Verbraucher akzeptieren unter bestimmten Umständen höhere Preise für nachhaltige Geräte

Nachhaltigere Produkte, die auf Dauer weniger Strom verbrauchen, aus wiederverwerteten Materialien bestehen und / oder sozial verantwortlich produziert worden sind, kosten in der Regel mehr. Gut kann man dies am Beispiel der Fairphones sehen, die für die gebotene Technik überdurchschnittliche Preise ausrufen. Laut Untersuchungen der gfu sind die Verbraucher aber bereit, höhere Preise für nachhaltige Elektrogeräte bzw. Unterhaltungselektronik zu akzeptieren – jedoch primär unter bestimmten Voraussetzungen.

So hat die Studie ergeben, dass alleine die Nachhaltigkeit nicht als Rechtfertigung für erhöhte Preise ausreicht. Erhalten die Kunden aber durch die Nutzung nachhaltiger Produkte langfristig einen finanziellen Vorteil, dann sind sie bereit, einen höheren Anfangspreis zu zahlen. Klassisch ist das also etwa bei Geräten mit einer hohen Energieeffizienz der Fall. Aber auch die Aussicht auf eine lange Verfügbarkeit von Ersatzteilen und Reparaturmöglichkeiten sind aus Verbrauchersicht legitime Gründe, tiefer in die Tasche zu greifen. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie „Der wahre Wert von Grün“ der Strategieberatung Oliver Wyman und der gfu Consumer & Home Electronics GmbH.

Anders sieht es bei der CO2-neutralen oder sozialverträglichen Fertigung sowie Recyclingfähigkeit der Produkte aus. Da akzeptieren Käufer nur einen geringen Preisaufschlag. Anders bei Energieeffizienzklassen: Hier seien die Konsumenten bereit, z. B. für eine um zwei Stufen höhere Wertung durchschnittlich 36 Prozent mehr auszugeben als für ein ansonsten identisches Gerät. Für eine energieeffizientere Waschmaschine würden sie sogar bis zu 160 Euro, bzw. 47 Prozent, mehr zahlen, verglichen mit einem durchschnittlichen Basispreis von 340 Euro.

Da die Energiepreise in Deutschland absehbar immer weiter steigen, dürfte sich diese Bereitschaft wohl eher in Zukunft noch erhöhen. Allerdings gibt es hier je nach Produktsegment Abweichungen: Kühlschränke und Waschmaschinen etwa sind Produkte, bei denen die Kunden sich mehr für die Effizienz interessieren als etwa bei Fernsehern. Bei Staubsaugern hingegen steigert vor allem die Möglichkeit einer Reparatur die Zahlungsbereitschaft. Die Zahlungsbereitschaft für nachhaltige Technik nimmt zudem laut der Untersuchung mit wachsendem Alter und verfügbarem Einkommen zu. Das überrascht sicher niemanden.

Ebenfalls naheliegend: Zwei Drittel der Studienteilnehmer deklarierten ihren Lebensstil als nachhaltig, obwohl das letzten Endes nicht zur überschaubaren Bereitschaft passte, für Nachhaltigkeit Geld auszugeben. Da gibt es also tendenziell eine Diskrepanz zwischen Selbstwahrnehmung und beobachtbarem Verhalten. Immerhin wächst das Interesse an Refurbished-Geräten. Deren Kauf ist nachhaltiger, allerdings spielt das in den Überlegungen der Kunden meist eine untergeordnete Rolle. Entscheidender sind die preislichen Vorteile.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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29 Kommentare

  1. Oder: Vielen geht es immer noch am Allerwertesten vorbei dass die Erde brennt, überschwemmt und in Plastik erstickt. Eine traurige gattung Affen sind wir.

    • Diese Art der Gutmenschen-Polemik ist genau so zum Kotzen wie das von Dir genannte Plastik, was im Meer schwimmt.
      Vor 100 Jahren hat man den Ölwechsel im Wald gemacht. Es fehlte einfach das Bewusstsein für den Schaden, den das anrichtet.
      Käme heute niemandem in den Sinn…und weitere 100 Jahre in der Zukunft wird niemand mehr Geräte bauen, die nur 2 Jahre halten, da bin ich mir sicher.
      Der Mensch entwickelt sich, zumindest solange er sich noch keine Nuklearwaffen auf den Kopf geworfen hat.
      Aber ich werde Dich freundlich grüßen, wenn Du in Deinen selbst gehäkelten Jute-Shorts/T-Shirt aus biologischem Anbau an mir vorbei gehst.
      Oder kaufst Du etwa industriell gefertigte Klamotten? Bei Deinem Statement? Blasphemie!

      • Oliver Müller says:

        Was genau stört dich an industriell gefertigten Klamotten? Ist es dir lieber, wenn dein T-Shirt von Kinderhänden genäht wird?

