Tedee Go: Kompaktes Smart Lock mit Matter-Vorbereitung im Kurztest
Während es viele Smart-Home-Komponenten von diversen Herstellern in verschiedensten Ausführungen gibt, ist der Markt was Smart Locks angeht – hierzulande und was Nachrüstlösungen angeht – übersichtlicher. Bei uns ist unter anderem Nuki stark vertreten. Es gibt zudem Lösungen von Homematic sowie Yale. Auch der polnische Anbieter Tedee hat in diesem Segment Fuß gefasst und konnte da mit dem Tedee Smart Lock doch in vielen Punkten überzeugen. Auf der IFA hatte man mit dem Tedee Go nun eine günstigere Variante für 199,99 Euro (ohne Bridge) und spannenden Neuerungen (Matter-Vorbereitung) vorgestellt. Jenes startete frisch am Markt und ich hatte die Chance dieses bereits in den Wochen vor dem Marktstart ausgiebig auszuprobieren.
Die Montage des Smart Locks erfolgte recht problemlos. Tedee spielt bei der Go-Variante mit vorhandenen Zylindern zusammen. Hierbei sollte auf die Not-Entriegelung geachtet werden. Heißt: Die Haustüre soll man noch aufsperren können, wenn von innen ein Schlüssel steckt. Das Smart Lock dreht diesen, von innen steckenden, Schlüssel. Weiterhin ist es möglich, von außen mit einem physischen Schlüssel aufzusperren. Von außen ist es wie bei anderen Lösungen nicht ersichtlich, dass ein Smart Lock verbaut ist.
Je nach Zylinder gibt es zwei Montageformen. Eine zum Klemmen sowie eine zum Aufkleben. Das kommt darauf an, wie weit der Zylinder hervorsteht. Ich habe die Montage-Platte aufgeklebt (hier steht der Zylinder nur minimal heraus) und das Prozedere war binnen Minuten abgeschlossen. Damit dürfte man wohl einen Kritikpunkt vieler beheben, die beim Tedee Smart Lock den Zylindertausch monierten. Ich für meinen Teil würde ihn aufgrund eines Schließsystems auch nicht tauschen wollen. Entsprechend: Daumen nach oben für diese Anpassungen, so dürfte das Schloss sicherlich bei mehr potenziellen Nutzern Anklang finden.
Die Ersteinrichtung ging wie erwartet vonstatten. Das ging flott von der Hand. Wichtig zu wissen: Ein Tedee-Konto ist Pflicht. Das könnte man für meinen Geschmack gerne optional anbieten. Im Zuge der Erstinstallation wird das Smart Lock kalibriert. Außerdem hat man mir zugleich auch ein erstes Firmware-Update eingespielt. Die Verbindung zu Smartphone und Steuerung erfolgt per Bluetooth 5.0. Für höhere Reichweiten bzw. einen Fernzugriff ist dann eine Bridge notwendig.
Das Tedee Go mutet trotz Verwendung eines Plastik-Gehäuses recht hochwertig an. Das dürfte auch daran liegen, dass innenliegende Teile (wie die Montage-Platte) aus Metall gefertigt sind. Nach der Montage ist mir der kleine Formfaktor (57 Millimeter Durchmesser) direkt positiv aufgefallen. Ein Smart Lock von Nuki, wie ich es zuvor über Jahre genutzt habe, fällt wesentlich größer aus.
Für Funktionen wie Auto Unlock oder eine Steuerung aus der Ferne ist die entsprechende Bridge empfohlen. Die kann im Nachgang ebenfalls angelernt werden. Zudem gibt es optional ein Keypad. Das hatten wir euch bereits im Zuge des Tedee Locks vorgestellt. Das funktioniert auch im Zusammenspiel mit dem Tedee Go. Die Möglichkeit zum Entsperren per Fingerabdruck, wie bei Nuki, gibt es nicht. Ebenso hat man noch keine Dongle-Lösung wie den Nuki Fob im Portfolio.
Die Auto-Unlock-Funktion lief einwandfrei und sie wäre für mich der Grund die Bridge zusätzlich einzusetzen. Spätestens beim Hinlaufen an die Haustüre hat das Smart Lock die Türe entriegelt und die Falle gezogen. So kann man auch mit etwas in der Hand zur Wohnungstüre hineinspazieren, ohne etwas abstellen zu müssen. Dem tedee Go machte es nichts aus, wenn zwei Personen mit dieser Funktion gleichzeitig zu Hause ankommen. Entsperrt wurde in jedem Fall nur einmal. Vor Jahren machte mein Nuki-Smartlock mit einem solchen Szenario Probleme. Positive Erfahrungen konnte ich sowohl mit Android als auch einem iOS-Endgerät sammeln. Per Schlüssel klemmt unser Schloss ein wenig, das Smart Lock konnte es dennoch problemlos öffnen.
