49-Euro-Ticket: Über die Hälfte nutzt es dauerhaft
Über die Hälfte der Personen, die das Deutschlandticket für den öffentlichen Nahverkehr nutzen, besitzen dieses kontinuierlich seit dessen Einführung. Ungefähr ein weiteres Drittel der Abonnenten hält das Abo für mindestens acht Monate, laut Informationen des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV), über die das ZDF berichtet. Zirka sieben Prozent der Nutzer wählen das Ticket gelegentlich für einzelne Monate und kündigen es danach oft kurzfristig. Genauere Angaben über die Verwendung des 49-Euro-Abos will der VDV diesen Donnerstag präsentieren, nahezu ein Jahr nach der Einführung des Tickets.
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Naja, das wirkt aber auch recht verfälschend. Wer vorher ein weitaus teures Firmen-Abo hatte, bekommt jetzt für 49€ die deutlich günstigere Wahl. Das ist aus ÖPNV Sicht aber kein wirklicher Neukunde sondern ein Tarif-Wechsler. Viel spannender ist doch die Frage wieviele Kunden vom PKW auf den Zug gewechselt haben.
Darum geht es auch gar nicht in der Studie.
„…besitzen dieses kontinuierlich seit dessen Einführung.“
Es geht darum, ob die Leute es dauerhaft abonnieren oder nur gelegentlich bei Bedarf (Abo an/Abo aus).
„Wer vorher ein weitaus teures Firmen-Abo hatte…“
In Berlin z. B. kostet es maximal € 34,30, der Arbeitgeber darf auch mehr bzw. alles zahlen.
Warum „geht es darum nicht“? Um den Erfolg des D-Tickets zu bewerten, gehört dazu die Erkenntnis, dass es für sehr viele Kunden einfach nur die alte Monatskarte ist.
Das Resultat ist dann eben eine „unvollständige“ Schlussfolgerung, wie sie sich oben im Artikel findet:
„besitzen dieses kontinuierlich seit dessen Einführung“
Klijngt wie „Yeah, tolles neues Angebot, ich steige jetzt um!!!!“
Ist aber „Schön. Meine alte Karte wird billiger“
Ich finde schon, dass das dann anders zu bewerten ist.
Denke ich auch. Eigentlich müsste man die Firmen-Abos rausrechnen.
Ich habe auch ein Deutschland-Ticket, nutze es aber genauso wie vorher das monatliche Firmen-Abo. Es ist nur eine ganze Ecke günstiger. Ob das natürlich so sinnvoll ist, Leute zu subventionieren, die vorher schon bereit waren den höheren Betrag x für eine geringere Leistung auszugeben, sei mal dahin gestellt. Was tatsächlich super beim Deutschland-Ticket ist, die komplett digitale Abwicklung und die monatliche Kündbarkeit (falls doch mal wieder sowas wie Corona kommt). Das gab es vorher beides beim HVV-Firmen-Abo nicht, da war man immer für 12 Monate gebunden. Außerdem musste man immer mit einem Papierticker rumlaufen.
Aus meiner Sicht wäre es viel sinnvoller wirklich bedürftigen Menschen einen komplett kostenlosen Zugang zum ÖPNV zu ermöglichen als die Allgemeinheit über das Deutschland-Ticket zu subventionieren.
Ich hatte vorher nur in den Wintermonaten ein Monatsticket, was mich 124€ gekostet hat. Seit des 49€ Tickets habe ich es aber dauerhaft, da 124€ doch sehr viel sind. Das 49€ Ticket kann ich aber viel öfter nutzen, da ich damit eben auch die Fahrten in/zu anderen Städten damit absolvieren kann. Das 49€ Ticket lohnt sich für mich, das vorherige Ticket war viel zu teuer und wurde nur gebucht wenn es sein musste.
Dauerhaft sagt wenig über die Nutzungshäufigkeit aus. Einmal Pforzheim Stuttgart und zurück: 25€. Damit lohnt sich das Deutschlandticket schon am zwei Fahrten im Monat. Das sagt nichts darüber aus, ob der Nutzer täglich mit dem Auto auf Arbeit fährt.
Ganz ehrlich ABC Jahreskarte für den Berliner ÖPNV alleine 1270€ absolut normal das jeder natürlich das Deutschland Ticket fürn halben Preis nutzt. In anderen Bundesländern ist es sicher ähnlich. Ich kenne niemanden der sein Auto dank des 49€ Ticket weniger bewegt. Das war mit dem 9€ Ticket anders.
