Tile: Anti-Diebstahl-Modus für Bluetooth-Tracker wird verteilt

Wir erinnern uns: Das Unternehmen Life360 hat den bekannten Tracker-Anbieter Tile übernommen. Life360 verdient sein Geld unter anderem, indem man Ortungsdaten von Kunden an Datenhändler verkauft. Nicht unumstritten, weshalb man es inzwischen wohl auf anderen Wegen versucht. Life360 hat nun einen Anti-Diebstahl-Modus für die kleinen Bluetooth-Tracker angekündigt.

Tile-Nutzer können ab sofort in der iPhone- und Android-App einen Anti-Diebstahl-Modus für einen Tracker aktivieren. Dieser Modus ist für alle Tile-Tracker in sämtlichen Formfaktoren, einschließlich der Tile-Partnerprodukte, verfügbar. Bei aktiviertem Modus wird der Tracker für Scan and Secure unsichtbar und man gibt auch keine Warnungen, wie beispielsweise der AirTag, an Smartphones in der Nähe aus. Dies soll es erschweren, den Tile-Tracker bei gestohlenen Gegenständen zu lokalisieren. Dies soll die Chancen erhöhen, den gestohlenen Gegenstand wiederzuerlangen. Auch akustische Warnsignale der Konkurrenz als Anti-Stalking-Maßnahmen tut der Hersteller ohnehin als „unzureichend“ ab.

Bei der Aktivierung des Anti-Diebstahl-Modus müssen Nutzer allerdings einen ID-Verifizierungsprozess durchlaufen, inklusive biometrischem Scan zur Erkennung gefälschter IDs – wie auch immer man sich das vorstellen darf. Der Modus wird für sämtliche Tracker des Nutzers daraufhin aktiviert. Der Tile-Tracker ist dann über die Identifizierung mittels Ausweis einer Person fest zuzuordnen (nicht anonym), womit man missbräuchliche Nutzung wie zu Stalking-Zwecken unterbinden möchte. Muss man dann allerdings auch infrage stellen, ob der Tracker bei oben genannten Maßnahmen überhaupt zwangsläufig entdeckt wird – sicherlich in vielen Fällen nicht.

Tile sichert sich nach eigenen Angaben auch durch Nutzungsbedingungen mit Kooperation der Strafverfolgungsbehörden. Ich bezweifle jedoch, dass das ein Modell für den europäischen Markt ist, man gibt allerdings auch keine lokalen Einschränkungen bekannt. Nähere Informationen dazu finden sich an dieser Stelle.

Spannende Frage, die man sicherlich auch in den Kommentaren diskutieren kann, ist da, inwieweit der Schutz vor Diebstahl (Tracker macht nicht auf sich aufmerksam) gegenüber dem Schutz vor missbräuchlicher Nutzung (Tracker macht auf sich aufmerksam und warnt den Dieb oder bei missbräuchlicher Nutzung das Stalking-Opfer) überwiegt.

Der Rollout-Prozess wird sich bei einigen Nutzern noch über die kommenden Wochen hinziehen. Dann soll die Funktion flächendeckend bereitstehen.

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Baujahr 1995. Technophiler Schwabe & Lehrer. Unterwegs vor allem im Bereich Smart Home und ständig auf der Suche nach neuen Gadgets & Technik-Trends aus Fernost. X; Threads; LinkedIn. Mail: felix@caschys.blog

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7 Kommentare

  1. „Muss man dann allerdings auch infrage stellen, ob der Tracker bei oben genannten Maßnahmen überhaupt zwangsläufig entdeckt wird – sicherlich in vielen Fällen nicht.“

    Ich hatte mal Tile. Das Netzwerk ist so klein dass es sowieso nicht entdeckt wird. Erst die Airtag bieten ein ausreichend großes Netzwerk so dass es Alltagstauglich wird. Auch wegen dem Verkauf der Daten würde ich keine Tile mehr einsetzen. Ich habe mein Tile Konto bereits vor der Übernahme gelöscht. Und das ist gut so.

    • Oliver Müller says:

      Airtags funktionieren auch nur, weil Apple einfach mal ungefragt sämtliche iOS und iPadOS Geräte in das Netzwerk aufnimmt und deren Daten abschnorchelt. Absolutes No-Go.

  2. In Deutschland sind die Tile-Tracker ziemlich unbrauchbar da es hierzulande nur wenige Nutzer gibt die beim Suchen helfen. Selbst am Flughafen Frankfurt/Main wurden in der App weniger als 300 Nutzer angezeigt am Flughafen in Denver waren es dann über 1000 und die Position wurde zeitnah upgedatet.

    Somit ist auch die Nutzbarkeit zum Stalken stark reduziert. Anders wird es wenn das Amazon Sidewalk Netzwerk auch in Deutschland startet so das die ganzen Amazon Devices beim Suchen mithelfen.

  3. Man muss sich einfach bewusst sein dass die Auffindbarkeit der Tracker mit dem Netzwerk dahinter steht- bzw. fällt. Apple, ob man es nun mag oder nicht, hat durch die Verbreitung von iPhone & Co. einfach ein riesiges aufgespanntes Netzwerk welches immer aktiv sucht. Die Wahrscheinlichkeit dass mein Tracker von einem x-beliebigen iPhone gefunden wird ist WESENTLICH höher als das ein registrierter Tile-Nutzer vorbeikommt.

  4. Mein zwei Tile Pro liegen mittlerweile in der Elektroschrott-Kiste. Das Zeug hat nie wirklich funktioniert, wofür ich es gekauft habe, nämlich den Schlüsselbund im Haus wiederzufinden. Keine Chance, wenn man nicht im selben Raum ist.
    Die Appledinger funktionieren dagegen sogar.

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