Twitter greift hart durch: 70 Mio. Konten zwischen Mai und Juni entfernt

Fake-Accounts sind in sozialen Netzwerken generell ein Problem. Das betrifft sowohl Facebook und Instagram als auch Twitter. Letztere greifen nun immer härter durch. Allein im Zeitraum von Mai bis Juni 2018 wurden etwa 70 Mio. Konten von den Betreibern gelöscht. Und auch im Juli will man weiterhin auf die Jagd gehen. Ziel ist es, damit der Verbreitung von Falschinformation zuvorzukommen.

Twitter muss sich nun aber im Gegenzug damit abfinden, dass die Zahl der monatlichen Nutzer im zweiten Quartal 2018 sinken, statt wachsen könnte. Allerdings sollte man dazu wohl sagen, dass reines Wachstum durch Fake-Konten, Bots und Trolle auch nicht unbedingt erstrebenswert ist. Twitter greift härter bei derlei Konten durch, seit 2016 Vorwürfe an das soziale Netzwerk herangetragen wurden, die sich um die Kampagne Russlands zur amerikanischen Präsidentschaftswahl drehten.

Zuvor hatte man sich bei Twitter lange gegen zu harte Eingriffe in die Kommunikation gewehrt. Vielmehr rühmte man sich dafür der Meinungsfreiheit ganz besonders viel Raum zu gewähren. Doch mittlerweile relativiert man diese Ansicht etwas, wie auch Twitters Vizepräsidentin für Vertrauen und Sicherheit, Del Harvey, erklärt: „Meinungsfreiheit wird bedeutungslos, wenn sich die Leute unsicher fühlen.

Laut Harvey habe der härtere Kurs Twitters auf die Daily Active Users bisher keinen großen Effekt gehabt. Das liege daran, dass die strittigen Konten ohnehin nur sehr unregelmäßig aktiv seien. Ein wenig kann man aber nun Twitters bisherige Aussagen in Frage stellen, dass weniger als 5 % der aktiven Nutzer gefälschten Konten entsprechen bzw. Spam verbreiten sollen. Twitter handelte sich diesbezüglich immer wieder Kritik ein, da es Konten im sozialen Netzwerk gibt, die Hunderte fragwürdiger Tweets am Tag absetzen.

Schon seit einiger Zeit versucht Twitter nicht nur Fake-Accounts besser zu unterbinden, sondern auch die Atmosphäre im sozialen Netzwerk zu verbessern. Weitere Ankündigungen zu dieser Thematik sollen in naher Zukunft folgen. Kritiker werfen Twitter allerdings vor immer noch zu lasch mit Fake-Accounts umzugehen. Es tauchten immer noch ausreichend Konten auf, die innerhalb weniger Stunden plötzlich Tausende von Followern anhäuften und ganz offensichtlich nicht ganz koscher seien. Jenes gelte freilich auch für Konten, welche selbst Tausende von Tweets pro Tag absonderten. Da sei es auch keine Frage, dass man es mit einem Bot zu tun habe.

Mittlerweile arbeitet Twitter aber nicht nur mit der Technik Konten zu sperren, sondern auch mit dem sogenannten Shadow Banning. Dabei wird ein Konto zwar nicht gesperrt und ein Tweet auch nicht entfernt, er wird aber quasi intern als negativ bewertet und daher in der Nachrichtenflut entweder gar nicht oder nur sehr selten überhaupt hervorgehoben. Davon bekommt der Ersteller des Tweets aber direkt nichts mit.

Laut Harvey werde Twitter jedenfalls weiterhin gegen gefälschte Konten, Bots und Spam vorgehen. Man wolle sich nicht auf den bisherigen Lorbeeren ausruhen, sondern mit neuen Maßnahmen eher noch stärker durchgreifen.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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10 Kommentare

  1. Von Meinungsfreiheit labern, aber willkürlich Accounts löschen die linksliberalen oder linksextremen Bürgern nicht passen.

    • Linksliberale? Wohl eher SjW also Linksrestriktive! Wir Linksliberale sind eher die „Skeptiker“ (TM) – also genau die Liberalen die man aufgrund der rationalen liberalen (jedoch im Politischen Kompass Linksliberal einzuordnenden) Meinung gern wegzensiert und als Rechts darstellt… Wollen wir das Fass hier auf Caschys Blog wirklich aufmachen?

  2. Rqtio_et_Orqtio says:

    Twitter kann tun und lassen was es will. Wenn sie anfangen alle grünen Mänchen zu sperren, dann haben sie absolut das recht dazu, solange es in ihren Regeln steht und sie es auch so öffentlich äußern.
    Dann wird sich einfach ein neues Netzwerk gesucht und die Öffentlichkeit kann auch ihre Schlüsse ziehen.
    Aber von Meinungsfreiheit reden und sich unparteiisch geben, dann bestimmte Positionen aber still und heimlich
    zu pushen und andere verschwinden zu lassen ohne das dies den Betroffenen mitgeteilt wird ist Meinungsmanipulation ala 3. Reich & UdSSR.

  3. Martin Sonneborn says:

    Habe versucht ein Twitter-Konto – ALS ECHTER MENSCH – zu erstellen und wurde nach ein paar Minuten geblockt, mit der Begründung, ich würde mich verhalten wie ein Bot.

    Das ist wahrscheinlich die gleiche künstliche „Intelligenz“ die bei Uber einfach eine Fussgängerin tot gefahren hat.

    Das soll unsere neue und schöne KI-Welt werden. Ich kann das gerne drauf verzichten.

    Größte Ironie an dem ganzen: Gegenüber der Börse bejammert Twitter die stagnierenden Nutzerzahlen!

    Ja, vielleicht einfach mal an die eigene Nase fassen…..

  4. Diese Entwicklung ist wirklich sehr kritisch zu sehen. Wir haben das alte Problem: wer überwacht die Überwacher? Die Shadowbans der letzten Wochen auf Twitter sind tatsächlich ein Skandal. So nähert man sich der Gleichschaltung der Massenmedien an und wird obsolet.

  5. Völlig losgelöst von irgendwelchen Fake News war und bin ich nach wie vor kein Fan von Fake Accounts. Die Art und Weise, wie nun versucht wird, diese herauszufiltern, kann man sicherlich kritisieren, generell aber denke ich, dass es dem Dienst insgesamt nicht schadet, wenn Fake Accounts verschwinden.

  6. Auch meine Account-Erstellung wurde blockiert. Ich schätze, das lag an meinem VPN. Pech gehabt, dann habe ich halt kein Twitter Konto.

  7. In keinem Land gibt es mehr gesperrte inländische Accounts als in Deutschland. Gemessen daran ist die Meinungsfreiheit in Russland, Ungarn und selbst in der Türkei größer. #NetzDG

  8. @Udo Vielleicht sind die gesperrten DE Accounts auch von Russen und Türken angelegt worden….

  9. @Malabar: so wichtig sind wir nicht, dass D jedem Ausländer einfällt… zumindest nicht, wenn es ihm nicht um geschenkten Geld geht

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