Über 1,5 Mio. illegal hergestellte Tonträger bei Razzia entdeckt
Das LKA Baden Württemberg hat bei einem 60 Jahre alten Mann ca. 1,5 bis 2 Mio. illegal hergestellte Tonträger sichergestellt. Unklar ist sicherlich, ob sich die Medien bei dem Mann angehäuft hatten, weil die Leute zu digitalen Kanälen umschwenken, statt sich CDs zu kaufen. Allerdings hortete der mutmaßliche Kriminelle neben CDs auch Vinyl für den gewerbsmäßigen Vertrieb. Gegen ihn wird nun laut LKA BW wegen „des Verdachts der gewerbsmäßigen unerlaubten Verwertung urheberrechtlich geschützter Werke und anderen Delikte nach dem Urhebergesetz“ weiter vorgegangen. Die Ermittlungen liefen bereits seit 2015.
Unter den illegal hergestellten Tonträgern waren z. B. Alben von Led Zeppelin, den Rolling Stones und den Beatles. Da hatte der Mann zumindest mit den Klassikern wohl die richtige Zielgruppe im Auge, statt mit Unheilig „Von Mensch zu Mensch“, Tim Bendzko „Immer noch Mensch“ oder Dat Adam „Hydra 3D“ die Jungspunde für physische Tonträger begeistern zu wollen. Schon im Januar wurden bei dem Verdächtigen ca. 3.000 Kartons mit illegal vervielfältigten CDs, Vinyl-Schallplatten und auch DVDs sowie passender Cover und Booklets durch die Polizei sichergestellt. Durch Durchsuchungen weiterer Lagerhallen und Presswerke kam es schließlich zur Ansammlung von insgesamt ca. 8.000 Kartons.
Gepresst wurden die CDs und Vinyl-LPs teilweise in Deutschland, teilweise in Polen. Der 60-Jährige verkaufte die Tonträger dann sowohl über das Internet als auch auf CD- und Schallplattenmessen. Wie viel Geld er dabei rausschlagen konnte, schlüsselt das LKA BW leider nicht genau auf. Spannend finde ich an der Geschichte, dass es sich offenbar immer noch lohnt Tonträger illegal zu vervielfältigen und zu verkaufen. Ich hätte gedacht, dass der Markt für derlei Bootlegs und Fälschungen heute deutlich weniger abwirft, da die immer mehr Anwender zu Downloads und speziell Streaming abwandern. Aber das eine schließt das andere ja offenbar nicht aus.
„Allerdings hortete der Kriminelle….“ Der Mann ist doch noch nicht verurteilt worden, oder? Das muss also „…der mutmaßliche Täter…“ heißen, du Hobbyjournalist.
Tolle Sammlung 😉
Und Vorredner hat recht – „mutmaßlicher Raubkopierer“ steht in der Quelle.
Aber wenn das wirklich nur eine Person war, schien das Geschäft wohl nicht mehr so toll zu laufen – wer legt sich schon so ein riesen Lager an?
Und in der Quelle wieder das tolle „Raubkopierer“ – wie hat er die LPs denn „geraubt“?
@WOK: „wie hat er die LPs denn „geraubt“?“ Durch unerlaubtes Pressen, steht doch im Artikel
@Henry, schlag mal die Definition von Raub nach… Hier war weder Gewalt im Spiel, noch wurden die Platten irgendwem weggenommen.
@goo, schlage du doch mal die Definition von Raubkopie nach 😉
@Henry:
Schon klar, VW hat bei einem massiven Betrug am Kunden und der Umwelt nur „geschummelt“, aber der Mann hat gleich „raub(mord)kopiert“.
Er hat weder geraubt (Gewalt, bzw. Gewaltandrohung) noch jemandem den Tonträger weggenommen.
Mann sollte halt ab und an kritisch hinterfragen können, ob und warum gewisse Begrifflichkeiten von Medien, Konzernen und anderen Interessengruppen so massiv verwendet und gepusht werden.
Könnt ihr bitte alle mal kurz die Klappe halten.
Wobei selbst das Schummeln hat VW nicht selbst erfunden sondern eher raubkopiert.
All denjenigen, die jetzt ganz furchtbar erstaunt sind, das der Markt für Vinyl immer noch was hergibt sei das hier empfohlen:
https://www.zdf.de/sender/zdfinfo/vinyl-lebt-die-rueckkehr-der-schallplatte-102.html
Naja, es kann zwar sein, dass der Vinyl-Markt um 60% gewachsen ist. Aber das bedeutet dann trotzdem nur, dass Schallplatten Statt 2% der Verkäufe nun 3% ausmachen.
http://trndmusik.de/2016/03/deutscher-musikmarkt-vinyl-steigert-umsatz-um-30/
Ist also immernoch absolute Niesche und wir nie wieder Mainstream werden.
