Amazfit PowerBuds Pro im Test: Sportkopfhörer mit ANC und Pulsmesser

Amazfit hat mit den PowerBuds Pro neue In-Ear-Kopfhörer auf den Markt gebracht, die einige Kniffe beherbergen. So integrieren sie etwa einen Pulsmesser – ähnlich wie die in die Jahre gekommenen Jabra Elite Sport. Zudem unterstützen sie ANC und Google Fast Pair. Im Handel sind die TWS-Earbuds für 129,99 Euro zu haben. Ich habe sie mir einmal für einen Test angehört.

Dabei versucht Huami, die ja hinter der Marke Amazfit stecken, alle wichtigen Must-Haves abzudecken. Neben adaptiver Geräuschunterdrückung bieten die PowerBuds Pro also auch einen Transparenzmodus: Ist jener aktiviert, lassen die Mikrofone automatisch Umgebungsgeräusche durch. Das kann etwa an einem Bahnsteig hilfreich sein, wollt ihr Durchsagen hören, ohne die Buds aus den Ohren zu nehmen. Als Begleit-App dient übrigens Zepp. Auf die Anwendung werde ich in diesem Bericht aber nur minimal eingehen, da ich sie schon in anderen Tests ausführlicher vorgestellt habe.

Amazfit PowerBuds Pro: Technische Eckdaten

  • In-Ear-Kopfhörer (TWS)
  • Funktionen: Integrierter Pulsmesser, adaptives ANC, Touch-Steuerung über die Oberflächen der Earbuds, automatisches Pausieren / Starten der Musikwiedergabe, Google Fast Pair, Transparenzmodus, Lauferkennung
  • Drei Mikrofone je Earbud
  • Verbindung: Bluetooth 5.0
  • Vernetzung mit Sprachassistenten wie Apple Siri und Google Assistant
  • Codecs: SBC, AAC
  • Resistent gegen Staub und Wasser nach IP55
  • Laufzeit: ca. 5,5 Stunden mit ANC / ca. 9 Stunden ohne ANC
  • Farbe: Weiß
  • Lieferumfang: Earbuds, Ladecase, Anleitung, USB-C-Kabel, vier Eartips-Paare
  • Preis: 129,90 Euro
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Kaufen könnt ihr die Amazfit PowerBuds Pro entweder direkt über Amazfit oder auch via Amazon.de. Wird einige von euch stören: Höherwertige Bluetooth-Codecs wie LDAC oder aptX HD sind nicht mit von der Partie. Das ist in diesem Preisbereich jedoch auch nicht unbedingt zu erwarten. Dafür gibt es in der Zepp-App einen Equalizer, der euch zum einen aus Voreinstellungen wählen lässt, zum anderen aber auch das manuelle Anpassen der Kurve erlaubt. Zusätzlich verstummen die Amazfit PowerBuds Pro automatisch, wenn ihr sie aus dem Ohr nehmt. Setzt ihr sie wieder ein, fahren sie nahtlos mit der Wiedergabe fort.

Ausstattung und Verarbeitung

Die Amazfit PowerBuds Pro haben mich mit Design und Verarbeitung positiv überrascht. So sind die Produkte der Marke für mich in den Funktionen meist gut durchdacht, das Design ist aber des Öfteren eher etwas hausbacken. Anders bei den PowerBuds Pro, denn sowohl die Earbuds selbst als auch das matte Ladecase wirken haptisch und optisch sehr wertig. Zur Langlebigkeit kann ich aber natürlich nach meinem Testzeitraum von zwei Wochen noch nichts sagen.

Im Lieferumfang findet ihr auch vier Eartips in den Größen S, M, L und XL. Earwings nutzen die Kopfhörer leider nicht, was ich bei Sportkopfhörern schade finde. Auch solltet ihr aufpassen, wenn ihr die Buds in das Ladecase setzt: Ich nutzte die Eartips in der Größe L und da ist der Platz etwas knapp bemessen. Ich musste die Hörer also immer noch etwas herunterdrücken. Einmal passierte es mir deswegen, dass ich die Earbuds ins Case schob, der rechte Hörer aber nicht geladen wurde, weil er nicht ganz auf den Kontakten auflag.

Gut gefällt mir, dass sowohl Case als auch Earbuds eine matte Oberfläche verwenden, die gut gegen Fingerabdrücke und Verschmutzung geschützt ist. Dank der relativ kurzen „Stengel“ fallen die PowerBuds Pro beim Tragen auch nicht so auf wie viele Konkurrenzmodelle. Zum Case noch die Anmerkung: Vorne sitzt eine LED, die beim Aufladen über den Ladestand informiert, hinten sitzt ein Button, der etwa zum Koppeln genutzt wird.

