Von Veganern und Android-Nutzern
Ich habe massige Kontakte in diesem Ding, welches sich Internet schimpft. Auch in der echten Welt habe ich natürlich Kontakte, allerdings bei weitem nicht so viele, wie im Netz – aber das ist auch gut so. Im echten Leben könnte ich viele der Internet-Menschen nicht ertragen. Ich arbeite online. Ich lebe online. Ich lese eigentlich dauernd – News, Berichte und auch Kommentare.
Nicht nur, dass hier im Blog mittlerweile über 220.000 Kommentare stehen, die ich in größten Teilen gelesen habe, auch woanders tue ich mir Kommentare an. Und ich sage euch etwas: die Kommentarkultur ist beschissen geworden. Oft hat man das Gefühl, dass unsere Zivilisation vom Gemeinschaftsdenken abkehrt und in die absolute Egoschiene verfällt. Statt anderen zu helfen, vielleicht auch einmal eigene Schwächen und Denkfehler einzugestehen, wird lieber auf der Gegenseite nach Fehlern und Angriffspunkten gesucht.
Und was mir auch aufgefallen ist: Android ist das neue Apple – oder das, was man Apple-Nutzern immer vorwarf. Verhaltensweisen, die man eigentlich immer Apple-Benutzern ankreidete, sind in verstärkter Form auch bei aktiven Android-Nutzern festzustellen. Nicht nur, dass man in bester Stockholm-Syndrom-Manier sein Gerät verteidigt – obwohl man gleichzeitig alle 5 Minuten auf der Firmenseite bei Facebook nervt, ob das verf***** Update auf Android irgendwas endlich da ist – nein, man nimmt auch Wesenszüge des *typischen Veganers an.
Dieser eher *scherzhafte Vergleich kam mir in den Sinn, als mein Freund und Namensvetter Carsten bei Facebook eine eher humoresk gemeinte Grafik postete, woran man denn einen Veganer erkennen würde. Zwei Antworten gab es: a.) Die Person konsumiert keine tierischen Produkte und b.) Die Person erzählt es dir. Ständig! Und da fielen sie mir wieder ein. Die Berichte. Die Kommentare. Hardcore-Android-Nutzer sind wie diese beschriebenen Veganer. Während mir Apple-Benutzer auf Nachfrage immer erzählen, was sie an ihrem Gerät toll finden, was sie also gerne damit machen, erzählt der Android-Nutzer gerne auch ohne Nachfrage, dass Apple ja per se scheisse, teuer und nicht innovativ ist, sobald man das iOS-Gerät aus der Tasche zieht. „Was, DU benutzt Apple?“
Betrifft nicht nur Blogs, sondern auch das wahre Leben. Statt das eigene Gerät einfach zu mögen, wird das Gerät des Gegenübers diskreditiert. Und wenn schon kein iPhone- oder iPad-Benutzer da ist, den man mit Android-Geschichten nerven kann, dann trifft es eben denjenigen, der noch nicht die aktuellste Version auf dem Smartphone hat. „Waaaaas? Du hast noch Version 2.3.3 auf deinem Gerät? Das habe ich zuletzt benutzt, als ich mit nem Dinosaurier nach Hause geritten bin!“.
Das mag in der realen Welt noch halbwegs aushaltbar sein, in Blogs und Foren wird dies oftmals zu Lese-Qual, weil diese Benutzer zu gerne auch in Rudeln auftreten. Besonders auch gerne in Verbindung mit Anonymität, weil soviel Müll traut sich meistens keiner real zu posten. Sicherlich – man bringt immer gerne den psychologischen Aspekt mit rein….das eigene Produkt ist bekanntlich immer das Beste auf dem Markt, nur ungerne gibt man zu, dass man sich vielleicht doch irgendwelchen Mullu Mullu-Kram hat andrehen lassen – das betrifft ja alle Konsumgüter.
Doch wie gesagt: um Android stilisiert sich ein Hype für Menschen, die scheinbar zuviel Zeit und zuwenig Selbstvertrauen haben. Definition über das Gerät. Hey, ich bin was besseres. Zugute halten möchte ich den Leuten, die neben Foren und Blogs auch YouTube-Kommentare beackern, dass sie vielleicht noch nicht die nötige Reife erreicht haben. Der Veganer-Androide ist wahrscheinlich männlich und unter den Jugendlichen zu finden – zumindest versuche ich mir so, gewisse Beiträge und Kommentare schön zu lesen, weil ich nicht wahrhaben möchte, dass da jemand schreibt, der mit beiden Beinen auf der Erde steht (ich nutze keine Kreditkarten, weil diese alle vom Mossad kontrolliert werden!).
