Vessyl: Der Becher, der genau weiß, was wir trinken

Eigentlich bin ich überrascht, dass dieses Gadget noch nicht viel größere Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat. Wahrscheinlich ist es aber nur im ganzen CES-, Wearables- und Smarttracker-Trubel untergegangen, sodass ich hier ein absolutes „Will ich sofort haben“-Internet of Things (IoT)-Gadget vorstellen kann.

Der Vessyl ist ein smarter HiTech-Becher, der unterschiedliche Flüssigkeiten und Getränke erkennt, misst, analysiert und die daraus gewonnen Daten in einer App auswertet. Wenn ihr also nicht fremdtrinkt, bekommt Ihr abends einen Überblick darüber, wie viel Cola, Kaffee, Wein oder Wasser Ihr tagsüber getrunken habt und darüber hinaus auch Daten, wie viel Zucker, Fett, Koffein usw. Ihr trinkenderweise zu Euch genommen habt.

Nahrungsmittel und die darüber aufgenommen Inhaltsstoffe per App auszuwerten, ist derzeit ein äußerst unkomfortabler Prozess. Viele Apps bieten zwar eine Art der Analyse an, dafür muss dann aber jeder Schluck und jeder Bissen händisch in Datenbanken eingetippt werden.

Alle aus meinem Bekanntenkreis, die sich daran versucht haben, haben dieses Vorhaben nach spätestens drei Tagen wieder entnervt aufgegeben. Zumindest für die Flüssigkeitsaufnahme verspricht der Vessyl hier eine Ende der Qualen. Weiterer Vorteil: Beim Trinken verliert man nach meiner Erfahrung viel schneller den Überblick als beim Essen. Einen Status über Menge und Art der konsumierten Getränke und deren Inhaltsstoffe in Echtzeit ablesen zu können, finde ich persönlich einfach genial.

Für den Fall, dass es dann wirklich nicht geht (auf Mutters Geburtstag oder dem Geschäftsessen), bietet die App die nachträgliche manuelle Eingabe quasi als on-top Funktion zusätzlich an.

Auf den ersten Blick sieht der Vessyl aus wie ein stylischer Becher mit 385 ml Fassungsvermögen. Unter der Motorhaube ist aber jede Menge Technologie versteckt. Das fängt mit Sensoren im Inneren des Bechers an, die sowohl die Menge der Flüssigkeit messen, als auch deren Zusammensetzung.

Angeblich kann der Vessyl so gut wie jedes Getränk erkennen und analysiert dabei so genau, dass er blaues Gatorade von rotem, und Pepsi von Coca Cola unterscheiden kann. Auch Joghurt und Smoothies werden angeblich erkannt. Außerdem kann er starken Kaffee von schwachem unterscheiden und die Tagesmenge des konsumierten Koffeins auswerten. Letzteres funktioniert für mehrere Nährstoffe wie z.B. Zucker, Proteine, Kalorien oder Fett.

Neben der IoT-obligatorischen App verfügt der Vessyl über ein an der Front des Bechers integriertes, längliches Display als Ausgabequelle. Sobald ich Kaffee eingegossen habe, erscheint „Coffee“ in blauer Schrift auf meinem Trinkgefäß. Alternativ kann ich mir hier auch die Tagesmenge des konsumierten Koffeins etc. anzeigen lassen. Die Steuerung der Anzeige erfolgt über die App.

Darüber findet sich eine längliche Anzeige, die sich „Pryme“ nennt. Pryme zeigt den Grad der persönlichen Dehydration an – basierend auf Körpergewicht, Größe, Geschlecht und den erfassten Daten. Sobald der Pryme-Balken auf volle Länge anwächst, ist es dringend Zeit, zu trinken. Um diesen Wert so akkurat wie möglich zu definieren, arbeitet die App mit einer Vielzahl, beliebter Activity Tracker zusammen (eine Kompatibilitätsliste habe ich leider nicht finden können), die die körperliche Belastung als weitere Variable in den Algorithmus einfließen lassen.

Die Verbindung zur iOS- oder Android-App erfolgt über low energy Bluetooth. Geladen wird der Vessyl über eine (mitgelieferte) Induktionsuntertasse mit Micro-USB-Anschluss. Der Hersteller Mark One stellt uns 5-7 Tage Dauereinsatz nach einem 60-minütigen Ladevorgang in Aussicht.

