Verily Study Watch: Alphabet Inc. kündigt eigene (unverkäufliche) Smartwatch an, die vorrangig Gesundheitsdaten sammelt
Gerade einmal einen Tag nachdem von Apple durchgesickert ist, dass man an einer nicht-invasiven Methode zur Blutzuckermessung via Apple Watch arbeite, vermeldet der hinter Google stehende Konzern Alphabet Inc., dass man auch hier an Technik werkeln würde, die sich sehr intensiv mit der Gesundheit des Anwenders auseinandersetzen soll. Es handelt sich dabei um eine Art Smartwatch, die aber nur nach außen eine solche ist. Denn im Inneren arbeiten eine Menge unterschiedlichster Sensoren daran, den Gesundheitszustand des Trägers zu analysieren.
Ziel ist es, mit der Verily Study Watch tiefgehende Daten für diverse unterschiedliche Studien und Projekte zu sammeln, um damit der Forschung und so später sicher auch dem Patienten einen großen Schritt nach vorn zu verhelfen.
„Study Watch will be used in several observational studies conducted by Verily’s partners, including the Personalized Parkinson’s Project, a multi-year study to identify patterns in the progression of Parkinson’s disease and provide a foundation for more personalized treatments. Also, Study Watch will be used in the forthcoming Baseline study, a longitudinal study exploring transitions between health and disease. In the future, we plan to incorporate Study Watch in a broad array of health applications.“ – Verily Blog
Daher handelt es sich auch nicht um ein Produkt für den Massenmarkt, sondern um ein Gerät, welches rein für medizinische Zwecke und Studien gedacht ist. Auf der Study Watch selbst werden demnach statt nur eines simplen Herzfrequenzsensors einige wirklich hochtechnologische Sensoren ihren Dienst verrichten, die gesammelten Daten auf der Uhr sichern und diese später zur Synchronisation anbieten. Dabei sollen diese wirklich sensiblen Informationen gut verschlüsselt werden, allerdings dürfte der Datenschutz-bewusste Leser bei der Äußerung „The encrypted data are uploaded and processed in the cloud using Verily’s backend algorithms and machine learning tools.“ schon unruhig werden. Hoch sensible persönliche Daten in einer Cloud – das wird nicht nur Freunde finden.
Das Gerät wird über ein Always On-Display (ähnlich E-Ink) verfügen und soll rund eine Woche Ausdauer haben, danach muss geladen werden. Weitere Details lauten wie folgt:
- Multiple physiological and environmental sensors are designed to measure relevant signals for studies spanning cardiovascular, movement disorders, and other areas. Examples include electrocardiogram (ECG), heart rate, electrodermal activity, and inertial movements.
- A long battery life of up to one week in order to drive better user compliance during longitudinal studies.
- Large internal storage and data compression allow the device to store weeks’ worth of raw data, thus relaxing the need to frequently sync the device.
- A powerful processor supports real time algorithms on the device.
- The firmware is designed to be robust for future extensions, such as over-the-air updates, new algorithms, and user interface upgrades.
- The display is always on so that time is always shown. The display is low power and high resolution for an appealing look and a robust user interface. Note: currently, only time and certain instructions are displayed. No other information is provided back to the user.
Wie genau die einzelnen Sensoren dann funktionieren und ob das Sichern der Daten in der Cloud wirklich die finale Lösung ist, wird sich noch zeigen müssen. Ich bin bis dahin noch ein wenig skeptisch, finde den Ansatz aber keineswegs uninteressant. Leider fehlen auch noch Details dazu, in welchem Rahmen man die Study Watch später anzuwenden gedenkt – ob nun unter regelmäßig wechselnden Testergruppen oder auch für Doktoren, die für ihre Patienten spezielle Behandlungen ausloten müssen.
International Diabetes Federation (IDF) sind weltweit rund 382 Millionen Menschen an Typ-1- oder Typ-2-Diabetes erkrankt. Alleine in Deutschland sind rund 7,5 Millionen Menschen betroffen. Und die Zahlen sind steigend. Ich glaube, da wäre ein guter Markt vorhanden. Würde gerne einmal so eine Uhr austesten.
„…statt nur eines simplen Herzfrequenzsensors…“ – Wenn der so simpel ist, warum gibt es dann keine Smartwatch mit einem optischen Sensor, der die Genauigkeit einer Hautwiderstandsmessung erreicht? Simpel scheint mir das nicht zu sein.