Ne Freunde, es nervt mich wirklich. Ich sehe kaum Apple-Benutzer, die in Android-Threads kommentieren und „bad vibrations“ da lassen, es sind die Android-Benutzer, die wirklich zu jedem Apple-Kram ihre (schlechte) Meinung haben und mal wieder betonen müssen, dass sie ja auf der guten Seite sind. Und wie ich schon einmal in einem Anfall von Genervtheit schreiben musste:
Menschen sind verschieden. Anforderungen sind verschieden. Meinungen sind verschieden. Eure Geräte machen euch nicht schlauer, nicht besser, nicht hübscher und euer Fell glänzt auch nicht heller. Ihr habt nur einen Klumpen in der Hand, der Mittel und Zweck für irgendetwas ist. Schließt Technik nicht partout schon aus, nur weil sie von Hersteller XYZ ist. Nutzt die Technik, die zu euch passt. Seid ein wenig offener den “anderen” gegenüber.
Lasst uns Spaß an der Technik haben. Spaß an den Zeiten, in denen wir leben. Spaß an den Neuentwicklungen, die auf den Markt kommen. Abseits aller Patentklagen. Lasst uns über unsere Hardware doch normal sprechen. Haut damit nicht auf die Kacke. Geht anderen nicht damit auf den Sack. Du bist durch Gerät XY definitiv kein besserer Mensch.
In diesem Sinne: fröhliches Benutzen eurer Geräte – egal woher diese auch stammen. Ich warte dann mal auf mindestens 50 Kommentare von Hatern 😉
@Cashy: Hoffe, dass dir dies nicht komplett die Laune am Bloggen vermiesst. Jedenfalls merkt man seit längerem, dass es in dir deswegen kocht.
Kann ich z.T. verstehen, aber es ist doch nur natürlich, wenn durch die fallenden Preise immer mehr junge Leute in die Lage kommen, sich an den Communities zu beteiligen. Dass diese jungen Menschen mit ihrem Stil und dem noch zu hohen Hormonspiegel oft verbal daneben liegen, ist so alt wie die Menschheitsgeschichte. Frag mal nen Familienvater mit Kindern in der Pubertät! Ist halt so und wahrscheinlich waren wir im Verhältnis zum damaligen Niveau auch nicht besser. Aber das Leben hält auch dafür die perfekte Lösung bereit: Älterwerden + echte Probleme.
@Petra:
Schön gesagt. Die Polarisierung und Niedermache hat es schon in analogen Zeiten gegeben. Nur sind jetzt die Personengruppen deutlich größer und es schaukelt sich auf. Ob in der Kneipe, mit NNTP oder HTTP.
@Caschy:
Zuviele Leute in den Foren benutzen nur noch Apps zum Schreiben, und lesen damit kaum vorhergehende Postings, noch nutzen sie die Suchfunktion. Man erkennt die an der Signatur und der Ahnungslosigkeit, mitsamt dem Gerede von Haten und Fanboy.
„Die ich rief, die Geister, / Werd‘ ich nun nicht los.“
Diese infantile Streitkultur schlägt sich schon im Jargon nieder, der sich im Internet breit gemacht hat (‚Troll‘, ‚Fanboy’…). Insofern ist der von Dominik verlinkte Blog-Beitrag gar nicht so falsch: Das liegt an der Infantilität!
Ich würde behaupten, neben dem Faktor, daß man anonym viel enthemmter schreibt, liegt es auch daran, daß man
a) wie auf dem Dorf generationsüberschreitent jeder alles sagen darf. Das klingt erstmal nett, aber was verloren geht: Jede Akzeptanz von Sachautorität! Jeder schreibt zu allem etwas und jeder Stuss, so absurd er auch sein mag, steht als „meine Meinung“ gleichwertig neben fundierten Kenntnissen.
b) viele Leute haben nie gelernt, sich zu Streiten. So ist es gar nicht mehr möglich, einen Streit um eine Sache(!) zu führen. Das merkt man auch sehr schön an den oben bereits genannten Jargon: Wenn man eine Position vertritt, ist man ein „Troll“ oder „Fanboy“ – und lustigerweise wird das beliebig oft dem anderen Diskutanten an den Kopf geworfen, als so eine Art Universal-Argument.
