CES 2018: Technical Briefing und Roundtable mit Samsung
Auf der CES 2018 hatte ich erneut die Gelegenheit hinter verschlossenen Türen an einem Technical Briefing mit Samsung bzw. den Ingenieuren des Unternehmens teilzunehmen. Jene waren aus Südkorea angereist, um ausgewählten Medienvertretern abseits des Trubels auf dem Messestand ein paar Einblicke in Samsungs Zukunftspläne zu bieten. Dabei sprachen wir über die Potentiale von MicroLED, der Weiterführung von The Frame und auch Samsungs umfangreiche Pläne für SmartThings.
Samsungs langfristiges Ziel ist es offenbar, irgendwann mit selbstleuchtenden MicroQLED aufzuwarten. Das ist quasi das aktuelle Endziel des Herstellers. Die MicroLED sind aber zunächst das mittelfristige Ziel – sie befeuern ja auch The Wall. Laut den Ingenieuren Samsungs sollen durch Weiterentwicklungen theoretisch Pixeldichten von bis zu 5.000 ppi und Helligkeiten von 1.000.000 Nits möglich sein.
Dabei erzählten die Herren aus Südkorea natürlich auch viel Brimborium über das neue AI Upscaling: Detail Creation, Noise Reduction und Edge Restoration sollen bei der Hochskalierung von SD- und HD-Inhalten quasi wahre Wunder bewirken. Allerdings zeigte man mir hinter den Kulissen von Haus aus sehr detailarme YouTube-Videos, ausgerechnet von einem schrecklichen Spielzeugkanal, die auf 8K skaliert wurden. Spannender wäre gewesen, wie das AI Upscaling sich bei komplexerem Content, etwa Naturaufnahmen, macht.
So verspricht Samsung aktuell im Wesentlichen viel für die neue Hochskalierung, aber wie sich das ganze in der Praxis im direkten Vergleich mit anderen Herstellern und deren Pendants schlägt, ist noch schwer zu sagen. Der Hersteller behauptet, beim AI Upscaling werden Details erhalten und trotzdem eine höhere Schärfe erreicht, als bei der Konkurrenz.
Spannender und greifbarer fand ich die vorgestellten Techniken, um bessere Schwarzwerte zu erhalten: Man implementiert quasi zwischen den Pixeln / Zonen eine extra Schicht, welche das Überstrahlen verhindern soll. Auch zur künstlichen Intelligenz an Samsungs Fernsehern reichten die Ingenieure uns im Technical Briefing ein paar fehlende Puzzlestücke nach.
Demnach bindet Samsung künstliche Intelligenz eher hinter den Kulissen ein. So lernt die KI nicht beim Kunden im TV, sondern quasi bei Samsung. Durch Firmware-Updates könnte das AI Upscaling daher noch verbessert werden und immer mehr Optimierungen erhalten. Doch in diesem Bezug wollen die Südkoreaner nicht nur das Bild aufpeppen, sondern auch den Ton.
So zeigte man Techniken wie den Auto Equalizer und Auto Volume. Damit soll die Lautstärke angeglichen werden – ohne Dynamik zu verlieren. Dadurch soll es also nicht zu Lautstärkeunterschieden kommen, wenn man den Kanal wechselt oder z. B. die Werbung einsetzt. Der Auto-Equalizer hingegen soll dafür sorgen, dass z. B. bei einem Sport-Event nicht plötzlich eine Trillerpfeife alles übertönt oder bei einem Konzert der Gesang untergeht. Klappte bei den Demos schon sehr gut, so dass ich guter Dinge bin, dass dieses Feature im Alltag für Fans des linearen Fernsehens seinen Zweck erfüllen sollte.
Abschließend erklärte man seitens Samsung zudem, dass MicroLED zwar aktuell nur bei The Wall und somit einer 8K-Auflösung zum Einsatz kommen, jedoch auch 4K-TV befeuern sollen. Wann jenes der Fall sein wird, konnte man aber nicht verraten. Stattdessen plauderte bei einem separaten Roundtable aber noch Nathan Sheffield, Sales und Marketing Director für den Bereich TV / AV und Local Visual Office in Europa.
Letzteren fragte ich beispielsweise, ob Samsung nicht in Zukunft The Frame und The Wall kombinieren könnte. Daraufhin erhielt ich die optimistisch vorgebrachte Antwort: „Why not?“ Zumindest wäre es also vorstellbar, dass Samsung quasi das Design von The Frame langfristig mit MicroLED zu sozusagen dem Fernseher der Zukunft verbindet. Konkrete Pläne dafür scheint es aber aktuell noch nicht zu geben.
The Wall soll 2018 hingegen laut Sheffield auch Europa bzw. Deutschland erreichen. Zu dem Preis konnte der Manager allerdings noch nichts sagen. Samsung sieht erst einmal noch die Quantom Dots bzw. QLED als Technik der Gegenwart an, während MicroLED die Zukunft seien: Eine Technik mit den Vorteilen aber ohne die Nachteile von LCD bzw. OLED.
Sheffield wusste dabei auch etwas zu Bixby zu verraten: Schließlich will Samsung ja auch an seinen Fernsehern mit SmartThings auftrumpfen, um das Smart Home zu verwalten. Dafür braucht man aber Bixby und jener muss endlich Deutsch lernen. Wird er auch. Allerdings nennt Sheffield als Zeitraum erst Ende 2018 oder auch Anfang 2019. Nun ja, bis dahin kann man den Assistenten dann zumindest noch gehörig aufmodeln, denn die Beliebtheit von Bixby hält such aktuell bekanntermaßen arg in Grenzen, wie ich auch euren Kommentaren immer wieder entnehme.
Auf der Messe habe ich außerdem etwas vernommen, was viele von euch nerven dürfte: Die kommenden QLED des Jahres 2018 sollen offenbar wieder schlichtweg Q7, Q8 und Q9 heißen. Sprich, man hat sich bei Samsung aller Voraussicht nach für ein Namensschema entschieden wie bei einigen Smartphones. Das könnte es für Verbraucher schwerer machen, dann beispielsweise einen Q7 des Jahres 2017 von seinem gleichnamigen Pendant des Jahres 2018 zu unterscheiden. Sheffield sagte zwar, dass die alten und neuen Modelle klar voneinander abgegrenzt werden, schmecken dürfte dieses offiziell noch unbestätigte Namensschema aber wohl nur wenigen.
Nun denn, jetzt muss man aber abwarten: Samsung hat die neuen QLED-Modellreihen ja bisher nicht offiziell vorgestellt, Da spart man sich offenbar ein wenig Rummel für die Roadshow auf. Ich bin gespannt.
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