Vergleich: Das eyeTV Mobile und das elgato Tivizen


Als ich diesen Monat in der „Planet Reseller“ auf der CeBIT den Stand von elgato entdeckte, war ich erstaunt diese Firma auf der Messe zu sehen. Ich kannte diesen Hersteller aus meinen Zeiten als Aushilfsmitarbeiter bei einem Apple-Fachhändler hier bei uns in Hannover. Damals legte ich mir einen eyeTV elgato DTT Stick zu und bin heute noch begeisterter Nutzer. An der Ausstellerwand auf der CeBIT hingen jedoch keine Mac-Bildschirme, sondern iPhones und iPads. Ich war etwas skeptisch, wie gut diese Geräte unterwegs funktionieren, also spielte ich dort etwas mit den Geräten herum. Da diese Geräte dort fest installiert waren, war das nicht wirklich übertragbar auf den Alltag. Also bestellte ich mir bei elgato den Tivizen und das eyeTV Mobile zum Test, um einen direkten Vergleich herstellen zu können.


Zunächst einmal werde ich anfangen mit dem eyeTV Mobile. Es ist ein kleiner Stick im Format einer Streichholz-Schachtel. Anschließbar ist entweder eine kleine ausziehbare Teleskop-Antenne oder aber eine feste Stabantenne. Der kleine Stick sieht erst einmal unscheinbar aus. Lediglich eine kleine LED ragt vorne heraus. An der Seite befindet sich ein Micro-USB-Port zum Laden dieses Sticks. Mindestvoraussetzung ist hier das iPad 2 oder das iPhone 4S.

Nach erstmaligem Anschließen des Sticks, wird man vom iPhone/iPad gefragt, ob man die dazugehörige App (kostenlos) herunterladen möchte. Nachdem man dies getan hat, findet eine Sendersuche statt. Diese ist bezogen auf den Standort des iPhones und variiert je nach DVB-T-Empfang. Nach ungefähr 2 Minuten sind die Sender geladen und man hat ein Menü aus Fernsehen, Filmarchiv, Programm sowie Einstellungen. Begibt man sich dann ins Live-Fernsehen, findet man ein sehr übersichtliches Interface der App vor. Mit einem Klick lassen sich Sendungen aufnehmen. Nachdem man diese Sendungen aufgenommen hat, kann man diese jedoch nicht wieder auf den Mac transferieren (gegenüber dem Tivizen, dazu später mehr). Der Empfang ist je nach Standort variierend, bei mir jedoch gut. Was mich jedoch am Gerät stört, dass ich es nur schwerlich mit meinem Bumper (original Apple) nutzen kann am iPhone. Da muss nachgebessert werden. Der Stick sitzt auch nicht so fest dadurch drin. Am iPad hat man diese Probleme nicht. Ich habe weiterhin oben erwähnt, dass das Gerät einen Micro-USB-Anschluss hat. Dieser ist zum Laden gedacht – das Kabel ist beiliegend. Das erachte ich als enormes Manko. Ich hätte mir gewünscht, dass das Gerät über das iPhone seinen Strom bekommt. Ich möchte kein weiteres Kabel mit mir rumschleppen müssen bei einem solch kleinen Gerät.

Der Stick hat jedoch nicht nur schlechte Seiten, sondern auch viele Gute. Die App ist übersichtlich gestaltet. Man muss sich keine Bedienungsanleitung vorher durchlesen. Plug‘n‘Play sozusagen. Es liegt übrigens auch keine Anleitung bei (Online-Download möglich). Alles auf der sehr edlen Box eingedruckt. Dafür gibt es den Daumen nach oben. Außerdem ist die Verarbeitung des Sticks sehr gut gelungen. Alles wirkt sehr wertig und keinesfalls billig (sollte es bei diesem Preis auch nicht). Mir gefällt auch der relativ gute Empfang, wobei das an meiner Gegend hier liegen könnte (Großstadt).

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das eyeTV Mobile einige Probleme hat, die behoben werden sollten. Vieles hat elgato aber schon toll gemacht. Der Preis über den Apple Online Store beträgt 99€. Insgesamt kann man sagen, dass es für den Einsteiger im mobilen Fernsehen gut geeignet ist. Für die oben genannten Mängel muss ich einen Stern in der Wertung abziehen und komme insgesamt auf 4 von 5 Sternen.


Der Konkurrent im Test kommt aus dem eigenen Hause und nennt sich elgato Tivizen. Anders als der eyeTV Mobile ist es kein Stick mehr, sondern eine etwas größere Schachtel (Kreditkarten-Fromat) mit integrierter, ausziehbarer Teleskop-Antenne. Die Verarbeitung ist ebenso top. Hier wird auf eine andere Technologie wert gelegt. Man soll sich mit seinem iPhone/iPad per WiFi zu dem Gerät verbinden, welches durch das Tivizen erstellt wird. Vorher sollte jedoch die App „Tivizen“ heruntergeladen werden. Da muss man selbst aktiv werden, da diese nicht automatisch vorgeschlagen wird, wie beim eyeTV mobile. Es steht jedoch auf der Innenlasche der Verpackung des Tivizen. Der Preis des Gerätes beträgt rund 19€ mehr als der Konkurrent (119€ via Apple Online Store).