Als ich die Grafik http://d.pr/i/r8fh sa, fiel mir doch glatt eine, nunja, eine ähnliche ein:
https://fbcdn-sphotos-h-a.akamaihd.net/hphotos-ak-ash4/319114_10150403004434173_817037345_n.jpg
So stellt sich das nämlich für die meisten Veganer und auch mich dar. Aus meiner Sicht als Veganer (UND übrigens Android-Benutzer) stellt sich die Sache nämlich so dar: Es ist unweigerlich im Zusammenleben mit Nicht-Veganern, dass der eigene Lebensstil irgendwann offenbar wird. Ob man essen, was trinken oder einkaufen geht, es ist einfach so, dass die Einschränkungen, die ich mir selber auferlege zum Thema werden.
An solchen Stellen ist das Thema für mich dann eigentlich immer durch. Es gibt allerdings zwei Ausnahmen:
1. Es kommen Nachfragen in die Richtung, warum und/oder wie ich das mache. Diese versuche ich dann natürlich (und ja, auch GERNE) zu beantworten
2. Es kommen so übliche Plattitüden á la „Du ist mein Essen das Essen weg, haha!“. Gerne lasse ich dann die Warnung los, dass ich all diese Sprüche bereits kenne und sich mein Gegenüber doch bitte solche spart. Kann sich das Gegenüber diese jedoch auch weiterhin nicht verkneifen, so bin ich durchaus in der Lage, FUNDIERT zu kontern. Denn auch wenn es vielen hier nicht bewusst sein dürfte, so gibt es SEHR GUTE und leider auch ABSOLUT NOTWENDIGER Argumente dafür, auf tierische Produkte zu verzichten. Wen es interessiert, dem liefere ich diese gerne nach.
Was das Thema Toleranz angeht, so VERSUCHE ich tolerant im Umgang mit Fleisch-Essern zu sein. Und das, obwohl ich persönlich den Konsum von tierischen Produkten tatsächlich als Folter und Mord an fühlenden Wesen (Tiere UND Menschen) ansehe und die aus der Fleisch-Produktion resultierenden Umwelt-Schäden ein Stellenwert haben, der deutlich vor anderen Umwelt-Schädlingen die Autoverkehr, etc. steht. Ein kleines Appetithäppchen gefällig?
http://www.tagesschau.de/wirtschaft/agrarkrise100.html
http://www.foodwatch.de/e10/e17197/e17201/e28069/e28074/
Die unglaublichen Fakten der Grausamkeit der Fleischproduktion erspare ich euch an dieser Stelle, kann diese aber gerne auf Nachfrage ebenfalls nachreichen. Vielleicht verstehen die Fleisch-erster hier so etwas besser, dass der Begriff „Toleranz“ für solche kapitalen Verbrechen (auch, wenn diese aus Unwissenheit geschehen) definitiv nicht angebracht ist.
Übrigens bin ich begeisterter Android-Benutzer, aber bestimmt kein Fetischist. Das Ding ist für mich ein, wenn auch sehr genialer, Gebrauchsgegenstand, ohne den mein Alltag bestimmt nicht so glatt und so angenehm verlaufen würde. Punkt aus.
Hi Cashy,
Du hast ja völlig recht und deine Beschreibung passt zum teil zu mir obwohl ich bloss und zufrieden cm 7.2 auf nem ACE verwende.
Allerdings befinden wir uns im Krieg den meiner Meinung nach Apple begonnen hat!!! Dieser Schei** Krieg wiederspiegelt sich halt auch in den Meinungen militanter Veganern. Die anfängliche Apple Arroganz ist nun über gegangen auf die Veganern die ja erst seit einem Jahr vergleichbare Geräte entgegen zu halten haben. Das soll nun aber niemanden rechtfertigen und ich schließen mich deiner Aufforderung an und werde selbst Anderung geloben. Lasst uns hoffen, dass auch der Patentwahn bald ein Ende hat.
@ Marten: Und warum schreibst Du deinen Vegetarier-Aufsatz jetzt hier rein?
