Sony äußert sich gegenüber Wettbewerbshütern kritisch zu Microsofts Übernahme von Activision Blizzard

Microsoft will Activision Blizzard für satte 68,7 Mrd. US-Dollar übernehmen. Noch ist der Deal aber keineswegs in trockenen Tüchern. Beispielsweise prüft die FTC die geplante Übernahme derzeit. Und auch die Wettbewerbshüter in anderen Ländern schauen sich das Abkommen immer noch genauer an. Schließlich will man Schäden für den Wettbewerb in der Spieleindustrie ausschließen. In Brasilien sind da nun durch die Kartellwächter zahlreiche durchaus spannende Dokumente veröffentlicht worden.

Das ist dem Rahmen der dortigen Transparenzregeln geschehen. Vertrauliche Informationen wurden natürlich geschwärzt. Man kann aber unter anderem sehen, wie andere Unternehmen sich gegenüber den Wettbewerbshütern zur Übernahme von Activision Blizzard geäußert haben. Ein Nutzer von Resetera hat einige der Stellungnahmen zusammengefasst. Recht spannend sind Sonys Antworten auf einen Fragenkatalog. Denn die Japaner vertreten die Ansicht, dass Microsofts Besitz der Marke „Call of Duty“ dazu führen könnte, dass viele Gamer zukünftig zu einer Xbox-Konsole statt zu einer PlayStation greifen.

Man sieht die Marke also als derart stark an, dass sie die Hardware-Kaufentscheidungen der Spieler beeinflussen könnte. „Call of Duty“ zähle zu den bekanntesten Entertainment-Marken der Welt und das in die Spiele gesteckte Budget sei so hoch, dass es faktisch keine gleichwertige Konkurrenz gebe. Sony zweifelt sogar daran, dass es möglich sei, eine ähnlich beliebte Marke in nächster Zeit aus dem Boden zu stampfen.

So stecke Activision Blizzard jährlich Hunderte von Millionen von US-Dollar in die Marke „Call of Duty“, da man jährlich neue Ableger veröffentlichte, während die Entwicklungszeit pro Titel immer noch drei bis fünf Jahre betrage. 1.200 Menschen sollen an jedem der Spiele arbeiten, während 1.500 weitere in Vertrieb und Vermarktung eingebunden seien. Damit könne kaum ein anderer AAA-Entwickler mithalten. Selbst wenn es für ein Studio möglich sein sollte, ähnliche Ressourcen in ein Franchise zu stecken, würde es Jahre, wenn nicht Jahrzehnte dauern, um zu „Call of Duty“ aufzuschließen.

Sony hat zudem gegenüber den Kartellwächtern erklärt, „Call of Duty“ sei für viele Spieler quasi der Titel, der das Genre FPS definiere. Sollte die Marke also an Microsoft gebunden werden, so liest man heraus, hat Sony offenbar schon Bedenken, Kunden zu verlieren.

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Hauptberuflich hilfsbereiter Technik-, Games- und Serien-Geek. Nebenbei Doc in Medienpädagogik und Möchtegern-Schriftsteller. Hofft heimlich eines Tages als Ghostbuster sein Geld zu verdienen oder zumindest das erste Proton Pack der Welt zu testen. Mit geheimniskrämerischem Konto auch bei Facebook zu finden.

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16 Kommentare

  1. Irgendwie schon komisch, dass um ein Genre, bei dem eh jedes Spiel mehr oder weniger gleich ist (abgesehen von den Skins), so ein Aufriss gemacht wird.
    Und auch interessant, dass Sony davon ausgeht, dass Microsoft das Spiel dann exklusiv für die Xbox herausbringen würde.

    • Du meinst mit mehr oder weniger gleich Genre-typisch oder das engstirnige Ballerspiele sind doch alle gleich?

      • Ich habe das schon auf die First-Person-Shooter bezogen. Mir ist schon klar, dass Fanboys mir da widersprechen werden, aber prinzipiell halten sich die Unterschiede zwischen CoD, Battlefield und den anderen gefühlt viertausend Shootern am Markt sehr in Grenzen.
        Was natürlich auf einige andere Genres genauso zutrifft, ehrlicherweise.

  2. „dass viele Gamer zukünftig zu einer Xbox-Konsole statt zu einer PlayStation greifen“

    Das ist kein Argument. Jede Box hat ihre exklusiv Titel.