Es ist schon erstaunlich, wie manche sich an Begrifflichkeiten hochziehen können… aber gut, wer keine Hobbys hat…
Trotz steigender Verkäufe denke ich auch, dass die Schallplatte nicht mehr aus der Nische heraus kommt. Für den normalen Gebrauch kann ich das auch gut verstehen, da finde ich digitale Medien sehr viel einfacher und komfortabler zu handhaben. Für den DJ-Sektor finde ich es aber sehr schade, ein DJ ohne Vinyl ist einfach kein DJ mehr … 😉
In Deutschland gilt die Unschuldsvermutung! Solange der Mann nicht verurteilt ist, ist er ein mutmaßlicher Täter, kein Krimineller! Ist ja wie bei der Bild hier -.-
Die Art der Begrifflichkeiten sind ein scharfes Schwert und keine Nebensächlichkeiten wie ein Hobby.
Die Contentindustrie hat es sauber geschafft den Begriff „raubkopiert“ in die Köpfe der Menschen zu pflanzen, gepaart mit zwei Kindern, die Happy Birthday singen und das noch viermal tun müssen. Es ist schon perfide wie manche Lobbys solche Methoden benutzen und es kaum einem auffällt, geschweige kritisiert.
Die User WOK und Stephan haben es gut ausgeführt, es handelt sich um keinen Raub. Es ist und bleibt am Ende nur eine Kopie.
Und wenn ich bei VW von „geschummelt“ lese, ist das genau das Gegenteil von der Masche mit dem „raubkopiert“. Nur das „Schummeln“ bleibt bei VW weitestgehend straffrei, da systemrelevant und finanziell sowieso schon angeschossen.
Auch muss ich mich für den Autor Herrn Westphal fremdschämen, da er den mutmaßlichen Täter als Kriminellen betitelt. Als Journalist kennt man den Unterschied sehr genau, da man im Studium dies lernt. Aber wer das nicht studiert hat, schreibt halt Mist.
Ich hab ein „mutmaßlich“ eingefügt, da habt ihr schon Recht, dass das streng genommen richtig ist. Ist allerdings ziemlich ironisch, sich über das Fehlen aufzuregen, um dann selbst extrem polemisch / / persönlich / verallgemeinernd zu reagieren. Kann man alles auch konstruktiv sagen, you know :-D.
@Westphal
Nicht „streng“, sondern immer richtig. Niemand soll vorverurteilt werden. Das ist einer der Grundpfeiler unseres Rechtsstaates. Ansonsten läuft das ab wie in der Türkei und jeder muss Angst haben mal eben so wegen seiner Nase oder seinen Ansichten im Knast zu sitzen. Das darf man nicht auf die lockere Schulter nehmen. Schlechte Beispiele gibt es zu Genüge in den Geschichtsbüchern, sowie noch in einem großen Teil der aktuellen Welt.
Korrekt wäre jetzt noch „Krimineller“ mit „Täter“ auszutauschen, damit man wertungsfrei bleibt.
Ich habe mich dann doch noch mal etwas mehr in die Materie eingelesen. Und verstehe nun besser, was ihr meint (allerdings verstehe ich nicht ganz, was dass Thema mit VW und Mord zu tun hat).
Einerseits ist der Begriff „Raubkopie“ zwar durchaus gängig, wird aber aus gutem Grund nicht in der deutschen Rechtsprechung verwendet. Daher ist es natürlich richtig, dass das LKA BW oder andere Rechtsorgane diesen Begriff auch nicht nutzen sollten, wie es jedoch in der Quelle passiert ist. Umgangssprachlich hat sich der Begriff jedoch wohl leider etabliert. Daher für mich die „Logik“ in meinem Kommentar weiter oben.
@Bernd: du reitest sehr auf Begrifflichkeiten und Formulierungen herum. Schreibst selber aber so einen Unfug wie „Es ist und bleibt am Ende nur eine Kopie.“
Zu deiner „Kritik“ (eher Pöbelei) am Autor: Dies ist ein (kostenloser) Blog und keine Zeitung. Keiner der Autoren in diesem Blog bezeichnet sich als Journalist. Wenn das deinen Ansprüchen nicht genügt, solltest du wohl hier nicht lesen.
Da ist die Rede von LED Zeppelin, Rolling Stones, Beatles. Die alten Hasen kaufen sich noch viel, gerade die vielen Neuveröffentlichungen mit Remaster und Bonustracks. Irgendwo vorne rechts sehe ich Iron Maiden „The Book of Souls“, mittendrin nochmal Maiden und Sabbath. In dem Bereich werden noch viele Tonträger abgesetzt.
Wobei man übrigens noch dazu sagen sollte, wenn man es begrifflich so genau nimmt: Als Journalist kann sich in Deutschland jeder bezeichnen, der es gerne möchte. Das ist keine geschützte Berufsbezeichnung bei uns.
Zum Wort „Raubkopie“ – man kann sich da über die Semantik streiten, ich habe den Begrif deswegen auch bewusst mal im Beitrag vermieden, obwohl er in der Quelle stand. Manchmal ist es aber auch so, dass sich bestimmte Begriffe etablieren und jeder weiß,was gemeint ist. Das kann man in einigen Fällen, wie in diesem kritisieren, allerdings gibt es da aus meiner Sicht viel kritikwürdigere Begrifflichkeiten – beispielsweise etwas wie „Gleichstellung“. Das wird mittlerweile sehr gerne ideologisch zweckentfremdet und sehr weit von dem entfernt,was sich ein Laie darunter vorstellt. Oder „Konsolidierung“, was meist als verharmlosende Bezeichnung für Entlassungen herhält. Ist aber natürlich subjektiv.