YouTube essen Musikindustrie auf

Youtube Artikel LogoDie Musikindustrie hat seit jeher ein gespaltenes Verhältnis zum Internet: Als Filesharing via Napster und spätere, fast vergessene Dienste wie Audiogalaxy, Soulseek und Kazaa die neuesten Alben als MP3 weltweit auf die Rechner schoss, waren die Manager und Labels verständlicherweise „not amused“. Heute bietet man zwar seinen Content über Streaming-Anbieter wie Deezer, Juke, Spotify und Co. an, doch auch hier entsteht immer wieder Kritik, da nur wenig Geld bei den Künstlern ankommt. Jetzt hat Peter Mensch, Manager von Bands wie Metallica, Muse und Red Hot Chili Peppers, YouTube im Visier. Er wirft dem Video-Netzwerk vor der Musikindustrie den Todesstoß zu versetzen.

YouTube ist der Teufel„, sagte Mensch wörtlich in einem Interview mit BBC Radio 4. Zum einen bemängelt Mensch, dass zu wenig Geld für Werbung ausgezahlt werde, welche Labels und Künstler auf ihren offiziellen Kanälen in ihre Musikvideos einbinden können. Zum anderen ist Mensch grantig, weil immer wieder urheberrechtlich geschütztes Material, teilweise ganze Alben, bei YouTube hochgeladen würden. Aufgrund des Safe-Harbor-Abkommens hafte YouTube aber für jene Leaks nicht, sondern habe lediglich die Verantwortung sie zu entfernen, wenn ein Rechteinhaber darauf aufmerksam mache. „Wenn niemand etwas gegen YouTube unternimmt, dann sind wir am Ende„, verschärft Mensch seine Aussagen.

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Nun ist es natürlich nichts Neues, dass millionenschwere Manager aus der Musikindustrie jammern, als stünde morgen die Apokalypse an. Allerdings hatte auch die International Federation of the Phonographic Industry (IFPI) letzte Woche in einem Bericht festgehalten, dass der „Wert“ der Musik verfalle. Immer mehr Musik werde illegal und kostenlos auf Plattformen wie Daily Motion, Soundcloud und YouTube konsumiert, was es kommerziellen Anbietern wie Spotify schwerer mache, monatliche Gebühren zu rechtfertigen. Viele Kunden würden es nicht einsehen, für etwas zu bezahlen, das sie anderenorts gratis bekämen.

YouTube bzw. dessen Chief Business Officer Robert Kyncl, sieht die Probleme allerdings nicht bei YouTube, sondern bei den Plattenfirmen. Viele Künstler erhielten seiner Meinung nach wenig Geld, weil die Verträge mit den Labels veraltet / undurchsichtig seien. Deswegen komme das Geld nicht bei den Künstlern an. Als Gegenbeispiel führt Kyncl die Geigerin Lindsey Stirling an, die mit 7,8 Mio. Abonnenten bei YouTube im letzten Jahr ca. 6 Mio US-Dollar verdient habe. Oft zweige der Mittelsmann, sei es nun eine Plattenfirma oder auch eine Verwertungsgesellschaft, Geld ab. Dafür könne YouTube aber nichts.

Der Gitarrist einer meiner Lieblingsbands, Ed O’Brien von Radiohead, ist der Meinung das Internet sei nach wie vor „der Wilde Westen„, wenn es um Musik gehe: „Klar, wir hören von Streaming-Anbietern, dass sie 2 Mrd. US-Dollar ausgeschüttet hätten. Aber es ist extrem schwierig herauszufinden, was denn eigentlich mit dem Geld passiert ist. Wo ist es gelandet? Bei den Plattenfirmen? Genau hier liegt das Problem – das ist alles nur ein schwarzes Loch.

