Werbung vernetzt Geräte über unhörbare Akustiksignale
Aktuell ist bekannt geworden, dass manche Werbemacher mittlerweile findige Ideen verwenden, um Nutzerdaten zu erfassen und fürs Marketing fruchtbar zu machen. An sich klingt das Prinzip nach einer wirren Verschwörungstheorie, soll aber laut Ars Technica bereits in der Praxis im Einsatz sein: In TV-Werbespots bzw. Online-Videos seien Töne im Ultraschall-Bereich eingebunden, welche zwar durch das menschliche Ohr nicht wahrgenommen, dafür aber über Mikrofone in beispielsweise Smartphones / Tablets. Sind passende Browser-Cookies gesetzt, kann es dazu kommen, dass die Geräte vernetzt und einem User zugeordnet werden.
Doch wozu veranstaltet man so ein ungewöhnliches Brimborium? Nun, geht der Plan auf, weiß man über den Tracking-Cookie und weitere Software nun auch, welche Werbespots der jeweilige User am TV konsumiert und sogar wie lange er sich den Clip angesehen hat ohne umzuschalten. Infolge ist sogar möglich zu erkennen, ob der Anwender als Reaktion auf den Spot danach eine Websuche nach den gezeigten Produkten startet. Klar, dass das für die Werbeindustrie hochinteressante Daten sind.
Datenschützer in den USA sind von diesen Informationen freilich schockiert. Montag veranstaltet die Federal Trade Commission (FTC) daher einen Workshop,um die Techniken des Cross-Device-Trackings zu diskutieren. Federführend bei derartigen Techniken sind insgesamt SilverPush, Drawbridge, Flurry und Adobe. SilverPush bezeichnet sich dabei selbst als Marktführer im Bereich für das Tracking mit der Hilfe der Audiosignale. Natürlich funktioniert das Prinzip aber nur, wenn der jeweilige User am mobilen Endgerät die Audiosignale auffängt – dafür muss ein passendes SDK installiert sein, das SilverPush den Nutzern am liebsten unbemerkt unterjubelt.
Demnach sei das SDK bereits Teil etlicher Apps – welche das sind, will SilverPush aber nicht öffentlich preisgeben. Somit könnten auch viele von euch bereits SilverPush gewünschte Daten liefern, ohne es zu ahnen. SilverPush verrät lediglich offiziell, dass seine Software in rund 67 Apps zum Einsatz komme und auf ca. 18 Mio. Smartphones Daten erhebe. Dass es bisher wenig öffentliche Diskussion zum Cross-Device-Tracking mit der Hilfe von akustischen Signalen gibt, liegt daran, dass die Werbeindustrie die Techniken selbstredend gerne unbesehen weiter benutzen möchte.
Das Problem ist aus Nutzer- und Datenschützer-Sicht, dass man keine Möglichkeit hat bewusst ein Opt-Out durchzuführen bzw. gar nicht weiß, ob man schon über unterschiedliche Geräte vernetzte Daten an die Werbemacher liefert. Man darf gespannt sein, wie die Story weitergeht oder ob es der Werbeindustrie gelingt das Thema weiterhin aus dem Fokus der Aufmerksamkeit zu halten.
Ähhhhhh? Welcher normale Lautsprecher kann denn Töne im Ultraschall Bereich wiedergeben?
Und warum zum Teufel lauscht mein Smartphone Mikrofon nach Ultraschall Steuersignalen? Kann man das abschalten? Sauerei!
was apps so alles machen.. früher hat man sowas trojaner/virus genannt. ich hab zZ nur die vlc app drauf :/
Tja, TV Werbung auf lautlos und der spuck hat ein Ende.
Ich kann mir vorstellen, dass das wie mit der Shazam-Werbung im Fernsehen funktioniert, nicht nur über Ultraschall. Siri oder OK Google lauschen aber doch eh die ganze Zeit – was hieße denn das, wenn da ein SDK reinschnüffelt? Schon ein krankes Stück Hirnsch*** 🙁
Häufig lohnt es sich ja, wenn man kein Fernsehen schaut…
Gibts doch schon lange auch offiziell, u. A. gesponsort von ProSiebenSat1…
tvsmiles -punkt- de
Ob das aber über Ultraschall funktioniert wage ich doch stark zu bezweifeln. Afaik werden um Datenvolumen zu sparen eben diese Frequenzen in Formaten wie MPG und AC3 raus gefiltert, wären also bei digital TV schon mal nicht anwendbar. Gibt es überhaupt noch analoges Fernsehen? Über Funk und Sat ist das ja schon lange abgeschaltet worden…
Ultraschall wohl kaum 🙂 Lautsprecher schaffen, in den sehr guten Geräten, so um 20kHz bis 22kHz – Bei Kopfhörern oft realistischer als bei Lautsprechern in den flachen TV würde ich denken.
