Aldi Süd ruft einen Lebensmittel-Lieferdienst ins Leben

Aldi Süd startet laut einem Artikel des Handelsblatts mit einem Lebensmittel-Lieferdienst durch. Allerdings handelt es sich im ersten Schritt nur um ein eingeschränktes Experiment in drei Städten. Man liefert zudem nicht aus den Märkten, sondern aus einem gesonderten Lager. Der Lieferdienst nennt sich „Mein Aldi“ und deckt ein Sortiment von 1.300 Produkten ab.

Aldi Süd liefert dabei mit E-Fahrzeugen in den drei Städten Mülheim an der Ruhr, Duisburg und Oberhausen. Das ist kein Zufall, denn in dieser Region konnten sich Mitarbeiter von Aldi Süd im Rahmen eines ersten Pilotprojekts bereits eine Weile Lebensmittel nach Hause liefern lassen. Aldi Süd arbeitet dabei nach dem „Milchmann-Prinzip“. Das heißt, die Lieferwagen fahren feste Routen an. Für Kunden hat das den Nachteil, dass sie ihr Lieferfenster nicht frei wählen können. Dafür können die Lieferdienste besser planen und wirtschaftlicher arbeiten.

Später will Aldi Süd auch das Prinzip „Click & Collect“ testen. Dabei können Kunden dann online ihre Waren bestellen und holen sie dann zusammengepackt im Markt ab. Gleichzeitig betont Aldi Süd, dass es sich aktuell bei der Lieferung an Kunden um ein Experiment handele. Ob es eine Ausweitung geben werde, oder das Ganze wieder eingestellt werde, müsse sich noch entscheiden.

Solche Szenarien haben wir nämlich schon erlebt. Etwa lieferte Kaufland vor einigen Jahren im Rahmen eines Experiments im Berlin Lebensmittel aus. Das Ganze stellte man aber rasch wieder ein, da es sich als unwirtschaftlich erwies. Aufgrund der in Deutschland generell geringen Margen in Bereich der Lebensmittel lohnt sich die Auslieferung bisher kaum. Vielleicht hat die „Gierflation“ aber mittlerweile ihren Teil beigetragen, sodass die Situation sich für Hersteller und Händler etwas verbessert hat. Schließlich sind die Preise für Lebensmittel innerhalb der letzten zwei Jahre nach Meinung vieler Branchenkenner deutlich stärker angestiegen als die eigentlichen Herstellungskosten.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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15 Kommentare

  1. „Gierflation“

    • Peter Brülls says:

      Und das heißt nun was?

      • Das heisst, dass wir für eine relativ kurze Zeit echte Preissteigerungen durch Lieferschwierigkeiten, Corona etc. hatten, die aber eigentlich erledigt sind. Die Unternehmen haben aber die hohen Preise schlicht beibehalten und fahren so hohe Gewinne ein.

        Zitat Unilever/Nestle:
        „Auch in der zweiten Jahreshälfte würden die Preise weiter steigen, „aber es werden niedrigere Steigerungsraten sein“, sagte Finanzvorstand Graeme Pitkethly. „Wir haben wahrscheinlich den Höhepunkt der Inflation überschritten, aber noch nicht den Höhepunkt der Preisgestaltung.““

        https://www.tagesschau.de/wirtschaft/unternehmen/preiserhoehungen-unilever-benjerry-knorr-nestle-danone-henkel-101.html

        • Dein Zitat aber besagt doch genau, dass das allgemeine Preisniveau hoch bleibt. Eine sinkende Inflationsrate ist nicht gleichzusetzen mit sinkenden Preisen. Wenn wir im Dezember eine Inflation von 0% erreichen, dann sind die Preise einfach identisch mit den Preisen im Dezember‘22 – also immer noch hoch.

    • WirtschaftsKalle says:

      Aldi ist historisch gesehen der größte „Gierlapp“ (Geschichte der 2 Aldi Bros nachgucken, wenn man sie nicht kennt).

      • Peter Brülls says:

        Haben sie überteuerte Preise genommen? Zu niedrige Löhne gezahlt?

      • Im Vergleich zu anderen erhöht zwar Aldi auch oft die Preise und andere ziehen nach – sinkt der Preis jedoch, wo Lidl oft Vorreiter ist, ziehen die anderen ebenso nach. Ob das so gut ist, dass wenige Big Player quasi die Preise diktieren – vermutlich nicht, Zumindest nicht für die Mittelständischen Betriebe die Zuliefern. Allerdings wächst mein Gehalt auch nicht im Ansatz so schnell wie die Preise teils steigen…also schwere Situation bzw. Spirale.

    • Tja, der Markt regelt in vielen Bereichen eben schon lange nichts mehr selbst, da viele Märkte mittlerweile von ganz wenigen Bigplayern beherrscht werden.