Übrigens drängen die Plattenfirmen das Thema natürlich auch ausgerechnet jetzt in den Vordergrund, da etwa seitens der Labels Sony, Universal und Warner 2016 neue Verträge mit YouTube auszuhandeln sind. Kein Wunder also, dass man da gerne etwas Druck machen möchte. Das könnte auch Mensch im Hinterkopf haben,der für seine Zöglinge und damit auch sich selbst sicher gerne ein paar US-Dollar mehr in der Tasche hätte.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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20 Kommentare

  1. Klar, wo Geld zu holen ist, wird auch die Hand aufgehalten.

  2. Youtube essen MI auf? Ich wußte gar nicht, daß YT plural ist 😉 Oder Ißt YT vielleicht die MI auf? Das wäre ja fast schon willkommen 🙂 Natürlich jammert die MI darüber, daß die Inhalte (Content für diejenigen, die alles auf englisch haben müssen) dadurch kostenlos verteilt werden, aber könnte es vielleicht auch sein, daß sie Angst davor haben, daß YT als neuer Lieferweg für Inhalte möglich wird? Sprich, daß YT in Zukunft vielleicht gar als Produzent auftreten könnte? Anstelle von YT würde ich es machen, bzw. versuchen, als Konsument hätte ich Angst vor einem Monopol. Kurz gesagt, so sehr ich auch über die MI herziehe und diese kritisiere, so ganz unrecht hat sie nicht.

  3. Angst essen Seele auf…
    Versteht halt nicht jeder.

  4. Die meiste aktuelle Musik ist auch schlicht „nichts wert“. Oder wundert sich jemand wirklich ernsthaft darüber, dass die Zahlungsbereitschaft der Kunden für ein Lied das sie 20x am Tag im Radio bis zum erbrechen vorgespielt bekommen, irgendwann gegen null tendiert?
    Wirklich gute Musik wird auch weiterhin gekauft werden, nur ist das in der Regel nicht das was einem im Radio beim Autofahren, und beim einkaufen in Supermarkt gefühlt im 5 Minutentakt auf die Nerven geht.

  5. Ich sehe das Problem eher bei den Usern selbst. Es ist doch genau diese besch…eidene Kostenlos-Mentalität, die der Industrie letztlich das Genick brechen wird. Natürlich sehen die Leute es nicht ein, für etwas zu bezahlen, das sie woanders gratis bekommen. Und YouTube die Schuld dafür zu geben, dass millionenfach urheberrechtliches Material einfach so hochgeladen wird, ist so, als würde man nem Bäcker die Schuld dafür geben, dass Terroristen, die ihre Brötchen bei ihm kaufen, irgendwo was haben hochgehen lassen.

    Aber ich sehe es eben nicht als selbstverständlich an, gratis Musik zu konsumieren. Deswegen habe ich auch mein jahrelanges Abo bei Spotify und beziehe nahezu ausschließlich über diese Plattform meine Musik. Die User müssen diesbezüglich einfach „erzogen“ werden – und ja, ich weiß: Ein hoffnungsloses Unterfangen. Menschen sind halt einfach scheiße.

  6. Thomas Baumann says:

    Tja, das Problem was die Musikindustrie jetzt hat – in der Welt des Neulands – dass es Plattformen wie YouTube oder SoundCloud gibt; dann gibt es da noch etwas was sich anhört wie ein Ort wo mit Aktien gehandelt wird… Also, wo ist das Problem? Wie viele Sampler wurden verkauft wo höchstens 2-3 Tracks drauf wirklich gut waren? Jetzt kann man vorhören und kauft sich halt nur das was einem gefällt. So zumindest mache ich das. Klar haben da einige Musiker drunter zu leiden. Aber wer Mist baut muss damit leben dass es nicht gekauft wird. Die Möglichkeit gab es früher nicht.
    Wie viele Sampler hab ich damals gekauft, und wie viel Mist war da drauf den ich unfreiwillig mit finanziert habe…
    Klar meckern die jetzt. Aber im Endeffekt nur über sich selbst, ohne es selber zu merken.
    Man darf nämlich auch nicht vergessen dass YouTube, SoundCloud usw. für die eine Werbeplattform sind. Kontor hat es z.B. gerallt und stellt Videos selber auf YouTube hoch. Einige Tracks habe ich mir gekauft nur weil ich sie in der SoundCloud gehört habe. Vorher kannte ich die noch nicht.