Danke, es wurde Zeit das dies mal zur Sprache kam
Man könnte denken das es immer die gleichen sind die gleich alles voll Spamen in Artikeln
Der unter schied wird sein Technikfreunde beherrschen die Selbstreflexion angebliche Technik Wissende anscheinend nicht
Dieser Artikel und vor allem deine abschließenden Worte sind die Wahrheit und nichts als die Wahrheit, ich hatte mir Anfang das Jahres wieder ein iPhone gekauft und gemerkt, für meinen usecase ist ein iPhone eben das falsche Device aber das heißt nicht das es bei meinen Freunde, Verwandten und Kollegen genau so ist.
Ich sage zu den Freunde und Verwandten, die mich Fragen „Hey! Welches Smartphone kannst du mir empfehlen!“ meistens, „geh mal in einen Elektronik Laden, schau dir mal alle Geräte ohne den Verkäufer an (der dreht dir nur das an was er verkaufen will) und entscheide was dir schnell genug ist und was du bedienen kannst“, meist sind die Leute dann glücklich greifen oft zu den Galaxy Modellen manche auch zu einem iPhone, das sind ja immer noch meine Freunde und Verwandte auch wenn sie sich ein iPhone gekauft haben, wenn man so äußerlich geworden ist und anhand des Smartphones entscheidet wie ein Mensch tickt, na dann Gute Nacht.
Immer diese Pauschalisierungen 😉
So fühlen sich die friedlichen Veganer/Androiduser/whatever angesprochen und gehen in Verteidigungshaltung.
„Doch wie gesagt: um Android stilisiert sich ein Hype für Menschen, die scheinbar zuviel Zeit und zuwenig Selbstvertrauen haben. “
-> liegt mE daran, dass Android-Geräte günstiger zu haben sind, was Menschen mit viel Tagesfreizeit eher erreicht. Es gibt nun mal mehr davon mit wenig Einkommen.
„Definition über das Gerät. Hey, ich bin was besseres.“
-> das kann mit jedem Ding gemacht werden, das diese Botschaft („kauf mich, dann bist Du besser, schöner, stärker, attraktiver“) über Werbung verbreitet (schau Dich mal um bei so manchen Autofahrern, was da an Egoerweiterung läuft).
Ich sehe die Ursache im aufnehmen und unreflektierten Verbreiten der Werbebotschaft. Somit hast Du schon recht, dass das eine Sache von fehlendem Selbstvertrauen ist.
…
Manche Veganer sind mE aus anderen Beweggründen missionarisch: weil sie mitfühlen mit den Tieren wollen sie auch andere Menschen dazu bringen, darüber nachzudenken. Viele Veganer leben einfach für sich – die bekommst Du auch nicht mit, weil sie nicht darüber reden.
Sehr wenige werden aber unangenehm laut und tun damit ihrer Sache nichts Gutes, checken das aber nicht, da sie mit voller Kraft auf ihrer Schiene unterwegs sind.
Extremisten gibts aber auch bei anderen Themen.
@Marten
„…obwohl ich persönlich den Konsum von tierischen Produkten tatsächlich als Folter und Mord an fühlenden Wesen.“
Und wie gehst du mit der unangenehmen Situation um, den ganzen Tag von Mördern und Folterern umgeben zu sein?
Man, immer schreibe ich nur unter den Artikeln, die eh schon hudnerte von Menschen anlocken, irgendwie mache ich was falsch oder du was richtig, indem einige deienr Artikel geradezu zum Kommentieren anhalten, anstatt wie bei anderen Blogs einfach nur informierender Art und Weise zu sein!
Aber alles nacheinander: erstmal zur Diskussionskultur: man, da sagst du was. Ich beobachte es immer häufiger, dass ich manche Kommentare melden mag, weil sie intolerant, beleidigend und/oder einfach nur geschmacklos sind (zumeist in Verbindung mit Grammatik und Rechtschreibung, weit unter Grundschul-Niveau). Vor allem anzutreffen, bei Usern ohne links hinter ihren Namen (also keine Website, Twitter und Co.), höchstwahrscheinlich durch die bereits von dir angesprochene Anonymität zu erklären.
Die Einteilung dieser, ich nenne sie mal übergreifend Fanboys, würde ich allerdings nicht einschätzen. Häufig sind diese schon lange aus dem Jugendlichen Alter entwachsen und fühlen sich bestätigt, durch nur eine ihnen entgegengebrachte Meinung, selbst wenn sie die gesamte Argumentation widerlegt.
