Jaybird Tarah angehört – Preiswerte Alternative zu den Jaybird X4?
Jaybird beweist schon seit einiger Zeit, dass sie in der Lage sind, gute Kopfhörer für den Sport herzustellen. Aktuell nutze ich beispielsweise die X4 zum Joggen oder für den Sport. Mit der Vorstellung der Tarah und Tarah Pro tauchten bei mir jedoch viele Fragezeichen auf, warum man so viele verschiedene Modelle benötigt, obwohl zum Großteil dieselbe bzw. ähnliche Hardware verbaut wird.
Ich habe nun die Tarah eine Weile zum Testen bei mir gehabt und möchte euch näher bringen, warum die Kopfhörer keine AirPods, X4 und Co. ersetzen.
Lieferumfang, Design und Technik
Die Tarah kommen wie für Jaybird üblich in einer nett aufgemachten Verpackung daher. Öffnet ihr das Paket, findet ihr die Kopfhörer nebst zwei Paar Tip-Wing-Kombis (Jaybird nennt das Ohr-Gelkissen), einem Lader, etwas bedrucktem Papier und einer Kabelklemme. An dieser Stelle war ich zum ersten Mal enttäuscht, denn Jaybird packt hier nicht einmal eine nicht ganz so hochwertige Tasche rein. Lader, Kopfhörer und Tips fliegen also in eurer Tasche oder dem Rucksack herum, was echt ärgerlich ist. Die Gewinnspanne hätte sicherlich mehr hergegeben.
Auf den ersten Blick ist es gut möglich, dass ihr nicht zwischen Tarah und X4 unterscheiden könnt, denn auch hier verwendet der Hersteller das neue Kabelmanagement zum schnellen Zusammenziehen und auch sonst ähnelt sich das alles sehr.
Auf den zweiten Blick gibt es da schon ein paar kleine Unterschiede: Die verwendete Plastik fühlt sich nicht so hochwertig an, die Remote mit den üblichen drei Tasten (Laut, Leister und Power) fällt klobiger und martialischer aus, die Tasten haben keinen schönen Druckpunkt und fühlen sich wabbelig an und Tips und Wings sind bei den Tarah kombiniert. Ihr habt also nicht ganz so viele Möglichkeiten zur Personalisierung oder Anpassung wie bei der X-Serie.
Was X4 und Tarah wiederum gemeinsam haben, ist die IPX7-Zertifizierung. Feuchtigkeit ist also kein Problem.
Jaybird Tarah in der Praxis
Ich bleibe an dieser Stelle gern bei dem Vergleich zwischen X4 und Tarah, denn auch der Alltag ist kaum unterschiedlich mit dem neueren Modell. Die Einrichtung ist schnell erledigt, direkt nach dem Einschalten sind die Kopfhörer im Pairing-Modus und können mit dem Smartphone gekoppelt werden. Die Jaybird-App bietet euch auch hier eine Menge Optionen zur Anpassung des Sounds an eure Bedürfnisse aber dazu gleich später mehr. Ich habe die App in aller Ausführlichkeit bereits im X4-Test beschrieben und lege euch diesen wärmstens ans Herz, wenn ihr mehr über die App erfahren möchtet.
Habt ihr die richtige Tip-Wing-Kombi ausgewählt und die Buds im Ohr, zieht ihr hinten am Kabel, bis die Sache bequem sitzt – fertig. An dieser Stelle sei erwähnt, dass die Kabel bei diesem Modell nicht über dem Ohr getragen werden können. Auch hier verzichtet der Hersteller auf Anpassbarkeit. Doch wie sitzen die Dinger denn nun? Es sei euch gesagt, dass die neuen sogenannten Ohr-Gelkissen anfangs ganz gut im Ohr sitzen, nach spätestens einer Stunde aber zumindest in meinem Ohr begannen zu drücken. Wenigstens sitzen sie sehr gut im Ohr und fallen selbst bei heftigen Bewegungen nicht heraus.
