OnePlus Open: Das erste Foldable von OnePlus ausprobiert
Vor über drei Jahren hatte ich erstmals ein Foldable ausführlich getestet, das Surface Duo. Mittlerweile hat sich der Markt der klappbaren Smartphones weiterentwickelt. Hierzulande dominiert da vor allem Samsung, inzwischen sind jedoch auch Google und OnePlus mit ernstzunehmenden Foldables am Markt vertreten. Ich konnte mir in den letzten Monaten das OnePlus Open etwas ausführlicher anschauen. Es ist recht ähnlich wie das OnePlus 12 (dazu hier einige Worte), aber eben mit besonderem Formfaktor und eben auch erst hierzulande verfügbar, seit OnePlus wieder seine Smartphones in Deutschland verkauft.
Das OnePlus ist im ausgeklappten Zustand 5,8 Millimeter dick und bringt 239 Gramm auf die Waage. Ausgestattet ist das Foldable mit zwei 2K-AMOLED-Displays mit 2K-Auflösung und 120 Hz. Das äußere Display misst 6,31 Zoll (20:9) und soll mit einer Spitzenhelligkeit von 2800 Nits aufwarten (1400 Nits im High-Brightness-Betrieb). Im aufgeklappten Zustand kommt man beim inneren Display auf einen 7,82 Zoll (ca. 20 cm) großen Haupt-Screen. Jener ist durch drei Schutzschichten verstärkt: Ultra-Thin-Glass sowie eine TPU-Schicht als Schutz vor Stößen und eine Displayschutzfolie, um den Verschleiß zu reduzieren.
Als SoC werkelt der Snapdragon 8 Gen 2, dem 16 GB Arbeitsspeicher (LPDDR5X) und 512 GB Speicherplatz (UFS 4.0) zur Seite stehen. Man unterstützt Dual-SIM (jeweils mit 5G) und Wi-Fi 7.
Ausgepackt & angefasst: Rückseite aus veganem Leder
Im ausgeklappten Zustand kommt mit den knapp 7,82 Zoll (ca. 20 cm) dann ein kleineres Tablet zum Vorschein. Größentechnisch, als auch vom verbauten Panel stellte sich hier ein gewisser Wow-Effekt ein. Das Display ist hell und knackig scharf, mit stabilen Blickwinkeln. Das Gerät macht auch bei Sonneneinstrahlung im Außenbereich noch Spaß. Mit den 120 Hz Bildwiederholrate werden Inhalte zudem butterweich wiedergegeben. Das gilt übrigens auch für das Außendisplay.
Das Innendisplay des OnePlus Open weist für ein faltbares Gerät eine kaum spürbare und nur von der Seite sichtbaren Falz in der Mitte auf. Im Vergleich zur Konkurrenz hat man hier echt die Nase vorn, auch wenn diverse Hersteller da mittlerweile aufschließen. Auch haptisch fasst sich die Oberfläche des Innendisplays wie Glas an. Weiße Bereiche werden jedoch, je nach Blinkwinkel, eher etwas bläulich dargestellt – schaut man frontal drauf hat man das nicht. Die Displayränder sind flach und symmetrisch. Eine Innenkamera gibt es sowohl beim Innen- als auch beim Außendisplay in einer Punch-Hole-Aussparung.
Die Kanten am Open sind flach, dadurch liegt das Gerät griffig in der Hand. Vorteil gegenüber diversen Konkurrenz-Geräten ist, dass das OnePlus Open im geschlossenen Zustand komplett flach schließt.
Performance: Kraftpaket mit ausreichend Leistung unter der Haube
Mit dem Snapdragon 8 Gen 2 sowie 16 GB Arbeitsspeicher (LPDDR5X) hat man performante Hardware verbaut. Es gibt derzeit wohl kaum ein Flaggschiff-Gerät, bei dem man groß über die Performance schimpfen könnte. Moderne Chips tun da wirklich einen guten Job und im Zusammenspiel mit einem 120-Hz-Display wirkt das alles wirklich sehr fluffig und Apps starten schnell. Auch das Ansteuern zweier Displays tut da keinen Abbruch.
Diverse Optimierungen auf dem großen Screen
Das OnePlus Open setzt auf OxygenOS 14.0 auf der Basis von Android 14. Bedeutet: Einige optische Anpassungen – inzwischen auch wesentlich einheitlicher – und diverse Zusatz-Funktionen. Damit das Entsperren für beide Nutzungsmodi (Innen- und Außendisplay) gleichermaßen funktioniert, setzt man übrigens auf einen schnellen Fingerabdruckscanner im Power-Button.