    Mensch hat folglich geistige Flatulenz und das Prinzip der neuen Welt – so mit Internet und so – noch nicht verstanden. Sein Pech. Meine Meinung dazu? _“Wer keine Ahnung hat: Einfach mal die Fresse halten!“_

  7. Ohne YT würden viele Bands/Musiker überhaupt nicht bekannt sein.
    Solange Plattenlabels GEMA usw. nicht aufschlüsseln was am Ende beim Künstler hängenbleibt brauchen sie sich nicht über undurchsitige Verteilung bei YT & Co aufregen.

    Früher hat man Musik vom Radio aufgenommen oder Kassetten überspielt – heute gehts halt digital bequemer.
    Qualität setzt sich durch und solche Musiker werden auch weiterhin CDS verkaufen.

  8. Sehr gruselige Anführungszeichen, Herr Westphal.

  9. Sebastian Röhrig says:

    Ich weiß gar nicht, wo ich da anfangen soll. Neben vielen anderen Aspekten zwei Sachen zu dem Artikel (bzw eher den Zitaten von MI und Künstlern):

    1. Der letzte Absatz mit dem Radiohead-Zitat zeigt schon, dass Youtube und Co wenn überhaupt mit Sicherheit nicht die einzigen „Bösen“ in den Spiel sind. Wenn die kolportierte Zahl von 2 Milliarden halbwegs stimmt und er keine Ahnung hat, wo das Geld „versinkt“, sollte er vielleicht mal bei deinem Vertriebspartner (DER MUSIKINDUSTRIE) nachfragen. So ähnliche „die Abrechnung liegt völlig im Dunkeln“-Kommentare habe ich schon öfter gelesen. Und frage mich, wie das sein kann. Gerade in Zeiten von mehrheitlich digital vertriebener Musik sollte es doch möglich sein, legale „Nutzung“ und Verkauf von Musik quasi Einzel-Abruf-genau nachzuvollziehen, d.h. „Beschiss“ oder Verschleierung bei der Einnahmenaufteilung sollte fast unmöglich sein. Scheinbar ist genau das Gegenteil der Fall. Irgendwer hat sich da von irgendwem tierisch über den Tisch ziehen lassen. Und irgend* ist in diesem Satz zumindest nicht zwingend Youtube…

    2. Youtube und Co: scheinbar bin ich so dermaßen unzeitgemäß, dass ich nix mit kriege. Bin 40 und höre seit ca 25 Jahren ernsthaft Musik. Seit ca 20 Jahren stecke ich signifikante Anteile meines Einkommens in den Kauf von Tonträgern (heutzutage oft auch Downloads), Konzertkarten und Merchandise. In den letzten Jahren was den Musikkauf angeht, sogar eher noch mehr, und leiste mir auch noch zusätzlich einen Streaming-Account bei Google Play Music All Inklusive.
    Wohl nicht das typische Konsumentenverhalten der heutigen Generation.
    ABER: in meinem zugegebenermaßen sehr musik-affinen Freundeskreis gibt es quasi kein Gegenbeispiel dazu. Nahezu alle kaufen heutzutage eher mehr als weniger Musik. Und die, die nicht kaufen, gehören in zwei Kategorien:
    1. Haben noch nie viel gekauft und leisten sich lieber ne Streaming-Flatrate. Da sollte bei der Annahme, dass die früher eher so 2-3 CDs pro Jahr gekauft haben, eher mehr für die MI/Künstler überbleiben. Falls nicht, siehe oben Punkt 1.
    2. Diejenigen die noch nie viel Musik gekauft haben, sind mE kein wesentlicher Verlust für die Verkaufszahlen. Man kann gerne über die Unrechtmäßigkeit von illegalem Musikhören lamentieren. Aber ob die Leute das auf der Basis von kopierten Kassetten, gebrannten CDs, getauschten Festplatteninhalten oder illegalen Downloads/Streams machen, spült der Musikindustrie keinen Extra-Cent in die Kasse, und zwar unabhängig von der Menge des illegal gehörten Materials. Diese Leute waren nie potentielle Kunden.

