Xiaomi Mi Band 3 im Kurztest
Seit mittlerweile etwas über zwei Jahren trage ich fast täglich mein Xiaomi Mi Band 2 am linken Handgelenk, welches ich mir seinerzeit mal als kostengünstigen Tracker für gelaufene Schritte und simple Armbanduhr zugelegt habe. Das kleine Teil habe ich damals für knapp 17 Euro erworben und bin selbst heute noch restlos begeistert, dass ich bis zu 40 Tage ohne erneutes Aufladen damit hantieren kann. Klar, monochromes Display und wenig “smarte” Funktionen, das verbraucht nicht unbedingt viel Energie.
Inzwischen hat das Modell einen offiziellen Nachfolger, das Mi Band 3, erhalten. Dieses bietet mittlerweile auch ganz offiziell eine deutsche Lokalisierung und erspart so den Umweg über modifizierte Android-Apps, um das Gerät nicht mehr nur noch in chinesischer Sprache verwenden zu müssen.
Ich habe mir das neue Band nun mal ein paar Tage im direkten Vergleich mit meinem Mi Band 2 anschauen dürfen und möchte euch meine Eindrücke hier schildern.
Der Lieferumfang des Mi Band 3 fällt wie gewohnt sehr spärlich aus. Eine kurze Bedienungsanleitung, die Tracker-Kapsel (das Herzstück quasi) nebst TPE-Armband und das kurze Ladekabel mit USB-Anschluss, mehr ist nicht drin. Sowohl zur Einrichtung, als auch zur Synchronisation benötigt ihr dann natürlich noch die kostenlose Mi Fit-App für Android oder iOS. Hier müsst ihr, falls noch nicht geschehen, noch ein kostenloses Mi-Konto erstellen, mit welchem euer Band später verknüpft wird.
Im Vergleich zum Mi Band 2 fällt allein am Armband (einstellbar: 155 – 216 mm) schon der erste Unterschied auf: die Kapsel hat zugenommen und misst nun 17,9 x 46,9 x 12 mm. Für meinen Geschmack wirkt jene nun doch etwas zu hoch, was auch am gewölbten 0,78-Zoll-OLED-Touch Display (Auflösung 128 x 80 Pixel) liegt. Allerdings gewöhnt man sich da nach ein paar Tagen dran. Der Verschluss des Armbands funktioniert noch immer reibungslos, dass sich das Mi Band 3 während meines Tests mal unbeabsichtigt von selbst geöffnet hat, kam nicht vor. Hier muss ich auch wieder das Mi Band 2 loben, von dem ich noch immer das erste TPE-Armband nutze und welches auch heute noch problemlos schließt und öffnet.
Das Display ist auch beim Mi Band 3 weiterhin monochrom und stellt die Schrift somit ausschließlich weiß dar. Auch die Anpassung der Oberfläche bleibt weiterhin so spartanisch wie beim Vorgänger und lässt euch lediglich festlegen, welche von drei angebotenen Anzeigen ihr für euren Home(Uhren-)-Screen nutzen wollt. Neu hinzugekommen sind die Wischgesten, mit denen ihr euch durch die einzelnen Funktionen im Menü bewegen könnt. Hier reagiert die Eingabe zumeist problemlos, in einem von zehn Fällen muss ich aber dann doch ein zweites Mal wischen, um in den nächsten Screen zu gelangen.
Doch was kann das Mi Band 3 nun eigentlich für seinen Preis alles an Features abdecken?
- Schrittzähler
- Herzfrequenzmessung
- Schlaftracking
- Datum / Uhrzeit / Wecker
- Stoppuhr
- erinnert euch auf Wunsch daran, euch regelmäßig zu bewegen
- App-Benachrichtigungen (zB. WhatsApp)
- Wetteranzeige (inkl. Zwei-Tages-Vorhersage)
- Android-Nutzer können das Band dank Bluetooth 4.2 auch als Smart Lock-Gerät einrichten
Wie bereits erwähnt nutze ich das Band vorrangig zum Tracken der von mir zurückgelegten Schritte und als Uhr. Natürlich lasse ich mir beim neuen Band auch gerne eingehende WhatsApp-Nachrichten einblenden, morgens weckt mich das Band durch ein zartes Vibrieren.
Der nun 110 mAh-fassende Akku soll laut Hersteller bis zu 20 Tage im Standby-Betrieb aushalten, was durchaus als realistisch zu bewerten ist. In meinem Alltagsszenario komme ich allerdings dann auf noch etwa 14 Tage Ausdauer, je nach Verwendung der Herzfrequenzmessung sicherlich auch zwei bis drei Tage weniger. Das ist im Vergleich zu meinem Mi Band 2 schon ein beachtlicher Unterschied, dieses bietet allerdings auch weniger Funktionen und ein kleineres Display.
Laut Xiaomi ist das Mi Band 3 wassergeschützt bis zu einem Wasserdruck von 5 bar (5ATM). Duschen, Regenschauer und sogar kurze Schwimmeinlagen sind damit kein Problem, tauchen sollte in niedrigen Gewässern auch drin sein. Allerdings würde ich mich hier nicht zu sehr auf die Angaben verlassen.
