Temial: Vorwerk bringt smarten Teekocher für 600 Euro auf den Markt
Was es nicht alles gibt. Meine Waschmaschine hat eine App-Anbindung, um mir Bescheid zu sagen, was der Stand der Dinge ist – und selbst die Kaffeemaschine könnte ich per App anweisen, eine bestimmte Mischung zuzubereiten. Nutze ich das? Nein.
Nun gibt es ein weiteres Gerät, welches sich per App bedienen lässt. Kommt von Vorwerk und soll Tee zubereiten. Mit der App lässt sich das Gerät bedienen, man kann Tee nachbestellen und es gibt Statistiken zum Konsum. Klappt natürlich auch ohne App das Ganze.
Was Vorwerk für die Hardware namens Temial haben möchte? Knapp 600 Euro – und das ist der Einführungspreis. Dafür gibt es das Temial-Starterset mit Grundgerät, Wasserfilterkartusche, Entkalker und etwas Zubehör. Viel Technik ist drin, die traditionelle Zubereitung in einem modernen Gewand erledigen soll. Keine Pads oder Beutel, sondern klassisch „loser“ Tee. Eine 10er-Box des speziellen Temial-Tees kostet je nach Sorte zwischen 6 und 12 Euro. Temial ist ab Mitte Mai 2018 vorbestellbar, die Auslieferung soll dann ab Sommer 2018 erfolgen.
Angesichts des Preises hagelt es auf den Facebook-Seiten von Vorwerk natürlich dementsprechend Spott. Wobei ich natürlich nicht weiss, ob passionierte Teetrinker überhaupt so maschinell zubereiten würden, anstatt so etwas zu zelebrieren. Ich denke mal, so ein Gerät hat eine ganz spitze Zielgruppe, die sich nicht in der durchschnittlichen bundesdeutschen Küche befindet.
„Die Idee zu dem Geschäftsfeld ist in einem internen Management-Entwicklungsprogramm entstanden und als Start-Up im Unternehmen weiter entwickelt worden“, so die persönlich haftenden Gesellschafter der Vorwerk Gruppe, Reiner Strecker, Rainer Genes und Frank van Oers.
Das Teegerät ist das Herzstück eines Systems, das eine individuelle Zubereitung von Teesorten durch den Temial-Code-Scanner und eine begleitende App ermöglicht. Das eigene Temial-Teesortiment umfasst zunächst zehn verschiedene Sorten von losen Bio-Tees. Darüber hinaus bietet Temial ein umfangreiches Portfolio an weiterem Zubehör. „Wir erschließen uns mit dieser neuen Produktwelt ein neues Segment, das hervorragend zu unserer strategischen Ausrichtung passt“, so die persönlich haftenden Gesellschafter.
Teeautomat! Da lache ich aber! Ich fange mir mein Fleisch noch selber im Wald und bereite es am offenen Feuer selber zu (selbstverständlich nur mit Feuersteinen angezündet). Ihr verwöhnten Zivilisationsopfer.
Um nochmal auf Caschys Anfangsbemerkung zur Waschmaschine zurückzukommen: Da würde mich eine App tatsächlich interessieren – statt immer in den Keller laufen zu müssen, wie weit das Ding denn jetzt ist…
Und während die analogen WMs (zB Lavamat aus den 70ern) noch fest verdrahtete Schleuderzahlen hatten (ok, wenn auch nur 800 U/min), schleudern die neueren ja nach eigenen Erkenntnissen. Mit dem Ergebnis, dass die Wäsche zT noch tropft, obwohl 1200 Touren eingestellt waren.
Deshalb wäre ich an einer Anzeige der realen Schleuderzahlen sehr interessiert – um mal einen Vorschlag für was Sinnvolles zu machen 😉
Ein Darjeeling-TGFOP(FirstFlush)-traditionell-Aufbrüher.
„Da würde mich eine App tatsächlich interessieren – statt immer in den Keller laufen zu müssen, wie weit das Ding denn jetzt ist…“ Die Waschmaschine (16 Jahre alt) im Mietshaus hat eine Restlaufanzeige. Ich stelle mir den ’nen Timer (Smartphone/-watch), wenn ich die Wäsche starte… Problem gelöst.