  2. Deutschland: „Wir probieren das mal 6 Monate. Wenn wir dann keine Gewinne einfahren, machen wir schnell Schluss!“
    Amerika: „Wir finanzieren das 10 Jahre, bis der Markt uns allein gehört. Dann erhöhen wir die Preise massiv und decken die Verluste!“
    China: „Wir finanzieren das 20 Jahre und sind nett zu allen, bis wir nicht mehr nett sein müssen. Dann gehört uns der Markt.“

    Amerika: Apple, Amazon, Facebook, Microsoft, Google,…
    China: Fast alles, wo Strom drin ist.
    Deutschland: … ähm… …öh… …ähm… SAP! Wir haben SAP! Und… also, jedenfalls, ist ja nicht so, dass wir nix ha’m. SAP zum Beispiel!

    • Bei China magst du Recht haben, da hier der Staat unterstützt.
      Sobald aber eine (juristische) Person oder eine Bank dahintersteckt, braucht man einen sauberen Businessplan, um das Risiko abzubilden und zu mitigieren.
      Wenn du da reinschreibst „wir planen die ersten 10 Jahre Verluste“, Word das eher nix mit der Finanzierung – es sei denn du sammelst über Investoren das Geld ein, indem du deine Idee gut verkaufst.

      Das ist auch in anderen Ländern nicht anders, aus den USA kommt ja der ganze Startup Hype mit „Fail early and cheap“ und Co.

      Was du aufzählst sind halt nur die (ehemaligen) Einhörner, die gibt es bei uns aber auch, siehe https://de.statista.com/infografik/18725/deutsche-einhoerner/

      Falls es dir um etablierte Unternehmen geht, werfe ich mal so was wie Bosch oder auch unsere Automobilindustrie in den Ring 🙂

      • > es sei denn du sammelst über Investoren das Geld ein,
        > indem du deine Idee gut verkaufst

        Eben das.

        OK, lass es mich anders formulieren: Der Edeka hier um’s Eck kam 2019 auf die Idee, er könnte ja Sachen liefern, die man per Web bei ihm bestellt. Bevor’s überhaupt losging wurden aber schonmal Getränkekisten ausgeschlossen, könnte ja sein, dass sich nicht jeder Auftrag vom Start weg lohnt.

        Inzwischen prügeln sich zwei oder drei „kostenlose“ Bringdienste um uns. Ohne Edeka.

        Anderes Beispiel: eScooter. Kaum waren die Dinger erlaubt, standen 5 internationale Unternehmen an der Startlinie. Aus Deutschland war meines Wissens keiner dabei.

        Was Bosch und unsere Autoindustrie angeht, sind das international doch Tante-Emma-Läden. Bosch macht einen Jahresumsatz von 88 Mrd. Euro, das ist die Hälfte von dem, was Jeff Bezos besitzt. Ja, ich weiss, Äpfel und Birnen, aber trotzdem. Wir hatten mal die wertvollsten Unternehmen der Welt, heute müssen wir grübeln, wer überhaupt noch fir für die Zukunft ist und nicht „erfolgreich“ Benzinmotoren herstellt.

  3. „…Experiment in drei Städten….“

    Komplett sinnlos. In den Städten hat jeder gefühlt alle 100m einen ALDi stehen.
    Es wäre sinnvoller, das Angebot für die ländlichen Gebiete anzubieten, damit nicht tausende Leute das Auto für jeden Furz-Einkauf anwerfen müssen und viel Zeit-, Treibstoff- und Wartungskosten entstehen.

    • Exakt dies scheint aber weiter für alle Lieferdienste massives Verlustgeschäft zu sein. Oda hatte das in Skandinavien ja aber scheinbar geschafft, vermutlich weil die Margen bei Lebensmittel höher sind wird esi beim TRansport quasi einberechnet. Wenn du mit 5km Fahrstrecke in einer Stadt mal eben 20 Kunden beliefern kannst wieso sollte ein Unternehmen mit Mehrkosten (könnte Theoretisch ja auch weiterggeben werden durch Liefergebühr, macht es aber auch unatrakktiver für Endkunden) dann aufm Land nur 1-2 beliefern..

  4. Ich nutze aktuell den Liederdienst Amazon/tegut. Das ist mal abgesehen von Obst und Gemüse leider so gut das es süchtig macht. Bei DM nutzen wir nur das Click&Collect. Allerdings würde mir genau genommen ein Click und Collect vollkommen ausreichen und das hätte ich ich gerne überall. Ich hab kein Problem damit die Sachen abzuholen, aber nicht mehr stundenlang durch die Gänge zu hetzen finde ich wirklich erleichternd.

  5. Ich sehe für solche Angebote keine Zukunft, selbst bei dem aktuellen Preisniveau kann ein Lieferdienst für Lebensmittel nicht kostendeckend arbeiten.

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