Schnellerer Aufbau von Ladeinfrastruktur in Deutschland geplant

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Bundesminister Dr. Volker Wissing hat heute den vom Kabinett beschlossenen Masterplan Ladeinfrastruktur II vorgestellt. Unter Federführung des Bundesverkehrsministeriums haben sich rund 80 Akteure, darunter Bundesländer, Kommunen, Verbände und Unternehmen, an der Entwicklung der knapp 70 Maßnahmen eingebracht. Schnell mehr Ladestationen im ganzen Land, das ist der Plan. Rund 1,6 Millionen Elektroautos sind in Deutschland zugelassen. Ziel sei, bis 2030 1 Million öffentlich zugängliche Ladepunkte zu schaffen. Bisher sind es rund 70.000.

Die wichtigsten Punkte für Interessierte fasst das Bundesministerium für Digitales und Verkehr wie folgt zusammen:

Ladeinfrastruktur und Stromsystem integrieren: Mithilfe der Bedarfsplanung der Nationalen Leitstelle Ladeinfrastruktur sollen der Ausbau von Ladeinfrastruktur und Stromnetz optimal und vorausschauend aufeinander abgestimmt werden. Mit der Bundesnetzagentur sowie den Netz- und Ladeinfrastrukturbetreibern werden die Prozesse für den Netzanschluss einfacher, transparenter und effizienter organisiert. Neben der Beschleunigung von Prozessen ist das oberste Ziel, die Netze für die wachsenden Anforderungen zu rüsten.

Ladeinfrastruktur durch Digitalisierung verbessern: Der Masterplan Ladeinfrastruktur II ist auch eine Digitalisierungsstrategie. So werden künftig Daten, wie der Belegungszustand von Ladepunkten, in Echtzeit zur Verfügung gestellt. Außerdem wird sichergestellt, dass die Planung des Ladeinfrastrukturaufbaus auf der Basis solider Daten und Analysen über die Verteilung und Nutzung der Ladepunkte erfolgt. Dazu sollen erstmals auch private, nichtöffentliche Ladepunkte erhoben und einbezogen.

Kommunen als Schlüsselakteure befähigen und stärker einbinden: Die Kommunen verfügen über das nötige Wissen über die lokalen Gegebenheiten. Der Masterplan enthält ein umfassendes Unterstützungspaket für die Kommunen zur Planung, Umsetzung und Finanzierung von Ladeinfrastruktur. Dazu gehören unter anderem lokale Masterpläne, regionale Ladeinfrastrukturmanager, digitale Beratungs- und Schulungsinstrumente sowie Leitfäden und Muster zur Optimierung von Planungs- und Genehmigungsprozessen.

Ladeinfrastruktur für E-Lkw initiieren: Der batterieelektrische Lkw soll sowohl regional als auch auf der Langstrecke verstärkt zum Einsatz kommen. Hierfür muss zeitnah eine passende Ladeinfrastruktur aufgebaut werden. 2023 wird das BMDV ein initiales öffentliches Lkw-Ladenetz ausschreiben. Mit einem eigenen Maßnahmenbündel adressiert der Masterplan weitere Herausforderungen bei Errichtung und Betrieb von Ladeinfrastruktur für E-Lkw, z.B. auf privaten Betriebsgeländen oder bei der Abgabe von Strom an betriebsfremde Fahrzeuge.

Ladeinfrastrukturaufbau vereinfachen und beschleunigen: Es soll für Unternehmen leichter werden, Ladeinfrastruktur zu errichten. So wird die Bundesregierung gemeinsam mit den Kommunen Hindernisse in Planungs- und Genehmigungsprozessen beseitigen und rechtliche Grundlagen etwa im Bau- und Immissionsrecht anpassen.

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Hallo, ich bin Carsten! Ich bin gelernter IT-Systemelektroniker und habe das Blog 2005 gegründet. Baujahr 1977, Dortmunder im Norden, BVB-Fan und Vater eines Sohnes. Auch zu finden bei X, Threads, Facebook, LinkedIn und Instagram.

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20 Kommentare

  1. In der Überschrift ist ein Schreibfehler

  2. Könnte man net einfach mal aufbauen.
    Baugenehmigungen vereinfachen. Stromtrasen staatlich bauen und an Firmen vermieten.
    Usw. Es gibt so vieles zu tun.

    Und da wird wieder nur erzählt was ja alle so tolles gemacht werden soll.
    Machen nicht reden…

  3. toi, toi, toi

  4. GooglePayFan says:

    Zu wenig, zu spät.

    Als ob es damit getan ist. Hier in einer Norddeutschen Kleinstadt darfst du dir noch nicht einmal eine 11 kW Station an dein eigenes Haus hängen, weil der Netzbetreiber sagt, dass die Kapazität der Leitungen nicht ausreicht.
    Als ob der hier in den nächsten 9 Jahren alle Straßen aufreißt, Strom muss ein bisschen tiefer liegen als Glasfaser….

    Und dann ist da ja noch das Thema Smart-Grid, das auch nicht entschieden genug vorangeführt wird.
    Jeder will mehr erneuerbare Energien, aber ohne Gas geht uns dann im Herbst und Winter bei einer Dunkelflaute alle paar Tage das Licht aus.
    Wenn wir nicht auf unsere Kosten für den Staat Millionen an Batteriespeichern vor unsere Häuser stellen….

    • Das Gesetzt ist doch klipp und klar eine 11kW Wallbox muss lediglich angemeldet werden, der Netzbetreiber hat keine Rechtsgrundlage diese abzulehnen.

    • Welcher Netzbetreiber soll das sein? 11 kW Wallboxen sind eigentlich nicht genehmigungs- sondern nur anmeldepflichtig. Hast du da mal weiterführende Infos (Link, Quelle, etc.)?

