USB-C statt 3,5 mm Audioanschluss im Smartphone, ist das wirklich so schlimm?

artikel_usbcViele Jahre wird der allgegenwärtige Kopfhörernanschluss mit seinem Durchmesser von 3,5 mm nun schon in den unterschiedlichsten Gerätschaften verbaut. Nicht wirklich groß, nicht sehr fehleranfällig und vor allem von jedem Hersteller verwendet. Bei den größten Entertainern der aktuellen Zeit – den Smartphones – wird allerdings so langsam das Ende des Anschlusses eingeleitet, prominentes Beispiel ist das Moto Z, welches bereits ohne den Anschluss auskommt. Nun fürchten sich viele Nutzer davor, dass man teures Zubehör benötigt, wenn man denn weiterhin seine gewohnten Kopfhörer verwenden möchte. Ist das denn wirklich so? Eher nicht.

Man muss bei Audio über USB erst einmal unterscheiden, ob das analoge Audio-Signal weitergegeben werden soll oder ein digitales. Im Fall der analogen Weitergabe sieht USB-C einen Alternate-Mode vor, der das Signal einfach an den Adapter durchreicht. Ja, auch hier wird ein Adapter benötigt, allerdings muss dieser nichts können als das Signal von einem Stecker auf den anderen zu übertragen. Dank USB-C kann der Adapter auch so gestaltet sein, dass er gleich noch die Stromzufuhr ermöglicht, ein weiterer Kritikpunkt am Wegfall des Audio-Anschlusses, der damit entkräftet wird.

Motorola legt dem Moto Z einen solchen passiven Adapter bei, andere Hersteller werden sicherlich folgen. Nun kann man natürlich immer noch argumentieren, dass man ja einen Adapter mitschleppen muss, nur um Musik zu hören. Das ist richtig, allerdings hat man dafür auch eine Öffnung am Smartphone weniger und im Gerät, das ja unbedingt noch einmal 0,01 mm dünner werden musste, gibt es auch mehr Platz.

Interessant wird die Audioausgabe über USB-C aber auch dann, wenn nicht einfach das analoge Signal durchgeschleust wird, sondern digital am Kopfhörer ankommen soll. Eine solche Methode wurde von Intel bereits vorgestellt und sorgt bestimmt auch ein bisschen für Verwirrung beim Wegfall des Klinkensteckers. Mit dieser Methode ist es dann nämlich möglich, dass Adapter oder Kopfhörer mit einem eigenen DAC ausgestattet sind und eine bessere Audioqualität ermöglichen.

Und dann sollte man auch nicht vergessen, das Audioübertragung via Funk immer populärer wird. Headsets kommen teilweise komplett ohne Kabel aus, man steckt sich nur noch zwei kleine Stöpsel in die Ohren. Natürlich spielt hier die Akkulaufzeit eine entscheidende Rolle, denn auch das ist ein großer Vorteil von kabelgebundenen Kopfhörern, sie benötigen nur in seltenen Fällen eine eigene Stromversorgung (zum Beispiel zur aktiven Geräuschunterdrückung).

Passive Adapter, etwas, das Ihr permanent an Euren bevorzugten Kopfhörern mitschleppen würdet? Ich denke, dass hier in vielen Fällen wieder nur laut gemeckert wird, weil eben ein Standard wegfällt, der so viele Jahre einfach dazu gehörte. Sicher gibt es Nutzer, für die ein Wegfall des Anschlusses ein größeres Problem darstellen wird, aber dafür gibt es ja die Übergangsphase. Nicht jeder Hersteller wird sofort auf Klinke verzichten. Die Kosten für einen passiven Adapter sollten sehr niedrig sein

Allerdings zeigen Smartphone-Modelle wie das Eco Le2, dass so ein Adapter auch gerne einmal ohne Lademöglichkeit kommt, was wiederum nicht toll ist, da so die Ladebuchse tatsächlich nur als Audiobuchse zu gebrauchen ist. Laden und Headset Nutzen gleichzeitig ist hier also Fehlanzeige. Einige Nutzer fordern von den Herstellern mehrere USB-C-Anschlüsse, damit man eben gleichzeitig ein Headset anschließen und das Smartphone aufladen kann. Ergibt Sinn, würde aber auch wieder weniger Platz im Smartphone bedeuten, Platz, den man durch das Weglassen des 3,5 mm-Anschlusses gerade erst gewonnen hat.

Da ich mein Smartphone ganz selten mal mit einem Kopfhörer verbinde, habe ich natürlich leicht reden, ich freue mich über jeden Anschluss, der weggelassen wird. Allerdings bin ich auch noch nicht von Bluetooth-Kopfhörern überzeugt, kann für mich aber behaupten, dass ich keinen Adapter nutzen werde. Das ist mir dann doch eine Nummer zu rückschrittlich. Entweder die Hersteller bekommen es eben hin, dass ich die Geräte nach meinen Vorstellungen nutzen kann, oder ich nutze sie eben nicht. Man hat ja zum Glück die Wahl.