Auch bei der Ausdauer muss man Abstriche machen, nach knapp fünf Stunden war bei mir Ende. Der Hersteller gibt die Laufzeit mit sechs Stunden an, was ich mit moderater Lautstärke nicht erreichen konnte.
In punkto Bedienung hat sich wenig geändert. Auch hier ist jeder Button mit mehreren Funktionen belegt, die gut in der Bedienungsanleitung beschrieben sind. Ein doppelter Tipp auf den Power-Button sorgt beispielsweise für den Start von Assistant oder Siri.
Der Klang der Jaybird Tarah
Neben dem Komfort ist der Klang natürlich das Wichtigste an Kopfhörern. Ich habe schon eine Menge Jaybird-Kopfhörer im Ohr gehabt, aber ich war nie enttäuscht: X3, Freedom, Freedom 2, X4. Alle gut. Bekanntlich gibt es immer ein erstes Mal, denn je nachdem, was ihr als Erstes für einen Titel hört, merkt ihr regelrecht, wie die Höhen euch das Trommelfell zerreissen wollen.
Vorbei die Zeiten, in denen man von dem Punch des Basses überzeugt wurde. Die Tarah klingen flach, selbst nach Anpassung des Soundprofils über den tollen EQ in der App, kommen die Tiefen nicht an X4 und Co. heran. Ich erkläre euch das gern am Beispiel von Disturbed: „Already Gone“. Ein Titel, der von der überragenden Stimme des David Draiman lebt, getragen von den Bässen in seiner Stimme erzeugt die Ballade Atmosphäre, die über die Tarah nicht ansatzweise ankommt.
Ein andere Beispiel: Nehmen wir „Even Flow“ von Pearl Jam. Auch hier begrüßt euch ein blechener Sound ohne Power. Wie bereits angesprochen ist das Profil flach und für meinen Geschmack viel zu höhenlastig. So kann man dieses Spiel endlos weiter fortführen, egal welche Musikrichtung: „Strobe“ von deadmau5, „Contact“ von Daftpunk und so weiter. Irgendwie schade und für mich nicht nachvollziehbar.
Mein Fazit zu den Jaybird Tarah
Die Tarah erzeugen auch nach längerem Ausprobieren mehr Fragezeichen als Erkenntnisse. Es bleibt ein: Warum? Für 99 Euro sind die Kopfhörer ein No-Brainer, wenn es darum geht, sie NICHT zu kaufen. Die Verarbeitung ist gut und die verwendeten Materialien in Ordnung. Die fehlende Tasche ist eine Enttäuschung und was ich zum Klang zu sagen habe, habt ihr gerade lesen dürfen.
Wenn ihr auf der Suche nach guten Sportkopfhörern seid, schaut euch woanders um. Die AirPods sind zwar teurer, aber meiner Meinung nach immer noch der beste Allrounder am Markt, mit einem iPhone sowieso. Sucht nach Deals für die X3, die ihre Sache hervorragend machen oder schlagt bei einem X4-Angebot zu, wenn es Jaybird sein soll. Ansonsten haben Hersteller wie Jabra auch immer etwas zu bieten.
Ich hab vor paar Tagen von Anker die Soundcore Spirit bestellt. Für den Preis von 22€ sehr zufrieden.
Ich hab die Anker Sound Buds Tag. Auch so um die 20 Euro und für den Preis ein hammermäßiges Preis/Leistungsverhältnis.
Das mit den Jaybirds ist schade – für 99 Euro kann man schon was erwarten, finde ich.
Eine Alternative könnten auch z.B. die Lace Wireless Sports Earbuds sein. Um die 30 €, lange Akkulaufzeit und klanglich zumindest meiner Meinung nach recht weit vorne. 100 € für solche Teile auszugeben, insbesondere für die Nutzung beim Sport, würde mir wohl nicht in den Sinn kommen, völlig egal, was die bieten. Eine Ausnahme würde ich wohl bei den AirPods machen, weil die auch sonst im Alltag einfach gut funktionieren, aber da wären 100 € auch die absolute Obergrenze dessen, was ich bereit wäre, zu bezahlen.