Sicherheitslücken bei Gesundheits-Apps
31 digitale Gesundheits-Apps (DiGAs) gibt es auf dem Markt. Diese können von Ärzten verordnet werden, die Kosten werden dann von den Krankenkassen getragen. Einige dieser Apps sollen bei Depressionen und Verhaltensstörungen helfen. Nun wurden zahlreiche Gesundheits-Apps von den Sicherheitsexperten von „zerforschung“ unter die Lupe genommen. Herausgekommen ist, dass mindestens zwei der Apps massive Sicherheitslücken haben. Insgesamt haben sie Daten von mehr als 20.000 Patienten verloren.
Ein Beispiel ist die App Novego. Wenn ein Nutzer dieser App sich seine eigenen Daten herunterladen wollte, hätte er die Nummer seiner Nutzer-ID so verändern können, dass er an die E-Mail-Adresse und den Nutzernamen anderer Patienten gelangt wäre. Auch durchlaufene Programme (wie z. B. Burn-out, Depression, Angststörung) und die Ergebnisse eines Self-Assessments waren einsehbar. Die Lücke wurde geschlossen, nachdem die Forscher das Unternehmen informierten. Auch Cankado, die für Frauen mit Brustkrebs gedacht ist, wies Lücken auf, die ein Abgreifen von Daten erlaubten: Diagnose, Tagebuchdaten, Messdaten sowie alle weiteren Daten, die von Ärzten und Patientinnen erfasst wurden.
Die Tagesschau hat weiterführende Informationen. Laut derer musste der Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenkassen zum Ende des vergangenen Jahres einen ersten Bilanzbericht über die neuen DiGAs an den Bundestag schicken. Darin steht zwar, dass im ersten Jahr die Apps insgesamt nur Kosten von zwölf Millionen Euro verursacht hätten. Aber es hätten sich eben auch erst 50.000 Patientinnen und Patienten eine App verordnen lassen – von insgesamt 73 Millionen Versicherten der Krankenkassen. Mit Sorge beobachten die Kassen aber, dass die Apps vor allem für jene Krankheiten entwickelt werden, die „mit einer hohen Prävalenz einhergehen“, die also weit verbreitet sind, wie Adipositas, Angststörungen, Schlafstörungen oder Rückenschmerzen.
Auch die Preise werden kritisiert. So beobachtet das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte bei Apps, die bisher schon auf dem Markt sind, „teilweise gravierende Preissteigerungen“, wenn sie von den Krankenkassen erstattet werden.
„Die Preise sind völlig utopisch“, so Gerhard Schillinger vom AOK-Bundesverband. „Manche Apps haben ihre Preise verzehnfacht.“ Eine App gegen Migräne zum Beispiel habe bisher 64,99 Euro gekostet, der Preis für die Krankenkassen sei dann auf 879,96 Euro pro Jahr angehoben worden, berichtet die AOK.
Das sind natürlich keine guten Nachrichten in Hinblick auf die Zukunft, die dahingehend sicher nicht weniger App-lastig wird. Da kann man sich – wie zerforschung selbst auch – der Forderung verschiedener Ärzte- und Patientenverbände anschließen, dass nur sichere Apps mit einem nachgewiesenen Nutzen von Krankenversicherungen bezahlt werden. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnologie arbeitet ferner gerade an neuen Sicherheitsstandards für eben jene Apps, hoffentlich verbessert sich noch etwas.
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