Znaps: Vom Kickstarter-Hype zum großen Betrug?
Einige von Euch werden sich bestimmt noch an Znaps erinnern, Mitte 2015 ein wahnsinnig erfolgreiches Kickstarter-Projekt. Interessierte konnten für einen relativ kleinen Betrag einen magnetischen Ladeadapter für Lightning- oder microUSB-Anschlüsse erhalten. Wer schon öfter bei Crowdfunding-Projekten mitgemacht hat, der weiß auch, dass es immer zu Verzögerungen oder unvorhergesehenen Änderungen kommen kann. Und so warteten die Backer geduldig, bei jeder Aktualisierung erneut. Zwischenzeitlich konnte man sogar über den Webshop Bestellungen für Znaps aufgeben, für den Fall, dass die Kickstarter-Kampagne verpasst wurde. Heute haben wir Dezember 2016, 1,5 Jahre später und Ihr ladet Euer Smartphone höchstwahrscheinlich immer noch nicht über Znaps auf.
Über drei Millionen kanadische Dollar sammelte das Projekt allein auf Kickstarter ein, man möchte meinen, dass sich damit ein Produkt wie Znaps auch tatsächlich verwirklichen lassen sollte. Das geschah bisher nicht. In den letzten Monaten erreichten uns von Euch auch immer wieder Hinweise darauf. Eine Verzögerung bei Crowdfunding-Projekten, vor allem, wenn diese dann größer werden als erwartet, ist nicht selten, habe ich beispielsweise auch schon bei einfachen Produkten wie Kabeln erlebt. Und seit dem Kickstarter-Fulfillment-Report wissen wir auch, dass 9 Prozent der erfolgreichen Projekte keine Belohnungen ausliefern.
Allerdings kristallisiert sich nun heraus, dass es sich bei Znaps vermutlich schlichtweg um einen Betrug handelt. Via Kickstarter gab es bislang 47 Updates der Ersteller, das letzte im September. Entschuldigt wird sich im letzten Update für die erneute Verzögerung, nichts, was man als Backer nicht schon in zahlreichen Updates vorher hätte gelesen. Wieder wurde aber versichert, dass nun bald alle Backer ihre Znaps-Bestellungen erhalten werden.
Bei Reddit gibt es einen sehr interessanten Thread, der behauptet, auch weitere Kickstarter-Projekte sollen von den selben Erstellern in den Sand gesetzt worden sein, Belohnungen wurden nie ausgeliefert. So zum Beispiel Arist, eine Kaffeemaschine, die ebenfalls sehr erfolgreich war.
In den Kommentaren der Kickstarter-Seite von Znaps ist die Stimmung entsprechend mies, was uns zum eigentlichen Problem führt, denn kein Backer oder Vorbesteller über die Webseite möchte gerne für Dinge bezahlen, die dann nicht geliefert werden.
Durch die langen Zeiträume kann es problematisch oder gar unmöglich werden, sein Geld zurückzubekommen. Kickstarter selbst zeigt sich – nicht zum ersten Mal – als Unschuldslamm, man stellt schließlich nur die Plattform zur Verfügung. Da die Zahlungen bei den meisten Backern bereits vor 1,5 Jahren stattfanden, ist es auch schwierig, das Geld über den Zahlungsdienstleister zu bekommen. Gleiches gilt für Vorbesteller über die Webseite. Das eingesetzte System könne angeblich keine Rückzahlungen für Abwicklungen vornehmen, die mehr als 6 Monate zurückliegen. Hat man per PayPal bezahlt, sind die Fristen in vielen Fällen ebenfalls überschritten.
Bei mir selbst habe ich gerade einmal geschaut, bezahlt habe ich das Ganze damals noch mit einer Kalixa MasterCard, die gibt es mittlerweile nicht mehr. 18 kanadische Dollar habe ich damals bezahlt, wenn ich mich nicht irre, habe ich dann bei der Angabe, welche Version man letztendlich haben möchte, sogar noch einen dritten Adapter dazu bestellt. Verbuche ich unter Lehrgeld, verstehe aber auch wirklich jeden, der seine Kohle zurückhaben möchte. Das dürften einige der über 70.000 Unterstützer sein.
Schade ist das nicht nur, weil ich das Projekt damals sogar als ideal für Crowdfunding-Einsteigern sah, sondern eben auch, weil ein cooles Projekt dann doch nicht so abläuft, wie es sollte. Mittlerweile gibt es Adapter in der Art von Znaps zahlreich, ob als reiner Adapter oder gleich mit passendem Kabel, man muss sich nur einmal umschauen (z.B. Amazon). Zwar etwas teurer als Znaps, dafür aber auch lieferbar.
Es ist wirklich schade um Znaps, allerdings sollte man sich dadurch dennoch nicht den Spaß am Crowdfunding verderben lassen. Für mich gab es da in letzter Zeit zwar nicht wirklich etwas interessantes, aber ich hätte auch kein Problem damit, jederzeit wieder ein Projekt über Kickstarter zu unterstützen. Wie sieht es bei Euch aus? Einige von unseren Lesern konnten sich seinerzeit ja auch für Znaps begeistern. Habt Ihr Euch zwischenzeitlich nach einer anderen Lösung umgesehen? Habt Ihr Euch gegen die Zahlung gewehrt?