Bei 9€ würde ich auch auf das Auto verzichten und es verkaufen, aber bei der Regierung weiß man nicht mal ob es nächstes Jahr vorgesetzt wird.
49 Euro sind genauso geschenkt wenn Du Dir vor Augen führst wieviel ein Auto Dich jeden Monat kostet.
Gebrauchtwagen 3000 Euro, jedes Jahr ca. 600 Euro Werkstatt, 50 Euro Sprit im Monat, 1200 Versicherung pro Jahr, macht auf 5 Jahre 19200 Euro. Dreiköpfige Familie, 6400 Euro pro Person.
Hamburg-Dannenberg mit dem PKW: 79 Minuten – am Tag, Abends, Sonntags, bei Regen und Sturm.
D-Ticket für 5 Jahre für 3 Personen = 9000 Euro, also 3000 pro Person.
Hamburg-Dannenberg mit Öffis: 2:30 zur besten Zeit, Sonntag abends über 8 Stunden, ICE muss zusätzlich bezahlt werden, die Tour führt durch halb Ostdeutschland.
Fazit: PKW kostet für einen Familie erstmal nur doppelt soviel wie das D-Ticket, ist aber so grob 1000x besser. Fährt man jetzt aber zusätzlich noch Touren, die der PKW abbildet, aber das D-Ticket nicht, braucht man Leihwagen, ICE-Tickets, Taxi, Scooter, Moia, etc, und die Kosten sind sogar gleich. Beispiel: Unser Auto bringt uns für 50 Euro an unseren Urlaubsort, 3x im Jahr 3 Leute.
Mich nervt das, dass Leute Kosten vergleichen, dann aber irgendwie immer Zahlen nehmen, die nur ein Porsche mit Dauer-Vollgas verursacht.
Die gleichen Leute erzählen mir dann, ich stünde „permanent im Stau“, was auch völlig an der Realität vorbei ist. So schnell wie ich mit PKW war noch kein Bus und keine Bahn.
Hallo Jörg, gute Rechnung, und wenn man sich die in Deinem Beispiel mit den Öffis zusätzlich verbummelte Zeit auch nur mit dem Mindestlohn vergütet wird das Ergebnis echt gruselig. Dennoch hat das Ticket für andere Nutzer sicher seinen Sinn. Für mich kein entweder-oder Szenario. Ich finde es in der Diskussion einfach sinnlos das 49-Euro-Ticket als Instrument einer Auto-Verdrängung anzusehen. Es ist für die Vereinfachung der ÖPNV-Nutzung gut und sinnvoll. Stellt aber auf der anderen Seite die Sinnhaftigkeit ein Auto für bestimmte Strecken oder Anwendungsfälle (größeren Einkauf nach Hause bringen) zu nutzen nicht in Frage. Warum muß immer alles durch die „Öko-Brille“ gesehen werden? Das ticket ist sinnvoll, selbst wenn dadurch kein einhziger Autokilometer eingespart würde, denn es ist allein für die Nutzung des ÖPNV vorteilhaft ohne daß man Effekte auf die Nutzung anderer Verkerhsträger zu seiner Rechtfertigung benötigt.
1200€ Versicherung?? das trifft vl auf einen jungen Fahranfänger mit der ersten eigenen Versicherung zu. ich lieg bei 240€ im Jahr.
Mir bringt das D ticket gar nichts, die Öffentlichen fahren nur sinnvoll für die Schüler, zur Arbeit komm ich damit nicht.
Bin Autobesitzer, Deutschlandticket-Inhaber und Bahncard-Kunde. Man kann das alles nicht miteinander vergleichen. Auf ein Auto zu verzichten ist vielleicht in der Großstadt eine Option. Außerhalb der Großstadt nicht. Hier fahren die Regionalzüge ohnehin eher unregelmäßig. Und manchmal fallen sie komplett aus. Kein Bedarf an sowas. Das Auto bleibt!
Wenn Sie mich kennlernen möchten, gerne. Ich habe meine Auto-km auf ein Drittel reduziert und genieße darüber hinaus den Vorteil, nicht immer eine neue Fahrkarte kaufen zu müssen, wenn die Verbindung zu einem Ziel auch auf anderen Strecken möglich ist
Hallo Chris, „Ich kenne niemanden der sein Auto dank des 49€ Ticket weniger bewegt. “ warum sollte das wichtig sein? Wichtig ist doch Nahverkehr _für alle__ niederschwellig_ und _einfach_ nutzbar zu machen. Sich – auch wenn man nur gelegentlich mal außerhalb des Geltungsbereiches der vorher genutzten Monatskarte unterwegs sein möchte – mit fremden Tarifstrukturen wie Zonen, Ringen, Waben, Zahlgrenzen, anschluß- und Erweiterungstickets auseinandersetzen zu müssen, ist und war schon immer eine Zumutung.