Viele Apps schöpfen vom Potenzial des größeren Displays. So ist es gar bei der Messaging-App Telegram praktisch, dass man da wie beim Desktop beim großen Display die Seitenleiste mit weiteren Chats bekommt, im zugeklappten Zustand aber eben nicht. Da gibt es dann eben einen Mehrwert, anstelle „nur großgezogen“. Beim Chrome-Browser werden beispielsweise dann mehrere Tabs angezeigt, wie man das vom Desktop kennt.
Videos, wie etwa von YouTube im gängigen 16:9-Format sind nicht bildschirmfüllend, dafür ist das Display eher weniger gemacht. Größentechnisch gibt es hier nur marginal mehr Größe, als vom formatfüllenden Querformat eines gängigen Smartphones – der Rest ist durch schwarze Balken gefüllt.
Das Display-Format und auch die Software sind optimiert auf die Nutzung im Splitscreen. So kann man praktisch zwei Apps nebeneinander platzieren und hat quasi zwei Smartphone-Bildschirme nebeneinander (nicht nur links/rechts, sondern auf Wunsch auch oben/unten). Eine der beiden Apps lässt sich zudem auch beiseiteschieben, damit eine App fast bildschirmfüllend verwendet werden kann, die andere aber nur eine Wischbewegung entfernt ist. Es lassen sich per Klick die Seiten tauschen oder auch sogenannte App-Gruppen anlegen. Hierbei handelt es sich um eine Homescreen-Verknüpfung, die dann beide Apps in der entsprechenden Splitscreen-Anordnung öffnet. Auch zwischen drei Apps lässt sich problemlos hin- und herwechseln – ganz ohne App Switcher. OnePlus hat hierfür auch die Gesten entsprechend angepasst. Schade: Vom Chrome-Browser können beispielsweise keine zwei Instanzen geöffnet werden. So sind zwei Webseiten nebeneinander mit identischem Browser nicht möglich. Da gibt es durchaus noch Ausbaupotenzial – was aber eher auf der Systemseite von Android liegt.
Weitere Besonderheit: Auf der Unterseite gibt es ein Dock. Hier lässt sich zwischen mehreren App-Gruppen wechseln. Außerdem lassen sich neue Apps direkt aus dem Dock starten oder auf eine Bildschirmhälfte ziehen. Zudem gibt es auch noch freischwebende Fenster. Alles in allem sind die Multitasking-Möglichkeiten hier wirklich auf einem hohen Niveau, welches Android bei Tablets auch länger nicht derartig an den Tag legte.
Übrigens: Der Übergang zwischen Außen- und Innendisplay ist fließend. Ist eine App geöffnet, dann ist sie quasi per sofort nach einer winzigen Gedankensekunde beim Aufklappen auf dem großen Display verfügbar und vice versa.
Kamera: Ähnlich zum OnePlus 12 und damit auf hohem Niveau für ein Foldable
Der große Kamera-Buckel bringt in seiner Usability freilich das eine oder andere Manko mit. Und auch wenn die Kamera sicherlich nicht im Fokus stehen soll, sondern vielmehr der Fokus, so ist sie doch ein wichtiges Kriterium für viele bei der Smartphone-Auswahl. Vorneweg: Mit dem OnePlus Open muss man sich nicht für den Formfaktor und gegen hochwertige Kamera-Linsen entscheiden. Das ist also kein Widerspruch. Ein paar Worte will ich zur Kamera dennoch verlieren.
Das Kamera-Setup ist quasi identisch zum OnePlus 12 (vieles deckt sich also mit dem Testbericht vom OnePlus 12). Und entsprechend gut liefern die Linsen im Zusammenspiel mit der Software auch als Gesamtpaket ab. Es gibt scharfe Aufnahmen mit ansprechenden Farben und ausgeprägtem, natürlichem Bokeh. Vor allem bei HDR-Aufnahmen weiß OnePlus zu punkten. Eine Auswahl an Aufnahmen direkt vom Open findet ihr hier.
Während der Hauptsensor auch bei schlechteren Lichtverhältnissen gut arbeitet, sind bei der Ultraweitwinkel-Linse und der Tele-Linse eher die Abstriche zu suchen. Aber auch da gibt es ordentliche Resultate und vor allem das Teleobjektiv ist, wenn auch unterdurchschnittlich im Vergleich zur Konkurrenz, nett für diesen Formfaktor. Die Ultraweitwinkel-Linse dient zudem auch für Makro-Aufnahmen.
