Telly: Kostenloser TV wird in den USA ausgeliefert

Ich hatte schon darüber berichtet, dass der neue Anbieter Telly in den Vereinigten Staaten kostenlose Fernsehgeräte vertreiben will. Zwischendurch wurden schon Wartelisten eröffnet und mittlerweile hat die Auslieferung der ersten Smart-TVs laut Pressemitteilung tatsächlich in den USA begonnen. Erste Werbepartner sind beispielsweise Harman Kardon, LiveOne, Magnite, Microsoft, Nielsen und Spotify.

Der Hersteller konkretisiert aber, dass es sich aktuell noch um eine offene Beta handele. Die ausgelieferten Fernseher warten mit 55 Zoll Diagonale auf und lösen mit 4K auf. Die Werbeeinblendungen und auch weitere Widgets, etwa für das Wetter, Aktienkurse oder Sportergebnisse, prangen auf einem Zweitbildschirm unter dem Haupt-Display.

Eine Partnerschaft hat man da auch mit Nielsen abgeschlossen, an die man Nutzerdaten reichen wird. Nielsen wertet in den USA etwa die Einschaltquoten von Fernsehprogrammen aus. Im Übrigen schlüsselt der Hersteller auch auf, dass die integrierte Soundbar des Fernsehers sechs Treiber verwendet und von Harman Kardon optimiert worden sei. Gründer von Telly ist dabei Ilya Pozin, der auch schon das werbefinanzierte Streaming-Angebot Pluto TV gegründet hatte – und später an Viacom verkaufte.

Telly verfolgt weiterhin das Ziel, bis Ende 2023 500.000 kostenlose Fernseher auszuliefern. 2024 will man dann Millionen von TVs in Kundenhände bringen. Innerhalb der USA sind weiterhin Reservierungen unter www.freetelly.com möglich. Es ist aber unwahrscheinlich, dass Telly auch in den EU-Markt vordringen wird. Hier wäre das Geschäftsmodell wohl nicht ohne Anpassungen erlaubt.

So sichert sich Telly besonders umfangreiche Recht an den Nutzerdaten, die auch an Dritte weitergereicht werden. Ist natürlich auch logisch, denn wenn das Fernsehgerät keinen Geldbetrag kostet, muss das Ganze auf andere Weise finanziert werden. Ansonsten sind die Telly-TVs nach aktuellem Stand der Dinge technisch eher in der Einstiegsklasse einzuordnen.

Telly gibt auch vor, dass die Gratis-TVs als Primär-Fernseher zum Einsatz kommen müssen, permanent mit dem Internet verbunden bleiben und keine Maßnahmen ergriffen werden, um die Werbung zu blockieren. Auch ist untersagt, Peripheriegeräte anzuschließen, die nicht explizit von Telly freigegeben worden sind. Ebenfalls ist es nicht erlaubt, die Fernseher physisch zu modifizieren – damit dürfte natürlich die Abdeckung des Werbebereichs gemeint sein. Nutzer, welche gegen die Richtlinien verstoßen, müssen die TVs zurückschicken oder 1.000 US-Dollar zahlen.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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17 Kommentare

  1. Der ist nicht „Kostenlos“ man bezahlt mit Lebenszeit (Werbung) und seinen Daten.

    • Genau.
      Ich frage mich bei solchen Angeboten, wie naiv die werbetreibenden Firmen sind die solche Geschäftsmodelle unterstützten.

      Denen muss doch klar sein, dass ein solches Angebot primär die eher mittellose und bildungsferne Schicht annimmt, denen man noch soviel Werbung vorspielen kann, sie können sich eh kaum eines der beworbenen Produkte leisten.

      Die wirklich interessante, zahlungskräftige Zielgruppe erreicht man mit solchen Angeboten eher nicht, die haben besseres zu tun als sich in ihrer Freizeit noch mit Werbung belästigen zu lassen.

      • Ich habe das gleiche beim Netflix-Abo mit Werbung gedacht. Leute die auf drei Euro im Monat schauen müssen, will man doch nicht als Zielgruppe. Es ist aber scheinabr unerheblich, ob die Zielgruppe Geld hat oder nicht. Wenn die Kauflust erst geweckt ist wird das Zeug mit Krediten bezahlt..