Und selbt in der vertrauten Stadt stehen nicht wenige Menschen immer wieder wie der Ochs vorm Berg vor dem Fahrkartenautomaten und müssen erstmal komplizierte Netz- und Tarifanzeigen studieren um nicht mit der falschen Fahrkarte in Bus oder Zug einzusteigen. Denn Beratung bei einem Schaffner wie einst gibt es ja nicht mehr und Personal an Bahnhöfen des ÖPNV ist auch rar gesät.
Das Simyo-Prinzip „weil einfach einfach einfach ist“ das einst mobiles Telefonieren – da gab es vorher genau so komplizierte Tarifstrukturen – mit seinem Pauschaltarif zum Erfolg verhalf gilt auch für den ÖPNV und das deutschlandweit gültige Einheitsticket.
_Das ist der wahre Nutzen_. Ob nun ein Auto mehr oder weniger färht ist doch völlig egal. Dieses verbohrte Umwelt-Junktim halte ich für gefährlich, denn dann könnten irgendwelche Öko-Ideologen auf die Idee kommen: wenn das Deutschland-ticket nicht zu weniger autonutzung führt schaffen wir es wieder ab“. Und das wäre ein schlimmer Verlust.
Warum kostet das BVG ABC Umweltticket 150€ weniger als bei der S-Bahn-VBB (BVG 1122€)? Ist mir erst jetzt aufgefallen, weil ich bei den 1270€ gestutzt habe.
Das Umweltticket bietet einige Vorteile gegenüber dem Deutschlandticket
zB Mitnahme von einem weiteren Erwachsenen und 3 Kindern an den Randzeiten, sowie am Wochenende und Feiertags oder die Übertragbarkeit.
Wenn also eine Familie im Wechsel von Zuhause arbeitet oder nur ein Auto haben und sich abwechseln, ist die BVG Umweltkarte billiger als 2 Abos vom 49€ Ticket.
Ich bin einer von diesen Leuten, die ihr Auto weniger nutzen, das liegt aber daran, dass ich fast zeitgleich mit der Einführung des 49 € Tickets von einem Dorf außerhalb der Stadt jetzt direkt in die Stadt quasi am Bahnhof/Busbahnhof gezogen bin. Hab jetzt zwar einen längeren Fahrweg in die nächste Stadt wo ich arbeite, dafür kann ich den ÖPNV nutzen. Die reinen Fahrtkosten zur Arbeit haben sich mit dem aktuellen Benzinpreis um 60 % gesenkt. Dazu kommen noch mehrere Fahrten im Monat zu meinen Eltern (ca 70 km einfach), wo ich mit dem Zug wesentlich schneller bin als mit dem Auto. Vorher bin ich 15000-18000 km im Jahr mit dem Auto gefahren, jetzt seit einem Jahr nur noch 4000 km.
Ich muss aber auch ehrlich zugeben, dass mich nicht irgendwelche Umweltgedanken bewegt haben sondern die rein finanziellen Vorteile. Mit dem was ich gespart habe hab ich nun den einen oder anderen Flug oder eine Bahnfahrt ins Ausland bezahlt.
So kann man sich aber auch jede Statistik schönreden. Natürlich ist das Deutschlandticket „ein großer Erfolg“ wenn es teilweise die Hälfte von den Monatstickets der regionalen Verkehrsverbünde kostet! Wenn die regionalen Tickets 10 Euro weniger kosten würden als das Deutschlandticket, würden viele bestimmt einen Sch… darauf geben.
„So kann man sich aber auch jede Statistik schönreden.!
Darum geht es gar nicht in der Studie.
„…besitzen dieses kontinuierlich seit dessen Einführung.“
Es geht darum, ob die Leute es dauerhaft abonnieren oder nur gelegentlich bei Bedarf (Abo an/Abo aus).
„Wenn die regionalen Tickets 10 Euro weniger kosten würden…“
In Berlin kostet das Deutschlandticket als Firmenticket maximal € 34,30, das neue Berlin-Ticket seit 23.04. – nur für das Stadtgebiet – hingegen € 29 (nicht als Jobticket erhältlich). Wer als Arbeitnehmer die Möglichkeit hat, wird das Deutschlandticket behalten. Bereits zwei Einzelfahrausweise in Berlin (Anschluss) oder woanders dürften die € 5 Ersparnis auffressen.