Bei moderater Nutzung kam ich binnen der letzten drei Wochen auf einen Batterieverbrauch von knapp 10 Prozent. Das Smart Lock wurde jeweils eine ein paar Mal pro Tag angesteuert. Das passt, zumindest hochgerechnet, zur 6-Monats-Nutzung, die der Hersteller angibt. Weniger praktikabel: Tedee setzt auf drei (!) CR123A-Batterien, ab Werk also nicht wiederaufladbar. Zudem sind die CR123A nicht unbedingt kostengünstig. Ein Batteriewechsel kann jedoch problemlos im montierten Zustand erfolgen.
Ebenfalls moderat: der Geräuschpegel bei der Nutzung. Das Smart Lock ist durchaus hörbar im Innenraum. Ich würde das Geräusch jedoch nicht als „lärmend“ bezeichnen. Vor der gut gedämmten Haustüre war übrigens kein Geräusch mehr wahrnehmbar, insofern man da nicht das Ohr gegen die Türe presst.
Tedee funktioniert im Zusammenspiel mit Alexa und dem Google Assistant. Das Tedee Go verfügt – anders als das Tedee Smart Lock – nicht über eine dedizierte HomeKit-Zertifizierung und kann daher – zum derzeitigen Zeitpunkt – nicht mit der Apple-Home-App (ohne Umwege und Basteleien) verwendet werden. Ich pflege immer zu sagen: Verlasst euch nicht auf Updates, sondern kauft Produkte dann, wenn sie im Funktionsumfang euren Vorstellungen genügen.
Im Falle des Tedee Go soll in ca. 2-3 Monaten ein entsprechendes Firmware-Upgrade Abhilfe schaffen. Denn: Das Tedee Go soll Matter-Kompatibilität bekommen. Und das nicht nur für die Bridge, sondern auch für das Smart Lock selbst. Per Update wird in diesem Zuge Thread freigeschaltet, sodass die Bridge künftig entfallen kann. Je nach Smart-Home-System erfolgt dann der Fernzugriff darüber. Das klingt super und ich werde, sobald es dann so weit ist, berichten. Wichtig zu wissen: Für den Auto-Unlock-Support wird nach derzeitigem Kenntnisstand weiterhin die Bridge benötigt. Da hoffe ich doch schwer, dass man da künftig eine andere Lösung finden wird.
Ein paar Worte würde ich noch gerne zur App verlieren. Die ist schlicht gehalten und funktional. Bei Zugriffs- und Reaktionszeiten hab ich da nichts zu meckern. Neben dem Zugriff aufs Smart Lock kann man an diversen Einstellungen und Stellschrauben drehen. Im Zuge meiner Nutzung war es auch schon notwendig, eine erneute Kalibrierung durchzuführen (Die Türe wurde nur noch halb geschlossen angezeigt), das sehe ich aber nicht als groben Schnitzer, werde dies jedoch im Auge behalten. Die App liefert auch ein umfangreiches Log. Das zeigt direkt an, wer wann die Türe aufgeschlossen hat.
Über die App lässt sich beispielsweise auch der Batteriezustand einsehen. Eine App gibt es zudem auf der Smartwatch. Die Apple Watch setzt hier auf eine direkte Bluetooth-Verbindung zum Smart Lock und kann das Tedee Go nur in geringem Abstand entsperren. Bei Wear OS verfolgt man den Ansatz einer Companion-App, die funktioniert nur in Verbindung mit einem mit der Tedee-App verbundenen Smartphone.
Weitere Randnotizen? Unter iOS verwendet man noch die „alten“ Widgets. Hinsichtlich der interaktiven Widgets unter iOS 17 wäre ab Herbst spätestens ein Update angebracht. Hat man das Tedee Go zum Öffnen der Türe inklusive Ziehen der Falle konfiguriert, dann ist es über die App leider nur möglich, diese abzuschließen oder komplett zu öffnen. Hier hätte ich mir ein reines Entriegeln z. B. am Morgen gewünscht. Auch für eine solche Routine muss man auf ein Drittsystem zurückgreifen, das gibt es (derzeit) nicht ab Werk. Das bloße Entriegeln, ohne Ziehen der Falle, soll Tedee nach eigenen Informationen aber als Funktion integrieren.
Der Knauf lässt sich auch manuell drehen, um im Notfall auch die Haustüre schnell aufzubekommen. Es gibt, ohne weiteren Sensor, keine Möglichkeit zu kontrollieren, ob auch die Türe geschlossen ist. Ein solches Zusammenspiel mit einem Sensor kann es vermeiden, dass lediglich das Türschloss gedreht wird, während die Tür nicht ins Schloss gefallen war und diese dann nur augenscheinlich verriegelt. Abseits der Matter-Ankündigung spannend: Tedee arbeitet mit diversen Smart-Home-Systemen ab Werk zusammen. Dazu zählt auch eine öffentliche, cloud-basierte Web-API. Auch hierfür ist die Bridge notwendig.
