Nintendo Labo: Das ist kein Pappenstiel
Nintendo hat gestern sein neuestes Projekt für die Switch vorgestellt: Labo. Dabei geht Nintendo erneut sehr ungewöhnliche Wege. Während Sony seine PlayStation 4 mit der PS VR für Virtual Reality gerüstet hat und sich Microsoft mit der Xbox One X und dessen 4K-Fähigkeiten schmückt, haut Nintendo was raus? Pappspielsachen. Immerhin muss man es den Japanern lassen – damit hätte wohl kaum jemand gerechnet. Wer ein Labo-Set kauft, erhält nun eine Box aus Pappe, die passende Software dazu und allerlei Schablonen. Das Switch-Spiel liefert euch dann die passenden Bauanleitungen. Schon könnt ihr mit Labo losbasteln.
Ein wenig erinnert Nintendo Labo also an Lego Dimensions auf Steroiden. Als völlig neu empfinde ich Nintendos Idee daher nicht, auch wenn die Herangehensweise einige Schritte weiter geht, als bei bisherigen Toys-to-Life-Games. Denn während ihr bei Lego Dimensions nach dem einmaligen Zusammenbau der Lego-Sets einem eher traditionellen Gameplay folgt, spielt Labo deutlich mehr mit den Möglichkeiten. So wird etwa die Bewegungssteuerung der Joy-Con stark eingebunden.Auch bei Labo folgt ihr offenbar an der Switch erst einmal festgelegten Anleitungen und hantiert dann mit eurer Pappe vor dem Bildschirm herum. Wie langlebig die Bauteile sein werden? Da bin ich selbst gespannt. Habt ihr ein Konstrukt ausgetüftelt, wird es quasi ins Spiel eingebunden.
Im Vorstellungsvideo zeigt Nintendo dann auch allerlei Konstrukte wie ein Klavier, eine Angel, und einen Lenker für ein Fahrzeug. Nun sieht das allerdings für mich alles danach aus, als ob damit primär eine sehr, sehr junge Zielgruppe angesprochen werden soll. Ich denke allerdings, dass alle Kids, die aus dem Kindergartenalter raus sind, hier wenig Begeisterung aufbringen dürften. Doch vielleicht täusche ich mich auch. Eine breitere Zielgruppe, abseits von kleinen Kindern bzw. Familien mit jungem Zuwachs, sehe ich jedoch nicht.
Die Papp-Elemente werden bei Nintendo Labo mit den Joy-Con kombiniert. Dadurch funktioniert die Angel dann etwa auch als Spielgerät. Im Grunde bastelt ihr euch mit Labo also selbst unterschiedliche Eingabegeräte zurecht. Dass auch das Klavier dabei wirklich als solches funktionieren soll, ist schon beeindruckend. Dafür nutzt Nintendo wohl eine Kombination aus den Sensoren der Switch und verschiedenen, reflektierenden Klebestreifen.
Nintendo will zu Labo auch sogenannte Multi-Sets anbieten, damit ihr direkt genügend Reserve für mehrere Konstrukte habt. Die Idee ist kreativ, das muss man Nintendo lassen. Ich denke der Erfolg wird davon abhängen, wie Nintendo die Preise für Labo ansetzt. Denn dazu schweigen die Japaner aktuell nämlich noch. (Update 70 Dollar). Für Kinder könnte es hier durchaus schöne Möglichkeiten geben, um eine Kombination aus physischem Spielzeugen und digitalen Elementen zu genießen.
Auch ein Robo-Set ist geplant, bei dem der Gamer selbst als Spielfigur agiert – sieht durchaus witzig aus. Trotzdem bleibt Labo ein ziemliches Wagnis: Für Core-Gamer dürfte Labo kaum etwas sein. Werden Familien und Kinder an dem Konzept gefallen finden? Oder lotet man dann lieber einfach direkt die Möglichkeiten beispielsweise eines Lego-Sets aus? Nun ja, das ist aktuell schwer zu sagen.