Eine sehr sinnvolle Investition, ich hoffe das man nicht wieder nach Gründen sucht warum es nicht weiter finanziert werden kann. Es kann einem eh niemand vernünftig erklären warum jeder Verkehrsverbund gefühlt 20 verschiedene Tickets hat … das können andere Länder in Europa deutlich besser
London ist schrecklicher, einfach mal eine Wochenkarte am Automaten ziehen ist schon ein Highlight. Bis auf das schnelle Check-In/ Check-out mit der Kreditkarte ist der Rest nur ein grausamer Krampf.
Einfach mal probieren an einer DLR Haltstelle eine Oyster card ziehen (zB. wenn man London City Airport landet), dann die Zonen verstehen und verstehen, es gibt keine Anschlussfahrscheine, falls man doch mal eine Zone weiter rausfahren möchte usw.
ich habe es als Dauerabo und nutz es gelegentlich weil ich es als nützliche Gesamtgesellschaftlich Investion betrachte, die ich gerne mit subventioniere auch wenn ich es nicht wirklich brauche und hier auch auf das Berliner SPD Lobby Ticket Umsteigen könnte, was ich als extrem kontraproduktiv betrachte, mit dem Geld hätten sie lieber Eiinkommenschwache Bürger das 49 Ticket für lau subventionieren sollen als wieder regionale Beschränkte Insellösungen für das eigene Klientel
Meine persönliche Meinung: Es wäre wahrscheinlich für viele attraktiver, wenn es günstigere Regionaltickets gäbe (Ähnlich wie das Berlin Ticket für 29€). In meinem Bekanntenkreis haben viele das Deutschlandticket, aber niemand fährt damit wirklich aus seinem eigenen Verkehrsverbund hinaus. Alleine eine Fahrt von Köln nach Frankfurt dauert mit dem ICE unter einer Stunde. Mit Regionalbahnen sind es über drei Stunden. Die verschwendete Lebenszeit gibt einem keine Ersparnis der Welt wieder zurück. Das Deutschlandticket ist eben nur so erfolgreich, weil es billiger ist als ein Regionalticket…
Ich Frage mich dabei, ob es nicht kostengünstiger wäre Regionaltickets zu subventionieren, als ein Ticket was für ganz Deutschland gilt, aber in den allermeisten Fällen nur regional genutzt wird.
„Es wäre wahrscheinlich für viele attraktiver, wenn es günstigere Regionaltickets gäbe“
Für mich trifft das sicherlich zu; mein Wunsch wäre ein NRW-Ticket, das etwas günstiger als das Deutschlandticket ist. Aber das gibt es eben nicht – wohl auch weil sich der Bund bei einem Landesticket vermutlich nicht finanziell engagieren würde. Also hab‘ ich das für mich eigentlich „überdimensionierte“ DT und werde es (darum geht es ja in dem Artikel) auch weiter nutzen. Solange keine der involvierten Partner den Stecker zieht oder das Ticket deutlich teurer werden lässt …
A propos Köln-Frankfurt: Von Mitte Juli bis Mitte August werden dort ja auch ICE-Verbindungen deutlich langsamer sein (Sperrung der Schnellstrecke). Ansonsten ist das in der Tat ein gutes Beispiel; da würde ich auch keinen Regionalzug nehmen. Nachteil: Die ICE-Tickets sind ohne Zugbindung vergleichsweise teuer.
Zum einen gibt es Ort, wo man nicht mit dem ICE hinkommt. Zum anderen ist es eine feine Sache, wenn man in einer anderen Stadt ist, einfach in den ÖPNV zu steigen, ohne sich um die Tarife zu kümmern. Wenn andere Regionen sowieso nur ein Bruchteil ausmachen, dann kann man sie auch drin lassen (anstatt nur regional begrenzt). Wenn nicht, dann gibt es keinen Grund es rauszunehmen. Letzter Punkt sind Menschen, die an der Grenze von Verkehrsverbünden wohnen. Da gibt es nämlich die Situation, dass man für 2 Verbünde eine Monatskarte braucht, das fällt endlich mit dem Deutschlandticket weg.
Fakt ist: das Deutschlandticket ist größtenteils eine Subvention für Pendler. Darüber hinaus erweitert es den Bewegungsrahmen von Geringverdienern. Der Rest ist ein Goodie.
wer sich ein ICE Ticket für die Strecke leiste kann braucht auch keine 29 Euro subventioniertes Regional Ticket meiner Meinung nach wenn man das auf eine individuelle Sichtweise reduzieren möchte, es geht ja eher das man allen die Möglichkeit gibt sich frei in Deutschland zu bewegen ohne auf ein Auto angewiesen zu sein zu welchen Zweck auch immer.
