Andy Rubin gibt Einblicke in Essential Home und Essential Phone
Das war schon eine nette Überraschung. Android-Vater Andy Rubin hat ein paar Hardware-Gadgets aus der Tasche gezogen – und das Ganze sogar recht frei von irgendwelchen Leaks. Die Firma Essentials wird nicht nur eine Smart-Home-Lösung auf den Markt bringen, sondern auch ein modular nutzbares Smartphone. Während man bereits zur Vorstellung die Homepage live schaltete und somit viel Wissenswertes offenbarte, so gab es doch auf der Re/code-Konferenz einiges von Rubin zu erfahren. Dieser zeigte nicht nur die neue Hardware, sondern plauderte auch aus dem Nähkästchen.
So teilte Rubin mit, dass das Ambient OS Open Source sein werde. Ambient OS kommt auf Essential Home zum Einsatz. Die Smart-Home-Lösung, die ein wenig an Google Home oder Amazon Echo mit Display erinnert. Ambient OS und Essential Home sorgen für Informationen auf Zuruf, intelligente Benachrichtigungen und auf Wunsch kann man sämtliche Smart-Home-Geräte steuern. Nicht nur, dass das System als solches Open Source sei, Entwicklern möchte man es mit einem SDK einfach machen, ihre Lösungen mit Ambient OS zu verzahnen.
Die große Chance: Durch die Offenheit kann man natürlich viel verbinden. Bleibt zu hoffen, dass ein Ambient OS nicht das Schicksal eines Android erleidet, Stichwort Updates. Allerdings sollte das bei einem Smart-Home-Controller ja hoffentlich etwas anders gelagert sein. Rubin scheint eine Lösung zu haben, ging aber im Interview nicht näher darauf ein.
Rubin möchte auch, dass Essential Home alle Assistenten nutzen kann – ein einziger Assistent sei seiner Meinung nach ein falscher Weg. Verständlicherweise wollen die ganzen Firmen ihr eigenes Ökosystem aufbauen, dies wolle der Kunde aber nicht. Er will Auswahl. Eine Aussage, die ich nicht ganz teilen kann, denn letzten Endes muss der Assistent mit Komponenten kommunizieren – und da geben sich viele Hersteller bereits Mühe. Ich muss als nicht zwingend alles von Amazon oder so nutzen, kann geschickt verzahnen.
Im Gegensatz zum Essential Smartphone gab es zu Essential Home leider keinen Preis und auch keinen Termin. Wir werden uns also gedulden müssen – sicherlich wird diese Lösung zuerst einmal in den USA starten. Man darf nicht vergessen, dass die Sprache sehr komplex ist, gerade die deutsche.
Im Verlaufe des Interviews demonstrierte Rubin auch noch einmal das Essential Phone. Hier zeigte er dessen Modularität anhand einer Aufsteckkamera. Deren Sichtfeld lässt sich über das Display zoomen. Hier muss man natürlich schauen, wie populär so etwas ist. Motorola hat auch Mods und LG scheiterte bereits selber an Modulen. Das sind Dinge, die zumindest ich nicht mitschleppen will. Ich habe ein Problem mit Adaptern bei Notebooks, wenn ich arbeite – im normalen Alltag möchte ich aber nichts zusätzlich dabei haben. Ambient OS auf Essential Home als auch das Android-Smartphone Essential Phone werden über einen eigenen Assistenten verfügen.
Das Smartphone kostet 699 Euro und kommt im Juni in den USA auf den Markt. Zu den technischen Daten zählen ein Bildschirm mit 2.560 x 1.312 Bildpunkten im Format 19:10 auf einer Diagonale von 5,71 Zoll, ein Qualcomm Snapdragon 835 als SoC, 4 GByte RAM und 128 GByte Speicherplatz.
Auf einen 3,5-mm-Kopfhöreranschluss verzichtet das Essential Phone übrigens, ein Adapter soll aber im Lieferumfang beiliegen. Was die Kamera betrifft, so ist eine Dual-Hauptkamera mit 13 Megapixeln an Bord ähnlich den Varianten der Huawei P9 und P10, die einen zweiten, monochromen Sensor nutzt. Die Kamera kann auch 4K-Videos aufnehmen. An der Front findet sich eine Kamera mit 8 Megapixeln. Selbst diese Kamera kann 4K-Videos aufzeichnen.
Der Akku des Essential Phones bietet 3.040 mAh. Das Smartphone unterstützt bereits Bluetooth 5.0 und natürlich auch Wi-Fi 802.11 ac, USB Typ-C, GPS, einen Fingerabdruckscanner und 4G LTE. Über einen Slot für microSD-Speicherkarten verfügt das Essential Phone nicht, so dass ihr mit den 128 GByte auskommen müsst. Als Maße sind 141,5 x 71,1 x 7,8 mm bei einem Gewicht von 185 Gramm genannt.
Ob Andy Rubin und der Firma Essentials der Durchbruch gelingt? Gespannt bin ich allemal, wobei ich glaube, dass es für Rubin heute ungleich schwerer ist, zu überzeugen.
DOA
Man mich nervt das Marketing, das ganze ist so ein game changer und es wird so drüber berichtet als wäre es ein ganz normales Smartphone die haben es falsch verkauft
Ich kann mit dem ganzen Smarthome-Zeugs noch nichts anfangen, weil es mir momentan keinen Mehrwert ausser Spielerei bietet. Ok, die Hue-Aussenleuchten werden per IFTTT nach Sonnenauf und -untergang geschaltet, dafür brauche ich aber kein extra System. Eine Heizungsregelung, die sich das Wetter von morgen aus dem Internet holt und die 8-10 Stunden Zeitverzögerung meiner Fußbodenheizung beim Anpassen der Temperatur mit einrechnet wäre schön, dafür bräuchte ich aber erstmal eine neue Heizung. Kauft man nicht wirklich oft neu sowas :-). Auf Sicherheitskomponenten wie Kameras und Alarmanlage kann ich per Smartphone zugreifen, per VPN. Diese kritischen Geräte haben in einer Cloud nichts zu suchen, einfach aus dem Grund, weil die Angriffsoberfläche so vergrößert wird. Naja, vielleicht kommt ja noch das Killerfeature, das mich überzeugt.