In Bildern ausgedrückt: http://i.imgur.com/lWyee.jpg 😉
Weiterhin muss ich aber sagen, dass ich die Fanboys von verschiedenen Seiten immer mal unterschiedlich nervig betrachte. Okay, vielleicht liegt das daran, dass ich von MAEMO auf Android gewechselt bin und daher gerade den kritisierten Androiden mein eigenen nenne, aber sowohl die Apple Jünger, als auch die Androbots nehmen sich nicht viel, in Dreistigkeit, Auftreten und Häufigkeit, mal mehr, mal weniger nervig. Abhängig sicherlich vom Wetter, der Mondphase oder einfach ihrem eigenen Gusto.
Vielelicht auch gerade abhängig von den derzeitigen Entwicklungen in „ihrem“ Markt. Das Wundertablet von Google ist da, das Samsung Galaxy S3 „überragt“ alles und die Kalorienbombe in Jelly Bean Form wurde angekündigt und gibt die Performance Wünsche und Träume weiter, so dass es bald alle auf ihrem Smartphone haben und dann alles viel schneller und besser läuft, als auf iOS… (Achtung, hierbei handelt es sich vollständig um übertriebene Aussagen, ist im Internet teilweise schwieriger zu verstehen! ;D).
Wenn dann allerdings das iPad 4 (soll ja jetzt wieder mit ner Zahl sein, ich wäre ja eigentlich für das neue 2012er iPad) und das iPhone 5 angekündigt sind, kommen die Apfelplantagen Besitzer wieder hervor und beschreiben, wie viel geschmackvoller, doch ihre strahlenden Äpfel sind und die Andro’s wieder auf ein neues Flaggschiff hoffen müssen, bis sie nur Ansatzweise den glorreichen Apfel erreicht haben und so weiter und so fort.
Ist zumindest meine bescheidene Beobachtung. (:
Schöner Beitrag! Wo kann ich flattrn? 🙂
Inhaltlich stimme ich Dir zu (ach). Einige der Kommentare hier finde ich auch eher … kurios. Zu dem Thema ganz nett und gerade aktuell: http://www.zeit.de/digital/internet/2012-08/netzpolitik-kommentare
Den Vergleich mit den Veganern finde ich allerdings nicht so stimmig. Der missionarische Veganer oder Vegetarier ist ein Klischee, ein Zerrbild, das in der Realität nicht sehr häufig anzutreffen ist. Ja, es gibt sie, gerade unter den frisch „Bekehrten“, aber sie sind sehr selten. (Ein Nachbar hat gerade frisch „zu Jesus gefunden“, mit dem ist im Augenblick absolut kein vernünftiges Gespräch möglich.)
Meist ist es eher so, dass die Rollen umgekehrt sind: Die Fleischfreunde missionieren. Sobald in einer Runde jemand als Vegetarier auffällt (typischerweise natürlich bei der Essensbestellung), beginnen die Sprüche der Art „Vegetarier: Altes indianisches Wort für schlechter Jäger“, „Wo bekommst Du Deine Proteine her?“, „Jetzt musst Du aber besonders auf Deine Ernährung achten“ (sagt derjenige, der sich Schnitzel mit Pommes bestellt), „Du trägst aber Lederschuhe“, Diskussionen über die Länge der Gedärme und die Form der Zähne und so weiter. Die allermeisten Vegetarier haben diese Sprüche schon ein, zwei Mal gehört und provozieren sie bewusst nicht. Sie kommen trotzdem. Besonders witzig oder intelligent waren sie schon beim ersten Mal nicht (und inhaltliche Korrektheit ist auch nur selten gegeben).
Und da möchte ich dann auch nicht mehr zu den Fleischessern gehören.
