Telekom und Mastercard wollen das Thema bargeldloses Bezahlen und NFC antreiben
Nichts ist schlimmer als folgender Satz von Menschen, die vor mir an der Kasse stehen: „Warten Sie, ich hab’s passend!“. Furchtbar. Und auch das Eingeben von PINs scheinst sich für manche Menschen zu einer echten Herausforderung zu mausern. Da bin ich ja schon ein wenig dankbar, dass man das Thema NFC und bargeldloses Bezahlen langsam auch hierzulande mal angehen will.
Jemand schon mal in der Türkei unterwegs gewesen? Da ist das sogar schon vielerorts möglich! Nun will die Deutsche Telekom in Kooperation mit Mastercard noch 2012 ein System zum mobilen Bezahlen in Deutschland realisieren und auf den Markt bringen.
An weltweit mehr als 33 Millionen Mastercard-Akzeptanzstellen soll man bezahlen können. Die strategische Partnerschaft soll sich nicht nur auf Deutschland, sondern auf Europa ausweiten. Das Ziel ist klar: mobiles Bezahlen nach vorne bringen. Selbst wenn das Smartphone nicht über NFC verfügt, soll ein Bezahlen möglich sein: die Telekom wird dafür SIM-Karten mit NFC ausrüsten.
Zukünftig will die Telekom ihr Bezahlangebot ausweiten und ein eigenes Wallet anbieten, wie es zum Beispiel Google und Apple auch tun. Dann können wir mit dem Smartphone nicht nur bezahlen, sondern auch Bahn fahren, ins Konzert gehen, Rabatte einlösen, Kundenkarten nutzen und vieles mehr. Darüber hinaus erlaubt die Brieftasche auch weitere Karten zu hinterlegen.
Im polnischen Markt kommt ein solches Angebot noch im Laufe des Jahres auf den Markt. In Deutschland sind für das vierte Quartal eine Testphase und erste Produkte für das erste Halbjahr 2013 geplant. Auch hier werden weitere Länder in Europa folgen. Dass die Brieftasche auf der SIM-Karte des Smartphones verankert ist, bringt für Nutzer laut Telekom und Mastercard Vorteile mit sich: So ist nicht nur der Bezahlvorgang absolut sicher (absolut ist ein gefährliches Wort, liebe Telekom!), sondern die Kunden haben jederzeit volle Transparenz und Kontrolle über ihre Ausgaben, da jede Transaktion per SMS bestätigt wird.
Die Telekom wird die MasterCard Produkte über ihre Tochterfirma ClickandBuy herausgeben. Ich für meinen Teil schaue gespannt auf dieses neue Thema, bin mittlerweile doch so alt, dass ich mich noch erinnern kann, Probleme mit der EC-Karte gehabt zu haben. Damals hieß es auch oft, dass sich das System mit der Karte nicht durchsetzen würde. Mobiles Bezahlen wird definitiv neben dem guten, alten Bargeld und den Plastikkarten seinen Platz in der Gesellschaft finden.
Die „warten Sie ich habe es passend“-Zahler werden trotzdem weiter Bar und passend zahlen … die sterben nur sehr langsam aus.
Ein Chip im Daumen, ein eInk-Tattoo zur Anzeige am Unterarm und Genehmigung per Gedankenimpuls – so muss das laufen.
habe im mai einen fachvortrag der telekom gesehen. es sind auch kooperationen mit terminalherstellern entstanden. die telekom will das komplettangebot abliefern, vom kunden bis zum point of sale. auch im bereich von ticketautomaten etc. wird es einige hardwarelösungen geben. ziel der telekom ist es definitiv, den nfc-markt in westeuropa ordentlich zu pushen. freuen wir uns also auf die bargeldlose zukunft.
So ein “warten Sie ich habe es passend”-Zahler“ bin und bleibe ich, solange es Münz- und Papiergeld noch gibt. Ich werde doch die Datenbanken des Einzelhandels und der mit ihnen verbundenen Kreditinstitute, Auskunfteien usw. nicht auch noch freiwillig mit meinen Verhaltensweisen füttern.
Ich bin trotzdem sehr skeptisch was bezahlen per NFC angeht.
Es gibt genug Menschen die einen Geldautomaten vor dem Abheben nicht überprüfen (und das kann wirklich jeder!), was machen die denn dann erst mit NFC? Es wird ziemlich schnell Gruppen geben, die sich auf NFC-Betrug spezialisieren werden. Die Aussage „Ja, das klappt aber nur im near field“ kann getrost ignoriert werden – es gibt immer und überall Volksfeste etc, auf denen man unbemerkt sehr nahe an fremde Menschen heran kommt.
Die Sicherungstechnik dafür ist einfach noch nicht wirklich ausgereift genug – meiner Meinung nach.