Weiteres? Die Stift-Unterstützung mit dem Stylo (jener vom Tablet) konnte ich nicht erproben. Finde ich aber prinzipiell cool, dass es die gibt, auch wenn der Stift nicht „am“ bzw. im Gerät transportiert werden kann. Logisch, umso mehr man das Innendisplay benutzt, umso mehr leidet die Nutzungsdauer beim Akku. Das Gerät lässt sich mit seinen 67 Watt aber OnePlus-typisch rasend schnell wieder aufladen.
Eine Art Fazit
Das OnePlus Open ist derzeit wohl eines der besten Foldables, die auf dem Markt erhältlich sind. Es hebt sich von diversen Konkurrenten mit dem fast unsichtbaren Displayfalz und dem komplett schließbaren Scharnier ab. Die Benutzung des großen Bildschirms machen aufgrund der 120 Hz und einer wahnsinnigen Helligkeit mit der entsprechenden Performance unter der Haube richtig Laune. Werden die Geräte jetzt noch etwas dünner und leichter, dann könnte ich mir auch gut und gerne vorstellen, dass die Verbreitung wächst. Bis dahin werden die Foldables von dieser Machart wohl weiterhin eher eine Nische bedienen.
Trotz anderem Formfaktor macht OnePlus allerdings keine Abstriche: So gibt es schnelles Aufladen und eine ordentliche Kamera, die das Gesamtpaket abrundet. Hierfür muss dann allerdings auch die Reibung zwischen Zeigefinger und Daumen stimmen, denn ein Schnäppchen ist das Open freilich nicht. Sinken die Preise, dann könnte dies in meinen Augen ebenfalls ein Kriterium für die Verbreitung von derartigen Foldables auf dem Massenmarkt werden. Spaß machen die Geräte nämlich.
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Ich glaube da fehlt noch eine Zahl vor den 11,9 Millimetern bei der Dicke.
Ist bei der Dicke vom iPhone 15 Pro Max das Komma verrutscht? 7 cm kommen mir doch arg dick vor
Breite mit Tiefe vertauscht. Das iPhone 15 Pro Max ist 8,25 mm dick.
Danke 🙂
Moin Felix, schönen Sonntag dir.
Dir ist glaube ich, das Komma verrutscht. iPhones waren noch nie fast 7,7 cm dick. Und den Begriff „veganes Leder“ gibt es perse nicht. Leder ist Tierhaut, alles andere ist Kunstleder, also künstlich hergestellt und daher völlig unerheblich ob aus Natur oder Plaste. Aber es gibt viele komische Wortschöpfungen in den letzten Jahren.
Ich benutze dieses Wort nie, aber bei deinem Kommentar fällt mir nur „cringe“ ein.
glaube bei der Dicke des iPhones hat sich ein Fehler eingeschlichen;)
Ist bei der Dicke vom iPhone 15 Pro Max das Komma verrutscht? 7 cm kommen mir doch arg dick vor.
Warum wird das Honor Magic V3 nicht erwähnt?
2 Instanzen vom Chrome Browser nebeneinander ist sehr wohl möglich!
Einfach einen Link anklicken und auf „In neuem Fenster öffnen“ klicken.
Witzig. Wenn ich’s aus dem Dock rausziehe meckert er.
Hat das Open auch diese krassen GPS Bug wenn die GPS Koordinaten in Bilder gespeichert werden? Kann man hier nachlesen:https://www.android-hilfe.de/forum/oneplus-12.4301/oneplus12-kamera-app-standort-tag-falsch.1079278.html
Ich würde hier mal 2 Dinge behaupten wollen:
1. Ja, wird es haben.
2. den ganzen Re-/Previewern interessiert es nicht
Schade dass überhaupt kein Vergleich zum aktuellen Samsung Zfold gezogen wird. Das wäre doch spannend, wie es sich im Vergleich schlägt…
Ist halt leider nicht so, dass wir sämtliche Geräte „hier“ haben. Und so lange ich mich nicht ausführlich mit nem Gerät beschäftigt habe maße ich mir kein Urteil darüber im Vergleich an.
Eine Frage hätte ich da noch: Wie sieht es mit dem OP Open mit AA ? Funktioniert Android Auto Wireless mit dem Open ? THX