Ultraschall gilt zwar bereits ab 16kHz, das dürften aber viele noch gut hören können. Bis 22kHz werden viele Mikros auch aufzeichnen können, ob das die kleinen Mikros im MacBook etc. schaffen, müsste man ausprobieren.
Ich kann mir aber durchaus vorstellen, dass andere Audio-Tags übertragen werden. Man kann sicher versteckte Informationen übertragen – Es gibt ja auch entsprechende Fingerprints in MP3-Dateien (Copyright) die auch dann kopiert werden, wenn man das Musikstück mit einem Mikro vom Lautsprecher neu aufnehmen würde.
Ist aber am Ende egal mit welcher Technik genau – Es gehört abgemahnt und bestraft – Ich empfinde das als Verletzung der Privatsphäre.
Der nächste Adblocker filtert halt dann Töne.
Scheint irgendwie nicht so unüblich zu sein, dass Lautsprecher und Mikrofone Ultraschall erzeugen und aufzeichnen können, wenn beispielsweise auch der Chromecast Ultraschall nutzt, um ohne im gleichen WLAN zu sein, Smartphone und Fernseher zu koppeln. Funktioniert einwandfrei und ist unhörbar.
Wofür haben wir eigentlich unsere Smartphones und Tablets? Habe immer mehr das Gefühl eine Marionette von Lauschern zu sein – die reinsten schnüffelkisten unter dem Deckmantel ‚cooler‘ Gadgets
erinnert mich an den film „sie leben“: gehorche! konsumiere!
Meine Vermutung ist ja dass unter den genannten Flurry am verbreitesten ist. Ein paar Android Beispiele in denen die Flurry Analytics integriert sind: Flickr, Handy Photo, Issuu , Monument Valley, Snapchat, Reddit Sync Pro
Unter iOS Entwicklern ist es soweit ich weiß noch deutlich verbreiteter. Ich würde mal behaupten dass viele der Entwickler es nur für ihre Analytics verwenden, aber da stellt sich nun die Frage welche Daten das SDK sonst noch so kommuniziert? Wenn sie obiges ständig „nebenbei“ tracken könnte man von dem SDK in Apps wohl nur abraten und jeder Entwickler sollte sie meiden.
Eine etwas ältere Android App die einem aber schön auflistet welche Werbenetzwerke, Social SDKs und Entwickler Tools von den installierten Apps verwendet werden
https://play.google.com/store/apps/details?id=com.appspot.swisscodemonkeys.detector
@Andre
Jetzt mal ehrlich: was hast du geraucht? Das will ich auch haben !!
So hat sich auch der Film „App“ funktioniert: http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.second-screen-film-app-auf-zdf-das-tv-experiment-bleibt-ein-bemuehter-versuch.35c4e57d-5e60-455a-ac77-b60d8bb0b9db.html
Ich habe genau zwei Apps auf meinem Telefon, denen ich unter „Datenschutz“ die Nutzung des Mikrofons erlaubt habe. Und keine davon benutzt man häufig. Dazu würde man es ja in der Statusleiste sehen wenn eine App im Hintergrund auf das Mikrofon zugreifen würde.
Also wenn es diese Töne gibt, dann könnte man sie doch ganz einfach messen und erfassen. Wurde das denn auch gemacht?
Was senden diese Töne denn genau?
Er glaubt aber wirklich dass dies komplett illegal gemacht wird? So etwas fliegt dich immer auf.
Zur technischen Machbarkeit könnte das ähnlich der Übertragungen von RDS-Daten bei FM-Radio funktionieren, wo diese zusätzliche Informationen in einem 19 kHz-Signal, einem sog. Pilotton codiert sind. Diese sind prinzipiell hörbar, v.a. wenn das Audiosignal leise ist.
Angeblich benutzt Amazon ein Verfahren um mp3-Datein im Audiosignal mit Wasserzeichen zu versehen, das so robust ist, dass selbst eine qualitativ minderwertige Aufnahme über ein Mikrophon zum Auslesen reichen soll.
Jedoch scheint es für komprimierte Audioformate unwahrscheinlich, dass unhörbare Wasserzeichen oder hochfrequente Signale die Kompression überstehen.
Allerdings muss Werbung nicht über „unhörbare“ Signaturen erkannt werden, es gibt ja Software wie TrackID und für Spracherkennung. Ähnliches würde sicher ausreichen, um einen TV-spot zu erkennen.
Genau deswegen baue ich jetzt alle Lautsprecher und Mikrophone aus meinen Geräten aus oder zersteche deren Membran;-)
Jetzt muss ich also auch noch einen Equalizer dazwischenhängen, um die Frequenzen auszufiltern.