    So, alles keine bahnbrechenden Erkenntnisse, musste aber mal raus. Und da wäre noch viel mehr, Stichpunkte gefällig? Konzert-/Merchandise-Preise (wenn ich zB Musiker, die 40 (VIERZIG) Euro für ein normales T-Shirt verlangen, über das asoziale Konsumverhalten der Jugend jammern höre, könnte ich kotzen), übergroßes „Angebot“ auf dem Musikmarkt, Jammern über die hohen Kosten der Musikproduktion vs eigentlich technisch immer besser werdende Möglichkeiten, mit bezahlbaren Mitteln Musik geil aufzunehmen, Möglichkeiten der Selbstvermarktung in Zeiten des Internets, und und und…

    Wenn ich jemanden aus dem Metallica-Marketing über Verkaufszahlen/-Einnahmen meckern höre, die 8 Jahre plus für ne neue Platte brauchen (und diese Zeit fast komplett im „teuren“ Studio verbringen) und deren Bestsellerplatte(n) immer noch in den Verkaufscharts auftauchen, dann springe ich lachend aus dem Fenster. Wenn sie meinen, „Anwalt“ der vielen mittleren/kleinen Bands auf diesem Planeten sein zu müssen, sollten sie vielleicht einfach mal zB ein paar Euro weniger für Tickets und Merchandise nehmen oder so geile Aktionen wie „alle Konzerte einer Tour als ‚Official bootleg‘-Box für nur 300$ (Größenordnung, die genaue Zahl hab ich noch mehr im Kopf)“ sein lassen. Wer das kauft, muss bei weiteren Musikausgaben natürlich mal nen Punkt machen.

    So, Schluß für heute, sonst muß ich gleich weinend/lachend in den Keller… 

  10. Also ehrlich die Welt geht immer unter wenn Gewinne Sinken. Ich habe die Labels noch nicht beim Sozialamt gesehen.

    Ist ja nicht so das die keine Gewinne mehr machen.

    Video killed the Radio Star und Radio killed die Musik Industrie. Und im Himmel ist Jahrmarkt.

  11. Was der labert muss man nicht unbedingt wörtlich nehmen. Der ist Manager also will er mehr Kohle rausholen, ist sein Job. Wie schon im letzten Absatz steht: dieses Jahr stehen Neuverhandlungen der drei grossen Majors an, also wird in der Presse etwas Wind gemacht. Um die ganzen Schnauzen die in ihrer Kohle ersaufen muss sich niemand Sorgen machen. Die können in Verhandlungen ihre Muskeln spielen lassen und genug für sich rausholen. Man sollte sich lieber mal ansehen wie YouTube *und* die anderen Streaming-Portale, Labels/Vertriebe die ganzen Kleinen behandeln. http://www.bbc.com/news/entertainment-arts-28341827

  12. Ach Quatsch. Wenn ich alleine schon sehe, was in einer Provinzhauptstadt jede Woche an Konzerten veranstaltet wird…min. 2-3 Clubs mit Live Acts (da zähle ich keinen „DJ“ mit Spotify-Playlist dazu), und gleich nochmals 2-3 Events mit Musik abseits des Mainstream. Klassische Musik in staatlichen Kulturbetrieben wie z.B. Theater/Oper/Schlössern kommt nochmals dazu, und alle paar Wochen mal auch etwas Größeres, wie irgendeine etwas bekanntere Band auf Tour. Ganz offensichtlich kann man mit Live-Acts genug Geld verdienen, auch wenn sich das Merchandise auf die CD selber und 1-2 T-Shirts beschränkt. Niemand hat ein gottgegebenes Anrecht auf Gewinne im Millionenbereich.