Sobald man sich verbunden hat mit dem WiFi, wird eine Sendersuche durchgeführt. Diese beträgt ungefähr 2 Minuten und je nach Standort werden rund 25-35 Sender gefunden. Hat man das einmal gemacht, kann das Fernsehvergnügen beginnen. Schlau wie ich bin, wollte ich natürlich mit iPhone und iPad gleichzeitig fernsehen über das Tivizen. Tja, Fehlanzeige. Es wird immer nur ein Gerät zugelassen. Wenn ihr also auf einer Familienfahrt im Auto mehrere Geräte verbinden wolltet, um fernzusehen, könnt ihr das leider vergessen.

Die Fernsehqualität ist jedoch meiner Meinung nach wirklich ausreichend für den mobilen Fernsehgenuss. Man sollte jedoch bedenken, dass der Abstand zwischen Tivizen und dem iDevice nicht zu weit sein sollte. Was ich mir maximal vorstellen könnte, ist das Tivizen hinten im Rucksack zu haben und das iPad/iPhone in der Hand, wobei man hier bedenken muss, dass eine Antenne aus dem Rucksack ragen müsste, was sicherlich komisch wirkt. Auf dem Abstand von max. 1 Meter sollte da auch kein Qualitätsverlust stattfinden. Weiterer Vorteil des Tivizen? Ihr könnte damit auch kabellos fernsehen mit dem Mac und PC.

Oben sprach ich die Aufnahmenfunktion des eyeTV Mobile an, welche ich unzureichend fand, mangels Übertragung in iTunes. Das Tivizen kriegt es hin. Man kann sogar die Aufnahmen hinterher in eyeTV 3 bearbeiten. Sicherlich eine tolle Funktion, wenn man unterwegs ist und gerade mal eine Sendung aufnehmen will, jedoch keine Zeit hat diese zu schauen. Leider ist das tivizen – wie das eyeTV mobile auch – nur mit dem iPad 2 (oder neuem iPad) sowie dem iPhone 4S benutzbar. Die Akku-Laufzeit ist akzeptabel (je nach Benutzung ca. 3-4h) dafür, dass es ein mobiles Gerät ist. In den Einstellungen lässt sich verstellen, ob der iPhone Akku geschont werden soll oder der Tivizen-Akku.
Ich komme insgesamt auf 4,5 Sterne, wenn ich das Manko der Kompatibilität der Geräte bedenke.

Fazit: Ob ihr ein mobiles Gerät zum Fernsehen braucht, kann ich euch nicht sagen. Wenn ihr jedoch eins sucht, kann ich euch das Tivizen empfehlen. Der Aufpreis gegenüber dem eyeTV Mobile ist nur unwesentlich (19€), jedoch glänzt das Tivizen mit der Aufnahme-Funktion. Außerdem entgeht man so dem Bumper-Problem (nur iPhone betreffend). Insgesamt denke ich jedoch, dass 119€ angemessen sind für einen mobilen Fernsehempfänger, wenn man häufiger auf Reisen ist und man nur ein iDevice zur Verfügung hat.

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Der Gastautor ist ein toller Autor. Denn er ist das Alter Ego derjenigen, die hier ab und zu für frischen Wind sorgen. Unregelmäßig, oftmals nur 1x. Der Gastautor eben.

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19 Kommentare

  1. Hi, jetzt kann ich endlich mal meine Frage zu dem Teil loswerden: Klinkt sich die Box auch in ein bestehendes WLAN ein wenn man das möchte oder erstellt es zwingend sein eigenes? Wäre natürlich doof wenn man z.B. ein Wifi only iPad hat und muss dann das WLAN für die Verbindung zum TV opfern und bekommt dann mangels Internet keine eMails etc. Wär super wenn du mich hier aufklären könntest 🙂 Grüße Dominik

  2. @Dominik:
    Es erstellt leider zwingend ein neues. Das sollte aber kein Problem sein, da man ja parallel selten auf einem Gerät surft und fernsieht, oder? 🙂

  3. funktionieren die teile auch mit dem ipad 3? mal getestet???

  4. @Mathias:
    Mein Testgerät war unter anderem ein iPad der 3. Generation, ja.

  5. Die Einschränkung mit der Batterie am eyeTV Mobile hängt wohl damit zusammen, dass Apple aus Angst vor bösen Jailbreakern mit USB-HDDs per Camera Connection Kit den Strom am Dockconnector auf ca 20 mA oder sowas begrenzt hat. Das Gerät braucht wohl viel mehr. Wäre zumindest meine Erklärung dafür.