Letzte Anmerkung: Die kapazitive Bedienung erfolgt nicht über die runden Oberflächen der Buds, sondern über die Stengel, was ich sehr gut finde. So läuft man nicht Gefahr, beim Justieren der Hörer versehentlich die Lautstärke zu ändern oder Songs zu überspringen.

Praxistest

Die Amazfit PowerBuds Pro bieten adaptives ANC, was bedeutet, dass sie in diesem Modus die Stärke der Unterdrückung von Umgebungsgeräuschen (bis zu 40 dB) automatisch anpassen oder auch in den Transparenz-Modus schalten. Allerdings taugt dieser Modus nach meinen Erfahrungen im Test nicht so viel: Joggte ich etwa an einer Straße entlang, zappten die Hörer je nach Verkehr und vorbeigehenden Passanten und anderen Geräuschen immer wieder zwischen den Modi. Das machte sich darin bemerkbar, dass ich dann vorbeifahrende Autos immer wieder mal lauter, mal leiser hören konnte.

Da empfehle ich also in einen der „festen“ ANC-Modi zu wechseln. Da gibt es verschiedene Voreinstellungen: Reisen, Indoor-Sport und Training. Ganz nett: Die Kopfhörer haben, wie viele Fitness-Armbänder, eine Lauferkennung. Sprintet ihr also zum Joggen, dann kann das über Sensoren erkannt werden und das Workout wird über die Zepp-App erfasst. Der „Nackenschutz“ wiederum soll euch informieren, falls ihr den Kopf / Nacken immer ungünstig bewegt, halte ich aber nicht für sehr akkurat.

Hinter „Hörvermögen“ vermutete ich zuerst einen Hörtest zur individualisierten Klanganpassung. Dort findet sich aber vielmehr eine Übersicht über die verbleibende Akkuleistung und eine Anzeige, die eure gewählte Lautstärke visualisiert, wenn ihr gerade etwas wiedergebt. Hier könnt ihr sogar die Lautstärke analysieren lassen. Dabei wird berücksichtigt, wie laut und wie lange ihr Musik hört. Anschließend schlägt die App euch maximale Lautstärken vor. Der ebenfalls in der App feilgebotene „Motion Beat Mode“ ist übrigens nichts anderes als eine simple Verstärkung der Bässe – wer das mag, kann es nutzen oder einfach den Equalizer bemühen.

Zunächst das Schlechte: Amazfit wirbt mit ENC für Telefonate sowie drei Mikrofonen je Bud. Ich habe die PowerBuds Pro tatsächlich häufiger für Telefonate und Sprachnachrichten genutzt, die Ergebnisse waren aber eher ernüchternd. So waren die Umgebungsgeräusche deutlich lauter als bei Konkurrenzmodellen wie den Honor Magic Earbuds oder auch den Jabra Elite 85t. Sprich: Sobald ihr euch in einem etwas lebhafteren Gebiet bewegt, leidet die Sprachverständlichkeit merklich. Für Telefonate gibt es da also definitiv deutlich bessere Modelle in diesem Preisbereich oder sogar darunter – auch Pendants von Anker sind da überlegen.

Ein wenig aufpassen solltet ihr auch, wenn ihr ein Fitness-Armband von Amazfit besitzt. Mich wies die App etwa mal vor einem Training darauf hin, dass mein Puls nicht erfasst werden könnte, da das Band nicht verbunden sei. Nach Start des Trainings lief aber alles wunderbar. Der Pulsmesser der PowerBuds Pro wird dabei übrigens auch erst dann aktiv, wenn ihr in der Zepp-App ein Workout startet. Abseits dessen könnt ihr also nicht mal eben euren Herzschlag prüfen. Die Ergebnisse sollte man natürlich mit einer gewissen Vorsicht genießen. Sie sind mehr ein Fingerzeig. So erschienen mir die gemessenen Werte stets etwas hoch, wenn ich da etwa mit einem Mi Band 6 vergleiche.

Doch wie ist denn der Klang? Der ist als Standard relativ neutral mit einer leichten Tendenz zum Basslastigen. Da kann man aber wie gesagt per Equalizer nachhelfen. Allerdings ist der Klang nicht so lebendig und spritzig wie etwa mit den Magic Earbuds von Honor und auch nicht so dynamisch wie mit den Jabra Elite 85t. Hat mich eher an einige Modelle von Anker erinnert. Das heißt: Der Sound ist am Ende nicht spektakulär, aber auch nicht schlecht. Würde ich aber jetzt nur auf den Sound schauen, würde ich die Honor Magic Earbuds da definitiv vorziehen.

