Amazon entfernt „Just Walk Out“ aus seinen Fresh-Filialen in den USA

Amazon hat in den USA in seinen Fresh-Filialen vor Ort eine Self-Checkout-Methode angeboten. Für dieses Verfahren konnte man also ohne Kassen auskommen – wir hatten ja auch mehrfach darüber berichtet. Doch jetzt entfernt man die Technik, bei Amazon „Just Walk Out“ getauft, aus den Märkten. So hatte hinter den Kulissen offenbar nicht alles so funktioniert, wie man sich das vorgestellt hatte.

Wie The Information berichtet, täuschte Just Walk Out am Ende die Automatisierung nur vor. Kunden konnten im Markt die Waren einpacken und das Geschäft ohne klassischen Kassiervorgang wieder verlassen. Kameras und Sensoren scannten, was im Einkaufskorb landete. So konnte man zwar auf menschliche Kassierer verzichten, doch hinter den Kulissen überprüften offenbar über 1.000 menschliche Mitarbeiter in Indien die Kamera-Feeds, um die Korrektheit der Checkout-Vorgänge sicherzustellen.

Letzteres hat natürlich auch hohe Kosten verursacht. Dazu kamen Kosten für die Wartung der Kameras und Sensoren. Dazu gesellten sich wohl auch vielfach technische Probleme, etwa in Form von stark verspätetem Versand der digitalen Kassenbons. Am Ende hatte Amazon ein System implementiert, das nur dem Anschein nach futuristisch wirkte, aber komplexer und teurer gewesen ist, als klassische Kassen.

Kontroverse um biometrische Datensammlung bei Amazons „Just Walk Out“

Zusätzlich hatte es in den USA auch Kontroversen bzw. rechtliche Streitigkeiten um die Auswertung biometrischer Daten gegeben. Denn Amazon scannte etwa die Körpertypen der Kunden genau, um sie im Markt exakt tracken zu können. Hier warfen Kläger Amazon vor, dies vor dem Betreten der Märkte nicht ausreichend transparent zu machen.

Amazon scheiterte auch daran, die Technologie an andere Supermärkte zu verkaufen. Starbucks testete das System in einigen Filialen und das war es im Grunde im Retail-Segment. Im Endeffekt ist Just Walk Out wohl ein Beispiel dafür, dass letzten Endes nicht alles Gold ist, was glänzt. In einigen Filialen in Großbritannien will man die Technik aber weiterhin einsetzen.

In den USA will man eher auf seine smarten Dash-Einkaufswagen setzen. Die beinhalten Waagen und Sensoren, um die Einkäufe zu scannen und erlauben es dann ebenfalls, das Geschäft ohne klassischen Kassiervorgang zu verlassen.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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19 Kommentare

  1. Nanu? Ist dieses ganze Gerede um „AI“ etwa nur ein Scam?

  2. Man bräuchte mal eine Liste was amazon in den letzten zwei Jahren abgeschafft hat und was neu dazu kam.
    Dann könnte man ausrechnen wie lange es noch bis zu der Meldung „amazon entfernt amazon“ dauert

  3. Dash-Einkaufswagen: Ich kann mir kaum vorstellen, dass Waagen in Einkaufswagen lange verlässlich funktionieren. Dafür gibt es bei solchen Wagen m. E. zu viele plötzliche Bewegungen und Erschütterungen.

    • SmartShopper Einkaufswagen,der Wagen ist eine Waage,du scannst deine Artikel legst sie in den Wagen das genaue Gewicht ist hinterlegt und wird abgeglichen zum bezahlen QRCode scannen der im eingebauten Tablett angezeigt wird zur Kasse oder SB Kasse gehen das war’s.
      Gesehen bei Edeka Rhein Ruhr Marktkauf

  4. das ist schon schwer enttäuschend, ich dachte das funktioniert ohne menschliche Hilfe

  5. Erinnert mich irgendwie an den uralten Schach-Automaten der den Zuschauern auch nur vorgaukelte man würde gegen einen Roboter spielen.

