Xbox One Scorpio: Whitepaper-Leak liefert spannende Infos

Ende 2017 soll sie erscheinen: die Microsoft Xbox One Scorpio. Die Redmonder sprechen immer wieder von der ersten, vollwertigen 4K-Konsole. So soll die Scorpio gegenüber der bereits aufgebohrten Sony PlayStation 4 Pro die Leistung nochmals deutlich erhöhen. Microsoft bestätigte bereits klar 6 TFLOPs als GPU-Leistung – viereinhalb mal mehr, als bei dem Grafikchip der Xbox One. Außerdem wurde schon klargestellt, dass erneut ein SoC von AMD als Basis dient. Informationen aus einem durchgesickerten Whitepaper liefern aber jetzt ganz frisch weitere Details.

Unter anderem steht in dem Whitepaper, das noch aus dem Juli 2016 stammt aber erst jetzt den Kollegen von Digital Foundry zugespielt wurde, dass die Xbox One Scorpio den umstrittenen ESRAM der Xbox One streicht. Der ESRAM war von Microsoft eigentlich dazu vorgesehen einen kleinen Geschwindigkeitsschub zusätzlich zum DDR3-RAM des Systems zu gewähren.

In der Praxis stöhnten die meisten Entwickler aber aufgrund der geringen Menge von 32 MByte. Da fiel die Arbeit mit den grundsätzlich flotten 8 GByte GDDR5-RAM der PS4 deutlich leichter. Kein Wunder also, dass Microsoft den ESRAM für die Scorpio streicht.

Stattdessen sollen insgesamt 12 GByte GDDR5-RAM herhalten. Im Whitepaper betont Microsoft aber dennoch, dass die Entwickler an Xbox One / Xbox One S weiterhin den ESRAM nutzen sollten, um die notwendige Leistung zu garantieren. Jenes sei auch wichtig, da (zunächst) keine Exklusivtitel für Scorpio vorgesehen sind. Alle Spiele müssen also, genau wie bei Sony bzw. der PS4 Pro, auch für die reguläre Xbox One erscheinen.

 

Im Whitepaper nennt Microsoft zudem den vierfachen L2-Cache als neues Informationshäppchen – das verrät aber lediglich, dass Microsoft mindestens auf eine GPU der Reihe AMD Polaris setzt. Das war schon vorher zu ahnen.

Ob vielleicht schon Vega an Bord ist, ist offen. Immerhin eröffnet das Whitepaper, dass die Xbox One Scorpio bzw. die GPU Delta Colour Compression (DCC) bietet. Das spart im Grunde Bandbreite und ist technisch detailliert zum Beispiel hier erklärt. Auch die PS4 Pro nutzt DCC.

Das Whitepaper nimmt übrigens den Spekulationen, die Scorpio könnte neue Kerne auf Basis der Reihe AMD Zen nutzen, den Wind aus den Segeln. Denn Microsoft empfiehlt Entwicklern hier Frame-Rate-Upscaling zu nutzen – dabei wird die Grafik mit 60 Hz verarbeitet, die CPU legt jedoch 30 Hz an und interpoliert Animationen.

Das kann geschehen, um die CPU zu schonen. Würde Microsoft allerdings bereits die Zen-Kerne nutzen, wäre dieser Schritt wohl überflüssig. Damit legt das Whitepaper nahe, dass der Sprung bei der CPU nicht genau so groß sein wird wie bei der GPU.

Hier ergeben sich Ähnlichkeiten zu Sonys PlayStation 4 Pro. Auch jene Konsole hat die GPU-Leistung deutlich stärker angekurbelt, als die CPU-Leistung. Microsoft gab aber auch nie etwas anderes vor und sprach lediglich allgemein von acht CPU-Kernen mit stark angehobenem Takt.

Spannend ist, dass jedoch auch die Scorpio offenbar nicht immer mit nativem 4K arbeiten wird. Stattdessen beschreibt Microsoft Hochskalierungs-Techniken, die sehr Sonys Checkerboarding ähneln. Microsoft nennt es lediglich anders, nämlich „Sparse Rendering“ – die Verfahrensweise ähnelt sich aber sehr.

Alternativ wird vorgeschlagen einige Effekte in der halben Auflösung rendern zu lassen. Dann hätte man ein natives 4K-Bild, die reduzierte Auflösung der Effekte würde aber Leistung freigeben. Dieses „Half-Resolution Rendering“ könnte laut Microsoft z. B. für Schatten, die globale Beleuchtung oder SSAO bzw. SSR zum Einsatz kommen.

Die Ergebnisse sollen laut Microsoft immer noch besser aussehen als Effekte, die an der Xbox One in der dort vollen Auflösung berechnet werden. Am Ende bestätigt das Whitepaper durch diese Anmerkungen aber auch, dass die Xbox One Scorpio wohl doch nicht jene vollwertige 4K-Konsole werden dürfte, welche Microsoft zunächst anpries. Es wird immer noch teilweise Skalierung im Spiel sein.

Trotzdem wird die Xbox One Scorpio nach aktuellem Stand der Dinge die PS4 Pro in der Leistung deutlich überbieten und damit die leistungsfähigste Konsole am Markt. Das wird sich aber auch im Preis widerspiegeln, der aktuell noch geheim ist. Ich bin auf das Ergebnis gespannt und hoffe wir hören und sehen bald noch mehr von Microsofts neuer Hardware.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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4 Kommentare

  1. Ich würde ja schreiben. Das es ein Missverständniss ist und wie bereits digital foundry sagt. Möchte Microsoft nur sagen. Dass man die Entwickler nicht zwingen wird 4k zu entwickeln. Das bedeutet nicht dass die Konsole das nicht kann.
    Und es ist egal wie viele Medien darüber schreiben es wird dadurch auch kein alternativ Facts.

  2. Mhhh heise hat es geschafft neutral ohne Vorurteile wiederzugeben.

  3. wenn ein UHD BD Laufwerk drin sein wird und die Möglichkeit besteht, UHD BD Discs abzuspielen, könnte ich sie mir im Wohnzimmer vorstellen;
    hätte fast schon die XBOX One S gekauft. Jetzt warte ich noch mal ab.
    Ach ja: ne Star Wars Sonderedition wie damals bei der XBOX 360 wäre wünschenswert.
    Würde ja zum Erscheinungstermin von „The last Jedi“ passen

  4. André Westphal says:

    @mini Vorurteile habe ich auch nicht – die Leistung der Xbox One Scorpio ist für natives 4K aber eigentlich allgemein auch schon sehr knapp: Aktuelle PC-Grafikkarten aus dem gehobenen Segment etwa haben mehr TFLOPS und ächzen bei 4K ebenfalls schon. Auf einer Konsole kann man besser optimieren, aber es ist absehbar, dass auch wieder viel Skalierung im Spiel sein wird – sicher weniger als an der PS4 Pro, aber vermeiden lassen wird es sich eben auch nicht.

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