Abwärme aus Datenzentren soll in Europa beim Heizen helfen

In Datenzentren wird nicht nur eine Menge Strom verbraucht, da entsteht auch jede Menge Abwärme, die abgeführt werden muss. Derzeit sieht es in vielen Fällen so aus, dass die Wärme sozusagen ungenutzt verpufft. Das möchte man in  Europa angesichts der aktuellen Energiekrise gerne ändern. Neu sind solche Ideen natürlich nicht, doch sie nehmen nun in mehreren Ländern wie Irland, Dänemark und Finnland mehr Fahrt auf.

So gibt es schon seit 2021 etwa Pläne von Amazon, Apple und Microsoft, Datenzentren in den genannten Ländern mit den Heizungssystemen nah gelegener Orte zu verbinden, um die überflüssige Wärme einzuspeisen. Einige der Firmen setzen dies schon an ausgewählten Standorten um. Auch Google hat derlei Pläne geäußert. Man setzt da unter anderem zur Ergänzung auch auf Wärmepumpen. Meta ist hier schon seit 2020 dabei in Dänemark in Odense die Wärme aus seinem Datenzentrum vor Ort weiterzuverwerten. Ab 2023 will man auf diese Weise ca. 11.000 Haushalte beheizen.

Auch in Deutschland und den Niederlanden arbeiten verschiedene Firmen an ähnlichen Projekten. Warum da zuvor relativ wenig passierte? Wie es immer so ist, die Umsetzung solcher Pläne kostet erst einmal Geld und der Druck war nicht hoch genug. Das sieht seit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine und dem damit verbundenen Abstand der EU zu Russland schon anders aus. In der EU will man es daher sogar verpflichtend machen, dass Betreiber von Datenzentren prüfen, ob sie ihre Abwärme zum Beheizen von Büros oder Privathaushalten sinnvoll weiterverwenden können. In Frankreich und Dänemark will man diese Vorgehensweise auch mit Steuervergünstigungen für Unternehmen attraktiver machen.

Es gibt aber auch technische Herausforderungen: In den meisten Datenzentren werden Luftkühlungen eingesetzt. Und die erwärmte Luft ist zwar aufgeheizt, aber nicht so heiß, dass sie direkt eingespeist werden könnte. Deswegen muss man zusätzlich mit etwa Wärmepumpen nachhelfen. Dazu kommt, dass Energieanbieter in der Regel langfristige Verpflichtungen fordern – oft für mehr als 10 Jahre. Das ist vielen Tech-Unternehmen bzw. Betreibern von Datenzentren zu riskant.

Außerdem heizt man in vielen Ländern Europas, etwa Deutschland, nun einmal nicht das ganze Jahr. Deswegen wird die Abwärme nur einen Teil des Jahres überhaupt weiterverwendet. Und auch die Infrastruktur vor Ort muss eben passen. Letzten Endes spielen da also viele Faktoren, auch die jeweiligen gesetzlichen Regelungen und Genehmigungsverfahren, eine enorme Rolle.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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5 Kommentare

  1. Ich sag schon seit Jahren, Glasfaser in jedes Haus und dann die Ölheizungen gegen zwei 3kw Racks austauschten. Dann ist die Wärme und Warmwasser sicher

    • Wer will sich im professionellen Umfeld auf solch eine Umgebung verlassen? Das könnte höchstens als Backup Location o.ä. dienen.

  2. Die Idee ist doch nicht neu und es ist auch nicht so, das dies nicht shcon gemacht wird. Die Betreiber moderner neuer Rechenzentren sind daran gewaltig interessiert, die Betriebskosten so gering wie möglich zu halten und das fängt mit der Klimatisierung an.
    Das Abwärme von Rechenzentren für Fernwärme genutzt wird und zumindest das Verwaltungsgebäude damit geheizt wird, ist schon lange Praxis.

    Das Problem ist die Infrastruktur – Fernwärmenetze sind nun mal teuer im Aufbau und nicht überall vorhanden, schon garnich wenn mal sieht, wo die meisten RZ stehen – auf der grünen Wiese oder an Stadträndern oder mitten in Gewerbeparks.

    Bei meinem Ex-AG haben wir vor 10 Jahren schon die Raumtemperatur in den Serverflächen auf 24°C erhöht, weil es gewaltig Kosten spart, die Räume nur auf 24°C zu kühlen anstatt auf 18°C und der Hardware tut das in den meisten Fällen nicht weh.

    Wenn man sich aber die gewaltigen RZ von Google und Co in den USA ansieht, fragt man sich aber eher, wie das gehen soll, viele stehen eben in der Wüste, weil da Platz ohne Ende ist.

    • Deshalb baut Meta auch sein größtes Rechenzentrum in der Wüste von Iowa….

      • Strom kostet dort auch einfach weniger, als hier. Entsprechend kann sich das finanziell unterm Strich lohnen.
        In Europa ist die Rechnung eine andere.
        Der Umwelt-Aspekt spielt beim Bau von Rechenzentren meistens nur dann eine Rolle, wenn er mit anderen Vorteilen verknüpft werden kann.

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