  6. Herr Hauser says:

    Schreibt man an Amazon kommen die Antworten vom „Kundenservice“ sicherlich auch aus Indien. Dann kann es schon mal zu Übersetzungsfails oder Fehlinterpretationsaussagen kommen.

  7. Andere Technik, aber unser Edeka hat seit ein paar Monaten die Easyshopper: https://www.edeka.de/minden-hannover/unsere-region/easyshopper.jsp
    Total unhandliche Einkaufswagen, die auch immer in eine extra Ladestation gefahren werden müssen. Man muss den Einkaufswagen an der Kasse zwar nicht mehr auspacken, allerdings steht man in der selben Schlange wie die Kunden mit den normalen Wagen, es geht also so gut wie nicht schneller. Völlig overengineered, das gleiche Ergebnis bekommt man z.B. in Holland bei Albert Heijn mit einem Handscanner hin, den man als Kunde vor dem Einkauf aus einer Wand mit Ladestationen nimmt. Mal abwarten wie lange Edeka diese Wagen hat.

    • In Berlin gibt’s Extra-Kasse bei EDEKA, somit geht’s schneller.

    • Du musst bei Easyshopper doch an keine Kasse, oder ist das bei euch anders? Ich zahle direkt am Einkaufswagen. Der leuchtet dann grün und ich fahre damit raus. Den Wagen finde ich jetzt auch nicht unhandlich. Es gibt einen Griff und vier Räder, wo ist der Unterschied zum normalen? Da ich die Sachen im Einkaufswagen auch gleich in die Taschen verteile, muss ich die dann nur noch ins Auto hieven. Das ist in meinen Augen schon eine enorme Erleichterung zum sonstigen Kassenvorgang mit Anstehen und Raus- und Reinräumen und erst danach in die Taschen packen. Vor allem bei einem großen Einkauf. Möchte ich nicht mehr missen. Und Easyshopper gibt’s schon einige Jahre, das ist jetzt nichts Neues und hat sich daher auch schon bewährt.

  8. Oh ich empfinde es schon als Komfortgewinn, waren nicht mehr aus dem Einkaufswagen aufs kassenband legen zu müssen, dann zahlen, dann alles wieder in den Einkaufswagen einräumen, dann aus dem Wagen wieder umpacken in den Kofferraum oder eigene Tasche … wäre schön wenn das dauerhaft wegfiele . Einfach Waren mit RFID-Etiketten, die funken den Warenwert zur Kasse, Zahlbetrag erscheint im display , zahlen , wegfahren. Waagen bei Frischwaren wie Obst oder Fleisch könnten ja auch ein RFI-D–Etikett beschreiben das dann an der Kasse ausgelesen wird. Alles kein hexenwerk.

    • und wer soll den ganzen Elektroschrott bezahlen?

      • Hallo Michael, dann nenne doch mal eine funktionierende Alternative – nein nicht alles händisch ein- aus- einräumen – das ist keine Alternative das ist alles bleibt so wie es ist.

        • Solange es keine Alternative gibt, gibt es keine Alternative. Völlig selbsterklärend.
          Das, was du hier ernsthaft vorgeschlagen hast, ist an Dekadenz nicht mehr zu überbieten. Wegwerfgesellschaft in Reinform. Riesige Massen an Elektroschrott, der täglich und mit jedem Einkauf entsteht.
          Und ich dachte schon, dümmer als E-Zigaretten mit ihren Wegwerfakkus wird’s nicht mehr.

  9. Um es griffig zu beschreiben:
    „Einkauf ohne Kassen – Hinter Amazon-KI stecken Tausend Inder“
    https://www.n-tv.de/wirtschaft/Hinter-Amazon-KI-stecken-Tausend-Inder-article24846678.html

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