Softwarepiraterie: Microsoft sperrt 50.000 Product Keys

Die Firma Microsoft hat heute verlauten lassen, dass man insgesamt 50.000 Product Keys sperrt, die zu Microsoft Windows und Microsoft Office gehören. Die 25-stelligen Zeichenketten für die Aktivierung von Windows oder Office wurden als angebliche Lizenzen verkauft. In Wirklichkeit gehören die Seriennummern meist zu zeitlich befristeten Lizenzen für Testversionen oder zu OEM-Lizenzen und wurden laut Microsoft illegal vertrieben.

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Allein in den vergangenen beiden Jahren wurden Hunderttausende gefälschte Datenträger – allen voran Windows 7 Recovery DVDs – und gefälschte Echtheitszertifikate (sogenannte COAs) sichergestellt. Bereits im letzten Jahr hatte Microsoft mitgeteilt, dass durch die Schwerpunktstaatsanwaltschaft für Organisierte Kriminalität 100.000 Datenträger bei PC Fritz  sichergestellt wurden.

„In Zusammenarbeit mit den Ermittlungsbehörden konnten eine Vielzahl von betrügerischen Händlern gestoppt und kriminelle Netzwerke zerschlagen werden”, so Oliver Gronau, Director Software Compliance and AntiPiracy bei Microsoft Deutschland. „Gerade der Fall ‚PC Fritz‘, der im Januar in die Hauptverhandlung geht, zeigt, dass auch die dreistesten Betrüger früher oder später geschnappt werden.”

Laut Microsoft werden die Schlüssel über das Internet als echte Software-Lizenzen angeboten, gehören jedoch vielfach zu zeitlich befristeten Lizenzen für Testversionen oder für Softwareentwickler, zu Volumenlizenzen für Bildungseinrichtungen oder zu OEM-Lizenzen.

Microsoft malt weiter schwarz für Nutzer dieser Schlüssel:

„Manipulierte Lizenzen sind nicht für Microsoft-Updates berechtigt. Deshalb sind die Rechner und Daten der Anwender oftmals schon nach kurzer Zeit nicht mehr wirksam vor Angriffen geschützt. Es wurden aber auch schon manipulierte Windows-Versionen entdeckt, die selbst Schadsoftware enthalten. Und selbst wenn Kunden Product Keys zum Schnäppchenpreis erwerben, so ist der Kaufpreis doch in jedem Fall verloren, wenn die Fälschung aufgedeckt und der Product Key gesperrt wird.“

Solltet ihr also PC Supporter sein und in der nächsten Zeit Anrufe bekommen, dass ein Windows oder Office gesperrt ist, dann wisst ihr, wo der Hund begraben sein könnte.

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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39 Kommentare

  1. Herr Hauser says:

    Meine über PC Fritz damals gekauftes Windows 7 Pro 64-Bit mit Lizenz läuft heute noch einwandfrei.

    Meine knapp für 40 Euro gekaufte Lizenz (soll aus einer Volumenlizenz stammen) für Microsoft Office 2013 Professional Plus ebenfalls ohne das das Programm da was bemängelt.

  2. Soweit ich weiß dürfen doch OEMs in Deutschland weiterverkauft werden, oder wurde da mittlerweile was gesetzlich geändert? Finde den Satz: „… gehören die Seriennummern … zu OEM-Lizenzen und wurden laut Microsoft illegal vertrieben“ ziemlich verwirrend.

  3. One Word: CHROMEOS

  4. Also werden jetzt alle OEM keys die man zB auch bei amazon kaufen kann gesperrt?

  5. Oder mal anders gefragt, wenn ich bei amazon Windows 7 Eingabe,was ist dann von den aufgelisteten Produkten alles laut MS „illegal“? http://www.amazon.de/s/ref=nb_sb_noss_1?__mk_de_DE=ÅMÅŽÕÑ&url=search-alias%3Daps&field-keywords=windows%207&sprefix=windo%2Caps

  6. Wolfgang D. says:

    Ich hab mich letztens bei Ebay gefragt, was das für Leute sind, die ein Office Professional Plus (=Unternehmenssoftware) für dreißig Euro kaufen und glauben, dies sei eine legale Lizenz. Da werden sich jetzt einige tausend Leute über ihr vermeintliches Schnäppchen freuen. Dabei ist Office 2007 (für das MLK) erstaunlich günstig geworden.

  7. @lentille und Oink

    Stimmt genau!

    Schon möglich, dass MS da die Rechtslage bewusst verunklaren will, indem auch die nach deutscher Rechtsprechung legalen OEMs tangiert werden sollen. Dass diese MS im Moment ein Dorn im Auge sind, ist logisch: Win7 ist da draußen nunmal viel beliebter als die Folgeprodukte (und MS weiß auch genau, weswegen der Handel mit den 7er-keys kürzlich sprunghaft zugenommen hat – richtig, das beste Betriebssystem aller Zeiten, das vom User nur nicht verstanden wurde 🙂 .

  8. Woher sollen die Leute denn wissen, dass 30€ „günstig“ ist und die Lizenz desjalb „nicht echt sein kann“ wenn man Updates zu Windows 8 für 15-20€ auch direkt von Microsoft beziehen konnte? Das ist ein Problem das Microsoft mit den Händlern hat, sowas sollte kein Kunde ausbaden müssen.

  9. Die ganzen Schlaumeier, die meinen, dass man für 30,00 Euro bei Ebay keine Win-7 Lizenz kaufen könne und an die Echtheit glaubt, die nehmen natürlich auch nie eine App mit, wenn Amazon mal wieder für mehrere Hundert Euro Apps verschenkt, ja nee, is klar. Die nehmen auch jetzt an den ganzen Adventskalendern, wo fleissig Software verschenkt wird, nicht teil.