Habe es ebenfalls unterstützt. Werde nichts mehr bei Kickstarter supporten.. Erst Znaps, danach die Pebble2 welche erfolgreich ist, ausgeliefert wird und dann demnächst keinen Support mehr bekommt.. Dann doch lieber Geräte namhafter Hersteller.. Die 30 Dollar von Znaps habe ich sowieso schon als verloren abgehakt, aber ne neue Uhr „sinnlos“ bestellt zu haben ist schon ärgerlich…
Habe ebenfalls 18 $ bezahlt und immer noch nichts erhalten. Schade darauf reingefallen zu sein.
haha, selbst schuld wenn ihr so eine schrott-plattform wie kickstarter unterstützt. ich hoffe ihr lernt daraus…
Der Werdegang mit Pebble ist einfach traurig und unverständlich. Wie kann man ein geniales Produkt so zerstören. Die QS hätte besser sein müssen, dann wären es auch weniger Rücksendungen. Ansonsten ist die Pebble (Steel) einfach schlicht und schön. Ich bedaure das sehr.
So wird es vermutlich vielen Geräten gehen, die auf Betriebssysteme anderer Hersteller angewiesen sind.
„Glaskugel Beispiel“: Phantom 3, .. kommt z.B. ein neues iOS Update und der Hersteller unterstützt das alte Modell nicht mehr, hast du Pech.
Ja, leider gibt es solche Projekte scheinbar öfter. Auch ich habe den Znaps unterstützt und nichts bekommen. Genauso lief es mit der Minibrennstoffzelle Kraftwerk. Ich glaube auch da wird nichts ausgeliefert werden. Dort kann man aber schlecht einschätzen, ob die Leute zu blauäugig waren, oder auch ein tolles Schauspiel, mit Pleite, Gerichtsverfahren, usw. abgezogen haben.
Auf jeden Fall werde ich in Zukunft vorsichtiger sein. Hoffentlich wird’s den Snapnator wirklich geben. 😉
Ich habe daraus gelernt und werde nichts mehr bei diesen Plattformen unterstützen. Bin 3 Mal reingefallen. Habe zwar nur bei Znaps nichts bekommen, bei den anderen aber Vorserienschrott.
Habe die Kampagne auch damals unterstützt. Wird meine erste und letzte Kickstarter-Unterstützung gewesen sein. Schade drum.
Znaps habe ich schon vor Wochen abgeschrieben. Pech.
Dafür bin ich mit der Pebble Time Steel ganz begeistert.
Meine Znaps Adapter sind beim Zoll. Da die Beschriftung der Adapter nicht der EU Richtlinie entsprich werden diese zurück geschickt.
Wer Beweisfotos braucht, das Znaps kein Fake Produkt ist, darf sich gerne melden :).
@st: Schadenfreude? Du scheinst ja ein toller Mensch zu sein.
Ich habe über Kickstarter mehr als 70 Projekte unterstützt, und bei den meisten habe ich das bekommen, was mir versprochen wurde.Selten zu dem Zeitpunkt, der ursprünglich geplant war, und nicht immer in der Qualität, die man sich erhofft hat.
Klar gibt es auch Projekte wie Znaps oder die Pebble 2 (die ich beide auch unterstützt hatte). Und weil diese so erfolgreich waren, tut es gleich doppelt weh, wenn sie nicht liefern, was versprochen wurde. Aber deswegen ist nicht gleich das Prinzip Kickstarter insgesamt fragwürdig.
Ist zwar traurig, aber diese Adapter gibt’s bei ebay oder diversen China-Shops für ca. 2 Euro je Stück. Hab selbst mittlerweile 4 solcher Adapter und möchte sie nicht mehr missen.
@esque
habe keine schadenfreude, weil mir das ziemlich egal ist. ich wäre nur nie so dumm und würde in dieser naiven art mein geld verschenken.
Ihr wisst ja schon dass es diese Adapter schon lange bei Amazon und Ebay zu kaufen gibt. Ganz ohne Kickstarter Projekt
Mail vom 02.12.
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Refund amount: $46
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@st
Genau das ist Schadenfreude. Witzig wie man sich über die „Dummheit“ anderer lustig machen kann, aber es nicht schafft die Bedeutung eines Worts bei Wiki nachzuschlagen.
@Pietz
mit dem beitrag hast du dich gerade selbst disqualifiziert
Leider schon (fast) Standard bei Kickstarter, IndieGoGo & Co
Ich habe bisher kein Crowdfunding-Projeht unterstützt und werde das auch zukünftig nicht tun.
Selbst die „seriösen“ Markenhersteller bieten oft genug nicht das, was sie versprechen, stellen den Support für Produkte relativ kurz nach deren Markteinführung wieder ein, usw.
Ich bin deshalb selbst bei Marken-Produkten skeptisch und meide bestimmte Marken, die dieses Verhalten schon fast zum Geschäftsprinzip erhoben haben.
Irgendwelchen Nonames, die (zu)viel versprechen, wenig halten und mein Geld auch noch (teilweise viele Monate!) im Voraus haben wollen und bei denen dafür noch nicht mal ein rechtsverbindlicher Kaufvertrag zu Stande kommt, werfe ich mein Geld sicherlich nicht in den Rachen.
Und wenn man sich die ganze Kickstarter-Plattform mal ehrlich und ohne jegliche romantische Verklärung ansieht ist es doch eigentlich auch klar, dass so etwas früher oder später Betrüger geradezu magisch anziehen muss.
Schließlich kann man hier einen Betrug abziehen, ohne dafür vermutlich jemals strafrechtlich belangbar sein zu können. Die nahezu ideale Betrugsplattform!
Ich habe rund 30,-€ (umgerechnet) investiert!
Anfang diesen Jahres mal nachgefragt, und nach eochen kam die obligatorische Mail…“Verzögerungstaktik“
Nich sonderlich viel Geld, aber wir im Artikel schon beschrieben werde ich kein Crowd mehr unterstützen!
Den Schaden haben wahrlich andere Projekte die so eventuell keine/zu wenig ünterstützung bekommen. Schade
Znaps war bis jetzt auch meine einzige Kampange und bis jetzt auch die Letzte.
Kickstarter benutze ich nur noch als Anreiz für eigene Projekte.