Belehrt mich ruhig eines Besseren, falls ich mich irre.
Na Du drückst Dir derzeit aber die Posts mit Gewalt aus der Tatstatur – „Nichts ist schlimmer als folgender Satz von Menschen, die vor mir an der Kasse stehen: “Warten Sie, ich hab’s passend!”. Furchtbar.“
Völliger Unfug – nichts geht schneller als eine normale Kartenzahlung. Die Telekom versucht das jetzt schon seit über 10 Jahren, damals mit einem Prozessor statt einem einzigen Issuer. Bisher habe ich noch kein Modell gesehen das IRGEND EINEN Mehrwert für Kunden bietet, alles nur ein Versuch der Operator von der „Bitschieber“ Rolle wegzukommen.
I call Bullshit 😉
So lange der Einzelhandel der Meinung ist, mit Schwellenpreisen um sich schmeissen zu müssen, gehöre ich zu den Passendzahlern. In anderen Ländern geht das wunderbar ohne x,99 €-Preise.
Ich habe keinen Bock, das jeder meiner ausgegebenen Cents mit Orts- und Zeitangaben wer weiss wie lang in Datenbanken gespeichert wird.
Vor allem nicht, wenn die Daten dann auf US-Servern landen und dort von Hinz und Kunz einsichtbar sind. Das wird dann wohl so sein, wenn die Telekom über Mastercard aktiv wird.
„Die “warten Sie ich habe es passend”-Zahler werden trotzdem weiter Bar und passend zahlen … die sterben nur sehr langsam aus.“
Ich sehe das auch so, und was Eingaben in Datenbanken angeht, es ist doch ulkig, „wenn die Server in USA stehen“ Aber jede Woche irgend was anderes bei Amazon bestellen…..da geben manche auch ihre Unterhosengröße an….
Ich fände es jedenfalls gut, wenn es die Möglichkeit endlich in Deutschland gibt, ich finde nix schrecklicher als mit einem Geldbeutel rumzulaufen.
@Frank: du, ich schreib hier eigentlich ganz locker 🙂
Dein erster Absatz passt nicht mit der Einleitung deines zweiten Satzes.
Für dich: es geht mir nicht um die TKOM, sondern um das Thema NFC und Co. Und da isses nun mal leider so, dass wir hier in Deutschland nicht wirklich viel damit machen – was sehr kurios ist.
Mir ist wichtig, dass Bewegung rein kommt in diese Thematiken – meinetwegen soll das auch mal richtig krachen und mal was unsicher sein….aber irgendwas muss mal passieren. Uns bieten sich so viele Chancen…
Als Braunschweiger habe ich das Glück hier in der Region dank girogo (www.girogo.de) schon an einigen Stellen drahtlos via NFC zu bezahlen (DM, Edeka, Ditsch, Thalia und der Bäcker nebenan).
Ich habe mich schon fast dran gewöhnt. Nur leider ist es fraglich welches System letztendlich das Rennen macht. Girogo hat imho gut Chancen.
5 Euro ins Phrasenschwein… „Nichts ist schlimmer als folgender Satz von Menschen, die vor mir an der Kasse stehen: “Warten Sie, ich hab’s passend!”. Furchtbar.“
Toleranz ist heute aber nicht Deine Stärke.
Vergleiche Amerika: Standard ist dort die Kreditkartenzahlung. Bei Betträgen bis XX wird nicht einmal eine Unterschrift gefordert. Ein Swipe und man hat bezahlt. Das ist schon sehr praktisch. Mit VISA direct (nur als Beispiel) hat man die Abbuchungen ja auch sofort und einzeln auf dem Konto, verliert also den Überblick nicht. Ich freu mich auf NFC. Kein Kramen mehr nach der Karte oder überhaupt dem Portemonaie. Das Handy habe ich sowieso immer griffbereit.
Auf dem Bild wird an der Kasse 20 Euro angezeigt. Es gibt aktuell verschiedene Pilotprojekte zu dem Thema, wo die maximal bezahlbare Summe 20 Euro nicht überschreiten darf. Das ist bei der Telekom aber nicht der Fall, oder?
@Jannis: Bei GiroGO stören mich gleich mehrere Dinge:
1. Muss die Karte ja PrePaid aufgeladen werden, oder?
2. Kann ich maximal 20 Euro bezahlen.
3. Handelt es sich weiterhin um eine Karte.
Erzähl mal ein bisschen mehr. Funktioniert das alles reibungslos?
@Sebastian Wendler
Leider genau richtig.
die 20€ reichen mir, drüber bezahle ich dann auch gern mit Pin. Es geht aber jedenfalls in die richtige Richtung und ich hoffe das die NFC-Lesegeräte an den Kassen in Braunschweig durch Softwareupdates irgendwann auch bezahlen via NFC-Smartphone zulassen :D.