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*Mitglied der Redaktion 2013 bis 2019*

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55 Kommentare

  1. Wenn ich hier lese die Zukunft ist kabellos und wie BT Jünger hier auf Kabelanhänger rumtrampeln, da hab ich eher den Eindruck die Zukunft ist intolerant und ich-bezogen.

  2. DancingBallmer says:

    Ein Vorteil guter Kopfhörer sind ihre Langlebigkeit – 20 bis 30 Jahre sind da keine Seltenheit. Und damit hätten wir einen weiteren interessanten und noch ungenannten Punkt. Ich sehe nicht für mein Smartphone einen neuen und teuren Kopfhörer zu holen, der kurz über lang obsolet wird, da USB-C oder Lightning mittelfristig keine Rolle mehr spielen werden. Auch werde ich mir keine teuren Bluetooth-Kopfhörer kaufen, bei denen die Akkus sich nicht tauschen lassen oder deren Austausch sauteuer wird. Man will hier einen Standard beerdigen, ohne den Kunden eine langfristig interessante Alternative anbieten zu können. Wie bei Schutzhüllen oder anderem Smartphonezubehör wird hier der gleiche Schmu anfangen, dass man bei jedem neuen Handy wahrscheinlich auch direkt neue Kopfhörer kaufen werde muss – sei es wegen dem Anschluss oder aber der Akku verfügt nicht mehr über genügend Leistung.

    Der Klinkenanschluss hat sich bewährt und ich brauche keine flacheren Smartphones, eher mehr Akkuleistung. Dementsprechend gefällt mir der Trend überhaupt nicht. Leider glaube ich aber auch, dass im Endeffekt eine Diskussion über das Thema überflüssig ist, da die Sache schon längst entschieden ist und wir uns leider vom Klinkenanschluss verabschieden müssen. Dafür ist die Gruppe, die ihr Smartphones intensiv zum Musikhören und mit Kopfhörern nutzt, leider einfach zu klein. Die Masse wird mit Bluetooth und neugekauften Kopfhörern leben, dementsprechend wird es auch so kommen.

  3. Wenn der Führer noch da wäre hätten wir solche Probleme nicht. Aber die AfD ist schon im Anmarsch. Schauen wir mal wie die Zukunft ausschaut.

  4. Also ich liebe die vollkommene Kompatibilität einer Klinke. Kann ich überall rein stecken, ans iPhone, Android, PC, im Zug und was weiß Gott wo noch..
    Außerdem kann ich keinen Adapter vergessen, der auch noch anfällig für potentielle Kabelbrüche ist.
    Ich mein in Zukunft kann gerne so was kommen wie zuverlässige Bluetooth Verbindungen und co, aber ich seh den großen Vorteil des Weglassen der Klinke aktuell noch nicht.
    Wären die anderen Lösungen so viel besser würde die breite Masse sich doch sicherlich längst darauf stürzen 😉

  5. Vielleicht liegt es an meinen Kenntnissen aus der Elektrobranche, aber DAC´s machen nur Sinn wenn man Qualitative hat und das Signal Drahtlos übertragen werden soll (Bluetooth), solange ich das „reine“ Analogsignal habe, das ich per 3,5mm mit Kabel in meine Kopfhörer bekomme, dann bleibe ich beim „alten“. Ich bin kein Technologieverweigerer, aber ich will erstmal sehen wie sich das durchsetzt, solange bleibe ich bei 3,5mm. Sprich Hänne Ei Problem 😉

  6. OMG, was war das für ein Bockmist beim ersten iPhone, wo man einen Adapter brauchte um *normale* 3,5 mm Klinke-Kopfhörer anzuschließen. Adapter nervt und ist immer dann unauffindbar, wenn man ihn braucht. Ausserdem möchte ich nicht einen USB-C-Stecker meiner eigenen Dusseligkeit gegenüberstellen, wenn ich mal wieder vergesse, dass da noch ein Smartphone am Kopfhörer hängt, wenn ich aufstehe. Die Klinke hält das Telefon, das scheppert nicht auf den Boden, bei USB-C habe ich eher Bedenken. Solange die Alternative ein Adapter ist, will ich kein Smartphone ohne Klinkenstecker.

  7. >> Da ich mein Smartphone ganz selten mal mit einem Kopfhörer verbinde

    Aha … daher also dieser Artikel 🙁

  8. Wenn man die Geräte unbedingt dünner machen will, warum geht man nicht einfach zu 2.5mm klinkenstecker über.
    Ich hatte einige alte Nokias mit dem anschluss. Die sind sowohl dünner als auch kürzer!

