UHD Alliance, TV-Hersteller und Filmemacher begrüßen den neuen Filmmaker Mode

Besuche ich Familie oder Freunde, blicke ich oft zähneknirschend auf deren TV-Einstellungen: Völlig übersteuerte Farben, viel zu hoch aufgedrehte Helligkeit, quietschige Kontraste und etliche Bild-Verschlimmbesserer sind da die Regel. Doch ich halte stets meinen Mund, denn am Ende soll jeder so Inhalte konsumieren, wie er möchte. Filmemacher verzweifeln am selben Problem und sorgen sich darum, dass ihre Werke daheim niemand mehr in der Qualität genießen kann, in der sie am besten aussehen. Da soll nun der neue Filmmaker Mode ansetzen.

Über derartige Initiativen bloggte ich schon letztes Jahr: Regisseure wie Christopher Nolan wendeten sich an TV-Hersteller, um Funktionen wie den Seifenoper-Effekt einzudämmen. Auch Netflix ergriff die Initiative und riet etwa beim Konsum des Films „Roma“ von Eingriffen in das Bild ab. Jetzt haben sich die UHD Alliance (UHDA), Hollywood Studios, Filmemacher und TV-Hersteller tatsächlich zusammengerauft.

Das Ergebnis ist der Filmmaker Mode, der alle Post-Processing-Funktionen automatisch deaktivieren soll – also etwa auch die Zwischenbildberechnung. Ziel ist es, dass der Zuschauer den Film mit der korrekten Bildrate und im korrekten Bildformat sieht – das sollte das Mindeste sein. Der Filmmaker Mode soll außerdem auch die Farbeinstellungen abgleichen können. LG, Panasonic und Vizio haben bereits zugesichert den Filmmaker Mode an ihren TVs zu unterstützen. Welche Geräte den Filmmaker Mode möglicherweise als Update erhalten oder ob er nur bei kommenden Modellen zum Einsatz kommen könnte, ist aber momentan offen.

Das Besondere am Filmmaker Mode: Er soll sich nicht in verschachtelten Menüs verstecken, sondern sich entweder durch Metadaten im Inhalt automatisch zuschalten oder aber durch einen Knopfdruck auf der Fernbedienung aktivierbar sein. Wichtig war den Filmemachern zudem, dass der Filmmaker Mode herstellerübergreifend immer identisch benannt wird, damit die Nutzer nicht verwirrt werden. Das ist der passende Kontrast zur Zwischenbildberechnung, die bei jedem TV-Anbieter eine eigene Bezeichnung erhält.

Meine Meinung? Super Sache, denn es gibt viele Laien, die gar nicht ahnen, dass Filme und Serien an ihrem Fernseher mit einem kalibrierten Bild deutlich besser aussehen könnten. Der Filmmaker Mode bringt da viele Möglichkeiten mit, denn er soll etwa auch einen Weißpunkt-Abgleich nach D65 integrieren und das Bild je nach SDR oder HDR ausrichten. Und neben Bild-Verschlimmbesserern wie der Zwischenbildberechnung werden auch Nachschärfungen und Rauschfilter ausgeknipst.

Damit es korrekt rüberkommt: Den Filmmaker Mode „muss“ niemand nutzen, er ist eine weitere Option. Filme und Serien sind nicht nur kommerzielle Produkte, sondern auch Kunstwerke. Und da ist es verständlich, dass die Schöpfer sich wünschen, dass die Zuschauer ihre Werke in der besten und möglichst originalgetreuen Qualität sehen. Aus meiner Sicht ist der Filmmaker Mode da eine exzellente Sache und ich hoffe viele Hersteller werden ihn einbinden.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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25 Kommentare

  1. „sondern sich entweder durch Metadaten im Inhalt automatisch zuschalten“
    Also wieder Bevormundung des Anwenders. Tolle Scheiße

    • chilibrenntzweimal says:

      So etwas lässt sich bestimmt ausschalten, direkt Skandal zu rufen, halte ich für daneben. Lass es doch erstmal auf den Markt kommen.
      Mir persönlich wird das ne Erleichterung sein, bin da kein Profi drin und würde sowas begrüßen.

    • Wieso Bevormundung? Du kannst es aktivieren und dann wird es automatisch zugeschaltet, sobald ein entsprechendes Signal gesendet wird. Wenn du das nicht willst, dann deaktivere diesen Mode halt.

    • Google mal nach „Option“ oder schlag im Duden nach … 😉

    • Mit der Argumentation sind auch die Werkseinstellungen eines jeden Fernsehers eine Bevormundung.

    • was für ein idiotischer Kommentar…..Verschwörung oder wie? Bis zum Ende gelesen? „..Damit es korrekt rüberkommt: Den Filmmaker Mode „muss“ niemand nutzen, er ist eine weitere Option…“

  2. Bild-Verschlimmbesserer Eine klassische pauschale Aussage die dazu führt das viele ihren Fernseher nicht korrekt einstellen können.

    • Zum einen können dass viele tatsächlich nicht, zum anderen lässt sich sowas auch schlecht definieren. Ob es einem gefällt oder nicht, ist schließlich immer eine höchst individuelle Geschichte

  3. Es würde vielleicht schon reichen, wenn die Hersteller ihre Geräte mit neutralen Einstellungen ausliefern würden. Dieser Filmmaker Mode wird jedenfalls nicht dazu führen, dass die Filme auf jedem Gerät und in jeder Situation gleich aussehen und so wiedergegeben werden, wie sich die Macher das mal gedacht haben, dafür spielen einfach zu viele Faktoren mit rein.

