Twitter kennzeichnet regierungsnahe Nutzerkonten deutlicher

Twitter hat neue Labels eingeführt, mit denen man nun grundsätzlich Personen kennzeichnen will, die staatsnah sind bzw. der Regierung eines Landes angehören. Auf diese Weise will man z. B. nicht nur Politiker markieren, sondern auch Journalisten, die nicht unabhängig sind.

Schon vorher versah Twitter beispielsweise Präsidentschaftskandidaten im Rahmen der anstehenden US-Wahl mit Labels. Nun geht es auch regierungsnahen Journalisten, Ministern, Botschaftern, Regierungssprechern und z. B. Leitern von staatlichen Institutionen „an den Kragen“.

Oben seht ihr, wie so ein Label aussehen kann. Die Labels werden aber (leider) nicht für alle Länder genutzt, sondern nur für die 5 dauerhaften Mitglieder des UN-Sicherheitsrates: China, Frankreich, die russische Föderation, Großbritannien und die USA. Ich würde die Labels hingegen auch in Deutschland sehr begrüßen. Laut Twitter soll mein Wunsch in Zukunft aber erfüllt werden, denn auf lange Sicht wolle man in weiteren Ländern starten.

Für Nutzer sollen durch die Labels mögliche Agenden der Twitter-Konten besser durchschimmern. Private Konten von Staatsoberhäuptern klammere man laut Twitter aktuell aber aus, da die jeweiligen Politiker in der Regel ohnehin öffentlich bekannt seien. Dann reiche es aus, ihre offiziellen Konten zu kennzeichnen.

Im Bereich der Medien habe man laut Twitter Redakteure / Journalisten ins Visier genommen, die direkt oder indirekt durch staatliche Interessen beeinflusst seien. Also z. B. Personen, die für eine Publikation arbeiten, die durch staatliche Gelder gestützt wird. Man kennzeichne aber nicht etwa öffentlich-rechtlichen Rundfunk wie die britische BBC, weil dort zwar durch den Staat Gelder flößen, aber die redaktionelle Unabhängigkeit gegeben sei. Das bedeutet, bei uns wären ARD, ZDF und Co. ebenfalls ausgeklammert.

Laut Twitter werde man die Tweets von Medienkonten, die mit der Regierung verbunden sind, auch nicht mehr empfehlen. Regierungskonten, die offiziell als solche geführt würden, seien aber nicht betroffen und könnten weiterempfohlen werden. Nutzer, die sich nun zu Unrecht „gebrandmarkt“ sähen, könnten laut Twitter auch eine Beschwerde einreichen.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden. PayPal-Kaffeespende an den Autor.

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6 Kommentare

  1. Gilt das auch für die Twitterin aus Berlin die scherzhaft als Staatssekretärin für Dingsbumms bezeichnet wird?

  2. Dass man staatlich finanzierte Medien nicht kennzeichnen möchte ist mal wieder ein Klassiker. Da haben sie vermutlich einfach zu viel Angst davor, dass sich die staatlich finanzierten Medien an Twitter rächen könnten.

    … denn im Moment bekommt das ja alles Facebook ab. 😀

  3. Da freue ich mich aber. Voice oft America, BBC oder Deutschlandfunk haben natürlich keine Agenda trotz offener oder verdeckter Staatsfinanzierung. Wollen nur das Gute und die reine Wahrheit. Und weil sie ja redaktionell Unabhängig sind, muss man die nicht kennzeichnen. Propaganda ist wenn zwei das Gleiche tun und einer verteufelt wird und der andere als Held gilt. Staatliche Finanzierung als objektiven Fakt zu nehmen, es fließt Geld oder eben nicht ist OK,wenn dies auf alle Akteure angewandt wird. Subjektive Kategorien wie „redaktionelle Unabhängigkeit“ als Maßstab zu nehmen, legt die Nutzung als Propaganda offen. Ich wette jeder Redakteur von Sputnik oder cctv fühlt sich genau so redaktionell unabhängig wie sein Kollege von der BBC. Es ist ein subjektiver Filter der nicht belegbar ist,sondern Schmierenkampagne. Davon ab eins wir mittlerweile auf einem level angekommene in dem sich private Firmen als Zensoren aufspielen und die Politik offen sagt das freie Meinungsbildung angeblich nicht funktioniert, weil wir kein kritisches denken haben und somit Informationen nicht einordnen können. In der soften Diktatur wird man als unmündiger betreut. Man bekommt gesagt mit was man sich seine info bilden darf. Demokratie ist damit offiziell in Rente.

  4. westernworld says:

    gespannt ob content marketing und native advertising im auftrag unserer herrschenden klasse wohl auch unter dieses rubrum fällt. wohl eher nicht.

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