Immer wieder toll wie man von sich und seinem Umfeld auf andere schließt. Ein guter Freund von mir ist schon mit dem D-Ticket von Frankfurt nach Hamburg, München und Köln gefahren. Wenn man etwas „kostenlos“ bekommt und nicht zu viel Geld ausgeben will stellt man halt seine Zeit dem Preis gegenüber. Ich fahre z.B. auch regelmäßig 3 Stunden mit der Bahn zu meinen Eltern, was mich ohne D-Ticket jedes mal 50€ kosten würde und bis zur Einführung auch der einzige Grund war warum ich noch mein Auto hatte. Es gibt in Deutschland 82 Mio Menschen und jeder lebt sein leben, viele nutzen davon das Ticket mehr als andere
Das Deutschlandticket ist nur da, weil der Bund die Länder gezwungen hat und die mussten mitspielen, weil die Bürger druck gemacht hatten. Niemanden hindert NRW daran, ein regionales Ticket anzubieten.
Wenn diejenigen, die meinen an den Erfolg des Deutschlandtickets bestimmte Maßstäbe anlegen zu müssen, die sie sich on the fly ausdenken, mal die gleichen Maßstäbe an den Autoverkehr anlegen würden, hätten wir eine völlig andere Debatte hier.
Hier wurde behauptet „mit dem 9€-Ticket würde ich das Auto auch abschaffen“ – Nein, würdest du gerade nicht, das hat doch das 9€-Ticket gerade gezeigt. Dieses haben sich gerade auch diejenigen mit Auto geholt, weil es gefühlt so gut wie gar nichts gekostet hat, ohne dass sie im Leben jemals in Erwägung gezogen hätten, das Auto deshalb abzuschaffen. Aber es bot die Gelegenheit für günstige Freizeitfahrten, hat Mobilität mit der Bahn kreiert, die sonst wahrscheinlich gar nicht stattgefunden hätte und eben nur nicht mit dem Auto.
Das 49€-Ticket hingegen ist und bleibt ein Committment. Wenn man dieses hat, dann bedeutet diese Investition eben auch einen ernsthaften Anreiz, bei jeder Wegeentscheidung abzuwägen, ob man ohne Mehrkosten in die Bahn oder mit Mehrkosten auf ein anderes Verkehrsmittel ausweicht. Man beginnt den ÖPNV damit zum ersten Mal genauso zu denken, wie Menschen seit Jahrzehnten gewohnt sind, mit dem Auto zu denken: „Das hab ich ja sowieso, warum sollte es rumstehen?“.
Denn selbstverständlich ist für den Einzelnen das mit Abstand teuerste am Autofahren die Investition ins Fahrzeug selbst. Und wenn es dann da ist, versucht man es für fast alles herzunehmen, weil es nicht zu benutzen, kostet einem im Zweifel bares Geld. Damit kann man sich das Auto gewaltig schön rechnen, bis dahin, dass man zur irren Annahme kommt, das Deutschlandticket sei bereits in vielerlei Hinsicht „zu“ teuer. Denn das ist es nicht nur für einen Großteil der Menschen prinzipbedingt nicht, wenn man Mobilitätskosten in einen vernünftigen vergleich rückt, dann sieht man auch, dass jedes einzelne Deutschlandticket der Gesellschaft massiv Geld spart. Denn die subventioniert die nötige Infrastruktur für jeden einzelnen PKW jedes Jahr mit tausenden Euro. Das Deutschlandticket könnte kostenlos sein und der Staat würde Geld sparen. Wenn er denn nicht den Fehler gemacht hätte, ein halbes Jahrhundert lang seinen ÖPNV zu vernachlässigen und stattdessen das Geld ganz überwiegend nur in die Straße zu stecken.
Schöner Gedanke, dass man den ÖPNV so nutzt, wie man bisher das Auto genutzt hat, eben ohne das direkte Budget im Kopf. Das trifft tatsächlich sehr gut zu, Bin früher zum Umland immer gefahren mit dem Gedanken: „gut, mit dem Wochendendticket geht’s ja preislich, aber wie schaut es in der anderen Stadt aus, wenn ich von A nach B will, was kommt da alles auf mich zu?“ ist heute nur in den Zug springen und vor Ort dem Navi folgen angesagt. In der Tat ein gedanklicher Kulturwandel.
Wenn man seit Kriegsende jeden Bernd und seinen Bruder an den Traum des Autos gewöhnt hat, darf man sich nicht wundern, wenn Bernd nun abwehrend reagiert.