Nintendo Labo ist eine Idee, wie man sie aktuell nur Nintendo zutrauen kann: Sehr ungewöhnlich und irgendwo zwischen Genialität und grandiosem Scheitern platziert. In welche Richtung das Pendel ausschlagen wird, erfahren wir ab Ende April. Denn ab dem 27. April wird Nintendo Labo im Handel zu haben sein. Wer bis dahin nicht warten möchte, kann sich aber schon jetzt für einen Workshop bewerben. Vom 5. bis zum 18. März werden jene in Hamburg stattfinden. Wer angenommen wird, kann dort für mehrere Stunden Labo antesten. Die Anmeldefrist läuft noch bis zum 4. Februar.
Hat man die Schnauze voll von dem Spiel entsorgt man das Set Umweltschonend in der Altpapier Tonne. Super Nintendo! Die denken mit.
Finde die Idee als Verbindung von Videospiel und „herkömmlichem“ Spielzeug/Basteln eigentlich ganz interessant. Es kann halt auch miteinander und nicht nur „kannst du nicht mal das Ding weglegen, früher haben wir noch gebastelt und waren draußen“
Aber eindeutig für Kinder gedacht (und die Frage, wie langlebig das ist)
Ich bin sehr gespannt, wie genau die Technik dahinter funktioniert. Reflektierende Klebestreifen? Geht das genauer?
Zur Langlebigkeit: Ich hatte im Oktober auf den Designers‘ Open in Leipzig das Vergnügen, einer Präsentation von Pappka (http://pappka.de/) beizuwohnen. Nach Aussagen der Gründerin wurden die Prototypen mehrere Wochen in Kindergärten getestet – und jjeder weiß, dass im Kindergarten ein wenig unfreundlicher mit Spielzeug umgegangen wird. Der Test verlief sehr positiv und bis auf wenige Flecke und Stiftstriche waren die Pappteile wohl in Ordnung. Das Vorurteil „Pappspielzeug = kurze Lebensdauer“ verliert wohl langsam seine Allgemeingültigkeit. Würde mich wundern, wenn nicht auch Nintendo auf das langlebigere Material setzt.
LG Markus
@Jan Das ganze funktioniert über die im rechten JoyCon verbaute IR Kamera mit Tiefenerkennung. Die Kamera erkennt wo sich gewisse Teile im Inneren deines Konstrukts befinden. Die reflektierenden Klebestreifen vereinfachen es der Kamera wichtige Elemente zu erkennen.
Wichtig wird sein, was Nintendo weiter daraus macht. Ist das sowas wie 1-2-Switch – also nett beim einmal dann aber öde? oder soll daraus mehr werden?
Vorstellen kann ich mir z.B. dass man, aus der Kombi von NFC Tags und Reflektoren, mit Pappe (oder aber auch mit einem 3D-Drucker) Dinge basteln kann und diese dann mit der Software „programmiert“ werden. Also eine art Lego Mindstorm für die Switch. Das wäre schön Recht geil.
Wenn Gronkh schon völlig ausrastet…. ^^
https://twitter.com/Gronkh/status/953754909861695488
Mmmhhh…
Auf den ersten Blick fand ich es auch recht seltsam und strange. Auf so eine Idee kommt auch echt nur Nintendo.
Interessiert daran, das Mal ausprobieren bin ich auf jeden Fall, ob mich das lange beschäftigen wird, wird sich zeigen.
Für kiddies super oder für Familien. Der „Hardcore“ zocker lässt es dann einfach links liegen.
Ich frage mich, ob die angepeilte Zielgruppe bereit ist so viel Geld für sowas auszugeben.
Die Zukunft wirds zeigen.
Egal ob es Sinn Erfolg oder Flop wird. Das ist das, was Nintendo ausmacht: Innovation.
Zum VR und 4K Trend hat Nintendo übrigens gesagt (Chef Frankreich glaube ich), dass es für Nintendo nicht lohnt, letztlich weil sie die Technik für noch nicht vom Konsumenten als angenommen betrachten. Und ich denke, er hat recht. Zumindest passt es momentan nicht in Nintendos Konzept.
Ergänzung: In 20-30 Jahren ist so ein Set in OVP sicher einiges wert, wenn auch die Switch als Klassiker betrachtet wird. Und ich wage die Prognose, in OVP wird das Set Mangelware sein.