    Wenn ich mir die großflächig (im Auto per Funk) verfügbaren Radio-Sender anschaue odera uch das bisschen Musikfernsehen, welches es noch kostenlos gibt, dann sehe ich da ein Mainstream-Angebot der Major Labels, welches in 2-3 Playlists der Spotify Startseite passt. An einer solchen „Auswahl“ hätten sich genug Nutzer schon in Zeiten vor dem Internet schnell satt gehört. Wenn man nun bedenkt, von was für einer kleinen Anzahl der Musikgruppen auf dem Markt man dann tatsächlich auch Fanboy ist…da wird es halt schwer, Dutzende CDs pro Kunde zu verkaufen.

    Die Lösung: Mehr Vielfalt, dafür nicht jede Woche je eine Pop-„Soul“-Sängerin, eine „Indie Rock“- (eher Electro Pop, Rock klingt aber besser) und irgendwas mit Rap releasen. Mir und wohl der großen Masse gefallen solche Bands zwar auch, aber ich will halt nicht jede Woche eine CD für 20€ nur in diesen Musikrichtungen kaufen.

    Mit Youtube-Videos kann man ansonsten auch mehr als genug Geld verdienen, da muss man sich nur mal die Erträge der Let’s Player anschauen. Da jammert niemand, dass man keine Sendezeit wie früher mal Game One bekommen hat, stattdessen wurde ein eigener Markt erschaffen. Was hielt die Labels davon ab, vor Jahren schon Konkurrenz zu YouTube oder Spotify zu entwickeln? Gar nix.

    In kurz: Das Marketing läuft nicht so gut wie früher, der Vertrieb läuft nicht so gut wie früher…wo sieht das Management wohl das Problem: Natürlich im Markt und den Kunden, die sollen sich mal gefälligst „richtig“ verhalten. WTF?

    Die Musikindustrie ist abgesehen davon ganz sicher nicht tot, wenn Metallica, RHCP usw. nur noch auf dem Niveau eines Managers bei einem KMU, eines Schulrektors etc. verdienen. Solche Leute leisten sich relativ problemlos ein Haus, Reisen in die ganze Welt, ein Auto der Oberklasse…wieso ist der „Todesstoß“ schon gegeben, wenn man sich nur noch solche Dinge leisten kann, statt mehrerer Villen an der Cote d’Azur und Hollywood? Widerliche Geldgier.

  13. Meinetwegen sollen können die „Künstler“ verhungern. Wieso wird eigentlich so ein Spektakel, um so etwas unwichtiges wie Musik gemacht. Die „Superstar“ kassieren eine Million nach der anderen, aber ihr rumgejaule bringt die Menschheit auch nicht voran. Showbiz, Film und Musik…. alles einfach nur Scheiße.

  14. „Niemand hat ein gottgegebenes Anrecht auf Gewinne im Millionenbereich.“

    Genau das hat mich auch schon immer gestört. Warum muss ein Sänger oder eine Band Millionär werden?

  15. @Captain
    Weil er ein Produkt anbietet das viele haben wollen und es sich dadurch gut verkauft?

    Die Frage ist nicht warum wenige so viel verdienen sondern die meisten so wenig. Die Leute die den ganzen Scheiss Laden am laufen halten und Dinge bauen, Nahrung produzieren, etc.

  16. @caschy: „@isst: Wir haben gewartet, wann es der Erste nicht schnallt “ – „isst“ ist schon der zweite. Siehe Fraggle oben. 😉

    @Sebastian Röhrig: Klasse Kommentar! So gut, dass er von mir höchstpersönlich hätte sein können. 😉

    Noch eine Anmerkung zu Punkt 1: Das Problem, dass die Musikindustrie nur Bruchteile ihrer Einnahmen an die Musiker weiterreicht, hat nichts mit dem Internet allgemein oder Streaming insbesondere zu tun, das war schon immer so.

