Review: Philips Fidelio 8550

Meine Ohren habe ich mir wahrscheinlich schon in den 80ern zerbombt. Als Baujahr 1977 kennt man das ganze Gelumpe: Walkman, Discman und Co. Diskussionen über Schäden die entstehen könnten gab es damals irgendwie nicht, oder es ging an mir vorbei. Laute Musik mochte ich schon immer, stilmäßig ist fast alles dabei, so wirklich festlegen konnte ich mich nie. Gutes Equipment hatte ich nie am Start, die Anlage musste vor allem laut sein. So waren dann auch immer die Boxen das dickeste in meinem damaligen Jugendzimmer. Ich glaube, meine erste richtige Anlage war eine Mullu Mullu-Angelegenheit von Lucky Goldstar.

Bis zu eben jenem Tag, an dem mein erstes Schulpraktikum begann. Es muss in der 8.ten oder 9.ten Klasse gewesen sein, ich erinnere mich nicht genau. Computerläden waren Mangelware, Dinge auf dich ich Bock hatte auch. Was also tun? Technisch sollte es auch sein. Ich landete also als Praktikant beim hiesigen Radio- und Fernsehtechniker. Dieser bot nicht nur Reparaturen an, sondern verkaufte auch die dazu nötige technische Einrichtung. Ein Füllhorn an Anlagen, TV-Geräten, Schallplatten und CDs.

Ich mittendrin in diesem Schlaraffenland. Da stand sie dann: die Anlage von Onkyo in die ich mich verliebte. Groß, schwarz und vor allem laut. Ich arbeitete an Wochenenden auf dem Schrottplatz eines Bekannten um mir Kohle für den Hobel von Onkyo hinzu zu verdienen. Zeitung austragen wollte ich damals nicht, zuwenig Kohle. Lieber kurze und harte Arbeit als lange Larifari-Arbeit. Anyway: irgendwann gehörte die Anlage mir und sie leistete mir etliche Jahre gute Dienste.

Nun haben wir 2010. Meine alten Schallplatten besitze ich schon lange nicht mehr. Kofferweise CDs habe ich damals verkauft um mir andere Technik kaufen zu können. Meine Musik ist im Jahr 2010 ausschließlich digital oder live (auf Konzerten). Ich habe alles in digitaler Form vorliegen und in fast jedem Raum unserer Wohnung kann ich mich beschallen lassen.

Mein Arbeitszimmer hat ein kleines aber feines Soundsystem (Teufel Motiv 2), das Wohnzimmer (Teufel Concept E300 digital) eh und im Schlafzimmer verrichtet eine Logitech Squeezebox Boom ihren Dienst. Selbst im Badezimmer könntet ihr euren iPod in eine Dock von Teufel ballern und Musik hören. Verrückt, aber ich brauche immer die Möglichkeit auf Sound.

Die Zeiten ändern sich, Menschen ändern sich, Wünsche und Vorlieben ändern sich. Während ich in der Jugend fette Boxen bevorzugte, sind es heute eher möglichst kleine Lautsprecher mit großartigem Sound, die ich bevorzuge. Mein Partykeller wird deshalb eben nicht mehr von Lautsprechern „wie früher“ beschallt, sondern von einer Creative ZiiSound D5. Die Anlage steht zwar als Fallback noch rum, wird aber nicht genutzt.

Nun genug der Einleitung, die euch kein technisches Wissen brachte, sondern nur meine Soundneigungen und das Wissen, dass ich in meiner Jugend mal auf dem Schrottplatz gearbeitet habe um mir ein paar Mark zu verdienen 😉

Kommen wir zum Review-Gerät, welches mir leihweise von Philips zur Verfügung gestellt wurde. Es handelt sich dabei um eine Philips Fidelio DS8550/10, eine Sound-Dock für euer iPad, iPhone oder den iPod touch. Für diese Geräteypen ist sie primär hergestellt, über Bluetooth könnt ihr aber auch andere Gerätschaften mit der Fidelio 8550 verbinden.

Ausstattung der Philips Fidelio

Die Philips Fidelio kommt mit einer Fernbedienung, einer Schnellanleitung und einer eigenen App für euer iDevice daher. Des Weiteren war noch ein Ständer für das iPad mit im Karton. Also ein einfacher Ständer ohne alles. Sehr geil: die Philips Fidelio verfügt über Bluetooth und einen integrierten Akku. Ihr könnt die also nicht nur an einer Steckdose betreiben, sondern auch mal eben mit in den Garten und den Balkon nehmen.

Philips Fidelio im echten Einsatz

Ich werde euch hier keinen Marketing-Speak bieten, sondern meine bescheidene Meinung. Ich vergleiche die Philips Fidelio ganz einfach mal mit der Creative ZiiSound D5, die ich ja auch im Einsatz habe. Wer wird hier als Gewinner vom Feld gehen?