Gehört habe ich einen bunten Mix aus Akustik-Rock, Electronica, Indie Folk und etwas Dreampop und Shoegaze, womit man die Höhen immer sehr gut testen kann. Generell würde ich mir bei den Mitten und Höhen mehr Feinheiten wünschen, denn auch mit dem Equalizer erreichte ich da kein perfektes Ergebnis. Da würde ich also vor allem eine Empfehlung geben, wenn ihr ohnehin eher Club Music, Hip Hop, Dance und ähnliche Genres bevorzugt.

Überraschend gut ist auch der Sitz: Wegen der fehlenden Earwings bin ich doch eher skeptisch gewesen, ob sich die Amazfit PowerBuds Pro zum Sport eignen. Tatsächlich saßen die Stöpsel bei mir aber sehr gut. Vergleiche ich nun mit meiner Referenz in Sachen festem Halt, den Jabra Elite Sport, musste ich zwar ab und an doch etwas nachjustieren, aber ich kam schon gut durch einen Lauf. Kann man also beim Joggen wirklich nutzen und ich bin da eher empfindlich, weil es bei mir wirklich fest sitzen muss.

Jedes Ohr ist aber natürlich anders – da vier Eartips beiliegen, sollte man auch wirklich solange probieren, bis der Sitz passt. Die angegebenen Akkulaufzeiten passten übrigens, wenn ihr natürlich telefoniert, geht die Ladung deutlich schneller zur Neige. Auch das adaptive ANC zieht stärker am Akku, weil wirklich sehr oft hin- und hergewechselt wird. Jenen Modus finde ich aber ohnehin wenig sinnvoll.

Fazit

Die Amazfit PowerBuds Pro sind gute In-Ear-Kopfhörer. Das Design macht dabei gegenüber anderen Produkten von Huami einen ordentlichen Sprung nach vorne und wirkt haptisch und optisch sehr wertig. Dafür verbleiben andere Ecken und Kanten. So ist die aktive Geräuschunterdrückung zwar ordentlich, im adaptiven Modus wird aber viel zu viel zwischen unterschiedlichen Settings gewechselt. Zudem ist die Klangqualität bei Telefonaten für die Preisklasse unterdurchschnittlich, da zu viele Umgebungsgeräusche aufgenommen werden.

Der Sound spielt im Mittelfeld und sucht sich seine Nische, könnte aber dynamischer sein. In meinem Test funktionierte der Pulsmesser hingegen gut, vielleicht spart sich hier mancher dann einen Fitnesstracker. Die ermittelten Werte sollte man aber natürlich mit einer gewissen Vorsicht genießen. Toll ist der Sitz der PowerBuds Pro, für Sport-Kopfhörer ohne Earwings sitzen sie wirklich klasse.

Am Ende ist die Konkurrenz im In-Ear-Segment groß und ihr solltet selbst anhand der von mir genannten Vor- und Nachteile entscheiden, ob die Amazfit PowerBuds Pro eventuell euer Modell sein könnten. Da gibt es bestimmt auch bald wieder mal den ein oder anderen Deal. Derzeit kosten die In-Ear-Kopfhörer sowohl bei Amazfit selbst als auch bei Amazon.de 129,99 Euro.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden. PayPal-Kaffeespende an den Autor.

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3 Kommentare

  1. Danke für den Test!
    Welche günstigen (deutlich <100€) Sportkopfhörer könnt ihr denn empfehlen? Auch mit Nackenband kommt in Frage.

    • Blacky Forest says:

      Ich glaube, dass man da selbst ausprobieren muss. Es gibt extreme Unterschiede bei den Anforderungen, Vorlieben und nachher auch bei der Passgenauigkeit z.B.
      Ich habe schon ein paar ausprobiert. Blöderweise funktionieren beim Joggen meine China-Kopfhörer für 8 Euro am besten. Die haben ein Nackenband, der Sound ist aber sehr gut, auch weil sie perfekt in den Ohren sitzen (haben auch so Flügel in die Ohren, manche mögen das aber gar nicht). Kein ANC oder so was, lange Laufzeit. Sound muss beim Joggen nicht bombastisch sein. Ja, man hört das Kabel rascheln und Schritthall, aber ich überhöre das bald.
      Hatte mal Soundcore Liberty 2 ausprobiert. Die haben nicht gut gesessen, habe alle Kombinationen ausprobiert. Musik hat sich erst ab einer gewissen Lautstärke gut angehört (zu laut für mich).

  2. Kann man damit auch wenn die an einen Amazon firestick die Lautstärke regeln?

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