    Beispiel: Eine in den 80ern erfolgreiche und noch aktive Band bekommt von ihrem früheren Label, das die Rechte an den alten Sachen hat, pro verkaufter CD auch nur wenige Cent (ähnlich wie heute bei Spotify). Obwohl die alten Alben (und ständig neu veröffentlichte Remasters, Best-ofs- usw.) sich heute immer noch besser verkaufen als ihre heutigen Veröffentlichungen, die sie weitgehend selbst über das Internet vertreiben, verdienen sie daran trotz viel geringeren Umsatzes viel mehr als an den alten Hits.

    Klar dass die Labels Spotify hassen, weil es von dem Reibach, den sie vorher ganz allein verwaltet haben, einen großen Teil für sich selbst einbehält. Für die Musiker spielt es am Ende aber nur eine untergeordnete Rolle, wo das Geld nun bleibt, das bei Ihnen nicht ankommt.

    Tatsächlich ist es so, dass zumindest Majorlabels ein Relikt aus der Zeit sind, als Musik, um zum Konsumenten zu gelangen, im Radio „gepluggt“ werden musste (Payola), Journalisten in Zeitschriften zu Artikeln motiviert werden mussten, Anzeigen geschaltet und Poster geklebt werden mussten, die Musik auf physische Tonträger gepresst werden mussten, die transportiert werden mussten und zwar in Läden, die gemietet und mit bezahltem Personal ausgestattet werden mussten, usw. All das wird im Internet-Zeitalter immer irrelevanter. Bands können sich heute mit minimalem Aufwand selbst vermarkten. Klar ist es möglich, dass Anbieter wie Spotify ihre Marktmacht gerade gegenüber weniger bekannten Musikern gnadenlos ausnutzen. Aber wenn die Labels als „Mittelsmänner“ nicht mehr mitkassieren, ist der Anteil des Kuchens, über den Musiker mit reinen „Auslieferern“ wie Spotify verhandeln können, zwangsläufig größer.

    Außerdem: Die Musikindustrie hat schon immer falsch gerechnet. Wenn ein Song 100.000 legal gekauft, aber 1.000.000 „illegal“ beschafft wird (sei es damals durch Kopieren auf Kassetten, Tauschbörsen oder eben Anhören auf YouTube), bedeutet das natürlich nicht, dass sie 90% Umsatzverlust haben.

  17. Sebastian Röhrig says:

    @Thomas: Cool, auch von Dir ein sehr guter Kommentar. Alles Punkte (auch wenn ich jetzt das konkrete Bandbeispiel nicht hätte nennen können), die bei mir unter „ich könnte noch ewig weiter schreiben“ hätten auftauchen können, speziell Dein letzter Absatz ist mir fast peinlich, weil ich das nicht auch erwähnt habe.

    Krass finde ich, dass sich die Wahrnehmung seitens der Musiker leicht (in die falsche Richtung) verschoben zu haben scheint. Kann mich an ca 2 Millionen Interviews in Musik Zeitschriften aus den 90ern erinnern, in denen Musiker und auch Zeitschriftenredakteure über die viel zu niedrige Einnahmenbeteiligung der Musiker lamentieren. Heutzutage meckern speziell viele mittelgroße Bands (die wohl genau an dieser „davon leben können“-Schwelle hängen oder scheitern) über die bösen Internetdienste und -Nutzer und scheinen zu glauben, dass die Labels (ausschliesslich) auf ihrer Seite stehen und speziell FÜR höhere Ausschüttungen an die Bands kämpfen.

    Entweder missverstehe ich die Situation fundamental falsch, oder sie lassen sich vor nen Karren spannen, der sie mindestens nicht in die richtige Richtung zieht…

  18. Ich wußte gar nicht, daß Metallica am Hungertuch nagen muß. Ich weiß aber, daß die Musikszene seit Anfang der 90er, also noch weit vor YouTube und MP3, stagniert.

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