    Noch gilt Ebay doch als seriöse Quelle, oder? Zumindest bei Kauf bei einem deutschen Anbieter sollte man davon ausgehen, dass das man korrekte Ware bekommt. Dann soll Microsoft doch mal gegen alle Händler vorgehen, nicht nur gegen einen. Wir wissen doch warum das nicht passiert, oder? Immerhin wurde mit den 50.000 jetzt gesperrten Lizenzen ja schon gutes Geld verdient. Die Gelackmeierten sind die, die jetzt doppelt kaufen können, nur weil Microsoft nicht in der Lage ist eine geklaute Lizenz bei der Registrierung zu erkennen. Dann könnte der Kunde nämlich direkt gegen den Händler vorgehen und das Problem wäre schnell gelöst.

  10. Wolfgang D. says:

    @Mike
    Aus derselben Quelle, aus der ich es auch gelernt habe? Im Zweifel muss dann der Verstand, und nicht die Gier entscheiden.

  11. Cyberkasper says:

    Auch ich habe für einen alten PC meiner schulpflichtigen Tochter eine Windows 7 Lizenz bei einem deutschen Händler für 20€ bei rakuten.de gekauft.
    Laut Händler eine OEM Dell Lizenz!
    Meine Tochter hat von Ihrem Gymnasium eine Office 365 Lizenz für eine Jahresgebühr von 5€ bekommen (zur Installation auf 5 PCs) bekommen.
    Soll ich jetzt auch davon ausgehen das dies nicht rechtens ist?
    Hallo? merkt mal was!
    Auf 70 Servern in unserer Firma ist ein OS für 0€ installiert (Debian 7), ist das etwa auch komisch?
    Auf meinem Smartphone ist ein OS welches mich keine Lizenzgebühr kostet (AndroidLollipop).
    Auf anderen Smartphones ist ein OS von Microsoft, welches das Smartphone auch nicht 100€ teurer macht.
    30€, 50€ O.K. aber doch nicht 120€, die spinnen doch, die Redmonder.

  12. Die Frage ist, tut Microsoft sich damit einen Gefallen? Ich denke nicht dass sich 50.000 Kunden einen neuen Product Key kaufen werden – Die wandern eher ab.

    Apple macht es richtig, da kostet die Hardware zwar etwas mehr Geld, dafür gibt es die Betriebssysteme seit einigen Jahren für lau. Aktive Kundenbindung 😉

  13. Cyberkasper says:

    @Kos
    die Frage die sich für viele stellt: gibt es entsprechende Alternativen?
    Das Beispiel meiner Tochter zeigt: im Office bereich haben viele „plötzlich“ zu Open-Office/Libre-Office gegriffen und den ehemaligen Quasistandard MS-Office verlassen.
    Deswegen versucht sich MS die Schüler (und deren Familien) mit dem Abo-Modell für 5€/Jahr wieder zurückzuholen.
    Im Desktop OS-Bereich ist Windows leider noch der Quasistandard.
    Ich arbeite zwar beruflich fast ausschließlich unter Linux aber da sind im Desktopbereich die Massen noch nicht bereit zu wechseln.
    Wenn es diese Flucht in ein anderes Produkt geben würde wäre MS gezwungen an ihrem Preismodell zu schrauben!
    Allerdings die Flucht vom Desktop/Laptop zum Tablet/Smartphone ist bereits in voller Fahrt.
    Wer benötigt für eine neuanschaffung eigentlich noch einen Desktop (privat)?

  14. Wolfgang D. says:

    @kos
    Denen wird nichts anderes übrig bleiben – weil sie es brauchen. Warum würde man denn überhaupt Geld für ein Officepaket ausgeben, wo es Openoffice gibt?

  15. Bezüglich OEM-Lizenzen und Legalität:
    Der Verkauf einer OEM-Lizenz ist innerhalb der EU legal, das Aufspalten eines Produkts nicht. Um die Frage aus was genau ein OEM-Windows besteht, wurde oben erwähnter Prozess geführt – Microsoft vertrat die Auffassung eine OEM-Lizenz sei fest mit dem Computer auf dem sie ausgeliefert wurde verbunden, das Gericht hat lediglich die Wiederherstellungs-DVD und das COA als ein Produkt angesehen.
    ((PC-Fritz wird im übrigen vorgeworfen, COA gefälscht zu haben, um den selben Key mehrfach verticken zu können – was hoffentlich jeder hier (sofern wahr) als illegal anerkennt. PC-Fritz-Kunden sind in dem Fall halt genau eins: betrogene PC-Fritz-Kunden, nicht Microsoftkunden.))

    Der Verkauf eines COA allein ist definitiv nicht zulässig, die Zulässigkeit eines COA ohne Recoverypartition nicht geklärt.

    Zumal auf noch die (in Raubkopiererkreisen recht beliebten) generischen Keys für voraktivierte Installationen in Betracht kommen.

  16. @kos & ED:
    Die Vergleiche mit Apple hinken vorne und hinten wie eine dreibeinige Kuh.
    Apple verkauft proprietäre, weit überteuerte Hardware und die Software läuft ausschließlich auf genau dieser Hardware. Bei den vollkommen überzogenen Hardware-Preisen ist es selbstverständlich, daß man das OS quasi geschenkt bekommt. Man kann es ja eh nur für genau diese Hardware verwenden und hat dazu auch keinerlei Alternative. Das ist ein Monopol-Ansatz, der den Benutzer zwingt, nur von Apple zu kaufen.
    Ich möchte mal den Aufschrei sehen, wenn Microsoft morgen daherkommt und eine eigene Hardware rausbringt, die man zwingend benötigt, um Windows zu fahren.

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