  3. MoshPitches says:

    Microsoft hat bereits verlautet, dass Playstation Spieler durch die Übernahme keine Titel verlieren werden. CoD wird daher auch weiterhin für PS erscheinen.
    Gibt aber bestimmt paar nette Zugaben für Xbox-Spieler, wie gratis Skins oder besondere Accessoires für die Waffen. Das wird aber wohl kaum die breite Masse von der PS zur Xbox ziehen, abgesehen von Hardcore CoD-Fans vllt. Daher ist Sonys Aussage kaum haltbar.

    https://stadt-bremerhaven.de/microsoft-playstation-nutzer-sollen-fuer-ihre-spiele-keine-nachteile-aus-activision-blizzard-uebernahme-haben/

    • Klar sagt das Microsoft jetzt, wo noch die Wettbewerbsprüfungen der Kartellämter laufen. Solche Lippenbekenntnisse lassen sich schnell brechen, sobald die Übernahme abgewickelt wurde.

    • Nein sie sagten, dass sie sich an die Verträge halten werden. Sony hatte mit AB bis 2024 einen Vertrag.

      • Genau und sobald diese ausgelaufen sind, wird alles Xbox Exklusiv. Das haben sie bei Interviews auch schon durch die Blume mitgeteilt. Sony kann dann CoD gerne bekommen, aber dann nur im Zuge des Game Pass.

        • Das ist doch bei den Gaming-Franchises nichts anderes als bei Filmen/Serien der Streaming Dienste: Der Vertrag läuft aus, und der Rechteeigentümer vermarktet das eben auf seiner Plattform – sofern er das für wirtschaftlich sinnvoll hält.

          Da werden wir uns wohl oder übel dran gewöhnen müssen.
          Und der Deal und das viele Geld lohnen sich doch für MS erst richtig, wenn man dadurch Exklusivität herstellen kann. Wie bei den Streamingdiensten halt….

  4. ….es ist ja zum Glück nicht so, das Sony jede Menge Exklusivtitel für die Playstations hätte….

    Nicht grade eine souveräne Reaktion von Sony

  5. Ein paar Dollar würden bei der, befürchteten, Exklusivität wohl auf der Strecke bleiben.
    Aber das Gros der PS-Spieler wird ja nicht unbedingt das Lager wechseln – höchstens eine Zweitkonsole kaufen.
    Ich denke auch nicht, dass Sony sich mittelfristig Sorgen in Sachen ‚verkaufte Hardware‘ machen muss.

    Probleme werden sie bei Services bekommen, da haben sie einfach keine konkurrenzfähige Basis, egal ob Technik oder Content. AB wird den Content von MS weiter stärken und das öffnet dann vielleicht die Tür zum größten Albtraum von Sony – dem GamePass auf PS 😉

    Die Reaktion lässt Sony aber irgendwie schwach aussehen – nicht nur gegenüber ihren Fanboys, sondern im Angesicht der installierten Hardwarebasis und den Möglichkeiten hierfür ähnliche Services zu etablieren.
    Da kann man dann viel von Ungerechtigkeit oder sinkender Qualität fabulieren – oder einfach selbst für Innovationen sorgen.

    • RegularReader says:

      Ich meine dass sowas auch schon angedeutet wurde. PS-Spieler werden keine Spiele verlieren, sofern der GamePass auf die Konsole kommen kann.

  6. Sony hat doch so viele Exklusives, die doch der Kaufgrund schlechthin sein sollen?

    Persönlich habe ich das nicht bemerkt.

  7. Ich sehe da nur ein weinendes Sony, welches Angst hat, nicht mehr die Marktmacht zu haben. Xbox ist selbst mit der Übernahme noch hinter Sony. Viel Geld hat noch nie gute Spiele gemacht. Für gute Spiele, braucht man eine neue, frische Idee und nicht Massen an Geld. Die sollen sich einfach auf ihre eigenen Produkte konzentrieren und diese verbessern.

  8. Verstehe ich garnicht, dass Sony da so nen Stress macht.
    Schaut man sich den neuen Quartalsbericht von Activision an, hat alleine Activision seit einem Jahr über 33 Millionen User verloren.
    30. Juni 2021 = 127 Millionen MAU
    30. Juni 2022 = 94 Millionen MAU

    https://investor.activision.com/news-releases/news-release-details/activision-blizzard-announces-second-quarter-2022-financial

  9. Passt doch Sony hat sich bei CoD auch Jahre lang irgendeine (Zeit)Exklusivität gekrallt, jetzt weinen sie weil sich ein anderer den Kuchen gekrallt hat. Gerade Sony hat was irgendwelche Deals als (ehemaliger) Platzhirsch, immer zugeschlagen (Red Dead 2 zb auch).
    Ich liebe die PS5 aber die Japaner werden mir immer unsympathischer, wie ein kleines patziges Kind wenns nicht in den eigenen Kram passt.
    Finds gut wenn MS ab 2024 CoD Exclusiv bringt, PC ist vorhanden, juckt mich nicht.

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