Interessiert dieser Buchstabensalat heutzutage immer noch? Ohne S(uperior) vorm TGFOP geht ja gar nicht… 😉 Mir ist der Blattschnitt egal, solange man das Blatt noch erkennt. Hauptsache _guter_ Tee (gern First Flush Darjeeling und gern auch „Flugtee“).
Apropos Waschmaschinen, mein 19 Jahre alter Öko Lavamat Toplader (mit verlässlicher Drehzahl) will einfach nicht kaputtgehen, insofern stellt sich die „Mit oder ohne App?“ Frage noch nicht. 🙂
„Hey Siri, Timer zwei Minuten“ – „Okay, los geht’s“.
Glaskanne, in der der Tee zieht: 6 €
Glaskanne, in die umgegossen wird: 6 €
Flötenkessel, Edelstahl: 50 €
Apple Watch: 400 €
Okay, hätte ich die Watch nur zum Teekochen gekauft, wäre das ähnlich bescheuert wie dieses absurde Vorwerk-Gerät. 😉
Für diesen Preis muss der Aparillo aber auch eine Selbstreinigungstaste haben. Die muss ich wohl übersehen haben.
Hm, schon interessant, was so ziemlich überall im Netz an Häme über dieses Gerät gegossen wird. Dabei sind, wie hier schon mehrfach erwähnt, die Kaffeevollautomaten nun wirklich nicht so viel anders.
Ich für meinen Teil finde es sehr interessant, fast genau sowas habe ich seit langem gesucht. Noch besser wären so um die zehn luftdichte Kammern, in denen loser Tee aufbewahrt werden kann, und per Knopfdruck kann man sich die gewünschte Sorte mit den dazu passenden Parametern aufbrühen lassen – aber das wäre innerhalb einigermaßen tragbarer Preisregionen dann wohl überhaupt nicht mehr machbar. Schon der (die?) Temial ist ja eigentlich viel zu teuer.
Aber ich bin da wohl leider ziemlich in der Minderheit und fürchte deshalb, dass es den Temial nicht lange geben wird. Außer die Asiaten stehen drauf. Ich bin einer der anscheinend ganz wenigen, die guten Tee lieben und täglich trinken, denen aber irgendwelche Zeremonien getrost gestohlen bleiben können. Ein Teeliebhaber, der schon alle möglichen Teemaschinen zu Hause hatte, die aber alle nur für Schwarztee nutzbar waren, teilweise grässlichen Geschmack produziert haben und/oder sehr umständlich zu reinigen waren. Und der die Kaffeetrinker immer um ihre tollen Maschinen beneidet hat. 🙂
Was ich will? Losen Tee nutzen (meinen eigenen, und wenn da im System was angeboten wird, kann man das ja mal testen, ist aber zweitrangig), automatischen Brühprozess mit einstellbarer Wassertemperatur und Ziehzeit, einfache Reinigung (kein „Korb“, aus dem die Blätter nur mit viel Wasser wieder komplett rauszukriegen sind, spülmaschinenfest) und evtl. das Abspeichern mehrerer Profile für verschiedene Teesorten. Schön wäre auch, wenn der Tee frei im Wasser rumschwimmen könnte, kein Beutel, kein Korb.
Also: Tee rein, Wasser rein, wiederkommen, wenn der Tee fertig ist, und das abgestimmt auf die jeweilige Sorte.
Auf dem deutschen Markt gab es da bisher nur das Gastroback-Gerät für € 250,–, bei dem die einfache Reinigung aber flachfällt (Korb für Teeblätter, Kanne nicht spülmaschinenfest). Außerdem keine eigenen Programme. Für das Gebotene war mir das dann immer zu teuer.
Und der Temial nicht? Doch. Einen Preis um etwa 300-400 Euro hätte nicht noch halbwegs angemessen gefunden, 600 Euro ist schon sehr heftig. Aber das Ding erfüllt einfach alle meine Wünsche (bis auf den Teevorrat), und deshalb bin ich letztlich schwach geworden und habe es bestellt. Tropfenden Auges ob des Preises, zwar, aber doch.
Ich hoffe, ich werde das nicht bereuen.