir unsere Abgase nicht auslagern sondern all „unsere“ Sachen bei uns produzieren, wären wir auch wieder ein großer verursacher. Das vergessen die „Facebook-Klimaexperten“ immer

        • Die 2% Sache ist verklärt und das schon seit mehr als 2 Jahren, schützt aber nicht vor Wiederholung.
          China … hat übrigens in 4 Monaten mehr PV gebaut als die Regierungen der EU für die nächsten 3 Jahre planen. Und nun. Vogel-Strauß?

    • 1000,- Kosten, 150,- jährlich sparen bei Garantierten 12 Jahren. Sind 800,- Rendite, also 80% auf 12 Jahre. und das ohne Preissteigerungen. Macht Finanziell also Sinn, und ist natürlich auch sonst sinnvoll. Fazit: Subventionen nicht notwendig

      • Mittlerweile sind die Kosten sogar deutlich gesunken. 600W Anlage (800Wp) bekommt man locker für 450€ (plus Montagematerial je nach Situation). Meine Anlage hat jetzt in einem Jahr ziemlich genau 800kWh produziert, von denen ich 640kWh selbst verbraucht habe (Erparnis bei meinem Stromvertrag von 180€).
        Wenn man jetzt noch die wahrscheinlich mögliche Nutzungsdauer (~20 Jahre) statt der Garantiezeit ansetzt sollte das bei jedem, sofern die baulichen Gegebenheiten es zulassen, eigentlich ein no-brainer sein.
        Selbst bei weniger optimalen Konstellationen (weniger Eigenverbrauch möglich–>kleinere Anlage, Verschattung der Module–>längere Armotisationszeit, Kosten für Elektriker, der ein neuen Kabel zum Aufstellungsort ziehen muss) wird man unterm Strich immer mit einem ordentlichen Plus im Geldbeutel enden. Der eigene Beitrag zur Energiewende ist da noch gar nicht berücksichtigt.
        Wie du richtig sagst, sind Subventionen hier nicht notwendig, eigentlich verbieten sie sich sogar

  3. paradoxus says:

    @Caschy: „Ich habe mein Kraftwerk allerdings fast plan auf dem Haus des Gartenhauses anbringen können.“ Was darf man sich darunter vorstellen? Vermutlich meinst du „Dach des Gartenhauses“?

    Von unserer Gemeinde gibt es 150 Euro pauschal für Balkonkraftwerke, da entfällt dann m. E. der Nachweis eines Fachbetriebs, das gilt wohl (das Formular ist wieder typisch deutsch, fucking kompliziert und kaum zu verstehen, selbst wenn mal mal wie ich promoviert hat, mit seinen wenn … dann … siehe Anlage XY, aber nur falls … usf) nur für fest installierte große PV-Anlagen. An sich gut, leider habe ich damals das Dach meines Gartenhaus so gebaut. dass die Dachschrägen nicht nach Süden zeigen (u.a. wegen der Entwässerung), Pech gehabt.

  4. Mehrwertsteuer ≠ Umsatzsteuer. Und im Geschäft bezahle ich als Konsument keine Umsatzsteuer.

    • Carsten C. says:

      Gibt es in Deutschland einen Unterschied zwischen Mehrwertsteuer und Umsatzsteuer?

      • Eigentlich ist der korrekte Begriff Umsatzsteuer.

        • Ne – als Unternehmer bzw. Unternehmen führst Du Umsatzsteuer ab, die Du Deinem Kunden als Mehrwertsteuer durchreichst (durchlaufender Posten). Für Privat gibt es nur die Mehrwertsteuer – den letzten beißen die Hunde. Wuff

  5. So ein Balkonkraftwerk speist ja nur auf einer Phase ein. Was ist, wenn meine Verbraucher (Kühlschrank etc.) aber hautpsächlich auf einer anderen Phase angeschlossen sind? Balkonkraftwerke speisen den Überschuss zwar dann ins Netz ein, aber moderne Zähler laufen nicht rückwärts. Dann verschenke ich den produzierten Strom.

  6. Danke für die Review! Ich überlege gerade, ein Einzelmodul des RS40P bei mir aufzuhängen (für mehr langt der Platz leider nicht). Kann man das vorhandene Anker-Schuko-Kabel einfach gegen ein passendes Betterie-Kabel (auf Wieland) tauschen? Mit Schukostecker und den vorhandenen 5 Metern komme ich leider nicht weit. Die FAQ von Anker lesen sich dazu etwas kryptisch, als hätten sie hier etwas eigenes konstruiert. Eine kurze Info wäre super!

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