Die Sparkassen machen hier mächtig lärm um girgo, die Lesegeräte verbreiten sich rasch. Wenn das System selbst doch so seine Nachteile hat, hoffe ich dass es wenigstens durch die Verbreitung der Geräte den Boden für andere Systeme ebnet.
An der Uni (TU Darmstadt) haben wir für Mensa und co Karten, die wohl auch per NFC funktionieren.
Jedenfalls bruacht man an der Kasse nur das Portmonaie (in dem die Karte steckt) auf ein Gerät lesen und die Zahlung wird vollzogen.
Allerdings: 0 Sicherheitsmechanismus. Könnte auch die Karte irgend eines Fremden sein. Aber bei Prepaid Mensa Karten, sicherlich zu verkraften.
Jedenfalls sehr angenehm und super schnell.
PS: an der Kasse guck ich auch immer ob ich noch bisschen Kleingeld loswerden kann – da aber meistens eh wenig vorhanden, geht das recht schnell 😉
@caschy Wieso ist das denn kurios, dass wir nichts mit NFC machen? Das ist eine junge Technologie, ziemlich unsicher, und sucht verzweifelt nach Anwendung.
Ich sehe NULL Vorteile gegenüber bestehenden Technologien, der Verweis auf APCOA lässt unangenehme Parallelen zur Geldkarte in mir entstehen 😉 (Warum der Chip auf dem Handy besser ist als der auf der Karte erschliesst sich mir auch nicht).
NFC-Handys gibt es derzeit wohl eher < 100 in DE, und die technische Hürde für das Bezahlen sehen ich höher als bei einer Karte (mit oder ohne Chip). Schneller geht das in der Schlange sicher nicht.
Die Telekom ist nur interessiert weil sie eine Chance sieht ein paar cent in der Zahlungskette mitzunehmen. Mit welchem Mehrwert ist mir weiter nicht kalt.
Also: was genau kann das NFC-Zahlen besser, dass sich der Infrastruktur- und Kosten-Aufwand bei Kunde _und_ Händler lohnt??? Wer zahlt das??
@Jannis: Super! Vielen Dank für die weiteren Infos! Ich bin echt gespannt, wie es da weitergeht. Und für die Verbreitung der Geräte sorgt es bestimmt.
@Hansbert: Ja. Aber wenn ich mir den Artikel so durchlese find ich das mal nicht so kritisch. Da wird sicherlich noch nachgebessert. Dafür ist ja ein Pilotprojekt da! 🙂
@Frank: Der Unterschied zwischen Geldkarte und NFC ist so weitreichend, dass ich den hier jetzt nicht ausführen möchte. Geldkarte ist PrePaid. NFC ist darauf nicht beschränkt. PrePaid macht keinen Sinn an der Stelle.
Davon abgesehen ist die Hürde eben nicht höher sondern geringer. Ein Terminal zur Kartenakzeptanz ist teure Technik. Wenn die Kasse „nur“ NFC verstehen müsste, würde da eher eine Hürde abgebaut werden, die viele Händler hindert, Karten zu akzeptieren. Spannend wirds, wenns um Transaktionskosten für die Händler geht. Die könnten aber auch niedriger ausfallen, da die Autorisierung bis zu einem bestimmten Betrag (z.B. 20 Euro?!) nicht am Konto erfolgen müsste. Bezahlen mit Unterschrift ist für den Händler üblicherweise günstiger als bezahlen mit PIN (dafür fällt aber auch die Garantie weg, sprich das Risiko wandert zum Händler).
Schneller als PIN eingeben geht’s sicherlich. Handy ist bei vielen Menschen schneller griffbereit als eine Karte (Portemonaie > Welche Karte > Wo ist sie denn > Wie war gleich meine PIN? > Vertippt > Kratzer auf dem Magnetstreifen usw.).
Meine Meinung. Keine ultimative Weisheit. 😉
“Warten Sie, ich hab’s passend!”. Furchtbar.
Furchtbar, das „Furchtbar“.
Auch ich mache das manchmal so; und das hat nichts mit meinem fortgeschrittenen Alter zu tun.
NFC kommt mir nicht in’s Handy, wird nicht aktiv bei mir.
Entschleunigen statt Beschleunigen ist angesagt !
Ich warte lieber bis es jemand passend hat als das ich beim Bezahlvorgang folgendes höre:
„Moment bitte mein Smartphone ist mir gerade abgestürzt, sorry“ oder „Oh ich hab ja’s Handy gar nicht an, muss nur schnell hochfahren“
Bargeld ist die einzigst wahre Bezahlform oder könnt ihr euch vorstellen einer Bedienung euer Handy hinzuwerfen und zu sagen: „Stimmt so“ ?