Zigbee Direct: Kombination mit Bluetooth soll Einrichtung vereinfachen und Hubs ersetzen

Der Funkstandard ZigBee ist im Bereich Smart Home weit verbreitet. Er ist in der Lage, Komponenten energiesparend zu vernetzen, zudem dienen stromverbundene Komponenten als Mesh-Repeater. So kann ein größeres Zigbee-Netzwerk aufgebaut werden. Wer sich dafür interessiert, kennt sicherlich auch den Funkstandard Thread, der im Gegensatz zu Zigbee nicht voraussetzt, dass eine „Zentrale“ (bei Thread ein sogenannter „Border Router“) einen Gerätetyp unterstützt. Während bei Zigbee die Bridge „Herr der Dinge“ ist, ist es bei Thread letztlich ein beliebiges Netzwerkgerät, das schaltet und verwaltet. Darüber hinaus setzt auch der „Smart Home Superstandard“ Matter auf Thread. Kompatible Thread-Geräte können über einen Border-Router direkt an Matter angebunden und so in verschiedenen Smart-Home-Ökosystemen eingesetzt werden.

Auch Zigbee wird in der Zukunft von Matter eine Rolle spielen. So unterstützt Matter auch Bridges, die mit Zigbee-Komponenten kommunizieren. Zahlreiche bestehende Systeme und Komponenten werden so über die Bridge (via Wi-Fi oder Ethernet) Matter-kompatibel. Wer nun aber denkt, dass Zigbee sukzessive Thread weichen könnte, hat die Rechnung ohne die Connectivity Standard Alliance (CSA) gemacht. Die ist nämlich neben Matter auch für Zigbee zuständig. Und wie die jüngsten Neuigkeiten zeigen, sind viele Mitglieder der Alliance noch immer mit der Weiterentwicklung von Zigbee beschäftigt.

Die jüngste Neuvorstellung hört nun auf den Namen „Zigbee Direct“ und verbindet den Funkstandard Zigbee mit den Möglichkeiten von Bluetooth Low Energy. Bekanntlich kann die Kommunikation mit Zigbee-Geräten bisher nur über eine Bridge erfolgen, die eben im Netzwerk hängt – künftig zum Beispiel auch über Matter. Für Zigbee gibt es aber noch einen weiteren Plan. Man möchte auf bestehende Bluetooth-Geräte im Haushalt zurückgreifen.

Mittlerweile sind in einigen smarten Geräten nicht nur Zigbee-Funkmodule, sondern auch Bluetooth-Chips verbaut. Dies ist beispielsweise bei den Philips Hue Leuchten der jüngeren Generation der Fall. Hier dient Bluetooth als „Einstiegsdroge“ in das Hue-Ökosystem, da es keinen Hub benötigt, man aber später immer noch auf die Hue Bridge und weitere Komponenten und Funktionalitäten aufrüsten kann.

Während bei Zigbee Direct die Zigbee-Geräte weiterhin untereinander kommunizieren, soll eine Komponente mit Bluetooth ausreichen, um dieses Zigbee-Netzwerk letztendlich „anzuzapfen“. Damit könnte ein Hub, zumindest mit eingeschränkter Funktionalität, überflüssig werden. Dies sollte nicht nur bei der direkten Steuerung per Smartphone hilfreich sein, sondern auch bei der Ersteinrichtung neuer Komponenten. Wir erinnern uns: Auch bei Thread setzt man auf Bluetooth für den Erstkontakt bei der Einrichtung. Inwieweit ein Smart Speaker ohne Zigbee-Hub dann ebenfalls über die Bluetooth-Verbindung gesteuert werden kann, wird sich zeigen.

Bisher haben sich die Unternehmen noch nicht zu Zigbee Direct geäußert. Lediglich Signify hat als Mitglied der Allianz das neue Feature bereits erläutert. Nicht zuletzt aufgrund der vorhandenen Hardware ist es naheliegend, dass das Unternehmen bei der Entwicklung federführend ist und mit hoher Wahrscheinlichkeit bestehende Produkte per Update mit der entsprechenden Funktionalität ausstatten kann. Für Matter ist man durch das Update für die Hue Bridge ebenfalls vorbereitet.

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