  6. Für euch habe ich einmal angefragt und hier kommt die Erklärung dazu:

    „Eine Anmerkung zur Stromversorgung des EyeTV Mobile hätte ich: Das Gerät bezieht den Strom durchaus von der internen Batterie des iPad oder iPhone, jedoch nur, wenn die App aktiv ist. Hängt das Gerät lediglich am Connector, muss es selbst für seine Sichtbarkeit sorgen. Dieser Regelung unterliegen nach unserer Kenntnis alle Geräte dieses Typs, mit Ausnahme von Apples Speicherkartenleser. Speziell für iPhone-4S-Anwender haben wir eine Option in den Einstellungen hinzugefügt, die die Auswahl der zuerst zu beanspruchenden Stromquelle erlaubt – so lässt sich die Laufzeit des Telefons optimieren.“

  7. Also ich habe das Tizi von Equinux. Das klinkt sich (mittlerweile) auch in ein bestehendes WiFi ein, so dass ich @home einen tizi platziert habe und den dann alle (nacheinander, nicht gleichzeitig) nutzen können. Klappt prima und wenn Tizi in der Nähe eines WiFi Ap oder Repeaters ist, kann man überall mit TIzi schauen.

  8. Wie mein Namensvetter habe ich auch das Tizi von Equinux. Das hättest du hier viel lieber testen sollen, da es mit der Tizi@home-Funktion sicher für viele hier interessanter sein wird. Ebenso gibt es beim neuen Tizi+ von Equinux eine Aufnahmefunktion auf MicroSD-Karte, die im Gerät eingelegt wird. So kann man bequem per EPG auf dem iPad/iPhone seine gewünschten Aufnahmen anklicken, das iPad/iPhone mit sonst wohin nehmen und wenn man nach Hause kommt, kann man sich die aufgenommenen Sendungen auf das iPad/iPhone streamen – das ist so geil!

  9. ich hab den EyeTV mobile und denke, das noch erwähnt werden sollte, das neben der abgebildeten festen Antenne noch eine weitere, mit Magnet und Saugfuß ausgestattete externe Antenne mitgeliefert wird. Diese leistet auch dort sehr gute Dienste, wo man normal keinen guten Empfang mehr hat.
    Und seit dem letzten Update kann man gleichzeitig TV gucken und surfen; die App bringt ihren eigenen Browser mit 😉

  10. Hi !
    Kannst du sagen wie im Vergleich zu diesen beiden Produkten sich dieses hier verhält ?
    equinux tizi go Mobiles TV

    Ich wollte mir eigentlich dieses kleine Teil von equinux für mein neues iPad 3 kaufen

  11. @Andreas:
    Die Stab-Antenne habe ich neben der Teleskop-Antenne in meinem Beitrag erwähnt.

    @Tim:
    Das Gerät hatte ich bis jetzt nicht im Test. Wenn du magst, würde ich es bei dem Hersteller anfragen und könnte darüber separat schreiben.

  12. Ich hab erst vor 1nem Monat ein Tivizen geschenkt bekommen brauche es aber nicht. Sollte jemand interesse haben kurz melden 🙂

  13. @ Mikhail

    Es wäre toll wenn du einen Test vom tizi machen könntest. Dann warte ich noch mit dem Kauf.

  14. @Mikhail
    Autsch, tut mir leid, hab ich wirklich überlesen. Zwei mal.

  15. @Dominik @Mikhail

    Tivizen lässt sich über den Heimnetz-Modus mit einem bestehenden WLAN verbinden. Die entsprechende Option befindet sich in den Einstellungen unter Geräte > Heimnetz-Modus.

    Im USB-Modus arbeitet Tivizen ähnlich wie ein klassischer DVB-T-Stick und damit völlig unabhängig von der Netzwerkverbindung.

  16. Vielen Dank für den Kommentar, Lars! Ich hatte leider diese Funktion übersehen.

  17. Hi,

    also ich habe auch das Tizi von Equinux und das funktioniert wunderbar mit Iphone 4 und iPad 1. Wenn ihr über das iPad schaut könnt ihr euer iPhone sogar als Fernbedienung benutzern. Dafür gibts dann noch mal eine seperate App. Ich bin mit Leistung und Qualität sehr zufrieden. Man kann das Ding am Fenster positionieren und sich irgendwo im Raum aufhalten. Zudem ist es möglich das Gerät gleichzeitig über den MiniUSB Anschluss zu laden. Den Akku kann man übrigens auch wechseln. Sieht aus wie einer von älteren Nokia Handies 😉

    Grüße,

    Simon

  18. Ob sich so eine Erfindung durchsetzt?
    Gibts nicht eigentlich genug Schnickschnack für die Apple-Produkte?

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