An und für sich bin ich begeistert. Einen Kritikpunkt kann ich mir aber nicht verkneifen, denn der Gedanke daran, mein Bier aus einem Becher zu trinken, befremdet mich dann doch. Bildlich: die 0,5 l Augustiner-Halbe im 0,385 l High Tech-Becher will mich noch nicht anlachen. Freunde von 0,33 l-Flaschen werden hier weniger Anpassungsprobleme haben.

Aber es geht weiter – für eine aussagekräftige Auswertung müsste ich sämtliche Flüssigkeit aus einem einzigen Behältnis trinken, was in einer ständigen Abwaschorgie enden dürfte – von der Reinigung in der Spülmaschine rät der Hersteller ab. Zwar kann man mehrere Vessyls mit dem Smartphone unter einem Account kumulieren, aber Moment mal ….. Ein Kaffe-Vessyl, ein Wasser-Vessyl, einer für Saft und einer für Bier …… das könnte recht teuer werden.

Erhältlich ist der Vessyl derzeit nur über die eigene Homepage. Im Frühjahr 2015 soll das Gadget für $ 199,- im US-Retail aufschlagen. Im Online-Vorverkauf werden im Vorverkauf derzeit $ 119,- (+ $ 18,- für den Versand nach Europa) fällig.

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Der Gastautor ist ein toller Autor. Denn er ist das Alter Ego derjenigen, die hier ab und zu für frischen Wind sorgen. Unregelmäßig, oftmals nur 1x. Der Gastautor eben.

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24 Kommentare

  1. Interessantes Gadget aber dafür einfach zu teuer. Wein oder Bier aus dem Becher? No way. Etwas Stil muss schon sein 🙂

    Für mich kein „haben-will-Faktor“

  2. Absolut bescheuert.

  3. Gut, braucht nicht jeder, keine Frage…aber warum ist die Idee bitte „absolut bescheuert“….oder war das wieder so ein „ich bin im Netz, ich hau schnell mal was raus“-Spruch?

  4. Ist einfach unpraktisch.
    Wer will denn bitte ab sofort sämtliche Getränke, egal ob Red Bull, Cola, oder Bier, aus demselben Plastikbecher trinken?
    Die Technik dahinter ist sicherlich interessant, aber mehr als ein Spielzeug für Leute mit zu viel Geld ist das für mich nicht.

  5. LinuxMcBook says:

    Hab ich überlesen, ob der Becher eine Warmhaltefunktion hat? Wobei er ja oben scheinbar eh offen ist.

    Sinnvoll zum reinigen wären evtl. „Einsätze“ die Spühlmaschinenfest bzw. günstig zum Nachkaufen sind.

    Am meisten interessiert mich jedoch, wie das mit dem Erkennen von Getränken laufen soll. Wenn die Koffeinmenge und die Cola-Sorte (wenn das kein Scherz war) gemessen werden soll, dann muss das Ding ja ein Massenspektrometer eingebaut haben. Aber wird wahrscheinlich eher über irgendwelche Leitfähigkeitsmessungen laufen.

  6. Mh interessant ist es auf alle fälle. Aber (wie nicht anders zu erwarten war) nicht wirklich billig.

    Als gute Einsatzmöglichkeit stell ich mir kinder vor, so kann man quasi überwachen ob und wie viel das Kind im laufe des Tages (in der schule, beim spielen etc.) Getrunken hat und weiß dementsprechend bescheid. Gibt viele kids die muss man im kleinstalter daran erinnern was zu essen oder/und was zu trinken. Da ist dann der ganze effekt mit den Spielereien von den werten (außer bei dicken kindern in den usa xD) nicht so wichtig aber dennoch nützlich.

    Ps. Bier aus einem becher ? No Way 🙂

  7. mist… zu langsam… wollt schon fragen ob das ding in die Spülmaschine darf XD

  8. Ich hatte diese Idee bereits im letzten Jahr gehabt, mit allen funktionen außer der Getränke anaylse, tja da sieht man wieder mal, wenn man voll angestellt ist und keine Zeit für solche Sachen hat, kann man sowas nicht entwickeln und kein Geld verdienen, am besten vergesse die Idee wieder, zumindest, hätte ich als alternative Energie erzeugung in dem Teil ein Peltier element verbaut, so das man, wennn man oft Tee oder Kaffee trinkt auch nicht so oft das Teil laden muss. Außerdem wette ich, hätte ich es unter 60$ geschafft so ein Teil zu bauen^^, naja wer zu spät kommt, den bestraft das Leben. Immerhin, das Design sieht ganz gut aus.