Vorteil Philips Fidelio: der eingebaute Akku. Bis zu 5 Stunden soll dieser laut Philips halten. Kommt logischerweise auf die Lautstärke an. Mehr laut heißt bekanntlich auch mehr Stromverbrauch. Hat man die Dock an das Stromnetz angeschlossen, so wird auch euer Gerät geladen. Philips bringt die kostenlose Fidelio-App mit, mit der ihr auch durch eure Bibliothek browsen könnt oder den Rest der Akkuleistung abfragt.

Vorteil Philips Fidelio: der echte Halter für das iPad. Während die Creative ZiiSound D5 nur locker iPhones und iPods aufnimmt, kann der geneigte iPad-Besitzer sein Gerät in die Philips Fidelio stecken. Man muss keine Angst vor einem Umfallen haben. Für iPhones mit Bumper: kein Problem: müsst ihr nicht abnehmen.

Unentschieden: beide Geräte verfügen über Bluetooth. Man kann also auch nicht Apple-Devices koppeln. Alternativ verfügen beide Geräte über einen Aux-in.

Nachteil Philips Fidelio: hat man via Bluetooth gekoppelt, so muss die Lautstärke trotz allem über die Fernbedienung gesteuert werden. Hier hätte ich mir eine Steuerung über das iPad gewünscht.

Vorteil Philips Fidelio: die Kopplung via Bluetooth geschieht ohne zusätzliches Modul. Die Creative ZiiSound D5 verfügt über einen Adapter, der eingesetzt werden muss. Wer unvorsichtig ist, könnte diesen abknicken. Nachtrag, ich habe Blödsinn geschrieben. Der Adapter ist nur für Geräte ohne Bluetooth bei der Creative ZiiSound.

Vorteil Creative: alte Geräte ohne Bluetooth können mittels Adapter nachgerüstet werden. So können auch alte iPods genutzt werden.

Unentschieden: der Sound. Meine abgenutzten alten Ohren verraten bei beiden Geräten ein großartiges Klangerlebnis, gemessen an der Bauform der beiden Geräte. Ich habe ein knapp 35 Quadratmeter großes Wohnzimmer und habe mal ganz smooth die Sugar Hill Gang angeworfen. Warme Bässe, konnte nicht klagen. Wer am Sound schrauben will, der kann den Equalizer über die App nutzen.

Mein Fazit

Die Philips Fidelio 8550 kostet zur Zeit bei Amazon rund 280 Euro, die Creative ZiiSound D5 liegt ebenfalls in diesem Preisrahmen. Trotz alledem würde ich zum jetzigen Zeitpunkt für mich persönlich die Philips Fidelio zum Sieger küren. Sie bietet neben sattem Sound auch eine echte Möglichkeit, das iPad zu docken.

Das Vorhandensein eines Akkus macht eure Fidelio auch zum idealen Begleiter für Balkon oder Garten oder für schnelles und unkompliziertes Nutzen innerhalb der eigenen vier Wände. Wer noch etwas für „unter den Weihnachtsbaum zu legen“ sucht, der kann sich die Philips Fidelio ruhig einmal anschauen. Das Datenblatt in PDF-Form könnt ihr euch ja auch online anschauen.

Weitere Vergleiche mit anderen Systemen kann ich euch nicht bieten, da diese ja in meinem Haushalt nicht vorhanden sein. Wer kein extra System benötigt, sondern die bereits vorhandene Stereoanlage nutzen will, der kann sich auch den vorgestellten Amazilla iWing SR anschauen. Der Transmitter greift auf eure vorhandene Anlage zu und schlägt mit knapp 80 Euro zu Buche.

Falls noch jemand Fotos oder Infos benötigt: einfach entsprechenden Wunsch in die Kommentare droppen. Alternativ habe ich die Fotos im Originalformat zu Flickr geschoben.

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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8 Kommentare

  1. Bei der ZiiSound D5 muss der BT Adapter doch nur eingesetzt werden, wenn das iDevice kein Bluetooth hat (wie die alten iPods z.B.)!?

    Ich hatte das Ding ja auch im Test und bei mir lief die Übertragung iPhone -> ZiiSound auch ohne den Adapter.

  2. Natuerlich. Habe es oben nachgetragen. Zuwenig KFE. 🙂

  3. Nippelnuckler says:

    Schade, hätt ich mir echt gern gekauft aber sprengt leider meinen goldesel 🙁
    Mehr als 100 möchte dieser nicht ausspucken für n gutes ipad dock sound gedöns.
    Nach weihnachten kostet eh alles 50 bis 100 öcken weniger, mal schauen was es dann auf dem markt gibt

    Ps: bin baujahr 78 und genauso soundgeschädigt 😉

  4. Sieht echt edel aus aber warum sind Produkte auf die man einen Apfel stecken kann immer so unverschämt teuer?

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