Team17 will auf NFTs setzen und erntet Ärger von Entwicklerstudios

NFTs (Non-fungible Token) sind aktuell in der Gaming-Branche ein umstrittenes Thema. Publisher wie Konami, Square Enix oder bekanntermaßen auch Ubisoft sehen darin eine neue Einnahmequelle. Zumindest Ubisofts erste Experimente verliefen wohl eher enttäuschend. Neben Spielern sehen aber auch viele Entwickler NFTs kritisch bzw. sind wenig interessiert, sie in ihre Titel zu integrieren. Da wundert es nicht, dass die Ankündigung des Publishers Team17 in Zukunft auf NFTs setzen zu wollen, bei Partner-Entwicklern für viel Ärger gesorgt hat.

Team17 wirbt damit, ein Publisher zu sein, der Indie-Entwicklern nahesteht. Letztere sind es dann aber, die von den NFT-Plänen wenig angetan sind. SMG Studio, Navegante und Aggro Crab Games, die alle bereits mit Team17 für erfolgreiche Spiele kooperiert haben, kritisierten den Schritt des Publishers öffentlich scharf. Team17 will dabei als erstes NFTs auf Basis seiner beliebten Spielemarke „Worms“ vertreiben.

Aggro Crab geht so weit, den Schritt NFTs zu vertreiben „zu verdammen“. Man erklärt, man sehe keine Chance, NFTs umweltfreundlich oder sinnvoll einzusetzen. Eine weitere Zusammenarbeit mit Team17 schließt man nun kategorisch aus, sollte die Entscheidung nicht gekippt werden und regt auch andere Entwickler an dies so zu halten. Aggro Crab hatte für Team17 „Going Under“ entwickelt, ein erfolgreiches Spiel aus dem Jahr 2020.

Navegante Games, die in Kooperation mit Team17 2021 „Greak: Memories of Azur“ veröffentlicht hatten, handeln etwas diplomatischer. Man stellt lediglich klar, dass man in keinster Weise jetzt oder in Zukunft mit NFTs hantieren werde.

SMG Studio wiederum steckte als Dritter im Bunde hinter „Moving Out“, einem erfolgreichen Spiel, das ebenfalls von Team17 vertrieben wird. Auch dieses Entwicklerstudio lehnt jegliche Verbindungen zu NFTs kategorisch ab und unterstellt, dass es hier nur um das Geldverdienen über Manipulationen und künstliche Verknappung digitaler Güter gehe. NFTs seien umweltschädlich und hätten potenzielle negative Effekte auf das Game-Design. An dieser Misere wolle man sich nicht im Ansatz beteiligen – auch nicht indirekt.

Ich kann die offenen Worte der Entwickler persönlich nur begrüßen und hoffe, dass die Begeisterung einiger Publisher für NFTs möglichst schnell wieder abebbt – es gibt schon so genügend Monetarisierungsoptionen.

Transparenz: In diesem Artikel sind Partnerlinks enthalten. Durch einen Klick darauf ge­lan­gt ihr direkt zum Anbieter. Solltet ihr euch dort für einen Kauf entscheiden, erhalten wir ei­ne kleine Provision. Für euch ändert sich am Preis nichts. Partnerlinks haben keinerlei Einfluss auf unsere Berichterstattung.

Gefällt dir der Artikel? Dann teile ihn mit deinen Freunden.

Avatar-Foto

Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

Neueste Beiträge

Mit dem Absenden eines Kommentars stimmst du unserer Datenschutzerklärung und der Speicherung von dir angegebener, personenbezogener Daten zu.

5 Kommentare

  1. Mein Augen lesen schlechte Dinge. Mein Gehirn versteht nur Alien Breed und Super Frog.

  2. Hier ist es wohl genau das gleiche wie Ubi es sagte. Die Spieler und Studios haben einfach kein Verständnis für den NTF-Scam.
    Das wäre doch so toll wenn man gute Items nicht mehr Ingame finden, sondern im Auktionshaus erwerben müsste. Das sind dann ja auch keine Lootboxes mehr.
    Alles zum Wohl des Publisher…

    Andererseits kann man das den Publisher nicht vorwerfen. Diese müssen im Sinne ihrer Kunden/Aktionäre handeln den maximalen Gewinn zu erwirtschaften.

  3. https://twitter.com/Team17/status/1488618187109408780

    Das ging schnell. Mal schauen, wer als nächstes damit um die Ecke kommt.

  4. Mit Anlauf und Ansage. Wie kann man so dumm sein, speziell als Indie-Publisher, der quasi mehr als alle anderen auch vom Image lebt. Was sollte das überhaupt, nachdem schon andere auf die Schnauze gefallen sind und zwar massiv?

    Oder war das extra, weil man in die Presse wollte, egal wie? Ich verstehs sonst nämlich nicht.

    • Könnte natürlich sein, dass das geplant war. Wenn Team17 einfach nur gesagt hätte, nee, NFTs machen wir nicht, wäre das nicht durch die Blogs gewandert. So hatten sie erstmal einen „Disput“ mit den Entwicklern, überall mediale Aufmerksamkeit. Da kommt ein „wir nehmen euch Spieler und Entwickler ernst, wir machen das nicht“ doch bei viel mehr Leuten an.
      Ich hatte allerdings auch in anderen Artikeln gelesen, dass Team17 erstmal gar keine In-Game-NFTs geplant hatte, die wollten nur Worms-Artwork vermarkten.

Es werden alle Kommentare moderiert. Lies auch bitte unsere Kommentarregeln:

Für eine offene Diskussion behalten wir uns vor, jeden Kommentar zu löschen, der nicht direkt auf das Thema abzielt oder nur den Zweck hat, Leser oder Autoren herabzuwürdigen. Wir möchten, dass respektvoll miteinander kommuniziert wird, so als ob die Diskussion mit real anwesenden Personen geführt wird. Dies machen wir für den Großteil unserer Leser, der sachlich und konstruktiv über ein Thema sprechen möchte - gerne auch mit Humor. In jedes Thema Politik einbringen ist nicht erwünscht.

Du willst nichts verpassen?

Du hast die Möglichkeit, den Feed dieses Beitrags zu abonnieren. Wer natürlich alles lesen möchte, der sollte den Hauptfeed abonnieren.