Derselbe Effekt – wenn diejenigen, die meine Position lautstark vertreten, Idioten sind, dann schlägt das auf mich zurück. Die Ausrede, dass das einfach alles keine wahren Schotten seien, zieht nicht. Und, nimm es mir nicht übel, ähnlich ist es bei Fussballfans: Wer es lustig findet, Affengeräusche zu machen, wenn Olli Kahn das Stadion betritt (na gut, betrat, alles in die Vergangenheitsform setzen), der hat nicht alle Tassen im Schrank. Davon kann man und muss man sich distanzieren, sobald das passiert, aber ich kenne kaum einen S04-Fan, der das tut. Und dann stimmt man überein. Wenn es zu mühselig wird oder die eigene Meinung nicht die Mehrheitsmeinung ist, dann muss man halt die Gruppe verlassen und den Rest sich selbst überlassen. Glücklicherweise gibt es ja nur ein, zwei Mitgliedschaften im Leben, bei denen das nicht oder nur sehr schwer möglich ist. Alles andere ist eine bewusste Entscheidung und meist nur Geschmackssache.
Also ich bin ja auch ein veggie-boy. ich finde diese sektenbildung beim essverhalten und bei smartphones allerdings sehr seltsam. Zum Teil erzähle ich nicht mal anderen Veganer, dass ich vegan lebe, einfach um mir diese elendigen Gespräche zu ersparen. Das kann so nervig sein…Bei Handys ist das wohl ungemein schwerer, holt man es doch ständig raus und zieht damit die Blicke auf sich. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass diese Android, Smartphone etc Sektenmitglieder sogar ungemein hartnäckiger sind als Veganer. Sie sind vor allem nicht immer so leicht zu erkennen. Zack, stehen sie da. und erzählen mir was von Apps und ihrem Smartphonegebrauch, ohne dass man in geringster Weise Interesse gezeigt hat.
Treffend erkannt und brillant formuliert. Glückwunsch! Lasst uns nicht das Mittel zum Zweck machen.
wie wahr, wie wahr …
Ich halte es wie bei den Frauen …
Ob blond, ob braun, ich liebe alle Frauen,
So mit der Technik. Smartphone Galaxy S2 und iPad2
Ich liebe meine Geräte, wenn sie tun, was sie sollen &
ich schimpfe auf sie, wenn sie nicht tun was sie tun sollen.
In diesem Sinne – mach weiter so 🙂
Gruß
Madddin
„Besonders auch gerne in Verbindung mit Anonymität, weil soviel Müll traut sich meistens keiner real zu posten.“
Echt? Die Anonymität unterstützt? Geh mal raus ins wirkliche Leben. Den Müll kriegste auch ohne Anonymität erklärt. Ohne viel Posten. Ob Android, Apple, Bayern, Dortmund, Kapitalismus und Neoliberalismus. Immer der gleiche Mist. Und komplett ohne Anonymität in Real. Und da meinste mit Anonymität würde so ein Schwachsinn auftauchen? Selbst wenn die Polizei deren Video-Kameras eingeschaltet hat, plärren Rechtsradikale ihren Mist, prügeln Fußballfans auf Gegner ein, haten sich die Betriebssystem-Gotteskrieger. Also. So what?
Äpfel sind übrigens auch Bestandteil einer veganen Ernährungsweise!
Tolle Sache, dass diese Unart hier angesprochen wird.
Meiner Meinung nach handelt es sich um eine Frage der fehlenden Erziehung heutzutage.
Ich bin selbst begeisterter Android-Nutzer, es würde mir aber nie einfallen mich über Apple-User lustig zu machen (und weiß Gott, es gäbe genug Gelegenheiten).
Mir wurde nämlich bereits in frühester Kindheit beigebracht, dass sich der Intelligentere nicht als überlegen fühlen sowie geistig weniger gut Gestellte nicht schlechtmachen soll, sondern Mitgefühl und Verständnis für dies zeigen sollte.
Dazu rufe ich alle Android-Fans von ganzem Herzen auf: Zeigt mehr Mitgefühl und Verständnis für alle Apple-User anstatt mit dem Finger auf sie zu zeigen.
Ich sehe es zwar ähnlich, dass jedes Gerät ein anderes Bedürfnis erfüllt und man sich vorm Smartphonekauf zuallererst fragen sollte „Was will ich damit eigentlich tun? Und habe ich Zeit und Lust mich damit zu beschäftigen?“, ABER, jetzt kommts:
„Der Veganer-Androide ist wahrscheinlich männlich und unter den Jugendlichen zu finden“
WAS hat das Geschlecht damit zu tun? Wieso ist das Gecshlecht wichtig? Es nervt doch andauernd Frauen als Leerstelle im Thema Technik erkennen zu müssen, egal ob hier negativ konnotiert (ich erinnere daran, wir haben 2012).
I’m out.