  9. Studiosus says:

    Wie immer gibt es Vor- und Nachteile. Die Nachteile überwiegen aus meiner Sicht aber noch. Die Zukunft der Smartphones stelle ich mir aber komplett ohne Anschlüsse vor. Induktives Laden und nur noch Bluetooth Kopfhörer. So wird es langfristig sein. Wenn in Zukunft durch neue Technologie und den gewonnen Platz die Akkus auch noch besser werden, sehe ich da kein Problem. Das wird sicher ein radikaler Schritt sein, aber man gewöhnt sich ja an alles. Momentan genieße ich noch den Nutzen meines Klinkenanschluss. Alles zu seiner Zeit.

  10. Einfach den Adapter auf der Klinke vom Kopfhörer stecken lassen, wird schon nicht so locker sein das der abgeht, ergo nichts extra mit zu nehmen.
    tagsüber ist mein Handy aufgeladen und ich muss in den seltensten Fällen gleichzeitig auch noch aufladen.
    wird dann jawohl usb-typ-c Kopfhörer für kleines Geld geben..der digitale klang sollte ausserdem dafür sorgen das man nicht mehr zu so teuren greifen muss!?
    ich habe die Klinke auch jetzt schon nur noch im Einsatz wenn den Bluetooth Kopfhörern der Saft ausgeht.

  11. Thiemo Schuff says:

    Irgendwie keine neue Idee 😉 Wie oben auch schon von „der wahre Hanness“ beschrieben gab es das schon mal.

    Ich hatte das am HTC Trinity P3600.
    Hier ein Bild von dem Adapter (das kurze Kabel mit dem Dicken Ende)
    https://commons.wikimedia.org/wiki/File:HTC_Trinity_P3600_1.jpg

    Das mit dem Adapter war immer nervig. Hatte im Auto aber den Vorteil das ich nur einen Anstatt zwei Stecker einstecken brauchte.

    Inzwischen nutze ich oft ein Bluetooth Headset und im Auto wird keine Musik mehr vom Smartphone abgespielt. Aber ich weiss nicht ob ich mir ein Smartphone ohne 3,5mm Buchse kaufen würden.

  12. Was für ein Müll. Es bleibt alles so, wie es ist!

  13. Christian says:

    Meiner Meinung nach ist der Wegfall der größte quatsch aller Zeiten. Sollen wir demnächst nur noch mit einem Stück Folie rumrennen?. Der größte Aspekt der für mich dagegen spricht ist, dass so ein usb Anschluss nicht annähernd so robust ist wie ein Klinkenstecker der abgewinkelt ist. Dann sterben die Handys nicht mehr an Displayschaden sonder an kaputten usb Buchsen.

  14. Ich komme gerade aus der Uni-Klinik, 8 Wochen Aufenthalt und mit Kopfhörern einige Erfahrung gemacht. Jeder Patient hatte sein eigenenes Fernseher mit Internet, WLAN-Anschluss. Ausgangsstecker war nur die übliche Klinke, man konnte also alles marktübliche von Ramsch bis HighEnd anschliessen, über Kaber. Für Kabellos brauchte man einen kleinen Adapter, der in die Klinke eingesteckt wurde. Als Gegenstück hatte ich MPNOW Kopfhörer, deren Akkus aber ebenso wie der kleine Adapter alle 8-10 Stunden komplett aufgeladen werden musstenn. Ansonsten Klang gut, Aufladerei führt dazu, dass man bald keinen Bock mehr drauf hat. Handy will ja auch aufgeladen werden. Beim Handy (Moto 3) fast das Gleiche, an Klinke alles anschliessbar. Die BT Hörer natürlich auch, aber ohne Adapter. War eigenlich perfekt, vom Klang als auch vom Tragekomfort. Aber es störte ebenfalls diese tägliche Aufladerei 🙁 Ich benutze auch eine Withings Active, mit 8 Monaten Knopfzellenleistung, ebenfalls die Waage und das Blutdruckmessgerät. Die Idee mit den Batterien finde ich daher sehr viel besser, und die alte Klinke ohne BT ist immer zu gebrauchen, sogar mit schönem Klang. Im Krankenhaus hat das zusätzliche Kabel nicht wirklich gestört 😉 Mir persönlich gefällt die Klinke noch sehr gut!

  15. Wer auf Qualität wert legt wird bei Klinke bleiben. Für mich sind Smartphones ohne Klinke uninteressant. Darauf verzichten nur damit das Handy etwas kleiner werden kann oder der Akku größer? Weshalb nicht die unnötig hohe Pixeldichte am Display verringern und so Strom sparen->Kleinerer Akku->kleineres Handy…

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