    • Umweltschutz muss man sich leisten können!

      Was soll ich dagegen tun das die Supermärkte immer noch zu viel verpackte Lebensmittel anbieten? Liegt das dann am Verbraucher oder an der Wirtschaft?

      Ich mache übrigens alles was in meinem Rahmen (Geldbeutel) möglich ist, aber ich kann nicht alles machen was die Politik gerne hätte.

      Einfach zu behaupten dass es allen egal ist finde ich abolut nicht in Ordnung, viele haben einfach das Geld nicht dazu um zum Beispiel Bio Produkte zu kaufen.

      Hast du Mal geschaut was ein Elektroauto kostet?

      Meine Gas Brennwerttermie, Solar-unterstützt, ist gerade Mal 10 Jahre alt, jetzt soll ich wieder 20000€ für eine Wärmepumpe investieren? Ich habe zum einen das Geld nicht und zweitens möchte ich das auch nicht. Meine Heizung ist extrem Sparsam und ich denke das sie auf jeden Fall noch laufen sollte.

      • Oliver Müller says:

        Keinen Umweltschutz muss man sich leisten können. Wenn wir jetzt an den falschen Stellen sparen wird es in Zukunft noch viel teurer.

    • the customer says:

      könnte auch daran liegen, dass „viele“ wegen der niedrigen Löhne einfach eher darüber nachdenken, wie sie über den Monat kommen.

      • So wie bei mir. Die hälfte des Lohns geht für laufende Kosten drauf und der Rest fürs Essen. Aber solche Leute wie weiter oben gibt es in der Firma wo ich bin auch. Ernähren sich nur vegan, halten einem Vorträge in der Pause wegen der Milch im Kaffee, gegen nicht zu Mc Donalds weil die kein Konzern unterstützen wollen und tragen dann Fila Schuhe für 300€. Mittlerweile bleiben die unter sich und quatschen damit nur noch neue Mitarbeiter voll. Und wenn dann beruflich geredet wird und ihr Vorhaben mit sachlichen Argumenten, als schlecht wiederlegt wird, bekommen sie Tränen in den Augen und sind dann erst mal Krank wegen Depressionen. Klingt vielleicht ausgedacht ist aber leider realität.

  2. „Zwei Drittel der Studienteilnehmer deklarierten ihren Lebensstil als nachhaltig“
    Ich würde niemals auf die Idee kommen mein Verhalten als nachhaltig zu bezeichnen. Klar ich esse wenig Fleisch, ich fahre derzeit fast kein Auto, wir haben eine PV aufs Dach bekommen. Aber trotzdem würde ich jährliche mein „verfügbares CO2 Kontingent“ überziehen. Und um ehrlich zu sein bin ich auch nicht bereit mehr als das zu tun. Da erreiche ich mehr in meinem Job wo wir die neue Generation von nachhaltigeren Flugzeugen entwickeln.

    • Da schau mal so unterscheidet man sich: ich esse Fleisch zu hauf, fahr gern durchs Land und würde meinen Lebensstil auf jeden Fall als nachhaltig deklarieren.

      Schneid dir Mal eine Scheibe ab, du Umweltsünder. 😉

    • the customer says:

      Ich würde sagen Irrglaube. Reisen ist nicht nachhaltig. CO2 Kontingent für Privatleute ist auch die typische Propaganda, denn die echten Verursacher sitzen ganz wo anders.

      • Jeve Stobs says:

        In der Zukunft sind Fernreisen nur noch via Google Street View möglich. Aber nur in Regionen, in denen man es mit dem Datenschutz nicht so ernst nimmt, sonst ist es eine Reise in die Vergangenheit und mit Gedächtnislücken.

  3. Und ich akzeptiere aus Gründen der Nachhaltigkeit vor allem zwei Dinge: Konsum ausfallen lassen (ich brauche keinen neuen Fernseher wenn ich einen funktionierenden habe, wobei auch ich froh bin, dass ich nie eine Röhre hatte) und gebraucht kaufen, und da achte ich natürlich auch stark auf Reparierbarkeit. Mein X230 läuft mit neuen Lüfter und Linux (Windows 10 ginge auch) super, der Nachfolger wird wohl ein t14s gen 1 werden, gebraucht. Eigentlich bin ich auch riesiger Fan vom Unverpacktladen, allerdings ist hier deren Sortiment etwas seltsam, der Standort noch blöder.

    • Ist bei dir der Unverpackt laden auch teurer wie der Supermarkt. Ich finde die Idee gut aber warum soll ich für 100g Nüsse das Doppelte zahlen wie ein paar Türen weiter. Ich hab mal eine Anlieferung bei denen gesehen, die bekommen alles in riesen Plastiksäcken! Ist also egal wo ich die Sachen kaufe. Kann mir auch nicht vorstellen das es den noch lange gibt, da drin sind selten mehr wie drei Leute inkl. Kassierer.