  9. Ich finde die Idee an und für sich gar nicht so bescheuert. Schon mal an Diabetiker gedacht oder Personen, die nur eine engeschränkte Flüssigkeitsmenge zu sich nehmen dürfen?

    Für diese Leute könnte das Teil ein echter Vorteil sein.. Leider zu teuer, und wohl nicht vonder Krankenkasse erstattbar. 😉

  10. Wein und Whisky aus einem Becher?
    Und aus dem gleichen Becher Tee und Kaffee?
    Nein danke, auch wenn die Technologie dahinter noch so toll ist.

  11. … und sendet die Daten mal wieder wo hin? Und wozu? An meine Krankenkasse? Den Getränkehersteller? Oder in eine DB des Becher-Herstellers und die Daten werden an den Meistbietenden verscheuert?

    IMHO: Elektronikmüll für Jubelperser! Wie wäre es denn mit einem Klo, dass den Gehalt eurer Sch…. – ach, lassen wir das! Generation „is doch geil und mir doch egal“ -> Hopfen und Malz verloren! Ein Glas ohne Firlefanz tut’s auch und ich brauche keine App, dir mir sagt, was ich wann getrunken habe und ob ich dehydriert bin… ich verlasse mich da auf das seit millionen von Jahren bewährte Gefühl „Ich hab Durst“… kennt ihr das noch?

  12. Idee ist schon krank, dass sowas möglich ist. Respekt!
    Aber es ist wirklich nur ein Gadget, denn es passt nicht in die Realität wie schon einige geschrieben haben. Nach jedem Getränk spülen, bevor man ein anderes zu sich nimmt? Whisky, Bier, Wein passt alles nicht und schon wird das ganze witzlos. Für Diabetiker z.b. aber ne coole Sache zur Überwachung

  13. @Arno: Ja, vergiss bitte auch nicht NSA und GCHQ. Vielleicht sollte man erstmal abwarten bis das Produkt auf dem Markt ist. Dann kann man immer noch mit seinen Verschwörungstheorien ankommen. Auch das ein Gadget per Definition kein lebensnotwendiges Objekt ist, scheint dir entgangen zu sein, aber ruhig eine komplette Generation denunzieren. Komm mir hier ja schon vor wie bei Facebook. -.-

  14. Es geht einfacher.
    Einfach 2-3 Liter Mineralwasser in Flaschen am Morgen hinstellen und sich auf die beschränken.
    Hat man die am Abend ausgetrunken, ist man auf dem gesunden Weg. Ganz ohne Technik und Überwachung durch Dritte.

  15. Vorab: ich werde mir den Becher nicht kaufen.

    Nur weil einige nicht verstehen oder sich keinen Anwendungsfall vorstellen können, dass Produkt einfach schlecht machen, unglaublich.
    Mit den gleichen Argumenten könnte man sagen: „wozu denn ne Fitness App / Band, Spiegel reicht doch um zu sehen, dass man dick ist!!“

  16. Sehr gut. Wenn dann mein Teller noch erkennt, was ich esse, hat die Krankenkasse endlich alle Daten, um einen Tarif speziell an mich „anzupassen“. Danke, aber Nein.

  17. Ob das auch funktioniert, wenn man sein Essen durch den Mixer dreht und dann dort einfüllt?

  18. Sehr praktisch, wenn keine Etketten auf den Flaschen sind, denn dann weis man jetzt, was man trinkt. Hoffentlich erkennt der Becher auch Verdünnung, Essig, Hustensaft usw.
    Was zeigt er an, wenn man reinpinkelt?

  19. Nur „Der Becher, der genau weiß, was wir trinken“ oder nicht doch auch das Unternehmen, welches dahinter steht? Viel lieber wäre mir, wenn die Kennzeichnungspflicht ausgeweitet würde.
    Ernsthaft, diese „Gadgets“ erinnern mich immer an die Sachen von Pearl, wo alles nen USB Anschluss hat 😀

  20. @Arno, das gibt’s schon 🙂 In Japan gibt’s auch den Thron der die Menge und Zusammensetzung auswertet, kannste sogar direkt twittern und auf facebook posten 😛

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