Was bleibt unter dem Strich? Ein smartes Türschloss, an dem ich wirklich wenig zu meckern habe. Den ausgerufenen Kostenpunkt von 199,99 Euro empfinde ich als fair. Überzeugt haben mich die geringen Abmaße und die Zuverlässigkeit der Basis-Funktionen. Durch das in Aussicht gestellte Update auf Matter ist das Tedee Go zudem zukunftsfähig, um das Smart Lock mit diversen Smart-Home-Plattformen zu verzahnen.
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Muss es unbedingt die original TeDee Bridge sein?
Ich würde ungern eine weitere Bridge in Betrieb nehmen.,
zumal deren Bridge teuer ist.
Ich habe mein Nuki 3 Pro mit dem Tedee Go ersetzt und bin bis jetzt sehr zufrieden. Das Nuki hatte bei mir in letzter Zeit viele Probleme bereitet. Teilweise bin ich minutenlang vor der Türe gestanden, ja die App endlich mal das Schloss entriegelt hat. Lächerlich. Mit dem Tedee bisher keine Probleme. Die alten Widgets sind jedoch nicht so toll, da muss noch was gehen. Ach ja, die Geräuschkulisse ist angenehm im Vergleich zu Nuki. Und man kann die Batterien wechseln! Dieses Akkupack immer aufzuladen hat mich auch immer genervt.
Habe auch aktuell das Nuki 3 Pro in Verbindung mit dem Fingerabdruck-Numpad und ich bin mehr als zufrieden, möchte die Funktion mit dem Fingerabdruck nicht mehr missen. Sollte Tedee in dem Bereich nachziehen, könnte ich mir vorstellen das Tedee mal auszuprobieren, gerade die Lautstärke könnte ein Pluspunkt sein. 😀
Laut Hersteller können auch 3 x 3,7V-Akkus benutzt werden.
„Auch für eine solche Routine muss man auf ein Drittsystem zurückgreifen, das gibt es (derzeit) nicht ab Werk. Das bloße Entriegeln, ohne Ziehen der Falle, soll Tedee nach eigenen Informationen aber als Funktion integrieren.“
Aha? Also beim normalen Tedee kann ich per Homekit in Homeassistant auch nicht die Tür aufschließen, ohne das die Falle gezogen wird. Gewünscht wird sich das Ganze seit drei Jahren (!) von Tedee und man hat es immer noch nicht impementiert.
Tedee sagt gerne, dass eine Funktion – möglicherweise – integriert wird. Entwicklerteam scheint jedoch nur aus einer Person in Teilzeit zu bestehen. Alles dauert extrem lange und hängt der Konkurrenz im Funktionsumfang schon merklich hinterher. Das normale Tedee ansich ist klasse, nur muss man Kunden bei dem Preis ja auch irgendwie davon überzeugen und das schafft man mit solch einer Produktpflege dann eben nicht vollumfänglich.
Hätte zugeschlagen wenn man nicht auf die dämlichen Batterien setzen würde. Wenn ich überlege wie lange man so ein System nutzen wird, schmeißt man doch einiges an Geld aus dem Fenster.
Was hindert dich einfach Akkus einzusetzen?
Bis zu dem Teil mit den nicht aufladbaren teuren Spezialbatterien klang das Teil sehr spannend.
Klingt jetzt nicht so schlimm mit den Batterien, gibt ja schon „günstig “ CR123A“ Akku´s . Frage ist es denn jetzt schon möglich über die App Siri Shortcuts anzulegen? Würde mir ja reichen mit dem Einkauf vor der Tür zu stehen und zu sagen Hey Siri mach die Tür auf.
Ist es möglich auch nur die Falle zu steuern? Weil wenn ich Müll rausbringe oder was aus dem Keller hole schließ ich ja nicht immer die Tür ab.
Dem kann ich mich anschließen. Klingt sehr gut, aber wann kann man nur auf dieses Batterieformat setzen?
Da werden sich einige noch umschauen, wenn sie das erste Mal neue kaufen müssen.
Wirklich schade!
„Dem tedee Go machte es nichts aus, wenn zwei Personen mit dieser Funktion gleichzeitig zu Hause ankommen. Entsperrt wurde in jedem Fall nur einmal. Vor Jahren machte mein Nuki-Smartlock mit einem solchen Szenario Probleme.“
Du meinst das bei 2 Leuten gleichzeitig, zwei Mal aufgeschlossen wird?
Falls ja Experten Einstellungen zurücksetzen, und dann halt nur für Aktion Schloss erkannt, Tür öffnen einstellen.
Interessante Alternative zu Nuki. Damit bin ich nicht warm geworden. Autolock hat nie richtig funktioniert, aber v.a. ist das Teil einfach nicht an der Tür hängen geblieben.