Die Herzfrequenzmessung erfolgt auch beim Mi Band 3 wieder einmal optisch über eine an der Unterseite des Geräts angebrachte Foto-Diode. Natürlich handelt es sich hierbei keineswegs um die zuverlässigste Methode zur Messung der Herzfrequenz, dennoch können selbst Armbehaarung und Bewegung bei der Messung nicht dafür sorgen, dass die Ergebnisse kaum großartig von denen einer Polar M400 mit Brustgurt abweichen. Für ein Gerät in dem Preisbereich finde ich das schon klasse.
Will man mit dem Mi Band 3 Aktivitäten aufzeichnen, so sind derzeit vier unterschiedliche Möglichkeiten auswählbar: Laufen, Laufband, Radfahren, Gehen. Starten lässt sich das Ganze zum einen direkt über die Mi Fit-App oder aber auch über einen längeren Druck aufs Display im Menüpunkt “Übung” der Uhr. Die Art der Aktivität wird zwar recht gut erkannt, kann aber glücklicherweise auch nachträglich in der App korrigiert werden. Laufband und Laufen sind da beispielsweise recht naheliegend als Quell für Falscherkennung 😉
Die Schrittmessung funktioniert beim Mi Band 3, wie auch schon beim Vorgängermodell, erstaunlich akkurat und weicht kaum von den Ergebnissen der Polar M400 ab. Zwischendurch habe ich mir mal die Mühe gemacht und auf Arbeit die von mir zurückgelegten Schritte zwischen zwei Ruhemomenten mitgezählt. Das Band bestätigte mir jedes Mal meine Zählungen.
Ein Punkt, der mich auch schon beim Mi Band 2 enorm störte und nun beim Nachfolger noch immer vorhanden ist, ist die schlechte Ablesbarkeit des Displays bei Tageslicht mit einigermaßen Sonneneinstrahlung, wie es beispielsweise jetzt im Oktober noch immer mal der Fall ist. Selbst das Abdunkeln mit der Hand hilft hier kaum, da sind schon einige Verrenkungen nötig. Hier würde ich gern auch zwei oder drei Tage Akkulaufzeit verzichten, wenn ich dafür draußen mehr auf dem Display erkennen könnte.
Versteht mich nicht falsch: das Display ist gut, schöner aufgelöst als beim Vorgänger und reicht in den meisten Szenarien vollkommen aus. Mit Sonne wird das Ablesen dann aber leider zur Qual.
Ebenfalls lästig ist, dass die Schlaferkennung des Bands bei Naps am Tage schlichtweg nicht funktioniert, da die Systemzeit des verbundenen Smartphones ausschlaggebend für die Aktivierung der Aufzeichnung ist. Hier fehlen bei der Bewertung eures Schlafs also möglicherweise eingelegte Mittagsruhen völlig. Nachts funktioniert die Erkennung dafür ziemlich gut und verzeichnet unter Verwendung des Beschleunigungssensors des Armbands so beispielsweise ziemlich präzise Einschlaf- und Auchwachszeiten.
Das Mi Band 2 konnte in Verbindung mit Android-Geräten und einer speziellen App bereits App-Benachrichtigungen in Form von Fließtexten liefern. Ansonsten erscheint lediglich ein Symbol (zB. bei SMS, Mails) bei eingehenden Nachrichten. Das Mi Band 3 kann nun allerdings auch von Haus aus die komplette Nachricht darstellen, wenngleich Emojis und Sonderzeichen noch immer für fehlerhafte Zeichen im Text sorgen. Durch den Text scrollt man sich dann ganz einfach per Wischgeste.
Fazit
Ich bin wieder einmal sehr angetan von dem, was Xiaomi da für den geringen Preis von derzeit 17 bis 30 Euro (je nach Shop und Angebot, unser Testgerät kam für 22 Euro von Gearbest) so zu bieten hat. Das Mi Band 3 sitzt super angenehm am Handgelenk, kann auch mal nass werden, trackt Schritte, Herzfrequenz und den Schlaf ziemlich akkurat und trägt auch optisch nicht unangenehm auf. Das OLED-Display ist bei Sonneneinstrahlung allerdings wirklich schwer abzulesen und das Tracken von Schlafphasen während des Tages ist leider nicht möglich. Der Akku hält unter täglicher Beanspruchung gute 10 – 14 Tage durch, wer lediglich Schrittzähler und Uhr nutzt, der wird auch gut über die zwei Wochen hinaus kommen.
Setzen die Benachrichtigungen von WhatsApp Nachrichten voraus, dass das WhatsApp-Handy EINGESCHALTET ist ???
Sind diese Nachricht gut bzw überhaupt LESBAR ?
Habe mein Band 2 jetzt fast 6 Wochen und merke, das der Schrittzähler immer öfter hängt und nach einer kurzen Pause keine Schritte zählt. Mein Band erkennt z. B. eine sehr starke und schnelle Handbewegung nicht als Schritt. Auch wenn ich in der Nacht mehrmals auf die Toilette gehe, zeigt es morgens immer noch 0 Schritte an.