    • Dies war genau mein Gedanke! Aber ich hoffe mit diesen Mode ist eine Annäherung an gewollten Optimum des Filmemachers möglich…

  4. TierParkToni says:

    Ich habe bis dato bei jedem meiner TVs, welche ich seit 2008 gekauft habe, in einem Preset ALLES an „Extra-Turbo-Mega-Super“-Bildverbesserungen ausgeschaltet, und bis heute schauen wir größtenteils mit eben diesem Preset.
    Einzig bei den letzten beiden gab es noch ein Preset, in dem blau runter und rot etwas hochgeregelt wird – als „Night-Modus“.
    Dieser Night-Modus orientiert sich an der Idee, Blaues Licht zu vermeiden, um damit besser einschlafen zu können, und tatsächlich schläft man damit besser – wobei das auch am TV-Inhalt und nicht alleine am Bild liegen kann ….

  5. Das funktioniert doch nur, wenn man in allen Fernsehern die gleichen Panels hat. Also wird das nur in den Topmodellen kommen, denn wenn jetzt auch der 300€ Fernseher das gleiche Bild zaubert, dann machen die sich ihr Geschäft kaputt.

    Mich stört vielmehr, dass man bei LCD das Backlight voll aufdrehen muss, um überhaupt optimale Einstellungen hinzubekommen. Wenn ich meine Hintergrundbeleuchtung runterdrehe, siehts aus, als hätte man eine Sonnenbrille auf. Da kann man mit Kontrast und Helligkeit nichts mehr erreichen.

    Auch wenn die Röhre viele Nachteile hatte, Farben und Kontraste konnten die, ohne das man geblendet wurde.

    • Nein eben nicht, weil der Hersteller um die Eigenheiten des verwendeten Panels weiß, kann er die Einstellungen für den Modus so wählen, dass er (soweit das technisch möglich ist mit dem Gerät) möglichst nahe an die gewünschten Vorgaben des Regisseurs kommt.

  6. Wenn ich mir die extra dunklen Inhalte (Bsp. letzte Staffel GoT) anschaue, kein Wunder. Mein OLED-LG ist angeblich ein Wunder der Kalibrierung. Der autom. Helligkeitsmodus ist derart mies, dass ich gezwungen bin, versch. Helligkeitsprofile anzulegen.

  7. Wozu dann der ganze Kampf mit Dolby Vision und hdr und jetzt schon wieder ein neuer Modus. Naja irgendwie muss man ja neue Fernseher verkaufen.

  8. Klingt klingt nach einer sehr guten Idee.
    Ich verstehe auch die Hersteller nicht wieso sie ihre Geräte mit katastrophalen Standard Einstellungen auf ihre Kunden loslassen.

    Mein 1.000 Euro LG Fernseher will man beim ersten Eindruck nach den Auspacken sofort wieder einpacken und zurück schicken, so schlimm sieht das Bild mit den Werkseinstellungen aus.

  9. Jemand einen Tipp für optimale Einstellungen eines Phillips TV oder wo man sie nachlesen kann?(50PUS6804) Danke!

  10. LG OLED ohne Entruckeln in TruMotion sind schlicht ungeniessbar, liebe Filmemacher. Ansonsten habe ich auch alles deaktiviert.

  11. Leute die Wiedergabegeräte unmöglich einstellen – kenne ich auch aus der HiFi-Welt: Höhen- und Bassregler auf rechtsanschlag , das soll dann angeblich das optimum aus der anlage holen. Loudness noch dazu – oben zisch unten bumms und viele meinen das sei dann „HiFi“. Mit echter Klangtreue hat das genau so wenig zu tun wie Bonbonfarben im Fernsehr . leider werden oft auch in den Elektromärkten HiFi-Anlagen genau so eingestellt: soll alles „bombastisch“ klingen, hat aber nichts mit originalgetreuer Wiedergabe zu tun. menschen verbilden sich systematisch ihr Gehör. Und Toningenieure in den Studios tun mit Loudnesswahn und billig-Tricks beim mastering das ihrige dazu. Radiosender drehen Dynamikkompressoren bis zum Stehkragen auf, damit es auch noch aus Smartphonespeakern wie hosentaschendisco tönt. wird zeit für Gehörbildung: leute in Konzerte mit akustischen Instrumenten oder Chorgesang ohne Trickserei schicken – Schulen tut was und schult die Kids ihre Sinne zu schärfen und Wahnehmungsästhetik wieder einen Stellenwert zu geben.

  12. Auch hier halte ich schön die Füße still. 4K in Verbindung mit HDR ist für mich aktuell auch noch gar kein Thema.
    Erstens wegen den zwei verschiedenen genauer sogar drei und eigentlich gar vier Varianten und weil die halt eben nicht einfach ohne sich ständig drum zu kümmern funktionieren.

    Jetzt wird groß für 8K getrommelt und zusätzliches das neue Thema Filmmaker Mode.
    Wenn das alles mal ohne groß drüber nachzudenken einfach funktioniert und breit verfügbar ist bin ich dabei.
    Ansonsten bleib ich weiter bei Full HD.

    Morgen kommt dann schon die nächste Spielerei in dutzenden Ausführungen für ein paar wenige Fälle.
    Ich bin da raus.

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