    • Für 11kw brauchst keine Genehmigung. Einfach machen und informieren(übernimmt normalerweise der Elektriker).

      • Es besteht aber eine Anmeldepflicht und diese ergibt sich aus der NAV §19 (Niederspannungsanschlussverordnung). Ab 12kW besteht die Genehmigungspflicht! Diese Anmeldepflicht sowie Genehmigungsanfrage macht der Elektriker korrekt!

        • Die NAV gibt dem Netzbetreiber aber nicht das Recht eine Ladeeinrichtung grundsätzlich abzulehnen. Er muss dann eben sein Netz kurzfristig ertüchtigen. An den Koste dafür darf er notfalls sogar den Anschlussnehmer in Form eines Baukostenzuschuss beteiligen. Wird halt irgendwie blöd, wenn der Netzbetreiber das Netz in der norddeutschen Kleinstadt in der Vergangenheit recht stiefmütterlich behandelt hat und notwendige Investitionen nicht getätigt hat.
          In Zeiten wie diesen, wo fast Alle vom bedrohlichen Strommangel reden, sind das echte Luxusprobleme. Einfach weiter beim Auto mit Verbrennungsmotor bleiben und damit einen Beitrag zur Energiesicherheit leisten. Was den AKW recht ist, kann den Autofahrern nur billig sein.

    • Seit wann braucht man für eine 11kW-Ladeeinrichtung eine Genehmigung? Bis 11kW reicht die einfache Meldung beim Netzbetreiber und den Betrieb darf er nicht ablehnen.

      Ausführliche Infos -> https://www.bundesnetzagentur.de/DE/Vportal/Energie/E_Mobilitaet/start.html

  5. Ich lebe in einer Stadt die sich mit dem Projekt „Electric City“ schmückt. Die ersten der erst kürzlich in Betrieb genommenen öffentliche Ladesäulen geben schon ihren Geist auf und werden mit Schutzhauben aus Plastik versehen. Vermutlich fehlen die Ersatzteile um die Ladesäulen wieder flott zu machen? Schönes Beispiel dafür, dass es nicht reicht Ladeinfrastruktur zu errichten. Man muss sie auch entsprechend warten und instandhalten. Vielleicht sollte schnell ein Masterplan für Wartung und Instandhaltung der Ladeinfrastruktur erstellt und umgesetzt werden? Die Betreiber öffentlich geförderter Ladesäulen sollten verpflichtet werden Ausfälle umgehend zu beseitigen. Wenn sie dieser Verpflichtung nicht nachkommen werden Strafzahlungen fällig.

  6. Haben die Mastermind bei der Erstellung des Masterplan umgerechnet, dass grob 500 Ladepunkte pro Arbeitstag errichtet werden müssten, um auf die 1 Mio zu kommen in 7 Jahren??

    • Wenn die 10.000 pro Jahr erfolgreich im Betrieb nehmen, bin ich bereits positiv überrascht.

      • Jaja, Hauptsache die Dinger werden in Betrieb genommen. Wenn man dann wenige Wochen danach feststellt, dass man damit das Netz überlastet, weilt tatsächlich e-Autos geladen werden, dann schaltet man die Dinger eben wieder ab. Kräht kein Hahn danach…

        • Naja, also wenn am Tesla Supercharger V3 20 Tesla volle Wumme mit je 150+kw laden können, machen ein paar kleinere Säulen nichts aus, das ist Blödsinn in meinen Augen

    • Ich habe gelesen dass das alte Ziel von 1 Mio Ladepunkten in diesem neuen Masterplan gestrichen wurde, aber alle Medien berichten, dass das Wissings Ziel sei.

  7. Ist unser Stromnetz für do etwas überhaupt ausgelegt. Mir hat mal jemand (der bei den Stadtwerken arbeitet) erzählt, dass ohnehin schon alles mit „heißer Nadel“ gestrickt ist.

    • Jemand, den ich kenne, kennt jemanden, der sagt, dass er sich auskennt… Dann muss es ja stimmen 😉

    • Da könnte durchaus was dran sein. Stadtwerke waren viele Jahre dafür zuständig die leeren Stadtsäckel klammer Kommunen zu füllen. Als der Energiemarkt dereguliert wurde haben Stadtwerke die Netze übernommen und wurden privatrechtlich organisiert. Eine Folge davon waren Netze die gerade so die Mindestanforderungen erfüllen. Durch die e-Mobilität kommen auf einmal ganz neue Herausforderungen auf die Stadtwerke zu. Da die Kommunen immer noch klamm sind, ist die Geldbeschaffung für die Stadtwerke relativ schwierig. Früher hat die Kommune mal auf die schnelle eine Ausfallbürgschaft für ihre Stadtwerke übernommen. Im Gegenzug wurde dann die Konzessionsabgabe, die größtenteils von den Verbrauchern getragen wird. erhöht. Die e-Mobilität ruft auch die großen Energiekonzerne (Shell, Aral) auf den Plan. Die wollen Ladeeinrichtungen aufstellen und der Strom dafür muss durch die Netze der Stadtwerke fließen.

    • Bloomberg berichtet, dass sich der weltweite Energiebedarf bei einer Milliarde E-Autos nur um 9% erhöhen würde. Das finde ich sehr moderat. https://www.bloomberg.com/news/articles/2022-10-04/electric-cars-add-to-electricity-demand-but-not-as-much-as-you-might-think (leider Paywall).

      Interessant wäre ja auch mal zu ermitteln, wie viel Elektrizität die Förderung, Lagerung, Transport usw. von fossilen Brennstoffen benötigt.

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