  4. Nachhaltigkeit ist für mich ein untergeordnetes Kaufargument. In erster Linie zählt der Preis und der Nutzen den mir ein Produkt bringt. Wenn ich vor einem Regal stehe, in dem zwei gleiche Produkte liegen, würde ich definitiv zum günstigeren Angebot greifen. Gedanken darum, ob das andere Produkt wegen seiner Nachhaltigkeit einen höheren Preis hat, würde ich mir vielleicht mal ganz zum Schluss machen. Sollte die Nachhaltigkeit mir persönlich aber Vorteile, wie gewisse Einsparungen, bringen, dann wäre das Ganze selbstverständlich anders zu bewerten. Allerdings müsste es sich dann wirklich rechnen und der Mehrpreis müsste binnen kürzester Zeit amortisiert sein.

  5. Black Mac says:

    Bei uns sind mit Ausnahme des Backofens alle Leuchtmittel von Philips Hue – allerdings nur aus praktischen, aber nicht aus ökologischen Gründen. Die ökologischen Faktoren sind quasi ein „positiver Kollateralschaden“.

    So ähnlich wird das wohl in vielen Haushalten in Zukunft laufen.

  6. Wer sich mal eingehender mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigen möchte, dem empfehle ich den Kanal Kurzgesagt auf YT:
    https://www.youtube.com/c/KurzgesagtDE

  7. Bitte diesen Artikel beachten wenn man das nächste mal über die Preise von Macs herzieht…

  8. Bestest Negativ Beispiel Smartphones und hier besonders Xioami odder Oppo mit ihren ganzen „Submarken“. Gefühlt 100 Modelle im Jahr Veröffentlichen die sich kaum unterscheiden aber „günstig“ sind. Würden auch 3 oder 4 Modelle reichen. Was da an Material gespart werden könnte…..

    • Wieso? macht es einen Unterschied ob ich 100x je 5 oder 5x 100 Herstelle. Klar ist es schwachsinn aber so macht das keinen sinn…

    • Woraus soll denn die Materialeinsparung resultieren, wenn die Modellvielfalt eingeschränkt wird? Die Geräte werden produziert und verkauft. Egal ob es 3 oder 4 Modelle oder 100 ähnliche Modelle sind. Nachhaltigkeit fängt schon bei der Produktentwicklung an. Diese richtet sich nach dem voraussichtlichen Kundeninteresse und nach dem zu erwartenden Umsatz und Gewinn. Deshalb gibt es viele Modelle und „Submarken“. Einzig und allein wir Verbraucher können das Thema „Nachhaltigkeit“ durch unser Kaufverhalten bestimmen. Dazu braucht es aber ein gewisses Einkommen. Denn wenn dies nicht vorhanden ist, dann wird Nachhaltigkeit zu einem weit untergeordneten Verkaufsargument. Im Vordergrund steht der Preis, gefolgt vom Nutzen und einem evtl. wirtschaftlichen Vorteil.

  9. Nachhaltigkeit ist halt ein Produktattribut. Klar zahlen Konsumenten dafür Geld, wenn ihnen das wichtig ist. Ist das wirklich so besonders überraschend?

    Scheint mir ganz natürlich, irgendwie.

  10. Ich habe früher immer die Europäische (deutsche) Wirtschaft unterstützt und immer mehr ausgegeben als vergleichbare China Produkte, einen Vorteil gab es dadurch nicht, die Geräte waren nur teuerer, noch nicht mal haltbarer währen sie.

    Ich bin extrem skeptisch was versprochen oder erzählt wird. Es könnte auch möglich sein das einfach die Nachhaltigkeit benutzt wird um Produkte teuerer zu verkaufen. Es brauchte eigentlich so eine Art Gütesiegel oder TÜV um die Nachhaltigkeit auch zu bestätigen. So wie bei Bioprodukten.

  11. Mit einem guten Gewissen lässt sich gut Geld machen. Ein Anfang wäre Akkus im Handy wieder wechseln zu können wie vor zwanzig Jahren.

    • Oliver Müller says:

      Es gibt Smartphones mit wechselbarem Akku. Leider zu wenig Menschen, denen das wichtig ist. Dann fällt da der Hauptgrund weg, sich nach zwei Jahren ein neues Handy zu kaufen.

  12. Am Ende des Tages muss es sich wirtschaftlich lohnen und ein höherer Kaufpreis sich durch eingesparte Energiekosten amortisieren.

    • Oliver Müller says:

      Das funktioniert nur, wenn nicht nachhaltige Produkte künstlich verteuert werden. Da ist die Politik gefragt.

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