  2. Peter Pantone says:

    Klar ist das Interesse daran groß, aber ob das ein Erdolg wird? Telly muß das Primärgerät sein und permanent mit dem Internet verbunden sein. Da fällt die Nutzung im Kinderzimmer oder im Gästezimmer weg. Und wie kommt das TV-Signal auf den Schirm? Könnte mir vorstellen, daß man in den Trailer Parks nur auf sowas wartet. Aber haben die Kabel und WLAN permanent? Und was, wenn man gegen die Richtlinien verstößt? Kommt dann Telly Savalas (sorry, der mußte sein), lutscht am Lolli und meint „Entzückend, Baby?“

    • Mick R. Osoft says:

      Na ganz einfach, verstößt man gegen die Vorgaben, wird die Anzahl der eingeblendeten Werbeblöcke verdoppelt… Ganz großer Mist in meinen Augen. Alles andere als kostenlos eben.

    • Du hast den Artikel bis zum Ende gelesen?

  3. … ich würde mal behaupten, dass auch das Abdecken der Kamera als „physische Modifikation“ gilt. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. 😉

    • Eine Linse mit einem drauf gemalten Wohnzimmer und gut ist 😉
      Das Werbedisplay mit Folie abdecken.
      Ein Fernseher für Bastler halt.

  4. Wenn die Werbung auf einem extra Display eingeblendet wird, kann man da ja einfach n paar Pflanzen vorstellen…tv und Videos guckt man dann per Fire Tv..Dann sollte man doch gut aufgestellt sein.

    • Dir ist die Kamera aufgefallen und die Nutzungsbedingungen? Nix mit physischem Eingriff und externen Zulieferern… Da wird es schon knapp ne Konsole oder ein Blueray-Player anzuschließen, geschweige ein TV-Stick!

    • Auf die Idee ist der Hersteller auch gekommen, daher die Kamera die zudem sicherlich über entsprechende Sensoren verfügt um z.B. zu erkennen wenn sie abgedeckt wurde.

  5. Klingt nach George Orwell – 1984.

    Und am Ende kommt noch die Bedingung, das der Fernseher 24/7 eingeschaltet sein muss.

  6. Was mich doch am meisten stört: Ein Display unter dem Fernseher der mich beim Film schauen blendet und ablenkt.
    Ich hasse schon kleine Leuchtdioden Vom Receiver und dergleichen.

    • Hallo markus, vermute deshalb hat sich vor vielen vielen Jahren ein Gerät wie der nordmende Spectra Color Studio nicht durchgesettz: nich nur war er sündhaft teuer, sondern hatte neeben dem farbigen hauptbildschirm drei kleine s/w-nebenbildschirme auf denen man drei weitere programme tonlos beobachten konnte – sozusagen „Bild im Bild“ auf analog – alles mit echten Bildröhren und fürs analoge TV … ein technisches Meisterwerk und dennoch völlig am markt vorbeientwickelt. Sowas überfordert m. E. der meisten menschen auffassungsgabe erheblich.-

  7. also ich find’s super!
    man kann sich nich beschweren, dass die firmen alle entgegen den kunden agieren, ihnen aber jegliche möglichkeit kundenverhalten zu analysieren verwehren.
    ich find diesen datenschutzgrad auch ziemlich bescheuert, den wir in der BRD/der EU haben.
    ja mai, was is denn so schlimm daran, dass jemand weiß, dass ich mehr quizsendungen als trashTV gucke. oder selbst andersrum?
    solang ich die wahl hab, isses doch mir überlassen. – ach nee. ich hab ja gar nich die wahl, mein recht auf digitale selbstbestimmung wird mir ja einfach so entzogen und vorausgesetzt, dass schindluder getrieben wird. – hauptsache die ämter dürfen meine adresse hin und hertauschen.

    ne kamera wird in diesem artikel aber doch gar nicht erwähnt? – das wäre mir dann doch n bissl too much. n abstandssensor hingegen wär ok.

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